Aus der Gerüchteküche: REWE verlässt im nächsten Jahr Siedlinghausen

Der REWE-Kaufpark in Siedlinghausen heute Abend um kurz nach acht (foto: zoom)
REWE verläßt im September 2020 Siedlinghausen. Der Vertrag mit dem Eigentümer wird nicht verlängert.

Bis gestern war es für mich nur eines von vielen Gerüchten, aber heute habe ich aus weiteren Quellen erfahren, dass der REWE-Supermarkt definitiv Schluss macht.

Jeder und jede, den/die ich gefragt habe, hat bekräftigt, dass es schon andere Interessenten wie Markant oder Lidl gebe. Hier weiß ich allerdings noch nichts Genaues und warte ab.

Der REWE in Siedlinghausen ist einer der kleinsten, die ich im weiten Umkreis kenne. Größtes Manko: kein Pfandautomat. Konkurrenz hat er in Winterberg (EDEKA, ALDI, größerer REWE, Lidl) und Olsberg (REWE, NETTO, ALDI, HIT, Lidl).

Ich hoffe für meinen kleinen Wohnort sehr, dass ein Nachfolger gefunden wird. Ohne Lebensmittelmarkt würde Siedlinghausen erheblich an Wohnqualität verlieren.

25 Gedanken zu „Aus der Gerüchteküche: REWE verlässt im nächsten Jahr Siedlinghausen“

  1. @ zoom

    Ich kenne den Markt. Ordentliche Angebotsvielfalt. Übersichtliche Anordnung. Sogar eine Frischfleisch-Theke, wenn ich mich richtig erinnere, also das Gehackte nicht versiegelt in Plastikfolie.
    Und integrierter Back-Shop.
    Für einen Ort wie Siedlinghausen optimal.
    Nicht zu vergessen der großzügige Parkplatz direkt vor dem REWE-Center.

    Nun stellt sich mir die Frage, warum REWE, die ja vor Ort konkurrenzlos sind, Siedlinghausen verläßt?
    Stimmen die Umsatzzahlen nicht? Hat der Vermieter eventuell die Pacht erhöht?
    Fahren die „Eingeborenen“ doch lieber nach Winterberg, weil dort alle Anbieter vor Ort sind, die Verbraucher*innen also zwischen REWE, EDEKA, LIDL und ALDI auswählen und entsprechend aktueller Angebote und Preissenkungen ihre Kaufentscheidung optimal planen können?
    Nach dem Motto: den frischen Spargel holen wir lieber bei REWE, die Auswahl an Weinen ist bei EDEKA besser, aber alles andere ist bei LIDL oder ALDI genauso gut und preislich günstiger.
    Ja, und die Discounter offerieren ja jede Woche zweimal spezielle Angebote im Nonfood-Spektrum, von der Daunenjacke für Mutti bis zur Schlagbohrmaschine für ihn.
    Einmal in Winterberg, switcht man dann easy vom Supermarkt zum Discounter, und wenn man schonmal „da hoch“ gefahren ist, nutzt man die Gelegenheit, mal eben durch die Einkaufsstraßen zu bummeln und die Geschäfte zu besuchen, die es im Heimatort halt nicht gibt.

    Auf alle Fälle tut es mir für die Siedlinghausener (Siedlinghäuser?) leid, daß REWE geht, aber die Chancen stehen doch recht gut, daß ein Mitbewerber aus dem Lebensmittelbereich die Nachfolge antreten wird.
    ;-))

    Mögen die knapp 2000 Einwohner des Ortes bald einen neuen Supermarkt bekommen, ich drücke die Daumen!

  2. Aus der Gerüchteküche oder eben nicht: Das Winterberger Krankenhaus hat Insolvenz angemeldet.

    Wo wir doch so einen tüchtigen Gesundheitsminister haben , mit so großen Ambitionen !

  3. Noch ein paar Hintergrundinformation zu REWE .

    Quelle: REWE Dortmund https://www.rewe-dortmund.de/unternehmen/ueber-uns/

    „Bei den Einzelhandelsgeschäften der REWE DORTMUND handelt es sich hauptsächlich um Vollsortimenter unter dem Firmennamen REWE, die von selbstständigen Einzelhändlern geführt werden. Die Supermärkte umfassen, abhängig vom jeweiligen Standort und der Kundenschicht, ein Sortiment von ca. 12.000 bis 20.000 Artikeln. Alle Läden verfügen über eine Bedienungstheke mit Wurst, Fleisch, Käse und teilweise Frischfisch. Denn Beratung und Service zeichnen einen REWE-Supermarkt aus. Darüber hinaus deckt ein REWE-Supermarkt mit mehr als 650 Artikeln auf Discountpreisniveau sämtliche Kundenwünsche ab.
    Die Geschäfte der REWE DORTMUND werden von selbstständigen Einzelhändlern in selbstständigen Firmen geführt. An rund 170 Geschäften in einem Partnerschaftsmodell ist die REWE DORTMUND als Mitgesellschafter beteiligt. Mit diesen Beteiligungen wird den Einzelhandelsgesellschaften das notwendige Kapital bereitgestellt. Die Geschäftsführung liegt in den Händen des Einzelhandelskaufmanns.
    Ein Einzelhandelsbetrieb der REWE DORTMUND im Filialsystem ist die Firmengruppe MICHAEL BRÜCKEN Kaufpark mit Sitz in Hagen. Sie ist seit 1978 ein Partnerunternehmen der REWE DORTMUND und betreibt rund 120 Lebensmittelmärkte. Die Geschäfte firmieren unter „REWE – Ihr Kaufpark“. „

  4. himmel, ein schlag folgt im moment aber auch auf den nächsten in siedlinghausen…. volksbank demnächst dicht, sparkasse demnächst dicht, hauptschule ist schon zu, wenn jetzt auch noch rewe schließt… man, man, man, immerhin gibts noch einen arzt…. – jede/r sollte sich in siedlinghausen und den dörfern nochmal den satz durch den kopf gehen lassen: „support your local dealer!“

    1. Da kann man ja nur hoffen, daß wenigstens der Betrieb des schönen Freibades auch in den kommenden Jahren gewährleistet sein wird.

        1. @ Andreas Lichte

          “ … ins Wasser gehen … “

          Wie ist das gemeint?

          Ins Wasser gehen zwecks körperlicher Ertüchtigung und Badespaß ?

          oder metaphorisch:

          Ins Wasser gehen, um sich für immer von Frustration und Depression zu befreien ?

          ;-))

  5. So kommt es dann zu den sprichwörtlich „abgehängten Regionen“ und in der Folge zu zweifelhaften Wahlergebnissen.
    Man muss ja nicht gleich „in’s Wasser gehen“.
    Hier empfiehlt es sich doch gebietstypisch „auf die Piste“ zu gehen. Die Schneekanonen wurden schon angeschmissen. Und der ein oder andere Bruch kommt dann wieder den Belegungszahlen des Krankenhauses zugute.

  6. Ich habe kürzlich auf der Website der Stadt Winterberg nach einer Telefonnummer gesucht, um Sperrmüll zu bestellen. Stattdessen guckten mich viele bunte Bilder mit wenig Infos an. Die gesuchte Telefonnummer fand ich dort nicht.

    Warum fällt mir das jetzt ein? Winterberg präsentiert sich im Netz als Touristenort. Dass hier Menschen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen, wurde bei der Gestaltung des Internetauftritts ebenso übersehen wie bei der Kommunalpolitik vor Ort. Konkrete Beispiele für diese Unaufmerksamkeit sind die Schulpolitik (Stichwort: fehlende Gesamtschule, dafür Haupt-, Real-, Verbund- und Sekundarschule sowie Gymnasium an verschiedenen und wechselnden Standorten), Gebäudemanagement (Anbau an einem Standort, Leerstand und Verfall am anderen), Infrastruktur (teurer, seltener ÖPNV; fehlende Radwege, angesichts des E-Bikebooms eine ärgerliche und häufig lebensgefährliche Unterlassung).

    Die politisch Verantwortlichen in Winterberg können sicher nicht alle Probleme des ländlichen Raumes lösen, aber eine stärkere Hinwendung zu den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen wäre gut.

  7. @ Johanna

    -> „Stichwort: fehlende Gesamtschule …“

    Vorsicht, im HSK zieht die Erwähnung des Begriffs „Gesamtschule“ die Gefahr von „Teerung und Federung“ nach sich … 😉

  8. Rewe Siedlinghausen hat die schlechteste Musikauswahl aller Geschäfte im Umland: Schlager, Schlager und immer wieder Schlager.
    Bei dieser Musik vergesse ich mindestens die Hälfte meiner Einkäufe und verlasse den Laden auf dem kürzesten Weg. Als Marketingexpertin (die ich nicht bin) würde ich diesem Laden zur dezenten Hintergrundmusik raten. Bitte!

    1. @Johanna + Zoom

      -> „Als Marketingexpertin (die ich nicht bin) würde ich diesem Laden zur dezenten Hintergrundmusik raten. Bitte!“

      Zustimmung. Schlage John Cage „ORGAN²/ASLSP“ (Halberstadt-Version) vor.
      https://de.wikipedia.org/wiki/ORGAN%C2%B2/ASLSP

      Dadurch würden die Betreiber auch eine wirklich langfristig angelegte Unternehmensstrategie dokumentieren.

      -> „Und wenn ich dann bei “Kind of Blue” vor dem Wein-Regal stehe -“

      „Kind of Blue“ = sehr gute Idee für späteren Abend. Kaufte heute ne Kiste KROM … – und höre eben The Electric Flag (Wine).

      https://www.youtube.com/watch?v=hDJ_EA5Vb8E

  9. Wenn man die Berichte über die Krankenhaus-Insolvenz so liest, ergeben sich so manche Widersprüche.
    Aber hauptsächlich fällt folgendes auf: So ein Krankenhaus hat doch einen Aufsichtsrat. Und der hat eine bestimmte Funktion, wie sich am Namen ableiten lässt. Wieso können sich dann jährlich solche Summen an Schulden, oder nicht bekommenen -oder nicht abgerufenen Geldern aufbauen ? Was ist mit Controling ? Wieso kann der vorherige Geschäftsführer, offenbar entlastet, von dannen ziehen ?
    So mancher Landkreis dieser Republik hatte seinen „Krankenhaus-Skandal“.

  10. @N

    Gute Frage. Wie können Krankenhäuser in die Überschuldung rutschen, wer hat es gewusst? Wer kontrolliert?

  11. Mal ne ganz blöde Frage. Ich habe auch nicht die geringste Ahnung. Doch mir kommt da gerade der Gedanke, ob das Krankenhaus vielleicht, eventuell, gegebenenfalls den Patienten nicht genügend unnötige Ops hat angedeihen lassen? Wie gesagt, ich habe nicht die geringste Ahnung.

  12. @ alle

    Das Winterberger Krankenhaus hat noch 2010 einen Computertomographen der neuesten Generation für optimierte Diagnostik angeschafft:

    https://www.gesundheitszentrum-winterberg.de/diagnostik/computertomographie-ct/

    Solch ein Wunderwerk der Medizintechnik ist ab 350.000 zu haben, kann aber je nach Ausstattung und Performance der „features“ bis zu 900.000 Euro kosten.

    Es wäre sehr bedauerlich, wenn das Franziskus Hospital diesen Apparat wegen finanzieller Schieflage nun bei ebay verticken müßte, um weiter das Personal bezahlen zu können … ;-((

    Aber – nichts genaues weiß man nicht.

    Die exakten roten Zahlen werden der Öffentlichkeit wohl erst bekannt gegeben, wenn das Haus bereits zu ist.

    Ich mag und kann mir allerdings nicht vorstellen, daß ein Krankenhaus in einem der meist frequentierten Wintersportzentren der Republik tatsächlich abgewickelt werden könnte.
    Die durch Ski- und Rodelunfälle „erforderliche“ Rate an Frakturen wird ja noch durch Verletzungen bei Mountain Bikern außerhalb der Wintersaison konstant gehalten.

    Wie es wirklich um die internistische oder chirurgische Abteilungen steht, vermag ich als Außenstehender nicht zu beurteilen.

    Es ist allerdings kein Geheimnis, daß sich die Innere in den letzten Jahren faktisch immer mehr zur reinen Geriatrie gewandelt hat.
    Und die operative Abteilung befasst sich vermutlich in der Hauptsache mit Sportverletzungen oder der Wiederherstellung degenerativer
    Gelenkerkrankungen durch Endoprothetik.

    Ich wünsche den Winterberger Bürger*innen, vor allem aber dem gesamten Personal des Franziskus Hospitals viel Glück, daß klinische Grundversorgung und Arbeitsplätze auch in der Zukunft erhalten bleiben.

    Vielleicht kann der heilige Franziskus mal beim lieben Gott vorsprechen, daß dieser seinen gütlichen Segen in Form einer Millioneninvestition über das Krankenhaus ausschüttet … ;-))

    BLEIBEN SIE GESUND !!!

  13. Wie geschrieben sind die Berichte über die Krankenhausinsolvenz sehr widersprüchlich und nicht besonders aussagekräftig. Weiterhin war ja auch schon länger zu beobachten, dass sehr gute Ärzte das Haus verlassen haben.
    Warum „WDR“, „Sauerland-Kurier“ oder „Westfalenpost“ nicht genauer nachfragen bleibt wohl ihr wohlgehütetes journalistisches Geheimnis.
    Aber es gibt noch etws anderes im Blick zu behalten. Hierüber gibt es zwar unterschiedliche Angaben und Zahlen, aber die große Linie in der Gesundheitspolitik soll ja verfolgen bis zu 60 % der kleineren Krankenhäuser zu schließen oder zu fusionieren. Das wird wohl dann wie immer im ländlichen Raum passieren und im Endeffekt auf große „OP-Industrie-Komplexe“ hinauslaufen. Da wünscht man einem Gesundheitsminister nichts Schlechtes, aber würde ihm etwas im ländlichen Raum zustoßen müsste er im Krankenwagen vielleicht die ein oder andere Überlegung anstellen – so als „Selbst-Betroffener“…

Kommentare sind geschlossen.