Burhagen: Rinder legen Brunnen lahm – Trinkwasser nur noch für Notzeiten.

Brilon. Der Brunnen Burhagen bei Brilon wurde vor mehreren Jahren verunreinigt. Eine Vergiftung des Trinkwassers resultierte aus den Folgen einer sehr umstrittenen Baugenehmigung.

Ein Immobilienmakler und Nebenerwerbslandwirt erhielt 2005 vom Bauamt der Stadt Brilon die Genehmigung für die Errichtung eines Stalles für ca. 40 Rinder direkt im Einstrombereich dieses Tiefbrunnens, ohne irgendwelche Auflagen. Burhagen konnte vor seiner durch die Verschmutzung bedingten Stilllegung Trinkwasser für den Bedarf von mehr als 4.000 Menschen liefern.

Das Gesundheitsamt verhängte eine Verfügung zur vorrübergehenden Stilllegung des Brunnens.

Auf Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL) vom 01.02.2011 bzgl. der neuen B7n (siehe auch hier im Blog) bei Brilon und der Auswirkungen der Stilllegung des Tiefbrunnens Burhagen in Brilon teilte der Hochsauerlandkreis u.a. mit, die Genehmigung zur Entnahme von Grundwasser und damit zum Betrieb des Trinkwasserbrunnens Burhagen sei zum 30.06.2007 durch Zeitablauf erloschen.

Weiter stand in dem Schreiben: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Prognose zur Wiederin­betriebnahme des Tiefbrunnens Burhagen abgeben. Der Betreiber der Wassergewinnungsanlage, die Stadtwerke Brilon AöR, befindet sich derzeit noch in der Phase der Entscheidungsfindung.“

Das war der Stand im Februar 2011. Anfang Mai 2011 fragte das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos erneut beim HSK nach:

  • Ist Ihnen bekannt, ob der Betreiber der Wassergewinnungsanlage Burhagen zwischenzeitlich zu einer Entscheidung gekommen ist? Wenn ja, zu welcher?
  • Bestehen aus Sicht der Kreisverwaltung irgendwelche Hindernisse, den Tiefbrunnen wieder in Betrieb zu nehmen, wenn der Betreiber dies möchte? Wenn ja, welche Hindernisse bestehen?

Der Hochsauerlandkreis antwortete Mitte Mai 2011, der Betreiber (die Stadtwerke Brilon) hätte den Tiefbrunnen Burhagen aus dem Regelbetrieb genommen. Er möchte die Wassergewinnungsanlage nur noch in wasserwirtschaftlichen Notzeiten zur Deckung von Bedarfsspitzen nutzen. Ein entsprechender Antrag sei gestellt und von der Unteren Wasserbehörde am 06.05.2011 genehmigt worden.

Die Erlaubnis gewähre das Recht, in wasserwirtschaftlichen Notzeiten Wasser aus dem Brunnen Burhagen bis zu einer festgelegten Menge zu entnehmen und unter Einhaltung von Nebenbestimmungen für die Trinkwasserversorgung zu verwenden.

Die seinerzeit durch das Gesundheitsamt verhängte Verfügung zur vorrübergehenden Stilllegung des Brunnens würde kurzfristig aufgehoben.

Regionale 2013 für Meschede: Leitprojekt oder Leid-Idee?

Ist die Regionale eine Leid-Idee? (grafik: denkmal)
Ist die Regionale eine Leid-Idee? (grafik: denkmal)

Meschede hat in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Problemberg angehäuft. Ich* möchte hier nur vier nennen, die nicht von der MbZ* herbeigeredet werden, sondern auf neutralen Quellenangaben beruhen:

1. Die wirtschaftliche Lage gem. Haushaltsplan unter den angegebenen Seiten:
Meschede hat 40 Mio. € Schulden(Seite 40), der Fehlbetrag nur für 2011 beträgt fast weitere 20 Mio. bestehend aus 8,5 Mio. € Neuschulden (Seite 19), zusätzlich benötigtem Eigenkapital 8,5 Mio. € (Seite 37) und einen zusätzlichen Fehlbetrag von 2,6 Mio. € den man medial der SPD anhängt.

Fazit: Der Haushaltsplan wird immer abgenickt, Vorschläge zur positiven Veränderung der wirtschaftlichen Lage Meschedes sind Mangelware. Mit den bisher eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Einnahmen der Stadt können keine wesentliche Verbesserung in Verbindung gebracht werden, also sind sie nutzlos.

2. Die Entwicklung des Einzelhandels gem. Untersuchungen des „GFK“:
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) untersucht regelmäßig die Veränderungen im Bereich des Einzelhandels und stellte für Meschede folgende Entwicklung fest:

2001 = Wert 102,2; 2003 = Wert 97,3; 2005 = Wert 93,5; 2007 = Wert 90,1; 2009 = Wert 84,5. 100 ist der Mittelwert; alles, was darüber ist, ist erfreulich und alles, was sich darunter bewegt, ist sehr unerfreulich. Der Wert von 84,5 im Frühjahr 2009 ist deshalb so erschreckend, weil es vor der Hertie-Schließung war.

Fazit: „Meschede – hier gefällts mir“ sagen statistisch gesehen immer weniger Menschen und kaufen woanders ein.

3. Die Stadtgestalt:
Meschede ist an zentralen Punkten hässlich wie die Nacht dunkel ist.
Wir glauben nahezu jeder wünscht sich eine vergleichbar hohe Lebens- und Innenstadtqualität wie sie in Münster existiert und zusätzlich eine wirtschaftliche Entwicklung der Innenstadt mit seinen Geschäften wie wir Sie z.B. aus Neheim kennen.

4. Die Kommunikation
In Meschede herrscht die Meinung vor, dass ignorieren, verschweigen, falsch darstellen und über Werbung unerfüllbare Wünsche wecken, sei ein guter Weg mit den Problemen um zu gehen. Statt die Probleme zu lösen, werden nach Vorbild der „0815-Bank“ aus dem TV-Spot Plakate aufgeklebt. Meschedes Probleme sind nicht fehlende Werbung. Der Ausdruck „wir sind auf einem guten Weg“ bei stetig steigender Verschuldung erinnert stark an die ständigen Erfolgsmeldungen von Erich Honecker nach dem Motto: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“

Zur Regionale:
Eine Kommune ohne Probleme braucht auf eine erfolgreiche Teilnahme nicht zu hoffen. Das Regionaleprojekt der Stadt Meschede zeigt, insbesondere dann wenn man 3 Sterne erhält, wie erschreckend groß die Probleme sind und gibt, ungeachtet dessen wer die Misere hat entstehen lassen, die Chance das Ruder herum zu reißen. Die MbZ hat bei jeder Gelegenheit, Kreativwoche, Ausschüssen, etc. das Regionaleprojekt immer unterstützt und versucht mit Ergänzungen eine größere Wirkung zu erzielen.

Die Regionale hätte Ausgangspunkt sein können für ein tatsächliches Angehen der Probleme und zur Stadtgestaltung. Leider wurden frühzeitig Grenzen gesetzt an denen übergreifende Gedankengänge abprallen und das freundliche Gesicht des Projektes mutiert zur Oberflächenretusche.

Beispiel:
Ruhrpromenade (Fritz-Honsel-Str. oder besser „Straße der Insolvenz“?). Die Optik dieser Promenade wird in Zukunft geprägt werden durch, das ehem. Hertie-Kaufhaus, Ersatzparkplätze für die entfallenden am Winziger Platz, das große Zweckgebäude der Feuerwehr mit großen Rangierflächen, dann kommen weitere Parkflächen der Feuerwehr, ein Verkehrskreisel, eine Betonbrücke und auf der anderen Seite Parkplätze. Bei soviel Verkehrsplanung wird mein Auto bestimmt ein „Promenadengefühl“ bekommen.

Ob sich dieses Gefühl bei Fußgängern und Radfahrern einstellt ist fraglich.

Prägend für die Optik ist auch das Hertie-Kaufhaus. Der Investor Bövingloh will ein möglichst billig saniertes Gebäude möglichst teuer verkaufen. Die Abwicklung dieses Geschäftes wird kaum länger als 2 bis 3 Jahre dauern. Danach ist der Investor weg und die Stadt hat eine die Innenstadt maximal prägende Immobilie.
Man braucht höchstens 1 Stunde im Internet um zu ermitteln, welche Bestandteile im Zusammenhang mit großen Einkaufszentren für eine Stadtentwicklung positiv sind und welche man vermeiden sollte. Ergebnis: Hier hat der Deal eines Geschäftsmannes größtes Gewicht. Die Zukunft Meschedes findet bei Entscheidungen keine Beachtung. Dabei geht es nicht um Zukunftsideen, sondern um Grundlagen nach denen seit Jahren verantwortungsvolle Stadtplaner arbeiten und Projekte fertiggestellt wurden. Eine Mal mit Shop in Shop streben heute nur noch auf Profit versessene Investoren an.

Auf der einen Seite beteuert die Stadt, sie hätte gerne Studenten hier und würden diese auch gerne nach dem Studium halten, aber welche Bestandteile eine Stadt dafür bieten muss, findet man zuhauf im Internet nicht aber im Rahmen eines Stadtentwicklungsprozess. Dafür infrage kommende Flächen werden im blinden Eifer munter so von der Planung berührt, dass eine spätere Umsetzung nur noch schwerer umsetzbar ist und für Investoren nicht mehr in Frage kommt. Dort wo noch in der Kreativwoche „Neues Wohnen“ steht, fällt ein Teil der Verkehrsplanung zu, ein weiterer der Feuerwehr.

Das größte Trauerspiel daran ist aber, dass es von den politische Richtung kaum eigene Vorschläge gibt. Stattdessen werden die Vorlagen der Verwaltung nahezu kommentarlos abgenickt. Deshalb beginnt doch jede zur Abstimmung stehende Ratsvorlage mit dem Satz „ Der Rat der Stadt Mes beschließt …..“

Der großen Papierstöße ließen sich wahrscheinlich auf 10 bis 20 % tatsächlich wichtigen Inhalt zusammenkürzen. Aber die Papiermenge macht doch die Beteiligten so schön müde. Ein Schelm ist wer da …..

Alles in allem ist die Regionale wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, um vor der völligen Überschuldung -also der Zustand wo auch der letzte Euro an Bürgereigentum (Eigenkapital der Stadt) ausgegeben ist- das Ruder herumgerissen werden kann.

Davon aber, ist Meschede Meilen entfernt.
Mittlerweile habe ich aus zwei unabhängigen Quellen gehört, dass Meschede an Hochschulen als schlechtes Beispiel Erwähnung findet. Selbst bei Zugfahrten wird man darauf angesprochen. Die tatsächlich einzigartige Chance der Regionale wird wegen ihrer dürftigen Ausgestaltung daran nichts ändern können. Denk mal darüber nach.

*Unser Autor steht der Wählerinitiative Meschede braucht Zukunft (MbZ) nahe.

Zeitungen an Rhein und Ruhr: Aufruf zum Warnstreik am 26. Mai

Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV)
Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV). Klicken, um die komplette Seite als PDF zu lesen. (quelle: djv)

(ver.di/djv) Die Warnstreiks bei den Tageszeitungen gehen weiter (siehe auch hier im Blog). Zur Unterstützung der Tarifverhandlungen für die Redakteurinnen und Redakteure und als Protest gegen die Forderungen der Verleger ruft der DJV gemeinsam mit ver.di am 26. Mai Zeitungen im Ruhrgebiet und im Rheinland zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Warnstreikaufruf Ruhrgebiet 26.05.2011

Warnstreikaufruf Rheinland 26.05.2011

Aufgerufen sind alle Redakteurinnen und Redakteure und freie Journalistinnen und Journalisten von

  • Westfälische Rundschau
  • Westfalenpost
  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • Neue Rhein Zeitung /Neue Ruhr Zeitung
  • Iserlohner Kreisanzeiger
  • Recklinghäuser Zeitung
  • Marler Zeitung
  • Dattelner Morgenpost
  • Hertener Allgemeine
  • Stimberg Zeitung
  • Waltroper Zeitung
  • Rheinische Post
  • BILD (Redaktionen Essen, Dortmund, Köln, Düsseldorf)
  • Ruhrnachrichten
  • Hellweger Anzeiger
  • Kölner Stadt-Anzeiger
  • Express
  • Kölnische Rundschau
  • Bonner Rundschau
  • Bonner General-Anzeiger

Zeitgleich ruft ver.di auch Kolleginnen und Kollegen aus vielen Betrieben der Druckindustrie zum Warnstreik auf.

Die Streikenden treffen sich am 26. Mai 2011

um 12:00 Uhr

im Restaurant Freischütz,

Hörder Straße 131,

58239 Schwerte

oder

um 13:00 Uhr

im DGB-Haus Köln,

Hans-Böckler-Platz 9,

50672 Köln.

An beiden Orten liegen auch die Streiklisten aus.

Weitere Informationen.

Umleitung: Von Fukushima über Dylan bis zum Reifendruck und mehr.

Siedlinghausen: werde Unteroffizier beim Niederländischen Heer. (foto: zoom)
Siedlinghausen: werde Unteroffizier beim Niederländischen Heer 😉 (foto: zoom)

Fukushima – Katastrophe häppchenweise: Die Misere um das japanische Katastrophen-AKW Fukushima ebbt nicht ab. Erst jetzt gesteht der Betreiber Tepco weitgehende Kernschmelzen in zwei weiteren Reaktorblöcken ein … fr

Berlin: Evangelikale bedrohen schwul-lesbischen Gottesdienst … queer

Dylan I: Thanks for your company, Bobby … revierpassagen

Dylan II: Heute feiert Bob Dylan seinen 70. Geburtstag … ruhrbarone

Presseschau: Ratlose Merkel nach desaströser Bremen Wahl … WirInNRW

Medienkritik trifft Süddeutsche Zeitung: Eine Anmerkung zum Thema Qualitätsjournalismus … internet-law

Spiegel meets BILD: Vier Bundesländern drohen griechische Verhältnisse … weissgarnix

Öffentliche Anhörung zum Fracking im Landtag: Hagenerin Christa Stiller-Ludwig ist als Wasser-Expertin geladen … doppelwacholder

Duisburger SPD: Was hatte Innenminister Jäger mit Spendenanwalt Vauth zu tun? … wazrecherche

BVB und Dieter Meth: “schwatzgelb” en gros und en détail … neheimsnetz

Kulturgeschichte: 1150 “kleine Gärten” inne Emscherstadt … bottblog

Website basteln: 2. WP-Blogger-Treffen an Rhein und Ruhr (Unperfekthaus, Essen) … pottblog

Druck machen: Die richtige Reifenwahl und passender Luftdruck sind maßgeblich für ein gutes Fahrverhalten und hohe Fahrsicherheit verantwortlich … pressedienstfahrrad

Bergzeitfahren Bobbahn Winterberg: Mit dem „Drahtesel“ in die Steilkurven … derwesten

Heute reißerisch: Ruhrtalradweg – Sturz auf der Negerbrücke.

Die Metallbrücke über die Neger bei Steinhelle. (foto: zoom)
Die Metallbrücke über die Neger bei Steinhelle. (foto: zoom)

Als ich heute bei leichtem Regen von Olsberg kommend das 16 Prozent Gefälle zur L 742 bei Steinhelle hinunter rollen wollte, kam mir bergauf sein Rennrad schiebend ein drahtiger Senior mit blutendem Knöchel entgegen. Typ „Ruhrtalradweg – Radlertourist“ aus Richtung Winterberg.

„Wollen Sie nach Assinghausen“, rief er mir zu. „Passen Sie bei der Eisen-Brücke auf, die ist glatt, ich bin gestürzt.“

Unter Radlern muss man zusammenhalten und daher stieg ich ab, fragte nach der Verletzung und ob ich helfen könne. Irgendwas am Rad? Noch irgendwas außer dem Knöchel?

Nein, nein, es ginge schon, ich solle nur aufpassen.

Ich bedankte mich, erwiderte, dass ich kein Urlauber sei und sowieso die Straße das Negertal hinauf radele und nicht über den Eisenrost käme, versprach aber, mir das Ganze anzusehen.

Ganz am Ende der Neger, kurz bevor sie mit der Ruhr zusammenfließt, muß ein Ruhrtalradweg-Radler über das Metallrost rollen.

Ich bin einen kleinen Umweg zur Brücke gefahren und habe die Aussage des gestürzten Radlers überprüft. Die Brücke war in der Tat glatt und der gute Mann kann froh sein, dass er sich bei seinem Sturz nur den Knöchel verletzt hat. Eine Kopfverletzung wäre, betrachtet man die Überquerung mit nüchternem  Blick, bei einem Sturz nicht auszuschließen. Was aus einer Kopfverletzung folgen kann, überlasse ich der Phantasie der Leser.

Eines steht für mich fest: Wer auch immer die Verantwortung für den Ruhrtalradweg trägt, muss den Übergang entschärfen.

Ein Schild in der Art „Sturzgefahr! Bei Nässe absteigen!“ ist das Minimum.

Nächtliche Abschiebung in Meschede

„Abschiebung auf die Müllkippe“, diese eindringliche Überschrift fanden wir bei der Suche nach Berichten über Abschiebungen in den Kosovo.

Ob der Begriff „Müllkippe“ für den Kosovo zutrifft, kann nur beurteilen, wer dort lebt oder wer in letzter Zeit vor Ort war, so wie einige Journalisten. In zahlreichen Publikationen bestätigen sie, das Leben dort ist für viele Menschen alles andere als traumhaft schön. Vor allem ethnische Minderheiten wie Roma und Ashkali haben offenbar im Kosovo „Null Chance“. Wir zitieren aus dem Artikel aus TERZ mit der Müllkippen-Überschrift:

„Die einzige Möglichkeit für die Roma im Kosovo ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ist das Sammeln von Altmetall auf den Müllkippen“, berichtet Eva Weber von der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration (FFM) aus Berlin auf der Pressekonferenz am Flughafen. „Sie können das gesammelte Metall dann auf den Basaren für einen sehr geringen Preis verkaufen. Und selbst dieser Markt ist hart umkämpft“, so die Journalistin, die im letzen Jahr mehrmals im Kosovo war. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte im Besuchsbericht 2009 wegen drohender Verelendung und möglicher ethnischer Konflikte von Abschiebungen abgeraten.“

Das Schicksal „Müllkippe“ bereiten die deutschen Ausländerbehörden vielen ehemaligen Bürgerkriegsflüchtlingen aus Ex-Jugoslawien. Gut 20 Jahre sind diese Menschen oft schon ununterbrochen in Deutschland, haben zwischenzeitlich Kinder die in Deutschland geboren sind und deren Muttersprache Deutsch ist. Nichts desto trotz will der deutsche Staat viele dieser Ex-Jugoslawen los werden – notfalls er Abschiebung.

In der letzten Woche kam es im Hochsauerlandkreis, genauer gesagt in Meschede, wieder zu einer Abschiebung. Die Fakten soweit sie uns bekannt sind:

In der Nacht vom 18. zum 19.05.2011 sind drei Mitglieder einer Roma-Familie von mehr als zehn Beamten in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ in ihrer Wohnung mit Handschellen festgenommen und sofort zum Flughafen Baden-Baden verbracht worden. Bereits am Vormittag des 19. Mai wurden sie in den Kosovo ausgeflogen. Ein einschlägig bekannter Gutachter aus Bonn hatte am Flughafen Vater, Mutter und Tochter die Reisefähigkeit bescheinigt.

Der Familienvater und seine Ehefrau lebten schon seit ca. 20 Jahren in Deutschland. Die ebenfalls abgeschobene 19jährige Tochter ist in Deutschland geboren, hat einen Schulabschluss und stand in einem festen Arbeitsverhältnis. Sozialleistungen wurden laut unseren Informationen von keinem der drei Familienmitglieder mehr in Anspruch genommen. Ungewöhnlich ist, dass der Familie letztmalig im Jahr 1999 eine Abschiebung angekündigt worden sei. Die Abschiebung kam also für die drei Menschen vollkommen überraschend.

Die ausführende Behörde, der Hochsauerlandkreis, ist nach Meinung der Sauerländer Bürgerliste (SBL) wieder einmal in einem Abschiebefall unverhältnismäßig und inhuman vorgegangen. Der HSK hat offenbar einen Paragraphen im Ausländerrecht bewusst nicht beachtet, der regelt: „Ist die Abschiebung länger als 1 Jahr ausgesetzt, ist die durch Widerruf vorgesehene Abschiebung mindestens einen Monat vorher anzukündigen, die Ankündigung ist zu wiederholen, wenn die Aussetzung für mehr als 1 Jahr erneuert wurde.“

Die Familie hatte im Bürgerkrieg im früheren Jugoslawien alles was sie besaß verloren. Sie steht im neuen Staat Kosovo also vor dem Nichts. Aufgrund der nicht angekündigten Abschiebung, bestand auch gar keine Möglichkeit, im Kosovo Voraussetzungen für einen erträglichen Aufenthalt zu organisieren. Ein weiteres Problem ergibt sich durch die unzureichende medizinische Versorgung in dem Balkanland. Der Gesundheitszustand von Mutter und Tochter ist sehr besorgniserregend. Ob sie im Kosovo entsprechend ihrer Erkrankungen behandelt werden können ist ungewiss.

Die Sauerländer Bürgerliste appelliert an den Hochsauerlandkreis, die Familie umgehend wieder zu ihren Verwandten nach Meschede einreisen zu lassen. Außerdem stellt die SBL eine umfangreiche Anfrage zum Abschiebehergang an den Landrat.

Kreis Paderborn zu EHEC: Hygiene ist bester Schutz: „Obst, Salat und Gemüse nicht unter Generalverdacht stellen“

Bakterien (bild: kreispaderborn)
Bakterien (bild: kreispaderborn)

Auf der Suche nach Informationen über die EHEC Infektionen sind wir auf die vorbildlichen Informationen des Nachbarkreises Paderborn gestoßen. Weder auf der Website des Hochsauerlandkreises, noch auf den Seiten des Schulministeriums haben wir zum jetzigen(18.30 Uhr) Zeitpunkt irgendeinen Hinweis zum Stand der Infektionswelle gefunden. Die Pressemeldung aus Paderborn ist sehr informativ und zusammen mit dem Verweis auf das Robert-Koch-Institut als erweiterter Einstieg in das Thema völlig ausreichend.

Paderborn. (pressemeldung) Im Kreis Paderborn wurde in 9 Fällen (vier Männer, fünf Frauen) das Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert.

Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch bestimmte Erreger, z.B. EHEC, auftreten kann. Es kommt zu Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und zu Gerinnungsstörungen durch einen Mangel an Blutplättchen. Die Betroffenen im Kreis Paderborn werden intensivmedizinisch behandelt. Ihr Zustand ist unverändert ernst. Bei drei Frauen wurde das HUS-Syndrom durch den Durchfallerreger EHEC ausgelöst. Bei dem Keim handelt es sich um einen aggressiven und gefährlichen Verwandten des Darmbakteriums Escherichia coli. Heute Morgen wurden dem Paderborner Kreisgesundheitsamt drei weitere Fälle von EHEC-Erkrankungen (zwei Männer, eine Frau) gemeldet. Die Betroffenen werden ebenfalls stationär behandelt, sind aber nicht am HUS-Syndrom erkrankt.

Auch in Paderborn konnte bisher kein Lebensmittel als Infektionsquelle identifiziert werden. Die Suche danach ist deshalb auch schwierig, da es den Erkrankten zum überwiegenden Teil sehr schlecht geht und eine Befragung kaum möglich ist. Wo sich die Paderborner angesteckt haben, ist „derzeit völlig unklar“, sagt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. Derzeit versuchen das Gesundheitsamt und das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen des Kreises Paderborn, Parallelen bei den Erkrankten zu finden. Man erhoffe sich vom Essverhalten und möglichen Reisen Aufschluss darüber, wo bzw. womit sie sich angesteckt haben könnten. Der leitende Amtsarzt plädiert für Augenmaß. „Den Erreger fängt man sich nicht wie Husten und Schnupfen ein. Niemand muss sich zu Hause wegschließen“, sagt Alles. Auch sollten „Obst und Gemüse nicht unter Generalverdacht gestellt werden“, so Alles weiter. Die Situation sei besorgniserregend wegen der schweren Verläufe, aber von einer Seuche oder Epidemie könne derzeit nicht die Rede sein.

Wie kann man sich am besten schützen? Die Antwort lautet: Hygiene, Hygiene, Hygiene. Gemüse, Obst und Salat – ob Garten oder Supermarkt – sollte wie immer gründlich unter fließendem Wasser gewaschen werden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Verbrauchern, alle Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen (Kerntemperatur mindestens 70°C für 10 Minuten). Beachtet werden sollten die allgemein üblichen Hygieneregeln. Dazu zählen regelmäßiges gründliches Händewaschen, selbstverständlich auch und gerade vor und nach dem Toilettengang, Sauberhalten von Arbeitsflächen und -geräten in der Küche und besonderer Sorgfalt im Umgang mit Lebensmitteln. Fleischprodukte sollten ausreichend gegart, Milchprodukte nur nach einer Wärmebehandlung (Pasteurisierung etc.) verzehrt werden. Gut gegarte und gekochte Lebensmittel können immer bedenkenlos verzehrt werden.

Kennzeichen für eine Infektion durch EHEC-Erreger können schwere Bauchkrämpfe, wässrig-blutige Durchfälle, aber auch Übelkeit und Erbrechen sein. „Betroffene sollten bei diesen Symptomen sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen“, sagt Alles.

Zum Hintergrund: Die Erreger der EHEC-Infektion sind besondere Stämme der Escherichia coli Bakterien. Sie leben vor allem im Darm von Wiederkäuern, insbesondere Rindern. Die Bakterien können direkt über nicht erhitzte Lebensmittel und indirekt über die Gülle-Düngung von Gemüse- und Salatfeldern in den Nahrungskreislauf gelangen. Mögliche Quellen sind grundsätzlich auch Rohmilch und -produkte, rohes Fleisch, vor allem Rindfleisch und eben Salat oder Gemüse, das nicht ausreichend gewaschen wurde. Die Infektion kann durch direkten Kontakt mit befallenen Rindern oder durch eine so genannte Schmierinfektion (Toilette) durch mangelnde Hygiene von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Mehr Informationen auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de und auch insbesondere hier.

Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt – Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertungen

Umleitung: Grundrechte-Report, Wahlen in HB, Bibelerzähler in Bestwig und Robert Zimmermann als Doodle?

Warum sind diese Fichten maschinell "unten rum" geschält? (foto: zoom)
Warum sind diese Fichten maschinell "unten rum" geschält? (foto: zoom)

Grundrechte-Report 2011 veröffentlicht: Der Report, der jährlich im Fischer Taschenbuchverlag erscheint, dokumentiert mit vielen Beispielen, wie deutsche Staatsorgane die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger immer noch und jedes Jahr wieder verletzen … hpd

Wahlen in Bremen I: Der Roland wird grüner … nachdenkseiten

Wahlen in Bremen II: War was? … pottblog

Dortmund: Laser-Attacken gegen britische Piloten? … nrwrechtsaussen

Datteln: Waltroper Grüne sind sauer … ruhrbarone

Bottrop: Pleitestadt, Sprechblasen und Klartext … bottblog

Hagen: Schmutzige SPD-Wäsche im Schleudergang … doppelwacholder

Robert Zimmermann: Doodle von Google für Dylan ??? … neheimsnetz

Zu guter Letzt: Erste Ausbildung zum Bibelerzähler in Bestwig … derwesten

Am Internet muss Winterberg noch arbeiten.

Bezahl-Internet in der "Neuen Mitte" von Winterberg. (foto: zoom)
Bezahl-Internet in der "Neuen Mitte" von Winterberg. (foto: zoom)

In der sogenannten „Neuen Mitte“ von Winterberg, findet sich in einer verglasten Ecke ein Bezahl-Internet Zugang. Meiner Meinung nach ist das ganze ein Witz.

Die beiden Monitore sind jeweils zu den Fenstern ausgerichtet. Jeder Flaneur könnte also locker dem Internet-Nutzer auf den Bildschirminhalt gucken, ohne dass der User selbst den Kiebitz bemerkt, denn er sitzt in der abgewandten Richtung.

Ich würde nie auf die Idee kommen, an einem Ort wie diesem meine E-Mail abzurufen oder soziale Netzwerke zu pflegen. Ziemlich @EASY könnten nicht nur Inhalte, sondern auch Nutzernamen und Passwörter ausgespäht werden.

Folgerichtig und damit den gesunden Menschenverstand der Winterberger und ihrer Besucher betätigend habe ich in den vielen Monaten, die ich diesen Ort beobachte, auch kaum jemanden dort beim „Surfen“ beobachtet.

Was Winterberg braucht, sind Cafés mit WLAN.

Falls ich übersehen habe, dass beispielsweise „uppu“ oder der Irish Pub schon lange gerüstet sind, bitte ich um Entschuldigung.

Falls nicht, bin ich gespannt, wer in Winterberg den Anfang macht.

Die verglaste Ecke in der „Neuen Mitte“ jedenfalls halte ich für überflüssig.

Umleitung: Wachstum, Schwarz-Gelb, Bürgermeisterabwahl in NRW und mehr.

Am Fenster (foto: zoom)
Am Fenster (foto: zoom)

Wachstumsdebatte in der Kritik: Wirklich schlimm ist die arbeitnehmerfeindliche Grundtendenz der wachstumskritischen Debatte. Große Teile der Wachstumskritik entlasten die neoliberalen Ideologen von ihrer Verantwortung für die Existenz einer großen Zahl von Arbeitslosen, für die Existenz einer Reservearmee, die tief greifende Wirkung für die Effektivlöhne in Deutschland und in anderen Ländern hat … nachdenkseiten

Weniger Schund, Tand und Plunder: Einige Anmerkungen anlässlich des Kongress »Jenseits des Wachstums?!« … nd

Schwarz-Gelb: Die verlorene Legislaturperiode … sprengsatz

NRW: Bürger können jetzt Bürgermeister abwählen … doppelwacholder

Auswanderung: der reiche Onkel aus Amerika … bottblog

Unperfekthaus in Essen: Neue Preisstruktur ab 1. Juni 2011 … pottblog

Ruhrfestspiele Recklinghausen: Meerjungfrauen und mongoloide Kinder … revierpassagen

Ruhrgebiet: in der Not wächst der Verstand … ruhrbarone

Frau Merkel in Meschede: Der Rückgriff auf chauvinistische Projektionen entspringt, wie die vielen Dekonstruktionen der Rede bezeugen, keiner ökonomischen oder sozialpolitischen Analyse. Frau Merkel redete faktisch dummes Zeug. Sie brauchte Beifall. In Meschede … weissgarnix

Bevölkerung: Zahl der Menschen aus Ex-Jugoslawien im HSK ist rückläufig … sbl

Schließung von Grundschulen: Warum diese Geheimniskrämerei? … gruenesundern

Mitesser: Cartoons von Jürgen Esser bei … neheimsnetz