Umleitung: Bibliotheksverband schlägt Alarm, Steinbrück vom Versager zum Retter, ödes Ruhrgebiet, Zeitungssterben und die Causa Sarrazin zum X-ten.

Forstarbeiten auf der Laufstrecke (foto: Zoom)
Forstarbeiten auf der Laufstrecke (foto: zoom)

Kürzungen: Bibliotheksverband schlägt Alarm … doppelwacholder

Geldmaschine Kaiserschnitt: Babyboom in Düsseldorf … WirInNRW

Steinbrück: vom Versager zum Retter … nachdenkseiten

Öde 2010: Wo ist das Ruhrgebiet am langweiligsten? … ruhrbarone

Zeitungssterben I: Rheinischer Merkur vor dem Aus … medienmoral

Zeitungssterben II: Marburg – kleine Zeitung, großer Verlust … frankfurterrundschau

Causa Sarrazin: Von schlauen Genen, dummen Migranten und politischer Erregung … juedischeallgemeine

Liebe Sozzen im Hochsauerland und in NRW: 1:0 für Hubert Kleff. Jetzt seid ihr dran.

PR-Arikel des CDU-Landtagsabgeordneten Hubert Kleff im Briloner Anzeiger (foto: zoom)
PR-Artikel des CDU-Landtagsabgeordneten Hubert Kleff im Briloner Anzeiger (foto: zoom)

Hubert Kleff ist Landtagsabgeordneter der CDU für unseren, den südlichen, Teil des Hochsauerlandkreises. Er betreibt fleißige Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Das finde ich völlig in Ordnung. Ich würde als Abgeordneter auch viele Pressetexte verfassen und an die Medien verschicken.

Die Zeitungen drucken die Texte auch meist oder eigentlich immer ab. Das würde ich als Abgeordneter ebenfalls begrüßen.

Heute ist im Briloner Anzeiger, einem der drei(!) bei uns erscheinenden Anzeigenblätter, der oben abgebildete Text erschienen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Hubert Kleff wirft darin  Hannelore Kraft, der neuen SPD-Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens, vor, sie vernachlässige die Belange des ländlichen Raums, wie beispielsweise des Sauerlandes.

Die gebürtige Mülheimerin(sic!) Kraft habe schon vor der Landtagswahl immer wieder deutlich gemacht, dass ihr besonders die Ballungsräume am Herzen lägen.  Und jetzt, in ihrer 90-minütigen Regierungserklärung, habe Kraft kein einziges Mal die Belange des ländlichen Raumes angesprochen.

Drohend die Überschrift: Regierungserklärung verheißt nichts Gutes für das Hochsauerland.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht mit Kleinigkeiten aufhalten, die da wären:

  • Soll man einen PR-Text einfach unbearbeitet, unkommentiert, ohne auf den Autor hinzuweisen abdrucken?
  • Hätte die Aussagesätze die im Text Hubert Kleffs Meinung widergeben, nicht in den konjunktiv der indirekten Rede gehört?
  • Könnte man nicht mal bei den Sozzen Fragen, ob die Vorwürfe Hubert Kleffs stimmen?

Liebe SPDlerInnen von Kraft bis Koch, von Düsseldorf über Meschede bis Winterberg,
habt Ihr schon die Gegenrede formuliert? Ich veröffentliche sie gerne, weil ich für Meinungsvielfalt bin.

Zur Zeit sind im Blog noch ein paar Bytes frei.

Oder hat Kleff recht?

Umleitung: Schwedische Piraten gekentert, Hagen schafft sich ab, Jesus König von Polen, Wulff falscher Präsident, Oberhausen im Apple-Fieber, und das Bundesschützenfest in Brilon.

Schwedische Piraten Kiel oben: After a spectacular showing in the European elections in 2009, the Pirate Party has done woefully in national elections in Sweden. Is it really a political party at its heart? … guardian

Hagen: Schafft sich ab … doppelwacholder

Jesus: neuer König von Polen? Amtskirche not amused … weltonline

Wulff: der falsche Präsident, meint … sprengsatz

Oberhausen: An Apple a day keeps the doctor away. DER STORE KOMMT … ruhrbarone

Brilon: (K)ein Bundesfest für alle Schützen, bedauert der … Wiemeringhauser

Drehscheibe: „Rechtsextremismus ist ein Problem, dass uns ständig begleitet“ – Ein Interview von Jan Steeger.

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Frank Jansen, Reporter des Tagesspiegels, Experte für Rechtsextremismus (foto: drehscheibe)

Berlin. Hamburg. Bonn. (drehscheibe) Vergangene Woche veröffentlichten der Tagesspiegel und die Zeit eine Liste mit 137 Todesopfern rechtsextremistischer Übergriffe seit 1990. In der offiziellen Statistik der Polizei sind es lediglich 47 Tote seit der Wiedervereinigung.

Durch aufwendige Recherchen konnten die Journalisten Frank Jansen, Heike Kleffner, Johannes Radke und Toralf Staud zeigen, dass zahlreiche Tötungsverbrechen rechtsextremistisch motiviert waren, aber nicht als solche erfasst worden sind.

In Online-Dossiers auf  Tagesspiegel.de (Link: http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/ ) und Zeit Online (Link: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-09/todesopfer-rechte-gewalt) sind sämtliche Fälle und Hintergrundinformation aufgelistet.

Jan Steeger sprach für die drehscheibe mit Frank Jansen, Reporter des Tagesspiegels, über die Recherche und den Umgang der Medien mit dem Thema Rechtsextremismus.

Herr Jansen, seit 1990 hat es in Deutschland Ihren Recherchen zufolge 137 Todesopfer rechter Gewalt gegeben, die Bundesregierung sprach bisher von 47 Toten. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz?
Die offizielle Statistik bezieht sich nur auf das, was die Dienststellen der Polizei vor Ort und die Gerichte melden. In Teilen der Polizei und Justiz tut man sich offenbar immer noch schwer, politisch rechts motivierte Gewalt in allen Fällen zu erkennen und einzuordnen. Dabei war die Lage der Erfassung vor 2001 noch prekärer. Bis dahin wurden nur rechtsextremistische Delikte gezählt, die dem Extremismus-Begriff folgend sich direkt gegen den Staat richteten. Der Angriff eines betrunkenen Skinheads auf einen Obdachlosen tauchte in der Statistik oft nicht auf.

Was hat sich 2001 verändert?
Nachdem wir bereits im September 2000 bei einer gemeinsamen Recherche von Tagesspiegel und Frankfurter Rundschau auf große Abweichungen von den offiziellen Zahlen gestoßen sind, wurde 2001 ein neues Erfassungssystem eingeführt, das erheblich weiter gefasst ist. Die Behörden sprechen jetzt von „politisch rechts motivierter Kriminalität“, der so genannten „PMK rechts“. Dabei werden auch die Delikte erfasst, bei der – das muss ich zitieren – „die Umstände der Tat oder die Einstellung des Täters darauf schließen lassen, dass sie sich gegen eine Person aufgrund ihrer politischen Einstellung, Nationalität, Volkszugehörigkeit, Rasse, Hautfarbe, Religion, Weltanschauung, Herkunft, sexuellen Orientierung, Behinderung oder ihres äußeren Erscheinungsbildes beziehungsweise ihres gesellschaftlichen Status richtet“.

Dennoch muss es für Sie ja einen Anlass gegeben haben, auch an den Zahlen des neuen Erfassungssystems zu zweifeln und jetzt, zehn Jahre später, noch einmal nachzuhaken.


Ich beschäftige mich seit 20 Jahren mit dem Thema Rechtsextremismus und habe schon viele Prozesse besucht, bei denen es offenkundig war, dass es hier um rechts motivierte Gewalttaten ging, die aber nicht als solche in den Statistiken auftauchten. Jetzt, zehn Jahre später, wollten wir noch einmal systematisch aufarbeiten, wie viele Todesopfer rechter Gewalt es wirklich gegeben hat, wie dunkel der Schatten ist, der auf 20 Jahren deutscher Einheit liegt. Immerhin ist der Rechtsextremismus ein Problem, das uns ständig begleitet.

Wie sind Sie bei Ihren Recherchen vorgegangen?
Unser Rechercheteam bestand aus vier Leuten: Heike Kleffner, Johannes Radke, Toralf Staud und mir. Wir sind alle Journalisten, die sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigen. Wir haben im Frühjahr damit begonnen, uns Gerichtsurteile anzuschauen, wo wir den Verdacht hatten, das könnten rechts motivierte Tötungsverbrechen gewesen sein. Wir haben die Akten eingesehen, uns die Berichterstattung in den Lokalzeitungen angesehen und alle Personen kontaktiert, die etwas dazu sagen können: Richter, Hinterbliebene, Staatsanwälte, Verfassungsschützer und so weiter.

Das klingt nach einem riesigen Aufwand.

Das war es auch. In den vergangenen zwei Monaten waren wir sehr stark in diesem Projekt eingebunden.

Welche Kriterien haben Sie angewendet, um ein Tötungsverbrechen als rechts motiviert einzuordnen?
Bei unserer eigenen Einstufung haben wir uns am Erfassungssystem „PMK rechts“ orientiert, das ich vorhin zitiert habe. Diese Kriterien haben wir auch bei der Veröffentlichung im Tagesspiegel und in der Zeit im Wortlaut abgedruckt. Natürlich mussten wir uns bei der Einordnung der Fälle auch einen Interpretationsspielraum zubilligen, sind dabei aber sehr konservativ vorgegangen. Die Liste mit den Verdachtsfällen, die wir nicht genau belegen konnten, haben wir nicht mit in unsere Dokumentation der als sicher geltenden Fälle aufgenommen.

Wenn es eine so große Diskrepanz zwischen den von Ihnen ermittelten Todesopfer rechter Gewalt und den offiziellen Zahlen gibt, was lässt sich dann über das Ausmaß rechtsextremistischer Gewalt überhaupt sagen?
Ich schätze, dass die Zahl der rechten Gewalttaten seit der Wiedervereinigung bei weit mehr als 20 000 Delikten liegt, die offizielle Zahl dürfte wahrscheinlich niedriger sein. Das wahre Ausmaß von rechter Gewalt ist zudem durch eine hohe Dunkelziffer verdeckt, da viele Taten überhaupt nicht zur Anzeige kommen.

Sie haben erzählt, dass Sie bei Ihren Recherchen auch auf Artikel aus der Lokalpresse zurückgegriffen haben. Welchen Eindruck haben Sie vom Umgang mit dem Thema Rechtsextremismus bei den lokalen Medien?
Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Kollegen, die sich mit viel Engagement und Leidenschaft dem Thema widmen und eine hervorragende Berichterstattung liefern, und wieder andere, bei denen es viel zu kurz kommt. Insgesamt lässt sich eine konjunkturelle Beschäftigung der Medien mit dem Thema Rechtsextremismus feststellen. In Zeiten, in denen anscheinend nichts passiert, wird wenig berichtet. Es ist aber falsch, mit der Berichterstattung aufzuhören, da die rechtsextreme Kriminalität nicht nachlässt. Ich würde mir wünschen, dass die Redaktionen weniger den Erregungskurven folgen, sondern sich vielmehr kontinuierlich diesem wichtigen Thema widmen.

(Interview: Jan Steeger)

Sendung verpasst: tag7 – Schwul im Sauerland. Der Podcast.

Leider habe ich die Sendung „tag7 – Schwul im Sauerland“ heute verpasst. Ich hätte gerne gewusst, ob der zweite Teil oder „Follow-up“ neue Erkenntnisse geliefert hat oder ob er lediglich ein Aufguss der ersten Sendung ist. Zur ersten Sendung siehe auch hier und hier im Blog.

Gerade habe ich den podcast der Sendung auf der WDR-Seite gefunden und den Download begonnen.

So – der download ist abgeschlossen. Dann gucken wir mal.

Update Kurzrezension:

Sehenswert, mit einem überraschend milden Schluss.

Guckt aber erst einmal selbst.

Umleitung: Hagen, blühende Landschaften, miese Zeitungen, Steinbrück, CDU, Sozialticket und mehr.

Depot gegen den Schnupfen (foto: zoom)
Depot gegen den Schnupfen (foto: zoom)

Hagen: Grüne zur WR Berichterstattung über Einbringung des Kürzungspakets … doppelwacholder

Blühende Landschaften: Eine kalkulierte Lüge? … nachdenkseiten

Steinbrück: der Überschätzte + eine merkwürdige Diskussion … Annika Joeres bei den ruhrbaronen

CDU: leidet unter Geistesverwirrung, meint … sprengsatz

Zeitung mies: Warum nur? Fragt … vtaktuell

Sozialticket: in Unna, Im Ruhrgebiet und in Köln, aber nicht im Hochsauerlandkreis, beklagt die … sbl

Informationen als gefährliches Gut: Die Methode „Sauerland“ am Werk, sieht der … wiemeringhauser

Meschede braucht Zukunft. Eine Anfrage und eine Anmerkung.

Stadthalle Meschede (archiv: zoom)
Stadthalle Meschede (archiv: zoom)

Die politische Gruppierung „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) hatte am 4. August eine Anfrage zum Verkauf der Stadthalle an den Mescheder Bürgermeister Hess gerichtet. Diese Anfrage soll nach meinen Informationen in der Ratssitzung am 30. September beantwortet werden.

(Die Anfrage ist unten angehängt.)

Die freie Wählergemeinschaft „Meschede braucht Zukunft“ kämpft zur Zeit mit den Folgen des „Alexander van Daake“-Skandals. Es hatte sich herausgestellt, dass rechte, sogenannte „völkische“ Gruppierungen in die MbZ hineinwirkten, bzw. hineinwirken wollten.

Die SPD Meschede hatte daraufhin ihre Zusammenarbeit mit der MbZ in Frage gestellt.

Gerade die sogenannten „Freien Wählergemeinschaften“ sind in Deutschland oft Abspaltungen konservativer oder rechter Parteien. Die MbZ Mitglieder allerdings scheinen sich nach meinen Informationen in der Mehrzahl eher aus ehemaligen SPDlern, unzufriedenen Grünen und lokal bewegten Bürgern (Schließung eines Lebensmittelgeschäftes) zu rekrutieren.

Ich nehme den mir bekannten Akteurinnen und Akteuren von MbZ ab, dass sie für eine bürgerbewegte und teilweise sogar eher linksalternative Politik stehen und sich nichts lieber wünschen als inhaltliche Politik zu machen.

Ich hoffe, allerdings auch, dass es nicht weitere „völkische“ U-Boote in „Meschede braucht Zukunft“ gibt. Einen weiteren Skandal würden die engagierten Lokalpolitiker als MbZ nicht überstehen.

Hier die Anfrage der MbZ-Fraktion im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,

am 8. Juli 2010 fiel im Stadtrat ein weitreichender und “zukunftsweisender” Beschluss – die Mehrheit der Ratsmitglieder stimmte dem Verkauf der Stadthalle an den Investor Bövingloh zu. Im gleichen Zuge wurde entschieden, dass die Stadt das veräußerte Objekt 20 Jahre lang anmietet.

Wie Sie wissen, traf diese Rats-Entscheidung weder bei allen Mescheder Bürgerinnen und Bürgern, noch bei der MbZ-Fraktion auf Zustimmung. Unklar bleibt vor allem die Kosten-Nutzen-Rechnung. Es besteht der Eindruck, es habe einzig und allein der Investor einen Gewinn und zwar einen erheblichen. Uns Meschederinnen und Meschedern bleibt wohl das Nachsehen und die Bezahlung des bisher „ungedeckten Schecks“.

Daher bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen: „Meschede braucht Zukunft. Eine Anfrage und eine Anmerkung.“ weiterlesen

Umleitung: Victor Jara, Schulden Scheiße – Schulden gut, Beutezug Ost und der Wiemeringhauser rechnet ab.

Victor Jara: Am 11. September 1973, während des Militärputsches gegen die Regierung Allende, wurde Victor Jara festgenommen und fünf Tage lang, wie auch viele seiner Leidensgenossen, im Stadion von Santiago gefoltert. Seine Peiniger zerquetschten ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Ungebrochen, so wie er es in seinem Lied Manifest  beschworen hatte, hob Victor Jara dennoch seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular (Venceremos – „Wir werden siegen“) zu singen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und getötet … hpd

Schulden Scheisse – Schulden gut: hier … ruhrbarone und dort … ruhrbarone

Beutezug Ost: die Treuhand … nachdenkseiten

Hochsauerland: Kreisjugendamt realitätsfern? … sbl

Ausstieg aus dem Atomausstieg: der Wiemeringhauser rechnet ab – und zwar … hier

Winterberger Schulpolitik im Rathaus, in der Stadt und auf dem Lande.

Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)
Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)

Heute wäre ein guter Tag gewesen, um die Ratssitzung der Stadt Winterberg mit dem Thema „Schulpolitik“ zu besuchen. Leider konnte sich niemand von uns einen Termin neben Beruf und Familie freimachen. Ich empfehle allen an der Schulpolitik interessierten Leserinnen und Lesern, die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2011/2012 bis 2015/2016 sowie den entsprechenden Antrag der Stadt Winterberg an die Bezirksregierung auf formale Auflösung der Schule Am Kahlen Asten und Eingliederung in die teilgebundene Ganztagshauptschule Siedlinghausen sowie Andockung eines einzügigen Realschulzweiges zu lesen.

Der Schulentwicklungsplan enthält auf 34 Seiten eine Menge Zahlen und Überlegungen zur Schullandschaft in Winterberg, die die Eröffnung eines Realschulzweiges an der Ganztagshauptschule in Siedlinghausen sowie die Auflösung der Hauptschule in der Kernstadt Winterberg zum kommenden Schuljahr rechtfertigen (sollen).

Die Pläne der Stadt Winterberg waren Anfang  der Sommerferien der Öffentlichkeit  bekannt gemacht worden. Die Entscheidung traf die Bürgermeister von Medebach(Grosche) und Olsberg(Fischer) aus heiterem Himmel. Bürgermeister Werner Eickler rechtfertigte in der kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Rates der Stadt Winterberg am 20. Juli 2010 das Solo der Winterberger mit den Worten:

„Das Projekt hat sich aktuell quasi selbst überholt und wir konnten jetzt nicht mehr bis nach der Sommerpause zuwarten.“ (Mitteilungsblatt 30. Juli 2010, S. 3)

Ich finde es schade, dass hier die  Bildungspolitik hinter dem Rücken der betroffenen Eltern und Schüler vollzogen wird. Ich kann nur vermuten, dass bei den etablierten Politikern und Parteien ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Reife der eigenen Bevölkerung besteht. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe beriet ja schon seit spätestens Ende April die Schulpolitik.

Die Information über die Diskussionen und Beschlüsse des Rates sollen laut Ratsbeschlussvorlage (s.o.) im Nachhinein Ende November in einer Bürgerversammlung erfolgen. Dieser Termin ist allerdings noch nicht verbindlich.

Unverständlich ist es mir ebenfalls, dass die Bürgermeister der Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Jahrzehntelang wurde in der Stadt Winterberg der Gedanke an eine Realschule beiseite geschoben, obwohl schon im Jahre 1978(!) die oppositionelle SPD in ihrer kritischen Zeitschrift „Die Brennnessel“ einen Bedarf vorgerechnet hatte.

32 Jahre lang ein träges Dahinfließen der Schulpolitik und dann diese Nacht-und-Nebel-Aktion. Mir fällt zur Zeit nur eine Erklärung ein:

Mit der Implosion der Regierung Rüttgers und der angekündigten neuen Schulpolitik der neuen Regierung Kraft war zu erwarten, dass ein wichtiges Steuerinstrument zur „Befüllung“ der Hauptschulen wegbrechen würde: das verbindliche Grundschulgutachten.

Den Lehrern an der Hauptschule in Winterberg war nach unseren Informationen schon länger deutlich, dass auch in Winterberg sich mehr Eltern von dieser Schulform abwandten und das Niveau der Schule insgesamt sank.

Lange hatte es, vielleicht auch zu Recht, geheißen, dass die Hauptschule in Winterberg nicht mit einer Hauptschule in Dortmund oder anderen Gegenden in NRW und Deutschland  zu vergleichen sei. Viele in ihrem späteren Leben hoch qualifizierte Menschen, nicht wenige auch Mitglieder der Winterberger Elite, hatten ihre Karriere an eben dieser Schule begonnen.

Doch schon als die ehemalige CDU-Schulministerin Barbara Sommer als glücklose Botschafterin der Hauptschulen ins Hochsauerland reiste und „Gut-Wetter“ verbreitete, hatten sich viele Eltern „im Stillen“ von der Hauptschule verabschiedet.

Ich kann aus der Sicht der Winterberger „Entscheidungsträger“ nachvollziehen, dass in der neuen Situation nach dem Rüttgers-Abgang ein gewisser bildungspolitischer Furor ausbrach. Es stand zu befürchten, dass Winterberg im Sekundarbereich nur noch das Geschwister-Scholl-Gymnasium plus einer Reste-Hauptschule behalten würde.

Die Kleinstaaterei der Gemeinden ist an ihre Grenzen gestoßen. Die Zukunft für das Hochsauerland heißt Vernetzung und Schwerpunktbildung.

Wiedervorlage: netzwerk recherche kritisiert Strategiepapier der Atom-Lobby zur Manipulation der Medien

In unserem Briefkasten Die Journalistenvereinigung netzwerk recherche bewertet das von der Berliner Unternehmensberatung für Politik- & Krisenmanagement PRGS offenbar im Auftrag der E.ON Kernkraft GmbH erstellte „Kommunikationskonzept Kernenergie“ als „schweren Eingriff in die Pressefreiheit und perfiden Manipulationsversuch der Medien mit geheimdienstlichen Mitteln“.

Das 109-seitige Papier, in dem Journalisten der Leitmedien politisch einsortiert sowie Politiker und Experten instrumentalisiert werden, sei „ein erschreckendes Dokument aus der Fälscher-Werkstatt der PR-Industrie“, sagte der Vorsitzende von netzwerk recherche, Thomas Leif. „Ein vergleichbarer Master-Plan zur gezielten und hemmungslosen Manipulation von Journalisten und Medien liegt der deutschen Öffentlichkeit bislang nicht vor.“

netzwerk recherche kritisiert bereits seit vielen Jahren den zunehmenden offenen und versteckten Einfluss von PR-Agenturen und Lobbyorganisationen auf die Medien. „Das jetzt vorliegende Papier, offenbar im Auftrag der Atomindustrie formuliert, sprengt jedoch in Zielsetzung, Konsequenz und Perfektion die bisher angenommene Manipulations-Energie solcher Lobby-Gruppen“, bilanzierte Leif.

Das Strategiepapier ist unter folgender Adresse im Internet abrufbar:
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Kommunikationskonzept_Kernernergie.pdf
(PDF, 108 S., 10.488 KB)