Die GEW-Nordrhein-Westfalen hat folgende Stellungnahme verschickt. Die Thematik passt zu den kürzlich hier und dort veröffentlichten Beiträgen.
Ich selbst habe zwei Anmerkungen:
Die Wahlfreiheit könnte zu noch größerer Unübersichtlichkeit im Schulsystem NRWs führen.
Die Datenbasis der Befragung kommt mir klein vor. Ich weiß nicht, inwiefern 3628 Beiträge repräsentativ für die Elternschaft sind.
Pressemeldung der GEW:
Befragung zu G 8: Eltern wollen die Wahlfreiheit
Die anhaltende Kritik am „G8“ wird durch eine Elternbefragung der „Bürgerinitiative familiengerechte Schule und Bildung“ bestätigt.
Demnach halten über 80% der Eltern ihre Kinder in der Sekundarstufe I des Gymnasiums für überlastet, 70% der Befragten verlangen neun Jahre Schulzeit für ihre Kinder an den Gymnasien. GEW und Elterninitiative schlagen deshalb dringend die Wahlfreiheit für den Weg zum Abitur vor.
„Die Kritik der Eltern wird von großen Teilen der Lehrerschaft geteilt. Die GEW schlägt der Landesregierung erneut vor, Schülern und Eltern an den Gymnasien die Wahl zwischen G8 und G9 zu eröffnen,“ erklärte GEW-Landesvorsitzender Andreas Meyer-Lauber in Düsseldorf.
Praktisch bedeutet der Vorschlag der GEW, dass in den Gymnasien die sechsjährige Sekundarstufe I wieder hergestellt wird und die Schüler zwischen zwei oder drei Jahren Oberstufenunterricht wählen können. Wer mehr höhere Schulabschlüsse anstrebt, muss die Wege zu ihrer Erreichung flexibilisieren“.
Es sieht nach einem perfekten Sonntag im hohen Hochsauerland aus. Lasst die digitalen Maschinen in der Ecke stehen und geht hinaus. Besser kann der Winter kaum noch werden.
Heute ist die größte Schneemenge dieses Winters „auf einmal“ gefallen. Obwohl der Schneepflug unsere Straße um 4:30 Uhr geräumt hatte, ist davon um 9 Uhr nur noch wenig zu sehen.
Gleich wird jemand losfahren, um zu testen, ob die Strecke zwischen Siedlinghausen und Winterberg(Kernstadt) befahrbar ist.
Im Folgenden dokumentiere ich die Haushaltsrede des Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Hochsauerlandkreis Hans Walter Schneider. Die Reden der Fraktionen, die vor der Abstimmung des Haushaltes gehalten werden, sind es Wert gelesen und kommentiert zu werden, denn in ihnen spiegeln sich, wenn auch oft vielfach gebrochen, die politischen Positionen der jeweiligen Parteien. Sie sind darüber hinaus taktisch geprägt und selbstverständlich von dem Wunsch getragen eine bestimmte Außenwirkung zu erzielen.
Zur Information: Die SPD hat am 26. Februar 2010 gegen den von der CDU eingebrachten Haushalt gestimmt. Ich hatte in zwei Beiträgen hier und dort bislang mehr persönlich geprägte Impressionen von der Kreistagssitzung Ende Februar veröffentlicht.
Neben dem unten stehenden Text stelle ich hier auch noch eine PDF-Version zur Verfügung: Haushaltsrede Schneider(SPD)
Los geht’s:
[BEGIN]
SPD-Kreistagsfraktion Hochsauerlandkreis
Haushaltsrede zum Haushaltsplanentwurf 2010
Sehr geehrter Herr Landrat, meine Damen und Herren,
in letzter Zeit ist der Hochsauerlandkreis auch auf Anregung aus unserer Fraktion richtungsweisende Projekte angegangen, sei es im Bereich Bildung (hier das Thema Bildungsregion) und im Bereich Telekommunikation oder aktuell im Bereich Energiewende. Hier sehen wir die Möglichkeit, zum Initiator für Südwestfalen zu werden. Das alles ist aber nur mit qualifiziertem und motiviertem Personal zu erreichen. Mit der bisherigen Entwicklung und Umsetzung unserer politischen Vorgaben durch die Beschäftigten der Kreisverwaltung können wir zufrieden sein.
Aber wir müssen sehen, dass wir auch zukünftig ausreichendes qualifiziertes und motiviertes Personal haben. Ein Blick in den Stellenplan, in dem die Alterspyramide der Beschäftigten des Kreises dargestellt ist, zeigt, dass der größte Anteil bereits 45 Jahre und älter ist. Auch der Anteil der Beschäftigten, die bereits ihren 55’sten Geburtstag feiern konnten, ist hoch. Demgegenüber steht ein relativ geringer Teil jüngerer Beschäftigter. Augenscheinlich macht sich auch hier der demografische Wandel bemerkbar.
Wichtig aus unserer Sicht ist aber, dass seitens der Verwaltung rechtzeitig auf die sich abzeichnenden altersbedingten Personalverluste reagiert wird und frühzeitig eine Personalentwicklungsstrategie einsetzt, welche auch einen Wissenstransfer auf die nachrückenden Beschäftigten sichert. Damit wird dann auch die personelle Basis gesichert, um auch zukünftig den Hochsauerlandkreis konzeptionell für die vor uns liegenden Aufgaben weiter entwickeln zu können.
Hierzu stellen wir unseren ersten Antrag:
„Der Landrat stellt dem Kreisausschuss ein
Personalentwicklungskonzept vor“.
An der vom Landrat beschrieben Ausgangslage für die Debatte um den Haushalt hat sich nichts zum Positiven hin verändert. Im Gegenteil, zumindest der liberale Teil der neuen Bundesregierung ist gewillt, seine unverantwortliche Steuersenkungspolitik ohne Rücksicht auf Verluste fortzusetzen. Wie die Auswirkungen dieser Politik sich auf die kommunalen Haushalte darstellen, kann jeden Tag in den Medien nachgelesen werden.
Die Bildungs- und Kulturferne der Winterberger Kernstadt habe ich über die Jahre an einigen Kleinigkeiten beobachtet. Dietmar Schönherr und die Grupo Sal treten vor lediglich einer handvoll Menschen im Forum des Gymnasiums auf. Fritz Eckenga bietet Ruhrgebietshumor vom Feinsten im Rathaussaal und außer den Veranstaltern verirren sich nur wenige Interessierte zu einem Abend voller Sprachwitz. Der Mainzer Dom-Organist liefert im Rahmen des Sauerland-Herbst in der überfüllten katholischen Kirche unerhört gute Orgelmusik ab. Die Besucher kommen aus aller Herren Länder und bis auf den Ortsvorsteher kaum jemand aus Winterberg. Die Musikschule Hochsauerland bietet zum 30-jährigen Bestehen eine zweitägige Leistungsshow in der Stadthalle Meschede. Die reservierten Sitze der Bürgermeister aus Winterberg, Hallenberg und Medebach bleiben frei.
Heute habe ich eine Statistik erhalten, die meine Beobachtungen und Urteile noch ein wenig mehr festigt: „Just another brick in the wall“ – Winterberg mauert seine Schülerinnen und Schüler in die Hauptschule ein.
Damit man versteht, wie düster es in Winterberg, Hallenberg und Medebach aussieht, muss man sich die Statistik für NRW anschauen:
Die Hauptschulen sind bildungshistorisch auf dem absteigenden Ast. Das Gymnasium hat sich gehalten und die Realschule hat sogar leichte Zuwächse zu verzeichnen.
Auf dem Vormarsch sind die Gesamtschulen.
Nicht so im Hochsauerlandkreis. Dieses landschaftlich schöne, aber politisch finstere Gebiet, enthält seinen Bewohnern eine Gesamtschule vor. Nicht nur das. Bis heute hat der Hochsauerlandkreis es unterlassen, den Elternwillen abzufragen.
Während im Regierungsbezirk Arnsberg inzwischen 19,1% der Schülerinnen auf die Hauptschule, 30,3% auf die Realschule, 16,3% auf die Gesamtschule und 33,6% auf ein Gymnasium wechseln, sieht es für Winterberg folgendermaßen aus:
Hauptschule: 40,9%, Realschule: 15,1%, Gesamtschule 3,1% und Gymnasium 39,6%.
Die Schullandschaft der weiterführenden Schulen in Winterberg umfasst 1 Gymnasium und 2 Hauptschulen. Das Gymnasium wurde vor kurzem mit dem Rumpfgymnasium Medebach(1.-10. Klasse) zu einem sogenannten Schulzweckverband zusammengefasst. Die Hallenberger Hauptschule hat einen Realschulzweig erhalten.
Statt die Bildung zu zentralisieren, ist sie zerstückelt worden.
Ein wenig scheinen sich auch die Verantwortlichen in Winterberg zu schämen, haben sie doch den Begriff „Hauptschule“ aus dem Namen der Winterberger Hauptschule getilgt. Diese heißt jetzt nicht mehr „Hauptschule Winterberg“, sondern „Schule am Kahlen Asten“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Sofern Sie Ihre Datenschutzeinstellungen ändern möchten z.B. Erteilung von Einwilligungen, Widerruf bereits erteilter Einwilligungen klicken Sie auf nachfolgenden Button.
Einstellungen