Als Matthias Kerkhoff (CDU) mal einen Seitenhieb gegen Dirk Wiese (SPD) austeilte: „Ich sag‘ mal was mit ‚postfaktisch‘ drin.“

„Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch.“ (postfotofaktisch: zoom)

Ha, ha! … auf der Krönungsmesse für den CDU-Bundestagswahlkandidaten Patrick Sensburg hat der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff mal so richtig einen rausgehauen.

Zumindest, so viel Wahrheit muss sein, wenn ich der „Fake-News-Maschine Lügenpresse“ glauben darf.

Also hier die Fakten: Der Zeit seines Lebens hart in der Wirtschaft arbeitende Herr Kerkhoff „entlarvt“ den Bundestagswahlkandidaten Dirk Wiese, welcher gerade auf der politischen Karriereleiter in Berlin ein großes Treppchen höher geklettert ist, mit folgender messerscharfer Analyse:

„Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch.“

Mein lieber Herr Kerkhoff, soweit ich das aus dem hohen Hochsauerland beurteilen kann, ist der Berufspolitiker Dirk Wiese wirklich, gewissermaßen faktisch, Wirtschaftsstaatssekretär geworden, während ihr Berufspolitiker Patrick Sensburg mit 93% zum Bundestagskandidaten der CDU für den Wahlkreis 147 (Hochsauerlandkreis) bestimmt worden ist, ebenfalls faktisch.

Fakt ist auch, dass Matthias Kerkhoff, Berufspolitiker, Kauderwelsch redet.

Postfaktisch aber ist, dass Herr Kerkhoff den SPD-Kandidaten Dirk Wiese einen wunderbaren, volksnahen Politiker genannt hat und die Lügenpresse daraus „Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch“ gemacht hat.

Kleiner Tipp: in den Spiegel schauen und „Max Weber, Politik als Beruf“ lesen.

Wort des Jahres 2016: Postfaktisch

10 Gedanken zu „Als Matthias Kerkhoff (CDU) mal einen Seitenhieb gegen Dirk Wiese (SPD) austeilte: „Ich sag‘ mal was mit ‚postfaktisch‘ drin.““

    1. @geh mich wech mit …

      Es geht nicht um Wiese, sondern um eine missglückte Metapher.

      Zu Wiese, Sensburg und Kerkhoff hatte ich in diesem Zusammenhang auf Max Weber verwiesen.

  1. vergiss es:

    Wiese ist bald weg, zum Glück, und über sowas wie „Metaphern“ müssen wir mit CDU-Leuten gar nicht erst reden

    1. @geh mich wech mit …

      wie kommst du zu dieser Aussage? Belege und Argumente wären diskussionsfördernd.

    1. Es wird schwer werden für die SPD, denn es sind nicht nur die Agenda, Riester, Hartz IV, sondern auch solche Geschichten, die eine hohe Mauer ins Linke Lager bilden:

      „Streit um Millionen-Abfindung Versaut der VW-Skandal der SPD den Bundestagswahlkampf?
      [ … ]
      Millionenabfindung für die Sozialdemokratin Hohmann-Dennhardt öffentlich, deren Aufgaben bei VW jedenfalls alles andere als erledigt sind.“

      https://www.welt.de/politik/deutschland/article161726912/Versaut-der-VW-Skandal-der-SPD-den-Bundestagswahlkampf.html

  2. Nach einigen Gesprächen an anderer Stelle muss ich mich korrigieren.

    „Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch.“

    Das ist keine eigentliche Metapher, wie ich es im Kommentar oben genannt habe, sondern nur eine unsinnige Aussage.

    Noch eine Ergänzung. Die Westfalenpost hat inzwischen eine Schranke zu dem Artikel herunter gelassen. Das gestern noch einsehbare Zitat im unteren Bereich des Artikels kann heute nicht mehr ganz leicht eingesehen werden.

    Ich habe dazu etwas gebloggt:

    http://www.schiebener.net/wordpress/kurz-gebloggt-ohne-links-stirbt-das-netz-abschied-von-der-westfalenpost/

  3. 45 Jahre Radikalenerlass

    Der lange Weg vom Staatsfeind zum Staatsdiener

    Junge Menschen unterrichten, Bildung weitergeben: Das war der Lebenstraum von Agnete Bauer-Ratzel. Aber sie musste fast ihr halbes Leben lang für diesen Traum kämpfen, denn sie fiel unter den Radikalenerlass, der heute vor 45 Jahren in Kraft trat.

    Von Florian Gediehn, SWR

    Mit 52 Jahren darf sie zum ersten Mal als Lehrerin in einem Klassenzimmer stehen, an einer Realschule im schwäbischen Dußlingen. Mit 64 geht sie in den Ruhestand. Gerade mal zwölf Jahre Schuldienst, weil die zuständige Behörde sich lange weigerte, sie einzustellen.

    „Der Staat hatte erhebliche Zweifel an meiner Verfassungstreue“, erzählt sie. Grundlage war der Radikalenerlass vom 28. Januar 1972. Das Datum war ein heftiger Einschnitt für viele Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Bundeskanzler Willy Brandt beschloss gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder Regeln für den Umgang mit mutmaßlichen Verfassungsfeinden, die im Staatsdienst waren oder in den Staatsdienst wollten. Im Fokus waren vor allem Linke …

    https://www.tagesschau.de/inland/radikalenerlass-101.html

  4. Aber was soll das denn ? Ich freue mich für Dirk Wiese. Und Herr Sensburg ist wohl etwas neidisch. Na ja, in der CDU ist leider fast alles zementiert. Und genau das kann nicht zum Erfolg führen.

    Aber diese Liste ließe sich beliebig fortführen: Ein Präsident, der noch nie in der Politik war. Ein EU-Ratspräsident, der nie studiert hat, eine Verteidigungsministerin, die nie „gedient“ hat etc. etc. etc.
    Allerorten „Experten“ !

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