DWD unterstützt Ausbau der Windkraft in Deutschland

Deutscher Wetterdienst verkleinert Schutzzonen um Wetterradare um fast 90 Prozent

Der Wetterradarturm des Deutschen Wetterdienstes in Boostedt (Schleswig-Holstein). Im Hintergrund in der Schutzzone von 5 bis 15 km Entfernung Windenergieanlagen. (Foto: © DWD)

Offenbach 10. März 2023 – Der Ausbau der Erneuerbaren Energien stärkt die Versorgungsicherheit in Deutschland und ist unverzichtbar für den Klimaschutz. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) – seit Jahrzehnten enger Kooperationspartner der Energiewirtschaft – gibt deshalb ab Anfang 2024 fast 90 Prozent der Schutzzonen um seine Wetterradartürme und Windprofiler für den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen frei.

(Pressemitteilung DWD)

Es handelt sich um den 5 km bis 15 km-Radius um 18 existierende und vier im Genehmigungsprozess befindliche Wetterradarstandorte sowie um vier Windprofiler. Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident des DWD: „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Windkraftanlagen im Nahbereich von Wetterradaranlagen können die Qualität unserer Wetterüberwachung und damit von Unwetterwarnungen deutlich stören. Wir hoffen, dass sich nun auch die Windkraftbetreiber kompromissbereit zeigen und uns anonymisierte Betriebsdaten und, falls vorhanden, meteorologische Daten ihrer Anlagen im 15 km-Radius um Wetterradare überlassen.“

Diese Daten könnten dem DWD helfen, die Störungen der Radardaten durch sich bewegende Rotorblätter etwas auszugleichen. Gleichzeitig wären sie auch hilfreich bei der Verbesserung der Vorhersagen, von der auch die Energiewirtschaft profitiert.

16 000 km² Fläche für Windkraftanlagen
Bisher wurde der nationale Wetterdienst bei jeder Windkraftanlage im Umkreis von 15 km um ein Radar beteiligt, künftig wird er nur noch im 5 km-Radius Rechtsmittel einlegen. Damit werden gut 16 000 km² für den Bau von Windkraftanlagen für die potenzielle Windenergiegewinnung freigegeben. Wetterradartürme stehen möglichst in hindernisfreien und damit meist exponierten und abgelegenen Regionen.

Radarstandorte in höheren Lagen sind oft auch für die Windenergiegewinnung interessant. Möglicherweise kann das hinsichtlich der unverzichtbaren 5 km-Schutzzone um einen Radarstandort zu einem bleibenden Konflikt mit der Windkraftwirtschaft führen. Adrian: „Wir sind bereit, über die Verlegung von Wetterradarstandorten zu sprechen. Aber erst, wenn grundsätzlich geklärt ist, welche Gebiete in Deutschland als Windkraftvorrangflächen ausgewiesen werden und wir damit Planungssicherheit haben.“

Das am 1. Februar 2023 in Kraft getretene „Windenergieanlagen-an-Land-Gesetz“ schreibt vor, dass zwischen 1,8 und 2,2 Prozent der Landesfläche für den Bau von Windenergieanlagen ausgewiesen werden.

Pausenbild: Windrad bei Einhaus

Eines von vier Windrädern auf der Anhöhe bei Einhaus (foto: zoom)
Wenn ich nachdenkem will, setze ich mich häufig auf die Bank an den vier Windrädern bei Einhaus in der Nähe von Remblinghausen.

Mich beruhigt die Bewegung und das „Swusch, Schwusch“ der riesigen Rotoren, auch wenn es selten ist, dass sich alle gemeinsam drehen. Je nach Windaufkommen machen ein, zwei, drei oder sogar alle vier Räder Pause.

Die Sauerlandtouristiker haben die sogenannten „ 43 Seelenorte“ erfunden.

Für mich ist die Fläche mit den vier Windrädern auf der Höhe bei Einhaus mein persönlicher 44. Seelenort: „Die Ruhe genießen. Inspiriert werden. Neue Einsichten gewinnen. Auch wenn jeder Seelenort seine eigene Geschichte erzählt, gibt es eine Qualität,die alle verbindet: Lebendige Stille.“

Krach, Lärm und kein Windrad nirgendwo …

Auf einer Radtour rund um Weimar fiel mir auf: Lärm und kein einziges Windrad. (foto: zoom)
In den letzten Tagen bin ich durch eine „windradfreie“ Zone geradelt, und es herrschte Lärm ohne Ende.

Lärm, den ich weder zwischen den Windrädern in Paderborn noch unter Norddeutschlands Windparks gehört hatte. Eine romantische Landschaft, aber wohin wir auch fuhren herrschte Krach und Lärm, und des Rätsels Lösung hieß Autobahn, A4.

Autobahnbeton, Lastwagen, Verkehr … warum stehen dort keine Windkraftgegner und zertrümmern die gewaltigen Asphaltbahnen und protestieren gegen den unmenschlichen Lärm?

Ich denke, dass es sich bei den Gegnern der Windkraft vielfach um irrational wütende Anti-Modernisten handelt.

Wie die Lämmer nehmen sie alles hin: Autobahnen, im Sauerland eine durch den Ski-Kapitalismus zernarbte Landschaft, Steinbrüche, giftige Weihnachtsbaumplantagen …

Kapitalistische AKWs, kapitalistische Stein- und Braunkohlebetriebe, Versiegelung der Landschaft durch Straßenbau … aber mimimi, wenn Windkraftanlagen in den Fichtenforst gesetzt werden.

Ich verstehe das einfach nicht.

„Besorgte Bürger Velmede“ gegen Windräder – Argumente nicht aus der Luft gegriffen?

In der Westfalenpost Meschede ist gestern eine Artikel mit der Überschrift

Windkraft
„Argumente sind nicht aus der Luft gegriffen“

erschienen.

Es habe sich, so heißt es im Artikel, eine Interessengemeinschaft „Besorgte Bürger Velmede“, die sich gegen den geplanten Bau von fünf Windrädern auf dem „Kahlen Kopf“ wehre, gegründet. Die Gemeinschaft habe Listen mit 1200 Unterschriften Bürgermeister Ralf Péus übergeben und die Bitte geäußert, diese an die zuständigen Behörden weiterzuleiten.

Die Interessengemeinschaft wolle „in erster Linie auf die Gesundheitsgefahren hinweisen“, die ihrer Ansicht nach vom Windpark oberhalb Velmedes ausginge.

Wie nun belegt die Interessengemeinschaft diese Gesundheitsgefahren?

Im Verlauf des Artikels werden die Äußerungen des mutmaßlichen Sprechers der Bürgerinitiative ausgiebig und ohne Nachfrage zitiert.

  • „Windräder, die einen geringeren Sicherheitsabstand [als 2000m] haben, können zu chronischen und lebensbedrohenden Erkrankungen führen.“
  • „Mediziner gehen davon aus, dass durch den niederfrequenten Infraschall bestimmte Krebsformen, besonders im Schleimhautbereich, entstehen können.“
  • Es seien das Auftreten von Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen, schweren Schlafstörungen, Herz- Rhythmusstörungen, Bluthochdruck, Übelkeit und Konzentrationsstörungen gesichert.
  • „Darauf, dass Gesundheitsgefahren nicht auszuschließen sind weisen regelmäßig das Robert-Koch-Institut, viele Studien, sowie zahlreiche Mediziner und Experten hin“

Als Leser möchte ich in der Lage sein, derartige Behauptungen nachzuvollziehen. Leider liefert mir der Artikel keinerlei Belege, sondern nur diffuse Hinweise:

„Mediziner gehen davon aus“ – welche Mediziner, in welcher Studie?

„zahlreiche Mediziner und Experten“ – welche Experten?

„viele Studien“ – welche Studien?

Am interessantesten fand ich dann noch den Hinweis auf das Robert-Koch-Institut: „weisen regelmäßig das Robert-Koch-Institut … “

Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist eine sehr renommierte wissenschaftliche Einrichtung, die ich selber auch sehr häufig zu Rate ziehe.

Im Westfalenpost-Artikel ist das RKI der einzig greifbare Beleg. Und da habe ich dann mal nachgeschaut.

Ich habe exakt eine Studie von 2007 gefunden, die sich mit dem Thema Infraschall beschäftigt. Nein, eigentlich nicht mit dem Thema selbst, sondern mit der nötigen Voraussetzung für das Erforschen des Themas:

„Infraschall und tieffrequenter Schall – ein Thema für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Deutschland? Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“

Nichts in diesem 8-seitigen Papier rechtfertigt meiner Meinung nach die Aussage „dass Gesundheitsgefahren nicht auszuschließen sind weisen regelmäßig das Robert-Koch-Institut“.

Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen. Kann sein. Aber ich bitte um belastbare Belege!

Umleitung: Homophobie, Plagiate, Journalismus überflüssig, Radwege, Rassismus, Griechenland, kein roter Teppich für Windräder in Winterberg und mehr.

Die Beobachtung beobachten. Berlin Hbf. (foto: zoom)
Die Beobachtung beobachten. Berlin Hbf. (foto: zoom)
Neuer Landesbischof in Sachsen: „Homosexualität ist nicht Wille Gottes“ … lvz

Rubinowitz Roadkill: Erinnert es nicht an Guttenberg und Hegemann, wenn Dirk Wesenberg, der sich als Zeichner und Autor Tex Rubinowitz nennt, von den “Der Umblätterer”-Machern Frank Fischer und Josef Wälzholz nun der buchweisen Plagiatscollage beschuldigt wird? … erbloggtes

Berlin lässt Millionen verfallen: Das Geld für Radwege ist da – und doch weg … tagesspiegel

Womöglich braucht man Journalismus schon gar nicht mehr: Wenn’s um das Netz und Netz-Politik, aber auch um Medien und Online-Journalismus oder auch Datenschutz und Bürgerrechte geht, dann kennt „man“ sie ganz einfach: Vera Bunse … charly&friends

Das Jahrhundert-Problem: Das 21. Jahrhundert wird einmal daran gemessen werden, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist … sueddeutsche


Hetze gegen Flüchtlinge: Facebook, mach was! … mobilegeeks

Heidenau I: Dem Mob entgegenzutreten, heißt ein Pogrom zu verhindern … ruhrbarone

Heidenau II: Der rassistische Mob darf nicht die Oberhand gewinnen … publikative

Sind die Griechen noch zu retten? Tsipras kommt Griechenland und Europa teuer zu stehen. Er brauchte ein halbes Jahr, um zu begreifen, dass die meisten Griechen im Euro bleiben wollen und er das Land reformieren muss, um diesen Wunsch zu erfüllen … postvonhorn

Stephan Lamby im Gespräch mit Yanis Varoufakis: Im Interview gibt der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis über die langwierigen Verhandlungen mit den Geldgebern und sein politisches Verhältnis zum deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Auskunft … phoenix

Egon Bahr ist gestorben: Er war zu Beginn der Entspannungspolitik bei seinen rechten und konservativen Kritikern verhasst gewesen. Er galt damals als die graue Eminenz im Hintergrund, der böse Geist der sozialliberalen Koalition, der zuerst die Ostgebiete und schließlich sogar die Wiedervereinigung an die Sowjetunion verkauft hätte … wiesaussieht

Als Werbeberater in der Harburger Industrie Teil 2: Schon vor der Zusammenarbeit mit den Vereinigten Jute Spinnereien und Webereien Harburg um 1957 hatte mein Chef, der Hamburger Werbe- und Verkaufsberater Carl-Heinz Griese, einen Werbeberatungsvertrag mit HOBUM, Harburger Oelwerke Brinkmann & Mergell … harbuch

Ja zu Millionen-Darlehen in Hagen: Während der öffentliche Teil der Ratssitzung überwiegend aus Füllmaterial bestand, wurde die wichtigste Entscheidung wieder einmal hinter verschlossenen Türen verhandelt. Dabei könnte in der Causa Enervie noch einiges auf die Hagener zukommen … doppelwacholder

Industriekultur an der Ruhr: die Henrichshütte in Hattingen … scilogs

Nachbarschaft: Stadtbüro Neheim wechselt an neuen Standort … neheimsnetz

Demografischer Wandel: Junge Sauerländer(innen) zieht es in die weite Welt … sbl

Genehmigung für drei Windräder in Altenfeld beantragt: Eine Investorenfirma aus Bremen hat die Genehmigung für drei Windkraftanlangen bei Altenfeld beantragt – das geht der Stadt Winterberg zu schnell … derwesten

Sie sind jung und schön und hören gerne Zaz oder Milky Chance: Ihr Sternzeichen ist der Smoothie aus Bio-Früchten und fettarmem Bio-Joghurt oder der Veggie-Burger mit biologischen Süßkartoffelpommes für 14,95 (Getränke extra) … revierpassagen