Schulbusse aus dem Takt: Schüler am Ende des Schultages ohne Anschluss

Schulbusse - unverzichtbar im ländlichen Raum
Schulbusse - unverzichtbar im ländlichen Raum

Seit die Bildungspolitiker die Pisa-Peitsche ausgepackt haben geht es rund an den Schulen. Die einfache Lösung heißt bei uns: Gesamtschulzeit verkürzen, Unterrichtsstunden pro Tag erhöhen, mehr testen, mehr erwarten. Da sollen Ganztagsschulbetriebe eingerichtet werden, wo weder die Gelder noch die baulichen Voraussetzungen vorhanden sind.

Während in anderen Ländern, wie zum Beispiel Großbritannien sämtliche (!) Klassenzimmer mit digitalen „Whiteboards“ ausgestattet sind, schleppen bei uns die Eltern Eimer mit weißer Farbe in die Klassenräume um in Eigenarbeit zu flicken, was die Schulträger selbst nicht mehr renovieren können.

In den Schulen werden potjemkinsche Scheinprojekte erfunden, die dann als Erfolg gefeiert werden. Zweckräume werden zu „Lernstudios“ umgewidmet, Aktenordner zu Portfolios. Wenn dann die Schulinspektoren weiter gezogen sind, können die Fassaden weiter bröseln und bröckeln und die Lehrerinnen und Lehrer haben immer noch keinen Arbeitsplatz an der Schule.

Das ist natürlich alles maßlos übertrieben und liest sich wie ein substanzloser Rundumschlag. Darum an dieser Stelle ein Detail, welches mich richtig ärgert.

Als die Schule noch von der ersten bis zur sechsten Stunde dauerte, fuhren hier im ländlichen Raum die Busse zur ersten Stunde und brachten die Schüler von der sechsten Stunde nach Hause.

Dazu muss man wissen, dass die Busunternehmen ihr Geld hier bei uns wahrscheinlich mit fast nur einer einzigen Klientel machen – den Schülern. Ich schreibe „wahrscheinlich“, weil diese Erkenntnis allein auf Augenschein beruht.

Schulbeginn / Schulende: Busse voll mit Schülern – keine Schulzeit: Busse leer oder keine Busse.

Seit der Verkürzung der Gymnasialzeit auf 8 Jahre (G-8) sind die Stundenpläne voll gepackt bis zur 7., 8., 9. und 10. Stunde. Wenn die Schüler Schulschluss haben, steht dann aber oft kein Bus mehr vor der Schule. Wenn sie Glück haben steht da „Taxi Mama“. Die Busgesellschaften passen ihre Fahrpläne sehr selten den Stundenplänen der Schulen an.

Dies kann dazu führen, dass ein Schüler zwar nur eine Stunde mehr Unterricht hat, sagen wir mal bis zur 7. Stunde, dann aber kein Bus mehr fährt und die Schülerin eine weitere Stunde warten muss bis ein Bus fährt. Eine Stunde mehr Unterricht zwei Stunden später zu Hause. Es sei denn vor der Schule wartet „Taxi Mama“.

Dieser Bus fährt dann eventuell nicht von der Schule, sondern von einer entfernteren Linienbushaltestelle. Und das Gleiche kann nach der 8., 9. und 10. Stunde passieren.

Die Busgesellschaften scheint das nicht zu stören, denn sie müssen einem höheren Zweck gehorchen, der Taktung an die IC-Fahrpläne.

Es gibt Schülerinnen und Schüler, die erst um 17 Uhr zu Hause sind und dann noch Hausaufgaben machen dürfen.

Der Schultag in Deutschland ist oft völlig fern des gesunden Menschenverstandes, weil zu viele Köche im Bildungsbrei herum rühren.

In diesem Beispiel, waren es die Busgesellschaften. Die sitzen am längeren Hebel, es sei denn die Eltern würden etwas unternehmen, aber die fahren anscheinend lieber „Taxi Mama“ und kaufen noch zusätzlich die Schülerfahrkarte!

Am besten wäre wahrscheinlich eine allgemeiner täglicher Ganztag von beispielsweise 8:30 bis 15:30 wie er auch in anderen Ländern üblich ist. Dann gäbe es auch nur zwei Tageszeiten, an denen die Busse fahren müssten. Einmal hin und einmal zurück.

Neuerscheinung: Dieter Beckmann über die Varusschlacht

Beckmanns Erstling: Geheimnis der Heiligen Steine
Beckmanns Erstling: Geheimnis der Heiligen Steine

Der Arnsberger Autor Dieter Beckmann hat sein erstes Buch veröffentlicht. Titel: „Geheimnis der heiligen Steine“. Der Roman basiert auf den historischen Ereignissen der Germanenkriege.

Ich selbst habe das Buch noch nicht gelesen, werde dies aber nachholen, sobald es mir in die Hand fällt. Aufmerksam gemacht hat mich Gerd Pater von Ruhrtal-Cruising. Dieter Beckmann: Geheimnis der Heiligen Steine – Ein Erzählung der Varusschlacht, ISBN: 978-3-9810166-9-7) ist im Buchhandel zum Preis von 12,80 erhältlich.

Der Autor selbst beschreibt die Handlung folgendermaßen:

Germanien im Jahre 9 n. Chr. Der in römischen Diensten stehende, junge Cheruskerfürst Arminius, plant einen Aufstand gegen Rom. Er versucht die germanischen Stämme zu einen. Doch einer der größten Stämme, die Brukterer, versagen ihm ihre Unterstützung. Ohne das Amulett des Wodan, ein seit 20 Jahren verschollenes, uraltes Heiligtum, wollen sie nicht gegen die Römer kämpfen. Dankward, den man den Reisenden nennt, ist der letzte der das Amulett gesehen hat. Er holte es Jahre zuvor zusammen mit der Seherin Blitgard, aus den heiligen Steinen, um es vor dem Zugriff von Marada, ebenfalls eine mächtige Seherin der Brukterer, zu schützen. Als sich Blitgard in einen Römer verliebt, wird sie aus dem Dorf verstoßen. Im Römerlager Fenestela bringt Blitgard einen Sohn zur Welt. In den Wirren der Aufstände gegen Tiberius verliert sich ihre Spur und das Amulett scheint verloren.

Jetzt habe ich aber schon mehr Reklame gemacht als ich nach meinen eigenen Statuten dürfte und der Grund liegt zur Zeit noch außerhalb der Literatur: Dieter Beckmann wohnt nicht weit entfernt in einem Ort an der Ruhr, er ist Familienvater und er macht Musik. Er kann kein gänzlich schlechter Mensch sein 😉

Über eine erste unabhängige Rezension würde ich mich freuen und sie auch hier veröffentlichen.

Warum?

Warum?

Für den Berliner Literaturwissenschaftler und Amokexperten Joseph Vogl ist es geradezu ein Wesenszug des Amoklaufs, dass er aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Der sich abrupt aus allen sozialen Beziehungen lösende Desperado erschüttert in selbstmörderischer Raserei die befriedeten Zonen seiner Umgebung: Schulen, Universitäten oder die familiäre Idylle. „Überall suchen die treffsichere Genauigkeit und die hohe Beliebigkeit der Gewalt des Amokläufers genau diese Räume, aus denen die Theatralik seiner Gewalt eine Landschaft der Verwüstung herstellt“, schreibt Vogl. Amok ereignet sich in einer Art heiligem Zorn, der niemanden außen vor lässt. Alle sind schuld am Elend des Täters, deshalb werden auch alle zum potenziellen Ziel seiner Rache. … fr

Ist das eine Antwort?

Ich weiß es nicht.

Umleitung

Pressefreiheit: Weil dem Gemeinderat eines fränkischen Dorfs die Sitzungsberichte in der Lokalpresse nicht passten, hat er mal eben die Pressefreiheit abgeschafft – und kurz darauf zähneknirschend wieder eingeführt … taz

Wirtschaftskrise: Die Gelassenheit der Regierenden in Berlin ist die Gelassenheit der Ignoranten … NachDenkSeiten

Integration in Bestwig? Hodscha wünscht sich mehr Türken in der Freiwilligen Feuerwehr … sauerlandthemen

Brilon: Verpächter bleiben auf PFT- verseuchten Feldern sitzen … derwesten

„Jüdische Zeitung“ vor dem Aus

Erst vor kurzem war ich auf die „Jüdische Zeitung“ aufmerksam geworden und hatte hier im Blog auf ihren Internet Auftritt hingewiesen. Heute entnehme ich sowohl der Frankfurter Rundschau als auch dem Berliner Tagesspiegel, dass die Zeitung vor dem Aus steht. Harry Nutt in der Frankfurter Rundschau:

Alarmismus?“, lautet der März-Aufmacher der Jüdischen Zeitung, der entgegen der plakativen Eröffnung eine differenzierte Reflexion über die moderne Gestalt des weltweiten Antisemitismus zu Grunde liegt. Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik analysiert in seinem Essay den antisemitischen Zeitgeist von Duisburg bis China.

„Unabhängige Monatszeitung für zeitgenössisches Judentum“ lautet der Untertitel einer engagiert gemachten Zeitung, für die es eine Selbstverständlichkeit ist, vor kontroversen Positionen nicht zurückzuschrecken (www.j-zeit.de).

Von schonungsloser Offenheit ist auch das Editorial des Verlegers Nicholas R. Werner in der aktuellen Ausgabe: „Mit Blick auf die Anzahl der Leser der Jüdischen Zeitung und auf das bedauerlicherweise niedrige Interesse von Werbekunden (…) besteht in naher Zukunft keine vernünftige wirtschaftliche Perspektive…“ Werner sieht sich gezwungen, das Erscheinen der Zeitung für zwei Monate auszusetzen. Zeit, die er nutzen möchte, um eine langfristige Finanzierung zu sichern. … weiter fr

Im Berliner Tagesspiegel heißt es unter anderem:

Die einzige unabhängige deutschsprachige jüdische Zeitung wird bis auf weiteres eingestellt. Die „Jüdische Zeitung“ ist seit dreieinhalb Jahren einmal im Monat mit einer Auflage von 41 000 Exemplaren unter dem Dach der Werner Media Group in Berlin erschienen. Sie stand in Konkurrenz zur „Jüdischen Allgemeinen Zeitung“, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland herausgegeben wird. … weiter im tsp

Schade, dass wieder ein kleine Stück Medienvielfalt zu verschwinden droht.

Leider wieder eine Website mit blöder Werbung :-(

Wenn ich eines überhaupt nicht leiden kann, dann sind es diese blöden „layer-ads“, also Werbeflächen, die sich über die eigentliche Information schieben und mich daran hindern, diese Information aufzunehmen.

Leider hat das „hemer dorfinfo“ genau solch eine Werbung geschaltet und sich damit aus meinem Wahrnehmungsbereich verabschiedet.

Es wird das Dorfinfo nicht schmerzen und mich auch nicht. Von daher: Kein Problem! Tschues! Es war schön euch anlässlich der Gesamtschul-Debatte kennen gelernt zu haben 😉

Sauerländer Bürgerliste : WAZ Krise im Kulturausschuss?

In meinem BriefkastenHeute habe ich eine Pressemitteilung von der Kreistagsfraktion (Hochsauerland) der Sauerländer Bürgerliste (SBL) erhalten. Die SBL informiert über ihren Antrag an den Landrat, einen Vertreter der WAZ bzw. der Gewerkschaft zur nächsten Kulturausschusssitzung einzuladen.

Eine solche, hoffentlich öffentliche Sitzung, könnte meiner Meinung nach sehr informativ sein. Ich persönlich halte den Antrag daher für gut und veröffentliche ihn hier weitgehend ungekürzt.

Hier auch als pdf

SBL-Fraktion möchte Informationen über die Stellenstreichungen bei der WAZ

Innerhalb der WAZ-Gruppe, zu der auch die Tageszeitungen Westfalenpost (WP) und Westfälische Rundschau (WR ) gehören, sind umfangreiche Reduzierungsmaßnahmen der lokalen Redaktionen geplant bzw. bereits durchgeführt worden. Aus besser informierten Kreisen erfährt man, dass ca. 300 Redakteure ihren Arbeitsplatz bei der WAZ verlieren. In vielen Städten sollen einzelne Lokal-Redaktionen komplett geschlossen werden. In Meschede wurde bereits der Lokalteil der WR eingestellt. Leserinnen und Leser und die Öffentlichkeit sind weder vorher noch nachher in ausreichender und geeigneter Form darüber informiert worden.

Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste ist der Ansicht, dass insbesondere für die Kommunalpolitik die lokale Berichterstattung von großer Bedeutung ist. Die Kommunalpolitik lebt auch von der Pluralität der Presse. Bisher wurde das lokalpolitische Geschehen vielfach von erfahrenen und sachkundigen Redakteurinnen und Redakteuren begleitet und dokumentiert. Es ist zu vermuten, dass durch die Kürzungen bei der
WAZ-Medien-Gruppe nicht nur der ein oder die andere WAZ-Mitarbeiter/in, sondern auch die Medienvielfalt auf der Strecke bleibt und somit auch die Zeitungsleserinnen und -leser.

Die SBL vermisst seitens der WAZ offizielle Informationen darüber, wie viele Redakteurinnen und Redakteure ihren Arbeitsplatz verloren haben bzw. verlieren werden und welche Perspektiven diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in beruflicher Hinsicht haben. Die Kreistagsmitglieder Reinhard Loos und Matthias Schulte-Huermann sind der Meinung, dass es schwierig ist, unter diesen Umständen die Medienvielfalt aufrecht zu erhalten.

Daher fordert die SBL-Fraktion den Landrat auf, für den nächsten Kulturausschuss einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der WAZ-Medien-Gruppe und, falls nicht möglich, einen Gewerkschaftsvertreter bzw. eine Gewerkschaftsvertreterin einzuladen, der oder die über alle Fragen, Gründe und Auswirkungen der Reduzierung informiert.

Ruhrbarone: Waldorfschule Bochum unter Druck

Stefan Laurin von den Ruhrbaronen beschäftigt sich in einem interessanten Artikel mit der Waldorfschule Bochum:

Was passiert eigentlich, wenn die Waldorfschüler demnächst genauso zentral geprüft werden wie unsere „staatlichen“ Schüler?

Dass ein Kind nach zehn Jahren die Schule ohne Abschluss verlässt, ist für viele Eltern eine Horrorvision. An Waldorfschulen in NRW könnte sie im Sommer wahr werden, denn zum ersten Mal werden auch Waldorfschüler zentral geprüft. In Bochum droht zwei von drei Kindern das schulische Aus. weiter …

Neoliberaler Horror: Spitzenkandidaten der Grünen favorisieren eine Koalition mit der FDP meint Albrecht Müller … NachDenkSeiten

Grundschüler beten wieder – berichtet Pascal Beucker aus Pesch am Niederrhein … taz

Winterberg: Leserladen der Westfalenpost wird Ende März geschlossen.

Aus für den WP-Leserladen
Das Aus für den WP-Leserladen kommt in wenigen Wochen

Die Bemerkung von Dr. Faust im Protestblog der Gewerkschaften (Hervorhebung von mir)

…Trotz aller Schließungen im redaktionellen und kaufmännischen Betrieb (Leserladen Winterberg ist ja nun auch zum Abschuß freigegeben) will man verstärkten Dienst am Kunden und Leser betreiben…

hat sich als bittere Wahrheit herausgestellt.

Der Leserladen der WP in Winterberg wird zum 31. März 2009 geschlossen.

Der jetzige Kundenbetreuer war erst vor anderthalb Jahren aus Bad Berleburg nach Winterberg versetzt worden. Jetzt gehe es erst einmal weiter in den Leserladen nach Siegen, aber dort sei die Zukunft auch ungewiss. Schlafen könne er, von Existenzängsten geplagt, schon lange nicht mehr gut, und wie die Odysse weitergehe, wisse er auch nicht. Ich frage, ob die Redaktion nebenan zumindest sicher sei, hier in der Touristenhochburg des Sauerlandes.

„Ich glaube, auch die sitzen auch auf einem Pulverfass“, meint ein nachdenklicher Kundenberater, „das ist hier wie Dynamit“.

Umleitung

WOK WM Winterberg: Stefan Raab bekommt, was er verdient: Verisse … WP und SZ

Blogger erbringen nicht die kommunikative Leistung der klassischen Medien … NZZ

Reklame und Weblogs: Ruhrbarone denken über Parteienwerbung nach … ruhrbarone

HSK: Kindergartenöffnungszeiten: Wer nicht fragt, will keine Antwort … SBL