Gedanken bei Schnee – im Schatten des Kreuzes

Als ich heute am Schreibtisch saß, hat der Allgegenwärtige meine ketzerischen Gedanken, die ich gerade dem Internet preisgeben wollte, gelesen und mir in den gleißenden Neuschnee eine dunkle Warnung gebrannt. Meinen Beitrag für heute stelle ich daher vorsichtshalber nicht Online. Man kann ja nie wissen! 😉

Das Kreuz im Schnee
Das Kreuz im Schnee

NRW. Gefangen in der Religion – befangen im Streit

Sowohl beim WDR als auch in der Süddeutschen Zeitung berichtet Johannes Nitschmann über einen Streit zwischen NRW Hochschulminister Andreas Pinkwart(FDP) und dem CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Helmut Stahl:

Islam Professor Kalisch entzweit Regierung in NRW

Düsseldorf – Die aufgekündigte Zusammenarbeit des Münsteraner Islamprofessors Muhammad Sven Kalisch und des Koordinationsrates der Muslime bei der Lehrerausbildung hat zwischen den Spitzen der nordrhein-westfälischen Regierungsparteien einen Grundsatzstreit ausgelöst. In einem der Süddeutschen Zeitung bekannt gewordenen Briefwechsel werfen sich NRW-Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) und der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Helmut Stahl, vor, im Fall Kalisch die Landesverfassung zu missachten. Während Pinkwart, der zugleich FDP-Landesvorsitzender ist, den muslimischen Verbänden – wie allen Religionsgemeinschaften – ein Mitsprachrecht bei der Besetzung des Lehrstuhls für die Ausbildung von Islamkunde-Lehrern einräumen will, pocht der CDU-Fraktionschef auf die Freiheit der Wissenschaft: „Einen Kotau vor den islamischen Verbänden darf es nicht geben.“ … weiter in der SZ

Diese Auseinandersetzung ist die Rache der fehlenden Trennung von Staat und Kirche im Bildungssystem von Nordrhein-Westfalen.

Es ist nicht „Islam-Professor Kalisch“(Nitschmann in der SZ), der die Regierung in NRW entzweit(ebenda), sondern die religiöse Grundlage der NRW-Verfassung. In Artikel 7[Grundsätze der Erziehung] heißt es in Absatz 1 (Hervorhebungen von mir):

Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.

Artikel 12[Schularten] Absatz 3:

Grundschulen sind Gemeinschaftsschulen, Bekenntnisschulen oder Weltanschauungsschulen….

Absatz 6:

In Bekenntnisschulen werden Kinder des katholischen oder des evangelischen Glaubens oder einer anderen Religionsgemeinschaft nach den Grundsätzen des betreffenden Bekenntnisses unterrichtet und erzogen….

Artikel 14[Religionsunterricht]

(1) Der Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach an allen Schulen, mit Ausnahme der Weltanschauungsschulen (bekenntnisfreien Schulen). Für die religiöse Unterweisung bedarf der Lehrer der Bevollmächtigung durch die Kirche oder durch die Religionsgemeinschaft. Kein Lehrer darf gezwungen werden, Religionsunterricht zu erteilen.

(2) Lehrpläne und Lehrbücher für den Religionsunterricht sind im Einvernehmen mit der Kirche oder Religionsgemeinschaft zu bestimmen.

(3) Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes haben die Kirchen oder die Religionsgemeinschaften das Recht, nach einem mit der Unterrichtsverwaltung vereinbarten Verfahren sich durch Einsichtnahme zu vergewissern, daß der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit ihren Lehren und Anforderungen erteilt wird.

(4) Die Befreiung vom Religionsunterricht ist abhängig von einer schriftlichen Willenserklärung der Erziehungsberechtigten oder des religionsmündigen Schülers.

… und so weiter und so fort.

Das Arrangement zwischen Staat und katholischer bzw. protestantischer Kirche ging so lange gut, wie diese beiden Religionsgemeinschaften das öffentliche Leben eindeutig dominierten. Doch jetzt wollen die Muslime rein ins Boot.

Hat es bisher einen Aufschrei gegeben, wenn zum Beispiel katholischen Lehrerinnen und Lehrern an staatlichen(!) Schulen die Lehrerlaubnis entzogen wurde, weil sie geschieden waren und erneut heirateten? Da fuckelt die Kirche an den bürgerlichen Existenzen herum und es wird von der Gesellschaft akzeptiert, wenn auch hier und da mit einem privaten Protestgemurmel.

Wir werden in einer zunehmend multireligiösen Gesellschaft nicht ohne eine konsequente Säkularisierung auskommen, es sei denn die bisherigen Nutznießer legen es auf einen „Clash der Religionen“ an.

Update (Paul Scheffer Interview): Seit 3 Tagen habe ich diesen Link im Köcher.

Winterberger Abiturjahrgang ohne Orientierungskrise

Es kann nicht schlecht um die Hochsauerländer Bildungselite des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg bestellt sein, wenn sie sich bei ihrem O-Fest an markigen Organisationen orientiert.

Ob rechts, ob links, ob nachgedacht: Hauptsache Party!

Geistiger Pate ist die GSG 9
Geistiger (Party-)Pate ist die GSG 9

Meine Welt heute

Meine Welt heute:

Blick Richtung Olsberg
Blick Richtung Olsberg

Frost, blauer Himmel und eine hauchfeine Neuschneedecke. Zeit für Turnschuhe, Aussichten, Berge, Täler, Rehe, Jagdpächter, Spaziergänger und das Gipfelbuch auf dem Kahlenberg.

Rehspuren links, Turnschuhe rechts.
Rehspuren links, Turnschuhe rechts.

Die dünne Schneeschicht machte auch vereiste Strecken belaufbar.

Meine Laufstrecke heute
Meine Laufstrecke heute

Zum Schluss der Blick auf das südliche Siedlinghausen:

Blick auf Siedlinghausen
Blick auf Siedlinghausen

Bitte, bitte neidisch sein 😉

Deutsche Geschichte satt, satt, satt …

Ich habe heute fast das Magazin der Süddeutschen Zeitung übersehen. Aber gerade, kurz vor dem Schlafen gehen, noch ein Käsebrot in der Küche, ein Bier, WDR5, das Magazin durchgeblättert und den Artikel von Georg Diez gelesen.

Den lest bitte bevor 2009 so richtig ins Rollen kommt:

„… 2009 wird das Krisenjahr. 2009 wird das Jubeljahr. 2009 wird das Jahr der Deutschen.

Es wird furchtbar werden. Schrecklich. Lähmend. Peinlich. Es wird Serien geben in Spiegel und Stern, es werden deutsche Helden gesucht werden in ARD und ZDF, es wird bunte Bücher geben und Talkshows mit all den Schorlemmers dieses Landes, es werden zur Volkserziehung Schautafeln aufgestellt werden in öffentlichen Gebäuden, und ein Geschichtsgrundkurs nach dem anderen wird sich belehren lassen, wie es kam, dass aus ein paar Studenten, die sich zum Singen trafen, über den Umweg von Kaiserreich, Weimarer Republik und sechs Millionen toten Juden unsere schöne kleine Wohlstandsdemokratie wurde. Es wird ein einziges rauschendes Selbstbespiegelungsfest unserer Nation sein, die mal wieder vor lauter Historie die Gegenwart vergessen wird oder vergessen will. Aber sagt mal, Geschichte ist doch kein Wärmeofen!

Davor wird es 2009 kein Entrinnen geben. 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre BRD, 70 Jahre Zweiter Weltkrieg, 2000 Jahre Varusschlacht, das ist der absolute Erinnerungsernstfall, da sind Reflexion und Sinnstiftung erste Bürgerpflicht, jedes Datum wird da zum Symbol und Geschichte zum Volkssport …“

Und jetzt ab ins Bett 😉

Alles muss raus! Die Reste des letzten Jahres … Sorry wir sind alt!

Ich bin gemütlich aus dem Jahr 2008 in das Jahr 2009 hinübergeglitten.

Auf meinem unaufgeräumten Schreibtisch liegen kleine Zettelchen mit Ideen für den Januar 2009. Den Krempel schmeiße ich jetzt erst einmal weg, denn alles, was ich zu denken wagte, haben andere schon umgesetzt. Vor allen Dingen die Ruhrbarone scheinen überhaupt nicht gefeiert zu haben, auch wenn das ihre Website suggeriert. Die schreiben und schreiben unentwegt 😉

Ein paar Tage vor Silvester im fernen Hamburg noch über den Krieg im Nahen Osten diskutiert – schwupps, haben die Jungs schon der Artikel Zweier im Blog untergebracht.

Wanderer kommst du ohne Absichten auf meine Website, verweile nicht länger, sondern klicke zu den Gedanken von David Schraven und zu den Überlegungen von Stefan Laurin.

Kurz angestoßen – Prost! – und schwupps da ham’se den Darwin drinne und die Evangelikalen, deren Wirken mich zu sehr ärgert, als dass ich dann mit der gebührenden Distanz darob berichten könnte.

Alle politisch Interessierten haben nun hoffentlich weggeklickt.

Dann komme ich noch einmal zum 25. Dezember 2008 zurück. Dies war der 1. Weihnachtstag.

Aus dem Sauerland kommend hatte ich mich um 19 Uhr mit einem alten Freund in der Abaton Kneipe verabredet.

Aber, oh je! Alle Kneipen dicht im Viertel.

So sind wir denn Richtung Schanzenviertel gezogen. Kurz geguckt, ob der „Hinkelstein“ Ecke Bundesstraße/Verbindungsbahn noch lebt. Nee, nee – irgendetwas ägyptisches mit Sofas und Wasserpfeifen war da jetzt drin. Vielleicht sind die Jusos, die früher dort an der Theke saßen und

a) zu den Stamokaps gehörten

b) den Schwusos zugerechnet wurden,

inzwischen gestorben oder ausgewandert.

Entlang der Flanniermeile Verbindungsbahn erreichten wir den Sternschanzenpark, wo ich vor gefühlten 300 Jahren an einem Buß- und Bettag zwischen kotenden Hunden mit dem Laufen begonnen hatte. Wie es heute dort aussieht ist ein anderes Thema.

Aber dann, es war bestimmt schon ungefähr acht Uhr abends spät, waren wir gerettet:

frank und frei
frank und frei

Und wir setzten uns, und mein alter Freund sprach: „Ich glaube wir sind hier die Ältesten. Bis auf den da mit dem grauen Pferdeschwanz.“

Ach, aber was soll’s! Wenn sich alte Freunde wiedersehen, sehen sie sich nicht im Spiegel, sondern in der Vergangenheit.

Mein Freund und ich – wir saßen dort und waren 12, 13, 14, 15 Jahre alt! Kein graues Haar in der Dritten Geige am alten Gymnasium.

Und dann noch die Politik und das Fahrrad fahren und … Ach Gott, war es herrlich.

„Wir wollen zahlen!“, riefen wir nach mäßigem Biergenuss und reichlichem Bauernfrühstück; das junge blonde Moppelchen, diese studentische Hilfskraft sagte charmant: „Ach, Sie(!!!) wollen schon zahlen ?!- na, ja wir(!!! pluralis maiestatis !!!) haben ja auch keine Familie, um die wir uns kümmern müssen.“

Was will ich eigentlich damit sagen?

„Wir befinden und in einer erneuten Selbstfindungsphase!“

Sorry, wir sind alt 😉

Über die Dichtung: Tomayer hat gewonnen

Dichtungssysteme

Was macht eine Firma, die Dichtungssysteme für Türen und Tore herstellt, außerdem noch so?

Sie schreibt einen Lyrikwettbewerb zum Thema „Über die Dichtung“ aus.

Wir sind Dichter
Wir sind Dichter!!!

„Schöne Geschichte!“, habe ich vor ein paar Wochen noch gedacht und dann den Gedanken in einem dunklen Winkel meines Hirnstübchens unter „Wiedervorlage im neuen Jahr“ gespeichert.

Ich gestehe: die Firma für Dichtung hatte ich eigentlich schon vergessen…

… bis ich heute aus meiner Hamburgunterundoberwäschereisetasche die ungelesene „konkret 12/2008“ herauskramte, um mir „Tomayers ehrliches Tagebuch“ auf Seite 65 zu Gemüte zu führen.

Potz Blitz! Da hat der alte Halunke mir meinen ungeschriebenen Artikel geklaut.

Formuliert hat er mit leichter Feder besser und treffender als ich es je gekonnt hätte.

Tomayer war schneller
Tomayer war schneller

Wegen Tomayer und Gremlizas Express kaufe ich die „konkret“, sobald ich eine Großstadt erreiche. Ab morgen kann ich mich Richtung Dortmund Hauptbahnhof orientieren. Da müsste die „konkret 01/2009“ ausliegen. Marburg ginge auch. An der Lahn gibt es in der Nähe der Jugendherberge einen Buchladen, der solcherart Lektüre verkauft. Ach, ich vergaß: Dinslaken Bahnhof! Dort ebenfalls 😉

Das war’s 2008

Letzter Tag im Jahr: Blick aus denm Fenster
Letzter Tag im Jahr: Blick aus dem Fenster

Noch einmal aus dem Fenster geschaut und tschüs gesagt.

Da hinten links ist der Gipfel des Kahlenbergs zu sehen. Die Sonne scheint unermüdlich, so als wolle das Jahr sich mit mir versöhnen.

Es war la, la. Auf der Notenskala „ausreichend“ ohne plus und minus.

Ich wünsche allen, die hier vorbeischauen, ein erfolgreiches und entspanntes Jahr 2009. Den Arbeitslosen wünsche ich Arbeit, den Mächtigen Augenmaß und denen am unteren Ende der Gesellschaft Solidarität.

Keine Macht den Demagogen.

Kurz vor Sonnenuntergang – über Siedlinghausen

Ich möchte nicht nur immer zynisch und polemisch sein. Heute Abend will ich mich wohlfühlen – im Hochsauerland:

Das Ende des Jahres ist angenehm sonnig und erfrischend kalt 🙂

SGV-Hütte: Blick Richtung Krämerhöhe
SGV-Hütte: Blick Richtung Krämerhöhe

Kurz vor Sonnenuntergang (16:27 Uhr) haben wir am Ausgang des Kreuzwegs neben der SGV-Hütte die letzten Sonnenstrahlen genossen 🙂

Blick über Siedlinghausen Richtung Köppelchen
Blick Richtung Köppelchen

Kurz und gut: Prima, prima zockelt das Jahr Silvester entgegen 😉

Langenhorn und der Hamburger Flughafen: Braun!?

Am schönen Shopping-Tag Samstag zwischen den unendlich vielen Feiertagen schlenderte ich durch das Kaufhaus Hertie am Langenhorner Markt. Ein Oberhemd wollte ich mir kaufen, und es gab welche in braun. In einem Braun, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Ach, dachte ich mir, die Kamera im Rucksack, diese Braunhemden musst du nicht fotografieren. Das ist ein Zufall. Die Matrosenmode vor dem Ersten Weltkrieg war doch auch nur ein Zufall gewesen. So verließ ich Hertie am Langenhorner Markt ohne ein Bild von den braunen Hemden.

Gestern dann sind wir mit der neuen S-Bahn Linie 4 zum Hamburger Flughafen gefahren. Die netten und angenehmen Minuten werde ich bei Gelegenheit noch berichten. Doch was sehen meine Augen im Café des internationalen Aeropuerto Hamburgo, I mean the International Airport Hamburg:

Hamburg Airport International Eins
Hamburg Airport International Eins

Nazi-Bilder ohne Ende. Ach ja – war ja nur eine Sendung von ntv, die irgendwie „Hitlers Mystiker“ hieß.

Hamburg Airport International Zwei
Hamburg Airport International Zwei

Bestimmt wurden unter den Bildern auch viele superkritische Kommentare gemacht, aber Flughafen-TV ist ohne Ton. So wurden wir denn ungehört, unerhört mit Nazi-Propagandabildern geflutet.

Hamburg Airport International Drei
Hamburg Airport International Drei

Wir sind zur zentralen Info mit zentraler Dame gelatscht. Diese hat uns eine zentrale E-Mail gegeben, bei der wir uns beschweren könnten. Werden wir machen.

Hamburg Airport International Vier
Hamburg Airport International Vier

Wir mussten dann aber erst einmal zur Rotbuche in Langenhorn gehen, um in aller Ruhe ein Weizenbier und diverse andere Getränke sowie Speisen zu verzehren.

Die Rotbuche
Die Rotbuche

Leider enterte eine Gruppe von nazi-gestylten Jung- und Mittelaltmännern die wirklich nette Gaststätte und bescherte mir für die Nacht leichte Horrorträume. Die habe ich übrigens auch nicht fotografiert.

Vielleicht ist ja alles nur ein Zufall und hoffentlich bin ich paranoid.