Zeitungen an Rhein und Ruhr: Aufruf zum Warnstreik am 26. Mai

Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV)
Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV). Klicken, um die komplette Seite als PDF zu lesen. (quelle: djv)

(ver.di/djv) Die Warnstreiks bei den Tageszeitungen gehen weiter (siehe auch hier im Blog). Zur Unterstützung der Tarifverhandlungen für die Redakteurinnen und Redakteure und als Protest gegen die Forderungen der Verleger ruft der DJV gemeinsam mit ver.di am 26. Mai Zeitungen im Ruhrgebiet und im Rheinland zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Warnstreikaufruf Ruhrgebiet 26.05.2011

Warnstreikaufruf Rheinland 26.05.2011

Aufgerufen sind alle Redakteurinnen und Redakteure und freie Journalistinnen und Journalisten von

  • Westfälische Rundschau
  • Westfalenpost
  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • Neue Rhein Zeitung /Neue Ruhr Zeitung
  • Iserlohner Kreisanzeiger
  • Recklinghäuser Zeitung
  • Marler Zeitung
  • Dattelner Morgenpost
  • Hertener Allgemeine
  • Stimberg Zeitung
  • Waltroper Zeitung
  • Rheinische Post
  • BILD (Redaktionen Essen, Dortmund, Köln, Düsseldorf)
  • Ruhrnachrichten
  • Hellweger Anzeiger
  • Kölner Stadt-Anzeiger
  • Express
  • Kölnische Rundschau
  • Bonner Rundschau
  • Bonner General-Anzeiger

Zeitgleich ruft ver.di auch Kolleginnen und Kollegen aus vielen Betrieben der Druckindustrie zum Warnstreik auf.

Die Streikenden treffen sich am 26. Mai 2011

um 12:00 Uhr

im Restaurant Freischütz,

Hörder Straße 131,

58239 Schwerte

oder

um 13:00 Uhr

im DGB-Haus Köln,

Hans-Böckler-Platz 9,

50672 Köln.

An beiden Orten liegen auch die Streiklisten aus.

Weitere Informationen.

Ich habe mir am vergangenen Freitag die Westfalenpost gekauft.

Am Freitag, dem 13. Mai, habe ich mir die Westfalenpost(WP) nachmittags gekauft, abends durchgeblättert und spätabends gelesen.

Ins Auge gefallen ist mir die Extra Seite mit dem Thema „WP startet internen Ideenwettbewerb“. Im Aufmacher von (rd) heißt es: „Die WESTFALENPOST geht neue Wege. In dem Bemühen, dem Leser jeden Morgen eine möglichst spannende, unterhaltsame und informative Lektüre zu liefern, haben wir einen regelmäßigen Ideenwettbewerb eingerichtet.“

Es folgten drei Artikel, die durch eine verlagsinterne Jury ausgezeichnet wurden.

Da ich hier im Blog viel und oft über die WP gelästert und geschimpft hatte, wurde mir am Freitag wärmer ums Herz. Das ist schon ein richtiger Schritt, auch wenn es sich lediglich um eine interne Qualitätskontrolle handelt.

Gleich sechs WP-Alphas gehörten der Jury an: Glock, Schraven, Kläsener, Berninghaus, Schweins und Korte.  Was für ein Aufwand. Aber, so soll es sein. Geschichten wie auf dieser Seite will ich in Zukunft auch in und über Winterberg lesen. Ich habe da so ein paar Geschichten im Hinterkopf, über die auch mal bei uns recherchiert werden könnte 😉

Genug des Lobes. Hier meine drei Forderungen:

1. Aus den Artikeln entnehme ich, dass es sich um die Premiere, das erste Mal, handelt. Alles schön und gut, aber jetzt müsst ihr nachlegen und die Seite regelmäßig in kurzen Abständen wiederholen.

2. Jury hin, Jury her: wenn es Euch Ernst ist, bezieht Ihr die LeserInnen mit ein.

3. Und zu guter Letzt klärt Ihr folgenden Sachverhalt: “ … so entstand bei der ersten Jury-Sitzung eine lebhafte Diskussion über die Funktion von Regionalzeitungen, Lesererwartungen und die Möglichkeiten der einzelnen Redaktionen.“

Aus welchem Grund sind die Diskussionsergebnisse nicht veröffentlicht? Die interessieren auch uns LeserInnen. Ehrlich.

Macht mal, berichtet auch darüber, sonst halte ich die Aussagen bis zum Beweis des Gegenteils für hohle Phrasen. Ehrlich.

Erneute Heimsuchung: Die große WP-Umfrage.

Ende September 2009, es kommt mir vor wie gestern, berichteten wir über eine Leser-Umfrage der Westfalenpost unter dem damaligen Chefredakteur Bodo Zapp. Wir hatten damals die launige Überschrift „WP-Wochen: Wie ich einmal die Hälfte der Leserschaft vergaß und ihr die falschen Fragen stellte“ gewählt.

Wir urteilten: Realsatire!

Anderthalb Jahre später flattert uns erneut eine sogenannte Umfrage der Westfalenpost ins Haus. Wer die sechs Fragen beantworte, bekomme fünf Wochen lang die Westfalenpost (WP) für 18,99 Euro, außerdem entweder einen Geschenkgutschein von Tchibo (10€) oder ein „Uhren-Duo“.

Darüber hinaus dürfe man noch am großen WP-Gewinnspiel teilnehmen. Höchstpreis: Verdopplung des Monatsgehalts.

Bevor wir uns hämische Gedanken über die Qualität des „Uhren-Duos“ machen, welches das Äquivalent des 10 Euro Tchibo Gutscheins ist, und bevor wir spekulieren, ob nun alle Geschäftsführer  oder sämtliche Hartz IV Empfänger die WP in der Hoffnung auf ein doppeltes Monatsgehalt bestellen werden, wenden wir uns den Fragen zu.

1. Die Lebenshaltungskosten steigen stetig. An welcher Stelle würden Sie am ehesten sparen?

Jetzt habe ich fünf Möglichkeiten zum Ankreuzen: Benzin, Strom, Lebensmitteln(!), Freizeitaktivitäten, und Urlaub.

Aus welchem Grund steht denn da dieser merkwürdige Konjunktiv „würden“? Entweder sinken die Realeinkommen oder sie sinken nicht. Gesetzt den Fall, die Realeinkommen sänken, dann müssten!!! die Menschen notgedrungen sparen. Ich spare mir die Antwort.

2. Sind Sie mit dem Freizeitangebot in und um Winterberg (z. B. Schwimmbäder, Parks) zufrieden?

Antwortmöglichkeiten: Ja, Nein, Keine Angabe

Ich wiederhole: Ja, Nein, Keine Angabe

3. Für welche Bevölkerungsgruppe sollte es mehr Freizeitangebote in Winterberg geben?

Auswahl: Jugendliche, Familien m. Kindern, Erwachsene,  Rentner und keine Angabe.

Aus welchem Grund sollte ich versuchen, mich in eine andere Bevölkerungsgruppe hinein zu versetzen und ihr ein Freizeitangebot anzudichten?

4. Nahezu jede Stadt bzw. Gemeinde muss sparen. Sind davon auch Freizeitangebote betroffen, die Sie nutzen?

Wahnsinnsauswahl: Ja, Nein, Keine Angabe.

Der Logik der Personalisierung folgend, hätte doch wie in Frage 2 hier auch „Winterberg“ stehen müssen.  Neutral hätte die Frage lauten müssen: Die Stadt Winterberg spart laut Haushalt an … und als Lokalzeitung weiß doch die WP Bescheid, wo im Haushalt gekürzt wird.

5. Oft „vergessen“ Parkbesucher, Müll und leere Flaschen wieder mitzunehmen oder zu entsorgen. Sollte Ihrer Meinung nach das Grilllen in öffentlichen Parkanlagen untersagt werden?

Ja, Nein, Keine Antwort.

Wo kommt denn diese Frage her? Hat die Lokalredaktion das Grillen in Parkanlagen schon als Problem recherchiert? Ehrlich gesagt, der meiste Müll wird doch von Besuchern eines Winterberger Fastfood-Restaurants weiträumig an den Straßenrändern entsorgt.

6. Wenn unsere Kommunalpolitik schon zu Sparmaßnahmen gezwungen ist, wo sollte Winterberg Ihrer Meinung nach den Rotstift ansetzen?

Freie Antwort: ………………………………………………………………………………….. und Keine Angabe

Ehrlich gesagt: mir passt diese ganze suggestive Fragerei nicht, die unterstellt, dass das Sparen gewissermassen ein ökonomisches Gesetz ist.  Eine Lokalzeitung sollte transparent machen, wie die Verteilung der Gelder in, an und aus den Kommunen läuft.

Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie die Winterberger Redaktion diese zusammengeschusterten Fragen für ihre journalistische Arbeit nutzen will oder kann. Mein Eindruck ist, dass es sich mehr um eine billige Abo-Werbekampagne, denn um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Problemen und Verhältnissen in Winterberg handelt.

Diese Werbekampagne ist wahrscheinlich ein Serienbrief, bei dem je nach Wohnort in Frage 2 oder 6 eine andere Gemeinde eingesetzt wird.

Wer es besser weiß, sage Bescheid.

Tarifverhandlungen bei den Tageszeitungen: Morgen soll gestreikt werden. Auch die Westfalenpost ist aufgerufen.

Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV)
Die Streikzeitung des Deutschen Journalisten Verbandes(DJV). Klicken, um die komplette Seite als PDF zu lesen. (quelle: djv)

Düsseldorf. (djv/zoom) Zur Unterstützung der Tarifverhandlungen für die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen am 4. Mai ruft der DJV-Bundesvorstand die Redakteurinnen und Redakteure folgender Zeitungen von 6 bis 24 Uhr zum Warnstreik auf.

  • Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • Neue Ruhr / Neue Rhein Zeitung
  • Westfälische Rundschau
  • Westfalenpost
  • Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung
  • Recklinghäuser Zeitung
  • Marler Zeitung
  • Dattelner Morgenpost
  • Hertener Allgemeine
  • Stimberg Zeitung
  • Waltroper Zeitung
  • die Redaktionen Kleve, Geldern, Emmerich, Duisburg, Moers, Xanten, Rheinberg, Wesel und Dinslaken, Düsseldorf der Rheinischen Post
  • die Redaktionen Essen und Dortmund der BILD
  • Ruhrnachrichten
  • Hellweger Anzeiger

Die nächste Verhandlungsrunde findet statt:

Mittwoch, 4. Mai
Hotel Pullman
Lindemannstraße 88
44137 Dortmund

Wird bei der Westfalenpost gestreikt?
Wie aus dem Streikaufruf (siehe Liste oben) zu ersehen ist, hat die Gewerkschaft auch unsere lokale Zeitung, die Westfalenpost, zum Streik aufgerufen. Ein Gewerkschaftsvertreter äußerte gegenüber unserem Blog: „Wir haben die Westfalenpost komplett ganztägig aufgerufen und sind selbst gespannt, wer alles mitmachen wird. Davon hängt ab, ob die Lokalteile betroffen sind. Wenn es gut läuft, bekommen die Leserinnen und Leser vielleicht eine kleine Meldung am Donnerstag: Wegen .. heute dünner…“

Zum Hintergrund: „Tarifverhandlungen bei den Tageszeitungen: Morgen soll gestreikt werden. Auch die Westfalenpost ist aufgerufen.“ weiterlesen

Ein Leserbrief, der nie erschien – bis heute: zur Lokalberichterstattung der Westfalenpost.

WP-Leserladen - abgewickelt. (archiv: zoom)
WP-Leserladen - abgewickelt. (archiv: zoom)

Im November des vorigen Jahres schrieb der Siedlinghauser FDP-Stadtrat  Bernd Kräling einen Leserbrief an die Westfalenpost. Dieser Brief ist nie veröffentlicht worden. Diese Entscheidung der Redaktion kann man durchaus nachvollziehen, existiert doch kein institutionalisierter Dialog mit den Leserinnen und Lesern, in welchem die Meinung eines Einzelnen, und sei sie auch „gegen das Haus“ gerichtet, lediglich ein Farbtupfer im großen Bild der Ansichten wäre.

Bernd Kräling betont uns gegenüber die Aktualität seiner im Leserbrief getroffenen Einschätzung, weist aber auch audrücklich darauf hin, dass seine Kritik sich keinesfalls gegen den Redaktion richte, sondern gegen die Ausdünnung der Presselandschaft. „Ein Redakteur für möglichst große Räume“, das ginge nicht.

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren „dünnt“ die WAZ-Gruppe, zu der die WP gehört, das Redaktionsteam aus. Dieses führt zu einer fehlenden Information auf Ortsebene. Wenn Ihr Haus nicht mal zu wichtigen Ratssitzungen wie dem Jahrestermin Rechnungsprüfung Stadt Winterberg einen Redakteur abstellen kann, führt das zu einer Verödung der Informationspflicht, die Sie als einziges regionales Blatt haben.

Ich stelle fest, dass die Westfalenpost offensichtlich immer mehr von hereingereichten Berichten über Veranstaltungen lebt, anstatt selbst den Dingen auf den Grund zu gehen. Dieses ist sehr bedauerlich. Warum soll ich eigentlich noch WP lesen, wenn nichts wichtiges Regionales mehr angeboten wird? Die Konzentration der Tagespresse tut hier ihr übriges – sehr enttäuschend.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kräling

Aus welchem Grund druckt die Westfalenpost ein inhaltsleeres Interview ab?

Die Westfalenpost(WP) hat für das Hochsauerland verschiedenen Ausgaben. Wenn ich beispielsweise die Winterberger Ausgabe lese, kann ich nicht alles über Bestwig oder Schmallenberg erfahren, obwohl diese Gebiete in MEINEM Wahrnehmungsbereich liegen.

Durch Zufall höre ich dann trotzdem ab und an, dass dieser oder jener Artikel in der und der Ausgabe erschienen seien.

Gestern habe ich mich antizyklisch zur Lesegebietseinteilung der WP nach Meschede bewegt und dort in einem kleinen Eck-Cafe die Mescheder Ausgabe gelesen.

Auf einem halbseitigen Interview mit dem Vositzenden der Jungen Union Bestwig blieb mein Auge ruhen, denn ich bin sehr daran interessiert, wie junge Konservative ihre Politik und ihre Motivation erklären.

Drei Schlucke Kaffee und zwei Bissen in ein wunderbar belegtes Brot später, musste ich leider feststellen, dass das gesamte Interview eine einzige Luftnummer war und gedruckt immer noch ist und bleibt.

In der Einleitung schreibt der Autor großspurig:

„Die Junge Union in Bestwig geht nach langer Pause unter der Führung ihres neuen Vorsitzenden, Christian Péus, wieder ans Werk. Unsere Zeitung sprach mit ihm über seine Motive und die politischen Ziele der JU.“

Ganz abgesehen davon, dass eine Zeitung nicht sprechen kann, wird in dem Interview nichts, aber auch gar nichts über die Motive des Jungpolitikers  und die politischen Ziele der Jungen Union erfragt.

Kostprobe „Motive“:

„Frage: Was hat dich letzen Endes dazu veranlasst, dich für die JU ins Zeug zu legen?

Péus: Ich finde auch die Meinung junger Leute ist in der Kommunalpolitik wichtig. Schließlich geht es um unserer Gemeinde und um unsere Zukunft.“

Kostprobe „politische Ziele“:

„Frage: Welche politischen Ziele habt ihr euch für die politische Arbeit in Bestwig gesetzt?

Péus: Wir sind ja alle noch sehr jung. Daher wollen wir uns erst mal informieren über unsere Gemeinde und die Kommunalpolitik. Dann werden wir uns aber auch zu bestimmten Themen äußern und versuchen mitzugestalten.“

Die Sprechblasen diese Interviews hätte man ebenso gut einem Juso, Juli, Grünen, Roten oder wem auch immer unterschieben können.

Es hätte keinen Unterschied gemacht.

Da steht nix drin, da kommt nix bei raus, das hat keinen Wert.

Frage: Warum druckt die WP derartig nichtssagendes Zeugs ab?

Mögliche Antwort: Manchmal stümpern wir halt herum und manchmal sind es auch Gefälligkeitsübungen.

Der Sauerlandkurier lässt sich in Brilon nieder. Rochaden auf dem Markt der Reklamezeitungen.

Im Dezember 2010 hatten wir aufgeregt getitelt: Breaking News: Der Städtespiegel wird ab sofort eingestellt. Hat der WAZ-Konzern einen Konkurrenten aufgekauft?

Die Antwort war auf Grund der Informationen in den Kommentaren: Nein!

Im letzten Jahr hatte sich neben den Reklamezeitungen „Sauerlandkurier“(SK) und „Briloner Anzeiger“ urplötzlich der „Städtespiegel“ im Hochsauerland ausgebreitet. Geleitet wurde dieses neue Blatt von Christoph Kloke, der vorher beim Briloner Anzeiger gewesen war. Zum Briloner Anzeiger wiederum wechselte ein ehemaliger Geschäftsstellenmitarbeiter der Westfalenpost.

Der Städtespiegel machte eine, angesichts des begrenzten Werbemarktes wundersame, geradezu atemberaubende Entwicklung. Er wurde angekündigt, erschien anfangs unregelmäßig, dann verlässlicher und sehr schnell eröffnete neben der Briloner Geschäftsstelle auch eine Winterberger Dependance, geleitet von einem ehemaligen Anzeigenmitarbeiter des Sauerlandkuriers.

Alles in Allem ein merkwürdiges Hin- und Her, welches wir hier im Blog auch nicht auflösen konnten. Ich selbst habe im Dezember in einem Kommentar unter anderem  geschrieben:

“ … Als Leser des Sauerlandkuriers und Beobachter der Presselandschaft -ich habe keine Insider-Kenntnisse- war mir in letzter Zeit aufgefallen, wie dürftig der Kurier geworden ist (wenn man denn bei einer Reklame-Zeitung in diesen Kategorien schreiben darf).

Ich habe nicht nachvollziehen können, aus welchen Ressourcen heraus sich der Städtespiegel ein eigenes Büro in Winterberg hat leisten können.

Was ich auch nicht weiß: Was hat Kloke, der meines Wissens vorher beim Briloner Anzeiger war, bewogen in das Projekt Städtespiegel einzusteigen? Welche Einschätzung des Marktes hatte er? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich ausrechnet, neben Sauerlandkurier und Briloner Anzeiger ein drittes Werbeblatt auf Dauer erfolgreich etablieren zu können.

Meines Erachtens kann es nur drei mögliche Strategien gegeben haben:

a) einen Konkurrenten wegbeißen

b) Marktterror zu machen, um sich als Braut hübsch zu machen

c) keine Strategie zu haben

…“ Den ganzen Kommentar lesen

Heute lese ich in der Papierausgabe des SK (siehe Bild) , dass Christoph Kloke die neue Geschäftsstelle des Sauerlandkuriers in Brilon leiten wird. Irgendwie fällt das Puzzle nach einem viertel Jahr dann doch an seinen Platz.

In Brilon residieren jetzt die beiden Reklame-Zeitungen „Briloner Anzeiger“ und „Sauerlandkurier“ nebst der Abo-Zeitung „Westfalenpost“.

Intuitiv vermute ich, dass es jetzt gegen den „Briloner Anzeiger“ geht, denn der Werbekuchen wird und wird nicht größer.

Meine Extrem-Meinung habe ich im Dezember so formuliert:

“ … Jetzt noch zu Ippen: Der Mann ist ja ein geschickter Akteur auf dem Markt der Abonnements- und Reklamezeitungen und das deutschlandweit.

Wenn ich in seinen Kopf hineingucken will, muss ich auf jeden Fall die Westfalenpost und den WAZ-Konzern in meine Überlegungen einbeziehen.

Das ist dann aber ein ganz anderes Thema. Ich will hier nur meine extremste Überlegung äußern:

Ippen haut die WP aus dem Markt und etabliert seine eigene Lokal-Zeitung oder er kauft die WP auf. Er müsste dann allerdings irgendwo anders einen Deal mit der WAZ gemacht haben.

Zum Schluss:
Als Leser sehe ich zur Zeit kein Licht, welches durch die Presseerzeugnisse der Region in die öffentliche Diskussion getragen würden.“

Insgesamt viel Geraune und Mutmaßungen, doch zum letzten Satz stehe ich auch heute.

Wer macht denn da Reklame? PR als redaktioneller Inhalt bei der Westfalenpost, als Anzeige beim Sauerlandkurier.

Ich habe diese Woche fleißig die Westfalenpost gekauft, um zu sehen, ob sich mit dem neuen Chefredakteur Stefan Kläsener schon Substanzielles bei unserer „Heimatzeitung“ geändert hat.

Gekauft habe ich die einzelnen Ausgaben immer da, wo ich gerade war: 1 x Edeka (Winterberg), 1 x Kaufpark (Siedlinghausen), 3 x Kräling 1000 (Siedlinghausen) und am Sonnabend bei Aldi (Olsberg).

Beim Durchblättern der Sonnabend Ausgabe stutzte ich kurz bei dem oben teilweise abfotografierten Artikel, denn es wurde mir nicht klar, woher sich die „Testkäufer“ rekrutierten und welcher Organisation sie angehörten. Weiterhin war mir nicht ganz verständlich, welche Märkte getestet wurden: alle möglichen Firmengruppen oder nur Edeka-Märkte.  Wer ist die angesprochene „Agentur“ und wer gehört zur sogenannten „Experten-Gruppe“?

Meine Vermutung war und ist, dass es sich um eine Edeka-interne Geschichte handelt, aber nichts Genaues weiß ich nicht.

Nun bewegten mich andere Probleme als dieser Artikel und so speicherte ich die Fragen unter „Wiedervorlage“ im Hinterstübchen.

Heute, einen Tag später, lag bei uns, wie jeden Sonntag,  die Reklamezeitung „Sauerlandkurier“ im Briefkasten.

Die Papiermassen an ummantelter Werbung werfe ich noch an Ort und Stelle in die blaue Tonne und blättere dann beim Sonntagsfrühstück den Mantel durch. Manchmal ist ein interessanter Leserbrief drin, manchmal ein informativer Artikel. Ja, das gibt es bei uns im Hochsauerland auch in Reklamezeitungen 😉

Beim Überfliegen fiel mir folgender korrekt als „Anzeige“ gekennzeichneter Artikel auf: [Bild entfernt]

Wie ich es jetzt im Zuge der Guttenberg-Plagiat Affäre gesehen habe, wagte ich mich an einen Vergleich und siehe da:

Die Bilder sind identisch. Die Kernsätze sind ebenfalls gleich. Der Westfalenpost-Text ist ein wenig aufgebohrt ohne der Geschichte etwas wirklich Neues hinzuzufügen.

Warum mich dieser Vergleich verblüffte? Ich hatte erwartet, dass die ganze Geschichte eher anders herum läuft, und zwar so:

Die Reklamezeitung  jubelt mir PR als redaktionellen Text unter, während die Westfalenpost die Geschichte brav mit „Anzeige“ umkästelt.

Ich habe bestimmt etwas übersehen, oder?

Im Übrigen habe ich mich im Oktober 2009 hier im Blog für meine Verhältnisse nahezu euphorisch zu Edeka in Winterberg geäußert.

Der Markt ist wirklich sehr gut sortiert und geführt, und ich hoffe, dass die Familie Löffler weiterhin die fantastische Arbeit leistet, die ich schon kennen lernen durfte als das Geschäft noch in kleinem Maßstab die Hauptstraße in Winterberg belebte.

Edeka war damals eines der wenigen kundenorientierten Geschäfte mit freundlichem Personal, die es hier oben gab. Aber das ist wiederum eine ganz andere Geschichte, die darauf wartet geschrieben zu werden.

Umleitung: Gerüchte um Rundschau und WP, Gespenst des Kommunismus, Schwarz-Gelbe Furcht vor dem Bürger und Kommunalfinanzen.

umleitungIrre Gerüchte oder Rauch mit Feuer? „Rundschau und Westfalenpost werden Südwestfalen künftig gemeinsam von einem zentralen Newsdesk in Bathey aus beackern. Der ND in Lüdenscheid wird aufgegeben“ … medienmoral

Paradise lost: Aus dem Gespenst des Kommunismus, das einstmals in Europa umging, ist das Gespött des Kommunismus geworden … Misik

Schwarz-Gelb fürchtet zu viel Demokratie: Internet-Enquete des Bundestages muss Projekt zur elektronischen Bürgerbeteiligung stoppen … nd

Bundestag: Schlagabtausch um Kommunalfinanzen … doppelwacholder

Stefan Kläsener: „Westfalenpost bleibt Heimatzeitung“

Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)
Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)

Frisch aus der neuen drehscheibe:

Am 1. Februar 2011 übernimmt Stefan Kläsener die Chefredaktion der Westfalenpost von Bodo Zapp, der zum 31. Januar in den Ruhestand geht. Mit dem Wechsel stehen auch organisatorische und inhaltliche Veränderungen an. Kläsener hat ein Konzept entwickelt, das die lokale und regionale Berichterstattung stärken soll. Entgegen einer Meldung von Kress soll die „Heimatzeitung“ aber nicht an den Content-Desk der WAZ-Gruppe in Essen „angeschlossen“ werden. Von dort aus werden bereits die Mäntel von WAZ, Westfälische Rundschau, Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung mit Inhalten bestückt.

Das Interview:

Herr Kläsener, die Westfalenpost (WP) hat bisher eine Sonderstellung innerhalb der NRW-Titel der WAZ-Gruppe inne. Als „Heimatzeitung“ ist sie nicht an den Content-Desk der Gruppe in Essen angeschlossen. Das soll sich ab Februar ändern. Warum?

Die Westfalenpost bleibt Heimatzeitung, und sie wird entgegen anderslautenden Medienberichten auch nicht an den Content-Desk „angeschlossen“. Wir werden aber künftig bei den Themen, bei denen es uns sinnvoll erscheint, uns der Ressourcen des Essener Nachrichtenbüros bedienen, das künftig wieder stärker titelübergreifend unsere vier Marken in NRW nach deren jeweiligen Bedürfnissen bedient. Das ist schlicht vernünftig und dient der Qualitätssicherung, denn wir konzentrieren uns dann auf die Aufgaben für die Westfalenpost, die wir hier am besten können.

Das ganze Interview bei der drehscheibe.

Anmerkung: Das Interview ist meiner Meinung nach relativ oberflächlich und verrät nicht, was sich bei der Westfalenpost „technisch“ ändern oder nicht ändern wird.

Der Satz „Wir müssen uns um die Menschen in unserem Verbreitungsgebiet kümmern und ihnen eine wahrnehmbare Stimme geben“ bleibt leider unbelegt und kryptisch.

Falls Herr Kläsener etwas in der Hinterhand hat, hat er es nicht verraten. Wir werden mit skeptischer Neugier den weiteren Werdegang der Westfalenpost begleiten.