Umleitung: Alfons Pieper, Hartz IV, Prügel für den Bund der Vertriebenen und SPD Dortmund.

Neo-Liberal oder Neo-Sozial? Alfons Pieper entscheidet sich für sozial. Das finde ich gut  … wir-in-nrw

Hartz IV: eine kritische Bilanz … nachdenkseiten

Bund der Vertriebenen: Erhält zu Recht Prügel von Prof. Wolfgang Wippermann … dradio

Dortmund: SPD-Sammelklage gegen Neuwahl … ruhrbarone

Liebe Onliner, welche Schande: Ich bin printo-phil

Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (foto: zoom)
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (foto: zoom)

Es lässt sich nicht mehr verleugnen. Trotz meiner Komplettvernetzung und dem Anschluss sämtlicher Nervenenden an Twitter, WordPress, Xing, Facebook und Co kann ich es nicht lassen. Ich bin printo-phil:

Morgens benötige ich eine auf Papier gedruckte Frühstückszeitung. Ich kaufe mir geheftete Wochen- und Monatsmagazine, wo immer ich ihrer habhaft werden kann und freue mich mehr über einen überraschenden Artikel in einem Druckprodukt als über zwanzig neue Links.

Bücher lese ich mit Begeisterung und wenn ich an Buchregalen planlos vorbeistreifen darf, bin ich ein glücklicher Mensch.

Das Größte sind für mich die öffentlichen Bibliotheken.

Alle paar Monate schleppe ich ein paar Kilogramm Buch zur Stadt- und Landesbibliothek Dortmund und hole mir mal mehr mal weniger Kilo „Totholz“ heraus.

Wenn mich im dreigeschossigen Bibliotheksgebäude die Internetsucht überfällt, schleiche ich mich in den ersten Stock, gebe meine Nutzernummer samt Passwort ein und … twittere ein paar Sekunden.

Meist ist dann auch schon wieder gut.

Ich leihe mir Bücher aus, die mich bei Thalia 49,90 € gekostet hätten. Das mache ich gleich sechs, – sieben,- acht,- oder ach-ich-weiß-nicht-wie-viel-Male.

Sechs Mal im Jahr.

Ich rechne: 6x8x50€=2400€

Zweitausendvierhundert Euros hätten mich die Bücher gekostet. Ich bekomme sie für 20 Euro Jahresgebühr. Einfach so. Reingehen, raus schleppen. Lesen.

Gefunden: Der Feind in der Wiege

Gestern, am Montag, den 4. Januar,  habe ich in der Süddeutschen Zeitung auf Seite 2 den Beitrag von Wolfgang Benz „Was die Antisemiten des 19. Jahrhunderts und manche „Islamkritiker“ des 21. Jahrhunderts eint“ gelesen.

Wolfgang Benz, der das Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin leitet, untersucht in dem Artikel die Konstruktionsbedingungen von Feindbildern.

Die Überlegungen von Benz halte ich für sehr lesens- und nachdenkenswert:

Zitat:

„Das Feindbild „Westen“ im arabischen Kulturkreis wird von Populisten im Westen mit dem Feindbild „Islam“ erwidert. Es folgt den gleichen Konstruktionsprinzipien.

Feindbilder bedienen verbreitete Sehnsüchte nach schlichter Welterklärung, die durch rigorose Unterscheidung von Gut (das immer für das Eigene steht) und Böse (das stets das Fremde verkörpert) sowie darauf basierender Ausgrenzung und Schuldzuweisung zu gewinnen ist. Feindbilder, die eine solche Welt beschwören, lindern politische und soziale Frustrationen und heben das Selbstgefühl. … alles lesen

Umleitung: Schirrmacher, Krebs, Afghanistan, Iran und Emma Ihrer

umleitungSchirrmacher: hat eine Art Skript für ein intellektuelles B-Movie vorgelegt … carta

Cancer ist a disease: the Oprah-zation of medicine … pharyngula

Emma Ihrer: Einzige Frau in der Generalkommission … hpd

Militärische Illusionen: Die problematischen Auslandseinsätze der Bundeswehr … shoa

Skispringen: gefährdete Überflieger … taz

Käßmann: Afghanistan-Kritik … westen

Iran: Blogging about the Revolution … liebernichts

Margot Käßmann: Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden

Die „oberste Protestantin“ Bischöfin Margot Käßmann hat mit ihren deutlichen Zweifeln am Afghanistan Einsatz der Bundeswehr für ein großes mediales Rauschen gesorgt. Wer dieses Rauschen nachvollziehen möchte, googele einfach nach „Käßmann Afghanistan“. Ich führe an dieser Stelle einige wenige Verweise an, die es ermöglichen sollen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

In der Welt vom 2. Januar schreibt Alan Posener:

Deutschlands oberste Protestantin, Margot Käßmann, hat ihrem Land zu Beginn des Jahrzehnts die Leviten gelesen. Doch Regierung und Opposition kritisieren die Abwendung der EKD-Vorsitzenden vom Afghanistan-Einsatz. Die Bischöfin vertritt die „Position der Linkspartei“, bemängelt ein SPD-Politiker … alles lesen

Zum Einstieg und zur Auseinandersetzung mit den Positionen von Frau Käßmann hier ein Ausschnitt aus ihrer Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden:

… Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv. Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meinte wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Vor gut zwanzig Jahren haben viele Menschen die Kerzen und Gebete auch hier in Dresden belächelt … die ganze Predigt

In der Berliner Zeitung vom 24. Dezember 2009 werden die Positionen der protestantischen Bischöfin so dargestellt:

„… Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat den Krieg in Afghanistan scharf verurteilt und den geordneten Abzug der Bundeswehr verlangt. Im Interview der Berliner Zeitung erinnerte sie zu Weihnachten an die Friedensbotschaft der christlichen Kirchen und forderte eine zivile Lösungsstrategie für Afghanistan. „Es gibt keinen gerechten Krieg“, sagte Käßmann …“ alles lesen

Umleitung: Merkels Spiele statt Brot, Iran, das Sauerland „wird kleiner“ und mehr …

Spiele statt Brot: Was Merkel mit ihrer Neujahrsansprache wirklich sagen wollte … nachdenkseiten

Entgeltfortzahlung: im Krankheitsfall seit 40 Jahren … pottblog

Iran: Wo bleiben die Demos? … ruhrbarone

Sunshine: und PEACE im Pro Bier’s – Konzertkritik … ruhrtalcruising

Rad- und Fußweg: Verbindung zwischen Silmecke und Seidfeld … grünesundern

Bevölkerung: „Sauerland rasant kleiner“ … wpbrilon

Frischer Schnee auf alten Wegen hoch über dem Negertal

Auf dem Weg zur Hunau: Blick über das Negertal.
Auf dem Weg zur Hunau: Blick über das Negertal. (foto: zoom)

Die wenigen Zentimeter Neuschnee machen das Laufen  zum Vergnügen, weil die vereisten Waldwege durch die Schneeauflage wieder griffig geworden sind.

Bis auf einen Jagdhelfer, der auf einer Hochwiese Futter verstreute, habe ich über 90 Minuten lang zwischen 400 und 800 Meter unter Fichten und Buchen keine Menschenseele getroffen.

Sind wohl alle in Winterberg – Skifahren. Mir auch recht 😉

Muslim sprengt katholischen Priester – häähh!?

Was würde wohl passieren, wenn in Köln die Kinderlein mit Mobiltelefonen herumlaufen würden, die einen Klingelton hätten, der folgendermaßen funktionierte:

Man hörte das „Vater Unser“  eines katholischen Priesters, abrupt unterbrochen von einer Detonation, und gefolgt von orientalisch anmutenden Gesängen??

Häähh!? Was wäre da wohl los im Ländle?

Benedikt würde bestimmt sagen: „Ist doch alles nur ein unschuldiger kleiner Joke, die  kleinen Lümmel wissen doch noch gar nicht, was sie sich da auf’s Handy ziehen.“

Würde er sagen, oder? Würde jeder gute Katholik sagen, oder? Auf jeden Fall!

Denn sonst hätten wir ein Problem. Auf den kleinen unschuldigen Mobiltelefönchen unserer lieben Kleinen – die das mp3chen vom Pappi oder Onkel oder von Herrn Internet haben – wird der katholische Priester verschont.

Statt dessen ruft eine Imam-Karikatur zum Gebet. Ein Schuss und bayerische Blasmusik ertönt: hier

Das ist in Ordnung, oder?

Was haben wir gelacht.

Mist ist das!

Trotz Verriss gucken: Soul Kitchen von Fatih Akin – Jim Morrison reloaded.

Noch einhundert Meter bis zum Abaton Kino in Hamburg (foto: zoom)
Noch einhundert Meter bis zum Abaton Kino in Hamburg (foto: zoom)

Über den neuen Film „Soul Kitchen“ von Fatih Akin haben inzwischen die benachbarten ruhrbarone berichtet. In der „Konkret“ ist ein Verriss erschienen und im Stern eine lesenswert, liebenswürdige Besprechung.

Ich habe Akins Komödie vor kurzem in einem ausverkauften Hamburger Kino gesehen und gebe meine Laien-Meinung kund:

Angucken!

Im Konkret Verriss von Ina Bösecke heisst es:

„“Soul Kitchen“ versteht sich übrigens als Liebeserklärung an Hamburg, Aikins Heimatstadt. Möglich, dass man hier etwas mit dem Film anzufangen weiß.“

Meine Antwort lautet: Es ist nicht nur möglich, sondern es ist tatsächlich so – in Hamburg.

Woanders hilft nur: Angucken. Wirklich.

Niemandem ist, so mir bekannt, bislang aufgefallen, dass der Hauptdarsteller von „Soul Kitchen“ aussieht wie Jim Morisson. Niemandem? Guckst du selbst. In deinem Kino.

Leseempfehlung: „Talmudischer Betrug“. Unter den Kritikern der Schweinegrippeimpfung tummeln sich allerlei antisemitische Verschwörungstheoretiker.

„Unter den Kritikern der Schweinegrippeimpfung tummeln sich allerlei antisemitische Verschwörungstheoretiker“, meint Elke Wittich in der Januar-Ausgabe der Monatszeitschrift „Konkret“.

Die Mail, die eine besorgte Hausärztin namens Juliane Sacher einigen Freunden schickte, las sich bedrohlich: In den Impfstoffen gegen die Schweinegrippe sei mit der Substanz Squalen der Wirkstoff enthalten, der bei US-Soldaten zum sogenannten Golfkriegssyndrom geführt habe. Da war es dann auch kein Wunder, daß die Adressaten dieser Nachricht so alarmiert waren, daß sie die Warnung ihrerseits weiterverbreiteten. Mittlerweile ist daraus eine regelrechte Kettenmail geworden, und die Squalen-Sache wird selbst in Fußballforen aufgeregt diskutiert.

Die sensationelle Enthüllung hat allerdings einen Haken: Der Impfstoff, der Golfkriegssoldaten routinemäßig injiziert wurde, enthielt die Substanz mit dem nach ganz besonders bösartiger Chemie klingenden Namen gar nicht. … alles lesen

Der Artikel passt inhaltlich zu dem gestern von mir verlinkten Beitrag von Ida Lind in der liberalen Jüdischen Zeitung von Dezember 2009.

Empfehlung: Beide Texte lesen.