Fracking – öffnet auch Bayern das Scheunentor?

fracking20140325Ein Unternehmen mit dem harmlosen Namen „Rose Petrolium“ will offenbar in Bayern – in der Oberpfalz und in Oberfranken – fracken. Der Konzern wartet „nur noch“ auf die Genehmigung der Behörden.

Am 24.03.2014 berichteten die Medien erstmals darüber, dass das bayrische Wirtschaftsministerium die Lizenz für das Aufsuchen von Gas- und Ölvorkommen erteilt hat. Die Grünen befürchten nun „eine Art Voruntersuchung“ für Fracking.

Klick:

http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/kein-fracking-weiden-erkundungslizenz-100.html

Schub für die Anwendung der umstrittenen Gas- und Öl-Fördermethode in Deutschland gibt`s offenbar durch die Krim-Krise. Sie dient den Fracking-Lobbyisten anscheinend als willkommener Vorwand. Einer der scheinbar größten und treuesten Freunde der Energie-Konzerne, EU-Kommissar Günter Oettinger, propagiert einmal mehr, Fracking sei der Ausweg aus der Energie-Krise in Deutschland.

Klack:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/neue-energiekrise-ausweg-fracking-aid-1.4125402

Sicher fragen sich nicht nur wir, ob der Mann von allen guten Geistern verlassen ist. Die Schäden, die mit Fracking angerichtet werden, sind doch wahrscheinlich auf Jahrzehnte oder sogar auf Jahrhunderte nicht mehr rückholbar.

Fracking ist unverantwortlich. Das zeigen u.a. Beispiele aus den USA. So explodierte in Pennsylvania Anfang Februar eine Fracking-Stätte von Chevron. „Großzügig“ entschädigte der Chevron-Konzern die Anwohner mit einem Pizza-Gutschein. Das zeigt uns doch, was wir zu erwarten haben, wenn denn …

Klong:

http://gas.idealo.de/news/7287-frack ing-unfall-betroffene-werden-von-energiekonzern-mit-pizza-gutscheinen-entschaedigt/ (funktioniert nicht mehr, 04.12.2023)

https://tarifo.de/news/7287-fracking-unfall-betroffene-werden-von-energiekonzern-mit-pizza-gutscheinen-entschaedigt/

Aber zum Glück fallen wir längst nicht alle auf die mächtigen und schier endlosen Pro-Fracking-Kampagnen herein. Auch im Sauerland formierte sich schon vor 2 Jahren erheblicher Widerstand. Fracking ist einfach ein „no-go“. Das müssten auch unsere Behörden wissen.

Fracking, na klar … so musste es doch kommen.

Merkel in Neheim 2012
Physikerin Angela Merkel 2012 schon auf ihrem Zukunftsplatz?  Die Bürgerinitiative gegen Gasbohren (BIGG) wollte vor den Wahlen das Thema „Fracking“ in den Vordergrund rücken. (archiv: hesse)

Fracking, na klar … so musste es doch kommen. Allen früheren Beteuerungen von hochrangigen Politikern zum Trotz lässt Niedersachsen nun – unter gewissen Auflagen – Fracking zu.

Die rot-grüne niedersächsische Landesregierung scheint wohl mächtig unter dem Druck von Konzernen und deren Lobbyisten zu stehen. Von Umweltschützern kommt u.a. der Vorwurf, das niedersächsische Umweltministerium habe hinter verschlossenen Türen behördenintern getagt. Die Bürgerinitiativen seien vom Ministerium vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Auch inhaltlich sei der geplante Erlass inakzeptabel, kritisieren die Fracking-Gegner.

Klick:

http://www.taz.de/Umstrittene-Energiegewinnung-wird-zulaessig/!134175/

Dazu kommt die positive Empfehlung der EU-Kommission. Mehr dazu hier in einer Pressemitteilung der Grünen EU-Politikerin Rebecca Harms:

http://www.rebecca-harms.de/index.php/presse/eu-kommission-macht-weg-frei-fuer-gefaehrliches-fracking-56545

In NRW, und nicht nur hier, laufen Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Wasserversorger und viele andere Sturm gegen Fracking. Im Hochsauerlandkreis hat beispielsweise die BIGG (Bürgerinitiative gegen Gasbohren) tausende Unterschriften gegen die riskante Gas-Fördermethode gesammelt und sie Umweltminister Johannes Remmel in Düsseldorf überreicht.

Klack:
http://www.gegen-gasbohren.de/initiativen/

Der grüne MdB Oliver Krischer warnt landauf, landab in zahlreichen Informations-Veranstaltungen vor Fracking, wie beispielsweise am 07.05.2013 in Meschede und Ende Februar 2014 in Rees:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/emmerich/fracking-risiken-fuer-das-trinkwasser-aid-1.4066338

Hoffentlich trifft MdB Oliver Krischer bei seinen Bundestagskolleginnen und -kollegen auf so viel Verständnis wie in weiten Teilen der Bevölkerung. Vielleicht sollten wir unsere heimische MdBs und MdLs nach ihrer Meinung zur Umweltverträglichkeit und den Gefahren vom Fracking fragen. Hier geht das einfach und prima:

http://www.abgeordnetenwatch.de/parlamente-210-0.html

Der beängstigende Konflikt Russland/Ukraine beschert uns wahrscheinlich zuzüglich zur Kriegsgefahr noch ein anderes Problem. Szenarien, wonach uns Russland den Gashahn abdrehen wird, sind womöglich willkommener Wind in den Segeln der Fracking-Propagandisten.

Das Einknicken der niedersächsischen Landesregierung zeigt eines ganz gewiss:
Wenn wir uns nicht noch viel entschiedener gegen Fracking wehren, dann wackelt bei uns bald nicht nur die Wand. Dann war und ist alles für die Katz!

Einführung und Errichtung von Sekundarschulen nicht überall erfolgreich

Über 200 Eltern informierten im Jahr 2012 in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)
Über 200 Eltern informierten sich schon 2012 in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)

Nicht überall in NRW findet die neue Schulform „Sekundarschule“ die Zustimmung der Eltern. Neben Paderborn scheiterte der Versuch die „Gesamtschule light“ einzuführen beispielsweise auch in Erntebrück-Bad Laasphe und in Meschede.

In der Nachbargemeinde von Meschede, Bestwig, hat die Gemeindeverwaltung ihr angestrebtes Ziel erreicht. Die Anmeldezahlen reichten. Dort kann also die neue Schule als Teilstandort der bereits bestehenden Sekundarschule Olsberg im Schuljahr 2014/15 an den Start gehen.

Schließlich blieb Verantwortlichen und Eltern auch fast gar nichts anderes übrig als „Ja“ zu sagen; denn die Bezirksregierung Arnsberg hatte die Weiterführung der in Bestwig bestehenden beiden Schulen (Hauptschule und Realschule) nicht mehr genehmigt.

Ganz anders gestaltet sich die Situation in Meschede. Im Gebiet der Kreisstadt bestehen noch mehrere Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien nebeneinander. Der Versuch eine Sekundarschule einzuführen scheiterte schon einmal im Jahr 2012. Damals, während einer Info-Veranstaltung, wurde deutlich, dass manche Mütter Vorbehalte gegen den nachmittäglichen Schulunterricht haben: „Unsere Kinder sollen mittags Zuhause sein!“

Ob aus diesen oder ähnlichen Gründen auch der erneute Anlauf zur Sekundarschule in Meschede nicht klappte, wissen wir nicht. Wir erfuhren bisher nur aus der Presse, dass anstatt der mindestens 75 Kinder, die für eine Sekundarschul-Gründung erforderlich sind, in Meschede lediglich 32 Mädchen und Jungen angemeldet wurden.

Nun stellt sich die Frage, ob die Eltern mit dem alten Schulangebot so zufrieden sind, dass sie keinen Änderungsbedarf haben, oder ob doch bald mehr Stimmen nach der Errichtung einer Gesamtschule laut werden? Und da liegt der Ball auch beim Hochsauerlandkreis. Der HSK ist rechtlich verpflichtet, eine Gesamtschule einzuführen, sofern es keine Kommune im Kreisgebiet tut.

Ohne eine gut erreichbare Gesamtschule gibt es keine Wahlfreiheit und nicht genügend schulische Vielfalt. Nicht grundlos fahren täglich weit über 100 Kinder aus Brilon zur nächst gelegenen Gesamtschule ins hessische Willingen. Auch aus Neheim fahren Schülerinnen und Schuler über die Kreisgrenze zur Gesamtschule nach Fröndenberg, aus Medebach nach Goddelsheim. Deutlicher können Eltern doch ihren Wunsch nach dieser Schulform nicht zeigen.

Wann gibt der Hochsauerlandkreis, wann geben die Städte und Gemeinden hier endlich die Blockade-Haltung gegen die Gesamtschule auf? Nur die Gesamtschule ist „Eine Schule für alle“, und genau die brauchen wir auch im Sauerland, neben anderen Schulformen.

PS: Ob die Anmeldezahlen für die neue Sekundarschule in Brilon ausreichen, das wissen wir noch nicht. Im weltweiten Netz steht, die Anmeldefrist sei verlängert worden.

Trotz Anschubs anhaltende Flaute beim Flughafen Paderborn/Lippstadt?

Ruhe vor dem Sturm? Flughafen Paderborn/Lippstadt inTurbulenzen? (archiv: camera)
Flughafen Paderborn/Lippstadt bald im Sinkflug? (archiv: camera)

Die negativen Nachrichten bzgl. der Regionalflughäfen Kassel-Calden und Paderborn/Lippstadt setzen sich fort. So startet in Kassel-Calden von Oktober 2013 bis Mai 2014 kein einziger Linienflug mehr.

Auch der Flughafen Paderborn/Lippstadt verzeichnete bereits in den letzten Jahren deutlich rückläufige Passagierzahlen. Diese Entwicklung setzte sich im Jahr 2013 fort: Nach einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes hatte dieser Flughafen in den ersten 9 Monaten des vergangenen Jahres mit -10% in NRW den zweitstärksten Rückgang an Passagierzahlen, nach dem Flughafen Münster/Osnabrück (bei Greven) mit -17%.

Der Kreistag in Paderborn beschloss im Dezember 2013, im Kreishaushalt 2014 ca. 700.000 Euro anteilige Verlustabdeckung für den heimischen Regionalflughafen vorzusehen. Zusätzlich beschloss der Paderborner Kreistag noch eine “Anschubfinanzierung” in Höhe von 500.000 Euro. Damit ist absehbar, dass sich der von den Gesellschaftern zu tragende Verlust (einschließlich der „Anschubfinanzierung“) faktisch erheblich erhöht. Der Landkreis Paderborn ist mit einem Anteil von 56% Mehrheitsgesellschafter des Flughafens.

In den Flughafen Paderborn/Lippstadt sollen nach den uns bekannten Daten in den Jahren 2008 bis 2016 fast 30 Mio. Euro investiert werden, die von den Gesellschaftern, u.a. dem Hochsauerlandkreis, aufgebracht werden müssen.

In diesem Zusammenhang stellte Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) diese Fragen an Landrat Dr. Karl Schneider:

  • Wie haben sich die Passagierzahlen und die Zahl der Flugbewegungen in Paderborn/Lippstadt von 2004 bis 2013 entwickelt?
  • In welcher Höhe wurden in den Jahren 2004 bis 2013 für den Flughafen Paderborn/Lippstadt tatsächlich Investitionen getätigt und für welche wesentlichen Projekte? (Bitte um Nennung der Summe der jährlichen Investitionen insgesamt und die Anteile des Hochsauerlandkreises an der Finanzierung, sei es durch Kapitalerhöhung, Gesellschafterdarlehen, Verzicht auf Gewinnbeteiligung, erhöhte Verlustbeteiligung oder auf andere Art und Weise)
  • Wie hoch sind die Beträge, die nach aktuellem Stand für die Jahre 2014 bis 2016 für Investitionen zum Ausbau und zur Modernisierung und sowie für die Verlustabdeckung des Flughafens vorgesehen sind?
  • Wie hoch ist voraussichtlich der Anteil des HSK (in Zahlen und Prozenten)?
  • Welche Auswirkungen und Konsequenzen hat der oben zitierte Beschluss des Kreistags Paderborn zur Verlustabdeckung des Flughafens Paderborn/Lippstadt für den Hochsauerlandkreis?
  • Beim Landkreis Gütersloh bestanden gegen das im Jahr 2011 beschlossene Investitions­programm und dessen Finanzierung erhebliche Bedenken. Gibt es bei einem oder mehreren der anderen Gesellschafter des Flughafens aktuell Überlegungen und Bestrebungen, sich aus der Finanzierung zurückzuziehen oder sie einzuschränken? Wenn Ja, welche und beim wem? Welche Folgen würden sich daraus für den Hochsauerlandkreis ergeben?
  • Ist die von Ihnen im Oktober 2011 im Kreistag gegebene Zusicherung, dass der Verlust des Flughafens pro Jahr insgesamt nicht mehr als 1,5 Mio. Euro betragen würde, aus Ihrer Sicht noch realistisch?

Anmerkung: WDR 5 erkundigte sich Ende Dezember vergangenen Jahres beim Paderborner Flughafen-Chef Marc Cezanne nach den Passagierzahlen 2013. Cezanne schätzte sie auf 800.000. Vor einigen Jahren lagen die Fluggastzahlen mit 1,3 Mio. jährlich noch deutlich höher. Als Grund für das „Absacken“ nannte der Flughafen-Chef strukturelle Veränderungen bei den Airlines. Beispielsweise Lufthansa hätte damit begonnen, Ressourcen auf die großen Flughäfen zu konzentrieren.

Schöne Aussichten!

Kormoranabschuss im Hochsauerland: Über die Macht von Lobbyisten und die Ohnmacht eines Gremiums

Kormorane
Litauen, Kurische Nehrung: „unvergrämte“ Kormoran- und Reiher-Kolonie (foto: wendland)

Was halten Sie davon, wenn ein demokratisch getroffenes Votum des Landschaftsbeirats in einer „Nacht- und Nebelaktion“ gekippt wird, aber der Landrat keinen Grund zur Beanstandung sieht?

Worum es geht? Es geht um den Abschuss von Kormoranen in Naturschutzgebieten im Sauerland.

Wie wir hier

http://sbl-fraktion.de/?p=3772

berichteten, forderte Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) Landrat Dr. Karl Schneider am 15.12.2013 auf, einen Beschluss des Kreistags vom 13.12.2013 wegen erheblicher formeller Mängel “gemäß § 39 Abs. 2 KrO NRW umgehend zu beanstanden”.

Bei dem beanstandeten Beschluss handelt es sich um eine unserer Meinung nach höchst fragwürde Entscheidung, auf die Schnelle ein Votum des Landschaftsbeirats bzgl. des Kormoran-Abschusses in Naturschutzgebieten zu kippen. Der Landschaftsbeirat hatte sich – entgegen dem Beschlussvorschlag der Verwaltung – gegen die von den Fischereigenossenschaften geforderten „Vergrämungsabschüsse“ ausgesprochen.

Die Argumentation des Landrats

Dr. Karl Schneider ging am 06.01.2014 mit einem umfangreichen Schreiben auf die Beschluss-Beanstandung des Kreistagsmitglieds Reinhard Loos ein. Der Landrat argumentiert, er habe nur dann einen Beschluss zu beanstanden, wenn dieser geltendes Recht verletze. Ein solcher Rechtsverstoß sei aber bei dem Beschluss des Kreistags vom 13.12.2013 nicht festzustellen.

Die Story

Die „Vorgeschichte“ der gekippten Entscheidung stellt der HSK in seinem Antwortschreiben so dar:

Die Entscheidung des Landschaftsbeirats vom 19.11.2013 wurde einem Vertreter der Fischereigenossenschaft Diemel gleich am 19.11.2013 telefonisch mitgeteilt.

Am 05.12.2013 geht daraufhin beim HSK ein Schreiben der Antragsteller (Fischereigenossenschaft) ein (und zwar auf eine erneute Ausnahmegenehmigung zum Abschuss von Kormoranen in Naturschutzgebieten), in dem eine baldige Entscheidung über den Antrag vom 21.08.2013 gefordert wird.

Dabei weist die Fischereigenossenschaft darauf hin, „dass ansonsten die mit der zurückliegenden Erteilung der Ausnahmegenehmigung erreichte Rechtsposition der Fischereigenossenschaft bei gleichzeitiger Abwägung der Interessen von Fisch- und Vogelschutz durch die Verwaltung und unveränderter Sach- und Rechtslage ohne nachvollziehbare sachliche Gründe verschlechtert werde“.

Dieser Satz war, wenn wir das Schreiben des HSK vom 06.01.2014 richtig interpretieren, für den Landrat der Anhaltspunkt dafür, dass die Angelegenheit keinen Aufschub mehr duldet, da die Tagesordnung für die Sitzungen des Kreisausschusses und des Kreistags am Tag des Eingangs des Schreibens der Fischereigenossenschaft bereits versandt worden war.

Dabei hatte die Fischerei-Lobby doch über zwei Wochen Zeit, sich zu besinnen …. und … auf den richtigen Moment für ihre Intervention zu warten.

Die Reaktion des Hochsauerlandkreises und des Kreistags

Am 12.12.2013 sei dann die neu erstellte Verwaltungsvorlage 8/989 auch gleich an alle Kreistagsmitglieder per E-Mail abgeschickt worden und zwar mit dem Hinweis auf die erforderliche Entscheidung zur Erweiterung der Tagesordnung. Kreisausschuss und Kreistag seien den Hinweisen zur Erweiterung der Tagesordnung gefolgt und hätten bei einer Gegenstimme die Tagesordnung um den betreffenden Tagesordnungspunkt ergänzt. Der Kreistag sei dem Beschlussvorschlag der Verwaltungsvorlage 8/989 (Abschuss von Kormoranen in Naturschutzgebieten) mehrheitlich gefolgt.

Aus den vorstehenden Gründen werde er, so schreibt Landrat Dr. Karl Schneider, die Beschlüsse des Kreisausschusses und des Kreistags vom 13.12.2013 zur jeweiligen Erweiterung der Tagesordnung nicht beanstanden.

Unser Resümee

Aus den vorstehenden Gründen fragen wir uns, obVerwaltung und Kreistag den Landschaftbeirat zu einer reinen Alibi-Veranstaltung degradieren.

Außerdem fragen wir uns, wieso eine kleine Fischereigenossenschaft im Hochsauerlandkreis so viel Macht und Einfluss hat. Der Fisch stinkt doch bis zum Himmel und zurück!?

Fracking – Platzt die Blase schon bald?

fracking20140114Ist der Fracking-Boom in den USA schon bald am Ende? Über entsprechende Anzeichen berichtete „Die Welt“ in ihrer Online-Ausgabe vom 12.01.2014.

Die Investitionen der Energiekonzerne in die Schiefergas- und Schieferölfelder der USA brachen demnach im letzten Jahr mit „nur“ 3,4 Milliarden Dollar um die Hälfte ein. Den scheidenden Shell-Chef Peter Vosser zitiert „Die Welt“ mit den Worten: „Das Geschäft mit unkonventionellem Erdgas hat sich nicht so entwickelt wie erhofft“. Zudem gebe es in den USA weitere, teils auch technische Probleme bei der Schiefergasförderung, wie schnell erschöpfte Quellen und die unzulängliche Pipeline-Infrastruktur. Das ist Balsam für die Seele der Fracking-Gegner.

Doch „Die Welt“ lässt auch die Fracking-Freunde nicht im Regen stehen. Für sie heißt die gute Nachricht: „Marktbeoachter wie der unabhängige Hamburger Energie-Informationsdienst (EID) sehen in der jüngsten Investitionszurückhaltung allerdings nur eine vorübergehende Marktreaktion. … Deshalb würden Produktionsfirmen ihre Investitionen jetzt vorübergehend umschichten, zum Beispiel in die preislich derzeit sehr viel attraktivere Erdöl-Förderung.“ Der Trend zum Schiefergas sei deshalb noch lange nicht zu Ende.

Das letzte Zitat kann für uns in Deutschland, in NRW und im Sauerland nur bedeuten, weiter sehr aufmerksam die Energie-Riesen und die „Gewaltigen der Politik“ zu beäugen, damit wir uns notfalls rechtzeitig wehren können. Der Druck der Lobbyisten ist wahrscheinlich größer als der Druck des ausströmenden Gases aus einem Bohrloch. Fracking ist noch lange nicht vom Tisch, nicht im Sauerland und nirgendwo!

Klick: http://www.welt.de/wirtschaft/article123781286/Fracking-Boom-in-Amerika-flaut-ueberraschend-ab.html

Plädoyer für Europa – Die Freunde der Völkerbegegnung (FdV) feierten ihr 45-jähriges Jubiläum. Ehrengast Dr. Peter Liese: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Frieden leben!“

Freunde der Völkerverständigung
Die Freunde der Völkerverständigung im ökumenischen Gemeindezentrum Meschede. (foto: joch-eren)

Anlässlich der Vereinsgründung vor nunmehr 45 Jahren hatte der Vorstand der Freunde der Völkerbegegnung (FdV) alle seine Mitglieder, Freunde sowie die Öffentlichkeit am 30. November 2013 zu einer Feier im Gemeinsamen Kirchenzentrum in Meschede eingeladen.

Die Resonanz war erfreulich groß. Wir danken allen, die das Fest mit ihrer Anwesendheit und ihrer guten Laune bereichert haben!

Nach dem Sektempfang gestalteten die Vereinsvorsitzende Maria Hüser und Pfarrer Köllner den festlichen Abend zunächst mit kurzen Festansprachen und einer Meditation unter dem Nagelkreuz im Foyer des Gemeinsamen Kirchenzentrums. Sie wurden unterstützt vom Chor der FdV, der mit einer ganz besonderen, außergewöhnlichen Liederauswahl eine große Bereicherung der Feierstunde war. So intonierte die gemischte Gesangsgruppe u.a. das Lied „Alle Menschen sehnen sich nach Frieden“, das der verstorbene Vereinsgründer Konrad Hengsbach im Jahr 2000 komponiert und getextet hatte.

In ihrer Begrüßungsansprache erinnerte die FdV-Vorsitzende Maria Hüser an die Vereinsgründung am 1. Dezember 1968. Mit 45 Jahren fühle man sich gerade „auf dem besten“, wie man im Sauerland so schön sage. Die Vereinsgründer Irmgard Rode und Konrad Hengsbach hätten Wert auf Unabhängigkeit und politische und konfessionelle Ungebundenheit gelegt. „Sie redeten nicht nur, sondern waren aktiv und motivierten viele Gleichgesinnte in und um Meschede“, lobte die FdV-Vorsitzende die „geistigen Geburtshelfer“ des Vereins.

Maria Hüser widmete in ihrer Festrede noch einige Sätze der 1991 gegründeten ökumenischen Nagelkreuzgemeinschaft sowie der Vergangenheit und der Gegenwart der FdV. Mit Blick auf die Zukunft kommentierte sie: „Unser Verein hat die Chance der Wahl, nicht die Qual der Wahl. Wir alle können Einfluss nehmen auf die Entwicklung und Richtung. Wer etwas bewegt, der beflügelt auch andere mit neuen Ideen!“

Gleich danach gab Maria Hüser Wort und Podium frei für den Ehrengast des Abends, an den Europa-Abgeordneten und das langjährige FdV-Vereinsmitglied Dr. Peter Liese. Der Politiker erzählte zunächst, warum er als Jugendlicher Mitglied der FdV wurde. Der Grund war ein England-Besuch. Das Angebot der Internationalen Jugendbegegnung konnte er als 16jähriger vor allem Dank der Initiative von Irmgard Rode, der Vereinsgründerin der Freunde der Völkerbegegnung, wahrnehmen.

Freunde der Völkerverständigung
Dr. Peter Liese, Ehrengast des Abends, Europa-Abgeordneter und langjähriges FdV-Vereinsmitglied,  hier im Hintergrund.

Peter Liese spannte dann in seiner Rede einen weiten Bogen, angefangen bei seinem FdV-Sprachaufenthalt an der englischen Küste bis zu der vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Klima-Konferenz in Warschau und zur Euro-Krise. Er erinnerte an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und an die zahlreichen Vorgängerkriege. Sie hätten nahezu regelmäßig in kurzen Abständen von rund 20 Jahren die Menschen in Europa heimgesucht. „Krieg war der Normalzustand in Deutschland und Europa“, betonte der Europa-Parlamentarier. Und: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Frieden leben!“ Solch eine lange Friedenszeit sei eine einmalige Periode in der deutschen Geschichte. Rückblickend auf die letzten Jahrzehnte erklärte Dr. Peter Liese, der fürchterlichste Krieg nach dem Zweiten Weltkrieg sei der Jugoslawien-Krieg gewesen. Er erinnere sich an einen Urlaub in Jugoslawien, an den Krieg nach dem Tod von Tito und an die überfüllten Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland. Dass es zu diesem Krieg kommen konnte, wäre damals für ihn unvorstellbar gewesen. Das zeige, wie schnell so etwas gehen könne. Darum: „Wenn es die EU nicht gebe, müsste sie erfunden werden“, konstatierte der Politiker.

Zudem mahnte er in seiner Funktion als Teilnehmer an der jüngsten Klima-Konferenz: „Wenn wir gegen den Klima-Wandel nichts unternehmen, gibt es dramatische Auswirkungen!“ Das würde die Keimzelle für neue Konflikte sein. Deutschland alleine könne das nicht schaffen. Dafür seien große Blöcke erforderlich, Blöcke wie die EU. Peter Liese warnte vor so einfachen Lösungen wie, gewisse Staaten aus der EU zu werfen. Das sei seiner Meinung nach grundfalsch. Unterstützung für diese Position findet er in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Sie besagt, dass es in unserem eigensten Interesse ist, den Euro zu erhalten. Der Europa-Abgeordnete spricht auch noch eine weitere Warnung aus: „Der Nationalismus ist nicht verschwunden, nicht in Deutschland und nicht in Europa“, und er wirbt dafür, für die europäische Idee einzutreten. Dr. Peter Liese beendet seine Festrede anlässlich des 45jährigen Vereinsjubiläums der FdV mit dem Zitat des Luxemburgischen Premierministers Jean-Claude Juncker: „Wer an Europa zweifelt, sollte einen Soldaten-Friedhof besuchen!“

Der Zweite Weltkrieg, seine unzähligen Toten und Heimatlosen, die Grabsteine und die Millionen namenlosen Gräber in Europa und der Welt, sie waren sicher vor 45 Jahren der hauptsächliche Anlass für die Gründung des Vereins „Freunde der Völkerbegegnung“. Ein Ziel für das die Gründungsmitglieder gekämpft haben war „Nie wieder Krieg“. Wir erinnern uns gerne und mit großem Respekt an die friedensbewegten Frauen und Männer „der ersten Stunde“ Irmgard Rode, Konrad Hengsbach, Alexander Mattausch, Otti Thurn, Johannes Brosig, Felix Hoppe und viele andere und auch an die langjährigen aktiven Mitglieder wie z.B. Theo Körner, Jan Weflenberg, und Heiner Thurn.

Der Verfasserin dieses Berichts seien bitte folgende Anmerkungen verziehen:
Stichwort „Jugoslawien-Krieg“ – Dr. Peter Liese erinnerte in seiner Rede an die überfüllten deutschen Flüchtlingsunterkünfte in der Zeit des Balkan-Kriegs vor nunmehr über 20 Jahren. Und die „Autorin“ möchte daran erinnern, dass in den letzten Jahren und in diesen Wochen und Tagen genau diese ehemaligen Flüchtlinge und ihre zwischenzeitlich in Deutschland geborenen und aufgewachsenen Kinder von deutschen Behörden teils gewaltsam und gegen ihren Willen in die Nachfolge-Staaten des ehemaligen Jugoslawien, wie z.B. Kosovo, abgeschoben werden. Gerade für Menschen die Minderheiten wie beispielsweise Roma und Ashkali angehören, bedeutet die Vertreibung aus Deutschland allzu oft ein Reise in absolute Armut, Hoffnungslosigkeit, Diskriminierung und sogar in den Tod. Ist die zwischenstaatlich rechtlich sanktionierte „Rückführung“ durch das sogenannte Rückübernahmeabkommen ein Beitrag zum Frieden in Europa? Ich glaube nicht! Und ob Europa für so eine rigide Politik, die sich in erster Linie gegen Minderheiten und die Ärmsten der Armen richtet, den Friedensnobel-Preis verdient hat, das bezweifele ich!

Arnsberg: Sauerland-Museum verabschiedet sich bald in mehrjährigen Winterschlaf

Der bevorstehende große Um- und Ausbau des Sauerland-Museums macht seit geraumer Zeit Schlagzeilen. Die enormen Baukosten und der astronomisch hohe Grundstückpreis für das Erweiterungsgebäude lassen das Prestige-Projekt des Hochsauerlandkreises noch nicht so wirklich strahlen.

Nun gelangte noch eine weitere unerfreuliche Meldung ans Licht der Öffentlichkeit:

Das Museum bleibt während der Bauphase für 3 Jahre geschlossen! Ab 2014 bis 2017 gehen die Türen zu und die Lichter aus.

Der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg übte an der bevorstehenden Schließung des Museums öffentlich Kritik. Das Gremium befürchtet, dass die geschäftliche und wirtschaftliche Situation nicht nur in der Arnsberger Altstadt leiden. Der Beirat bat daher den Hochsauerlandkreis und dessen politische Gremien um Kompromisslösungen. Der HSK ließ daraufhin durch seinen Pressesprecher verlauten, eine Schließung sei bei einem solch komplexen Bauvorhaben leider unumgänglich.

Reinhard Loos, Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürgerliste (SBL), nahm die Bedenken des Seniorenbeirats der Stadt Arnsberg auf und schickte dem Landrat am 17.11.2013 folgendes Schreiben:

Sehr geehrter Herr Landrat,

Pressemeldungen aus den letzten Tagen ist zu entnehmen, dass das Sauerlandmuseum in
Arnsberg wegen des Erweiterungsbaus von 2014 bis 2017 komplett geschlossen bleiben
soll.

Daraus ergeben sich folgende Fragen:

1. Worin liegen die Gründe für eine so lange Schließungszeit, obwohl ein großer Teil der geplanten Bauarbeiten außerhalb der bisherigen Museumsgebäude stattfinden soll?

2. Welche Alternativen zu einer so langen Schließungszeit wurden geprüft, mit welchen Ergebnissen?

3. Welche Einnahmeausfälle entstehen während der Zeit der Schließung?

4. Welche Kosten für das Sauerlandmuseum entstehen während der Schließungszeit, ohne dass in dieser Zeit irgendein Nutzen für die Öffentlichkeit vorhanden ist?

5. Was geschieht mit den Exponaten?

6. Welche Aufgaben übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sauerlandmuseums während der Zeit der Schließung?

Wanderung zu geplanten Windkraft-Standorten am Heidkopf – ein Bericht.

Pieper, Assinghausen
Blick vom Heidkopf: eines der fünf Windräder will die Fa. Pieper errichten. (foto: zoom)

Nachdem in der Ratssitzung in Olsberg am 17.10.2013 der „Teilflächennutzungsplan Windenergie“ mit großer Mehrheit befürwortet wurde, hoffen potentielle Investoren, dass sich die Umsetzung ihrer Windenergie-Vorhaben nicht weiter verzögert. Zu diesen Interessenten gehört auch die „Waldinteressenschaft Forstinteressenten Assinghausen„.

Schon ein Jahr vor dem erwähnten Beschluss im Olsberger Rat hatte der Vorsitzende der Assinghauser Waldinteressenschaft Forstinteressenschaft Bernd Simon die Mitglieder der im Kreistag des Hochsauerlandkreises vertretenen Sauerländer Bürgerliste (SBL) zu einer Besichtigung der Windrad-Standorte am Heidkopf eingeladen.

An einem freundlichen, warmen Oktober-Sonntag war es nun endlich soweit. Eine kleine Gruppe Wanderer aus Assinghausen, Brilon, Eslohe, Meschede und Siedlinghausen spazierte lebhaft diskutierend den vom Sturm Kyrill stellenweise leer gefegten Berg hinauf, genoss von fast jedem Standort aus eine beeindruckende Aussicht, stellte einmütig fest, dass am Heidkopf der Wind besonders kräftig pfeift und erfuhr viel Wissenswertes über die Chancen der Windkraftnutzung im Allgemeinen und speziell in Assinghausen. „Wanderung zu geplanten Windkraft-Standorten am Heidkopf – ein Bericht.“ weiterlesen

„Freunde der Völkerbegegnung“ – Spurensuche in Meschede und Besuch des Landtags in Düsseldorf

FdV in Düsseldorf
Freunde der Völkerverständigung (FdV) im Foyer des Landtags in Düsseldorf (foto: FdV).

Mitglieder und Freunde des Vereins „Freunde der Völkerbegegnung“ blicken im letzten Quartal 2013 auf ein buntes Jahresprogramm zurück. Den Höhepunkt bildete der einwöchige Besuch der 40 Gäste aus England und Frankreich vom 23. bis zum 31. August.

Am 11. Oktober luden Pfarrer Wilfried Oertel und die FdV gemeinsam zu einem besonderen Stadtspaziergang in Meschede ein. Er galt den in der NS-Zeit deportierten und ermordeten Juden. Seit Juni 2012 erinnern in der Kampstraße, in der Hennestraße, am Stiftsplatz, in der Arnsberger Straße sowie in Wennemen in der Bruchstraße sogenannte Stolpersteine an Leben und Leiden der jüdischen Familien Arens, Ikenberg, Kahn, Ransenberg, Rosenthal und Wallach. Der Rundgang durch die Innenstadt von Meschede endete für die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Gespräch in dem ehemaligen jüdischen Gotteshaus, dem Bürgerzentrum „Alte Synagoge“.

Einige Tage später, am 15. Oktober, machte sich eine Gruppe FdV-Mitglieder und Freunde per Bahn auf den Weg nach Düsseldorf zum Landtagsbesuch. Bereits vor dem Landtagsgebäude war „richtig was los“. Eine verdunkelte Staatskarosse mit großer Eskorte fuhr vor. Der oder die Insassen blieben aber für uns ein Geheimnis.

Nach dem problemlos verlaufenden Einchecken, die FdV waren Besuchergruppe Nummer 33, machten ihnen erst einmal andere Gruppen die Garderobehaken streitig. Freundliche Mitarbeiterinnen sorgten schnell für Abhilfe. Bald saßen die FdV in einem runden, rundum mit Holzpaneelen verkleideten Sitzungssaal.

Ein junger, „offiziell aussehender“ Mann unternahm den Versuch seinen Zuhörerinnen und Zuhörern Einblicke in das Geschehen im Landtag zu vermitteln. Das gelang ihm nicht so ganz; denn zu viele Fragen und Zwischenfragen sprengten seinen Vortrag. Bei so vielen Besuchern, das ist klar, muss der zeitliche Ablauf eng getaktet sein.

Wegen des überlasteten Aufzugs stiegen die Gäste aus dem Sauerland dann durch teils verborgene Treppenhäuser auf die Besuchertribüne des Plenarsaals und thronten bald sozusagen über den Landtagsabgeordneten. Diese hatten offenbar volles Programm. „„Freunde der Völkerbegegnung“ – Spurensuche in Meschede und Besuch des Landtags in Düsseldorf“ weiterlesen