Der Mannstein – Windrad mit Influenza

Auf dem Weg zum ersten Windrad i.e. WEA 07 (foto: zoom)

Gestern Morgen machte der Novemberregen eine Pause. Mit Handschuhen, Mütze und Thermo-Unterwäsche, Pullover und dicker Jacke bekleidet habe ich das Fahrrad aus dem Keller geschoben. Das Ziel waren die Windräder bei Einhaus und Meschede.

Aber schon beim Aufstieg zu Klaukes Hütte spürte ich eine Erkältung „in den Knochen“. Weiche Knie, Kratzen im Hals, die Nase lief.

Blick zurück Richtung Elpe (foto: zoom)

Die Tour nach Meschede habe ich gecancelt. Bei Altenfeld bin ich nach Elpe abgebogen und den kleinen St.-Bernhard-Pass hinauf gefahren. Mangels eigener Kräfte hat das Pedelec die meiste Arbeit verrichtet.

Der Info-Aushang an der Einfahrt zum „Windpark Olsberg-Mannstein“ ist nicht zu übersehen.

Blickrichtung Brunskappel (foto: zoom)

Überall stehen Kabeltrommeln herum. Der Strom muss von den WEA zur Umspannstation am Stausee in Olsberg geleitet werden. Wegen der Verlegung der Kabel ist der Ruhrtalradweg zwischen Steinhelle und Stausee gesperrt.

Noch einmal rechts herum und dann taucht irgendwann WEA 07 auf. (foto: zoom)

Der Fuß der WEA hat mich enttäuscht, aber dann habe ich gemerkt, dass der eigentliche Betonsockel unter dem rund aufgewölbten Schotter liegen muss. Wie sonst soll das riesige Windrad samt Turm stabilisiert werden?

Hier wird der Turm der WEA aufgesetzt. Das Beton-Fundament ist unter dem runden Schotterhügel. (foto: zoom)

Die erste WEA hat die Nummer 7, denn es wird von Olsberg aus gezählt, wie auf dem Übersichtsplan zu erkennen ist.

Übersichtskarte am Eingang zum Windpark (foto: zoom)

Mehr Bewegung war nicht drin. Mit Erkältungen sollte man nicht spaßen. Sportliche Bewegung kann zu bösen Überraschungen aka Herzmuskelentzündung führen.

Der Rest des Tages war dem Sofa und Loriot (dazu vielleicht später) gewidmet.

P.S. Ein Corona-Test blieb negativ. Gut! Ich möchte das nicht haben.

Der stumme Schrei nach Windrädern

Plakat am Ortseingang von Altenfeld (foto: zoom)

Schon viele Male bin ich an dem Plakat der Altenfelder Windkraftgegner*innen vorbeigefahren. Es müssen Gegner*innen der erneuerbaren Energien sein, denn die Befürworter*innen hängen bei uns keine Plakate auf.

Den Satz „Kein Anbau von Windrädern – Todesurteil für die Dörfer!“ kann man durchaus anders als wahrscheinlich beabsichtigt lesen: Wenn keine Windräder angebaut werden, bedeutet das das Todesurteil für unsere Dörfer!

Analog zu: Keine Rentenerhöhung – Armut für die Alten!

Das Todesurteil über den Fichtenwald ist jedenfalls schon gesprochen und zum Teil exekutiert.

Was kommt als nächstes?

Keine Verkehrswende – Mobilitätskollaps in Winterberg!

Keine Windenergie – Energiekatastrophe für uns alle!

Kein ökologischer Anbau – Todesurteil für die Landwirtschaft!

Keine Energiewende – Hitze- und Dürre auch im Hochsauerland!

Kein sanfter Tourismus – Todesurteil für unsere Skipisten!

Nun ja, so in der Art.



Krach, Lärm und kein Windrad nirgendwo …

Auf einer Radtour rund um Weimar fiel mir auf: Lärm und kein einziges Windrad. (foto: zoom)
In den letzten Tagen bin ich durch eine „windradfreie“ Zone geradelt, und es herrschte Lärm ohne Ende.

Lärm, den ich weder zwischen den Windrädern in Paderborn noch unter Norddeutschlands Windparks gehört hatte. Eine romantische Landschaft, aber wohin wir auch fuhren herrschte Krach und Lärm, und des Rätsels Lösung hieß Autobahn, A4.

Autobahnbeton, Lastwagen, Verkehr … warum stehen dort keine Windkraftgegner und zertrümmern die gewaltigen Asphaltbahnen und protestieren gegen den unmenschlichen Lärm?

Ich denke, dass es sich bei den Gegnern der Windkraft vielfach um irrational wütende Anti-Modernisten handelt.

Wie die Lämmer nehmen sie alles hin: Autobahnen, im Sauerland eine durch den Ski-Kapitalismus zernarbte Landschaft, Steinbrüche, giftige Weihnachtsbaumplantagen …

Kapitalistische AKWs, kapitalistische Stein- und Braunkohlebetriebe, Versiegelung der Landschaft durch Straßenbau … aber mimimi, wenn Windkraftanlagen in den Fichtenforst gesetzt werden.

Ich verstehe das einfach nicht.

Wie blind kann einen der Alltag machen? 102-Meter-Pin vor der Nase übersehen. Sorry!

Auf der Anhöhe zwischen Elpe und Brunskappel wurde vor meiner Nase ein Windmess-Mast aufgebaut. (foto: zoom)
Auf der Anhöhe zwischen Elpe und Brunskappel wurde vor meiner Nase ein Windmess-Mast aufgebaut. (foto: zoom)

Es sind stressige Zeiten. Das liegt nicht an Euch, liebe Leserinnen und Leser, sondern am Alltag, an meinem Alltag, aber das soll Euch nicht weiter stören. Ich selbst war allerdings so blind, einen 102 Meter hohen Mast auf der Anhöhe zwischen Elpe und Brunskappel zu übersehen, obwohl ich ihn vom Balkon aus hätte wahrnehmen müssen. Er steht da, direkt vor meiner Nase, links des Negertals.

Erst nachdem mich auf Facebook ein befreundeter Windkraftgegner[1] auf den „Mannstein“ bei Elpe aufmerksam gemacht hatte, habe ich ihn entdeckt – den Pinn.

Für die Windkraftgegner im Hochsauerland ist die Anlage das Menetekel kommender „Verbrechen“ an der Natur. Für die Politik und die Projektierer sieht es folgendermaßen aus:

Die HochsauerlandEnergie GmbH (HE) prüft zurzeit, ob und in welcher Form sie im Bereich Mannstein nördlich von Elpe und Brunskappel einen Windpark errichten kann. Dazu baut die HE zurzeit gemeinsam mit einem anderen Projektierer einen so genannten Windmessmasten. Ein Jahr lang soll dieser Windmessmast wichtige Daten für einen späteren möglichen Betrieb von Windkraftanlagen liefern.

Der Windmessmast selbst wird 102 Meter hoch werden – bei einer Seitenlänge von weniger als 50 Zentimetern. Industriekletterer montieren den Masten in diesen Tagen auf einem Grundstück des Ruhrverbands; seitliche Abspannungen mittels Stahlseilen sorgen für die notwendige Stabilität. Eine rot-weiße Signal-Kennzeichnung sowie eine nächtliche Befeuerung stellen sicher, dass das Bauwerk rund um die Uhr auch vom Luftverkehr gut erkannt werden kann. Der Hochsauerlandkreis hatte vor kurzem die Baugenehmigung für das Vorhaben erteilt – am Verfahren beteiligt waren neben den Trägern der öffentlichen Belange auch die Luftfahrtbehörden sowie die Stadt Olsberg.

Angebracht sind am Windmessmast ein Anemometer, das die Windgeschwindigkeit misst, Windfahnen sowie Geräte, die Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck messen. Die Dauer der Messung wird etwa ein Jahr betragen – die entsprechenden Daten sollen dann eine Entscheidungsgrundlage liefern, ob und in welcher Form die HE die Pläne für einen möglichen Windpark im Bereich Mannstein weiter vorantreiben wird … alles lesen auf der Website Pressemeldung-NRW

Die Windkraftgegner sehen die Lage naturgemäß dramatischer:

Windkraft-Gegner an der Baustelle des Messmasts (foto: windflut)
Windkraft-Gegner an der Baustelle des Messmasts (foto: windflut)

Nach Windmessmast folgt Industriewindmist

Fassungslos stehen über 50 Bürger aus Wulmeringhausen, Brunskappel und Elpe auf einer gerodeten Naturfläche mit 9 riesigen Baugruben auf dem Wolkenberg. Die größten Löcher sind über 3 Meter lang, breit und tief. Das ganze Gelände ist ungesichert, das Bauschild ist fehlerhaft und fragwürdig.

Viele Fragen tauchen auf zu dieser Naturzerstörung und dem Flächenverbrauch für „nur“ einen 102 Meter hohen Windmessmast. „Wie wird das hier aussehen, wenn 15 Windräder mit einer Höhe von über 200 m gebaut werden?“. Alles Fragen, über die unsere Bürgerinitiative Windflut-Elpe mit sachlichen Argumenten in ihrer Freizeit gerne aufklärt. Aber das „Warum“ können wir nicht beantworten. Wo sind die gewählten Orts- und Stadtvertreter? … alles lesen auf der Website windflut-elpe

Auf der Website der Stadt Olsberg finden sich Fotomontagen mit Visualisierungen der Ansichten von verschiedenen Standorten auch des geplanten Windparks zwischen Elpe und Brunskappel als PDF. Einfach mal durchscrollen; es sind 43 interessante Seiten einer Powerpoint-Präsentation der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure Bernhard Schemmer & Martin Wülfing:

http://neu.olsberg.de/bilder/rathaus/windkraft-s5c/2013-07-04_Olsberg-Praesentation_-_Suchgebiet_5c_Mannstein.pdf

[1] Für die Leserinnen und Leser, die dieses Blog nur unregelmäßig verfolgen und meine Position zur Windenergie nicht kennen: ich stehe der Windenergie positiv gegenüber.