Thüringen: Protest gegen Lochthofen Abberufung

Die Mitarbeiter der „Thüringer Allgemeinen“-Zeitung haben gegen die Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen protestiert.

Der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet:

„Auf einer Mitarbeiterversammlung auf der Erfurter Messe haben rund einhundert Redakteure einstimmig eine Erklärung verabschiedet, in der die Geschäftsleitung zur Rücknahme der Abberufung von Lochthofen aufgefordert wird. Im dem Papier heißt es, dass die Abberufung kein Schritt im Interesse des Verlages und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden sei. Die Abberufung sei „in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion“.

Die Mitarbeiter sehen im Vorgehen gegen den Chefredakteur einen Verstoß gegen das Redaktionsstatut der Zeitung, welches auch von der WAZ-Gruppe anerkannt worden sei. Demnach sei eine Zweidrittelmehrheit der Belegschaft nötig, um den Chefredakteur abzuwählen… “ Alles lesen

Update I: Diskussionen in der Thüringer Blogzentrale. Auf diesen Link bin ich durch einen Hinweis im pottblog gestoßen. Dazu die taz vom 31. Juli über den „obersten Geschmacksbestimmer“ Lochthofen und gestern als das gefeuerte Markenzeichen.

Update II: Die Medienlawine scheint ins Rollen zu kommen. Ich möchte trotzdem auf einen Einwurf hinweisen, den ich im pottblog gemacht hatte. Den Widerspruch habe ich noch nicht aufgelöst. Ich zitiere einfach selbst-referentiell:

Eine Anmerkung:
“Sippenhaft” ist die eine Seite, aber ich misstraue auch grundsätzlich erst einmal Ehepaaren an der Spitze von Organisationen, Betrieben, Vereinen usw. Das hat ein Geschmäck’le und muss daher genauer ausgeleuchtet werden.

3 Gedanken zu „Thüringen: Protest gegen Lochthofen Abberufung“

  1. Wer sagt Herrn Hombach eigentlich mal, dass er sich zunehmend lächerlich macht mit seinen Qualitätsjournalismus-vs.-Google-Thesen? Qualität findet spätestens nach der geschmacklosen Demission Lochthofens woanders statt. Wette läuft: ab 2020 ist die WAZ nur noch ein osteuropäischer Zeitungsverlag.

  2. @tacheles:
    Ich versuche es mal mit Ironie/Sarkasmus:
    Der Herr Hombach dreht an den großen Rädern der Verlags- und Weltgeschichte. Wie ein Atlas trägt er die ganze Verantwortung für die Zukunft des Pressewesens auf seinen Schultern. Seine Redakteure können ihn gar nicht verstehen, da ihr Denken nicht in die luftigen Höhen hinauf reicht. Natürlich versuchen viele Menschen Herrn Hombach etwas zu sagen, aber er hört es nicht, wegen s.o.
    Hoffentlich unterschätzt die WAZ-Gruppe die Qualitätsansprüche der Osteuropäer nicht: Immerhin waren Prag und Budapest Hochburgen der Literatur.

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