Jo-Jo-Wetter … und weg ist der Schnee. Die Emscher lockt.

Die weiße Pracht schmilzt dahin. (foto: zoom)

Gestern Morgen bin ich noch durch die winterliche Landschaft gestapft. Wir mussten drei Mal Schnee vom Gehweg schippen und der Schneepflug hat zwei Mal unsere Autos zugeschoben.

Heute Nacht bin ich von Regengeräuschen aufgewacht, im Morgengrauen zwitscherten zum ersten Mal in diesem Jahr die Vögel den Tagesanbruch herbei.

Jetzt gerade, am Nachmittag, tippe ich bei 7° Celsius meine Wettergedanken, während die Wiesen um Siedlinghausen ergrünen.

Verrückt. Dabei habe ich am Tag vor dem großen Schneefall schon die frühen Kräuter am Rand der Namenlose gesehen und ungeduldig die Blüten des Huflattich erwartet. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern. Die Primeln sind jedenfalls schon auf ihren Plätzen, ebenfalls der Sauerampfer und der stinkende Storchschnabel. Allesamt noch blütenlos. Ich erfreue mich derweil an den grünen Blättern.

Folge ich der Vorhersage, bleibt das Wetter im Jo-Jo-Modus. Regen, Schnee, Regen, Wärme, Kälte, Wärme. Hoffentlich erledigt sich das Aprilwetter noch im März. Das wäre nett, denn für den April haben wir eine kleine Radtour geplant. Ruhrgebietsfeeling. Von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur neuen Mündung der ehemaligen Ruhrgebietskloake in Voerde. Halden, Kanäle, Schleusen, Zechen. Das Open-Air-Industriemuseum zwischen Dortmund und Dinslaken lockt.

Alles Weitere beizeiten.

Was vom Tage bleibt: Schnee, Kaffee, Dixi-Klos und der Rechtschreibfehler am Bergsee

Das verschneite Bahngleis Richtung Winterberg (foto: zoom)

Heute Morgen – das war ein richtiger Wintertag und es machte Spaß die Umwege zum Bäcker durch den Schnee zu stapfen.

Wirklich kalt war es nicht, knapp unter Null, angenehme Temperaturen. Nach dem Einkaufen (Brot und Apfelkuchen) habe ich mir eine große Tasse Kaffee spendiert.

Keks und Kaffee beim Bäcker (foto: zoom)

Nach 16 Tagen erkläre ich die hartnäckige Bronchitis für beendet. Nicht länger leiden, sondern ein Machtwort mit dem Körper sprechen. Bis jetzt hat er noch nicht wieder aufgemuckt.

Am Eingang zum Bergsee am Meisterstein stehen zwei Dixi-Klos. Beim Tauchen und Klettern nicht einfach ins Wasser oder in den steilen Fels machen. Besser ist das.

Unser Wald bleibt sauber! (foto: zoom)

Seit Jahren (!) schon hängen allerwegen um den Bergsee diese gelben Warntafeln mit schwarz-roter Schrift. Wo ist der Verein Deutsche Sprache, wenn man ihn mal wirklich braucht? Wo bleiben die besserwisserischen neunmalklugen Oberstudienrät*innen mit ihren Korrektur-Eddings?

So sieht es aus, wenn die Rechtschreibung abstürzt. (foto: zoom)

Ihr seht, dass der wahre Absturz der deutschen Sprache am Bergsee in Siedlinghausen stattfindet. Täglich. Mit roten Buchstaben. Überall am Fels. Und dann gibt es Menschen, die sich über das Gendern aufregen. So nicht!

Es zieht sich…

Blick auf Siedlinghausen (foto: zoom)

In einem dieser vielen Häuser schreibe ich an diesem Blog. Außerdem verfasse ich gerade Absagen, denn die Bronchitis nervt mich auch am Tag 11 hartnäckig und unerbittlich. Spazierengehen funktioniert zum Glück inzwischen. Die frische Luft tut gut. Da stecke ich auch niemanden an, insbesondere wenn ich alleine über den getauten und erneut gefrorenen Restschnee stolpere.

Keine Veranstaltungen, was ich schade finde. Gerade heute Abend wäre wieder eine Ausstellungseröffnung im Hallenberger Kump gewesen. Keine Bilder, keine Fragen, keine Antworten, kein Bericht.

Die Teilnahme an der Fridays-For-Future-Demo am morgigen Freitag wackelt ebenfalls, aber sie findet immerhin draußen statt. Das Ansteckungsrisiko ist somit gering. Falls ich fit bin, bin ich da.

Solange gucke ich jetzt aus einem der Fenster eines der vielen Häuser auf dem Bild oben und sehe das Kreuz auf dem Krähenstein, manchmal sogar abends mit Beleuchtung.

Gleich bin ich oben und genieße den Ausblick. (foto: zoom)

Andersherum: Wenn ich da oben am Kreuz auf dem Käppelchen (Krähenstein) stehe, kann ich das Haus mit dem Fenster, hinter dem ich an diesem Blog werkele, sehen.

Die allgegenwärtigen Kreuze im Sauerland halten mich seit über 25 Jahren in einer fortwährenden Rekursion gefangen, mich den armen Atheisten und Agnostiker. Fragt mich lieber nicht, was in den Klassenzimmern der säkularen Schulen hängt. Aber ihr kennt die Antwort: INRI

Rekonvaleszenz und außerdem die Sache mit dem Schnee

Spaziergang am Morgen in frischem Schnee (foto: zoom)

Tag 6 der Bronchitis hat mit leichtem Schneefall und meinem ersten längeren Spaziergang seit dem Beginn der Infektion begonnen. Ich bin beileibe kein Hypochonder, aber die letzte Woche war ich fast komplett „stillgelegt“.

Heute habe ich die Motivation verspürt und die Energie gehabt, um eine kleine Dorfrunde zu absolvieren. Endlich klebt mir das Sofa nicht mehr am Rücken. Es geht voran.

Beim Fotografieren im Schnee ist mir aufgefallen, dass ich jahrelang mit der falschen Logik gearbeitet und die Schneefotos stets unterbelichtet habe. Richtig ist: da der Schnee zu hell ist, muss man überbelichten, weil die Kamera-Sensorik den Schnee ansonsten zu dunkel (grau) darstellt.

Ein altes Motiv, neu gesehen (foto: zoom)

Ein Geheimnis der schlechten Bilder ist gelüftet. Jetzt, da ich die Sache mit dem Schnee kapiert habe, darf der Winter ruhig kommen. 🙂

Die Lage im Hochsauerland: Schietwetter

Der Blick aus dem Fenster ist regengetrübt. (foto: zoom)

Nun ja, wenigstens brauchen wir keinen Schnee zu schieben. Der Rest sind Regen, Wind und Plusgrade.

Wenn ich den Wetterbericht für unsere Region richtig interpretiere, wird heute der nasseste Tag der Woche. Es soll allerdings weiterhin mild und stürmisch bleiben.

Um einen wirklich guten Eindruck von der Wetterlage vor Ort zu bekommen, habe ich mir angewöhnt, bis morgens zu warten und aus dem Fenster zu gucken.

Für heute gilt Schwimmbadwetter. Eigentlich sollte ich das nicht zu laut sagen, denn wenn das alle denken, gibt es Gedrängel im Becken, und wir müssen zickzack schwimmen. Es war gestern und vorgestern schon ziemlich voll im AquaOlsberg. Allerdings will ich bei diesem Schietwetter auch niemanden auf die Skipiste jagen.

Grabstein für einen Bücherwurm

Grabstein für einen Bücherwurm (foto: zoom)

Ich lebe schon so lange in Winterberg, dass ich fast mehr Menschen unter der Erde als über der Erde kenne.

Einer meiner Standardspaziergänge kreuzt den Siedlinghäuser Friedhof. Oft bummele ich ohne bestimmtes Ziel durch die Reihen, entdecke Namen und finde verloren gegangene Geschichten wieder.

Ein Essen bei Lingenauber, die epische Radtour an einem „Vater“tag, die Diskussion über Journalismus, die Fahrt mit dem Kirchenchor – ich als Anhängsel – in den Harz und ein Gespräch über der geöffneten Toilettenspülung. Klempnertechnik. Alles hat irgendwo seinen Platz.

Der Stein mit den drei Büchern ist neu- nun ja, im Sinne von: erst war dort ein Urnengrab mit welkenden Blumen und Kränzen, dann ein Holzkreuz und dann plötzlich die steinernen Bücher.

D., der diesen Ort unter der Erde belegt, war ein Bücherwurm. Seine Wohnung habe ich nie gesehen, aber den Dorferzählungen folgend, war der Bestand an Büchern legendär. In meiner Phantasie bogen sich die Balken und Böden unter der Last.

In unserem Freibad habe ich das erste Mal mit D. gesprochen. 1500 m schwimmen, am Schluss ein Cappuccino vor dem Verkauf am Eingang. D. saß zufällig am selben Tisch wie ich und entpuppte sich als Gegenteil aller Sauerländer Männer. Nicht mundfaul, nicht knapp angebunden. Er ließ seinen Sätzen die lange Leine. Er sprach gern, er sprach viel und er sprach über ein Thema: Bücher.

Mir, der ich einige Jahre in den USA gelebt hatte, erklärte D. die US-Amerikanische Gesellschaft. Klug und kritisch. Ihm war nicht zu widersprechen. Seine Kenntnisse bezog er dabei vor allem aus Krimis.

Ich müsse unbedingt Don Winslow lesen, dann würde ich die USA verstehen. Es folgte Exposé und Interpretation des letzten Don Winslow Thrillers. Kein dummes Gerede, alles sehr vernünftig und durchdacht.

D. hatte, wenn man bei diesem freundlichen Mann überhaupt von Macken sprechen kann, einen kleinen Fehler. Er lebte allein und hatte soviel mitzuteilen, dass er deshalb kaum Zeit zum Zuhören fand.

Wenn man das wusste und dazu Bücher liebte, kam man wunderbar mit ihm klar.

Das letzte Mal habe ich ihn auf einer Bank am Waldweg unterhalb des Kriegerdenkmals getroffen. Er war ein wenig müder als sonst, wir unterhielten uns – über Bücher.

Als ich hörte, dass D. gestorben sei, betagt und fast unspektakulär, war ich traurig.

Ab und zu gehe ich am Grabstein mit den drei Büchern vorbei. Wenn ich Glück habe, fällt mir dann eine verloren gegangene Geschichte mit D. ein.

Don Winslow habe ich inzwischen gelesen und ich weiß, dass er lebt, denn ich folge ihm auf Twitter. Er ist ein leidenschaftlicher Kritiker von Trump & Co, aber auch der Trägheit der Demokraten.



Heute auf einer Loipe in Siedlinghausen gewandert

Der Klimawandel hat von den Loipen nur noch die Markierung hinterlassen. (foto: zoom)

Es gab Zeiten, da durchzogen Loipen das Gebiet rund um Siedlinghausen. Heute finden sich noch verblichene Markierungen des Ski-Verbandes an Bäumen und Pfählen.

Der Klimawandel und die Konzentration auf die Schneekanonen in Winterberg haben dem Wintersport in den niedriger gelegenen Ortsteilen den Garaus gemacht.

Sogar eine Sprungschanze habe es einst gegeben, erzählen wehmütig die Alten.

Wie die schwarze Piste bei Silbach und der Anfängerlift auf der Ennert verschwanden, habe ich als Zugezogener selbst mitbekommen.

Heute beherbergt Siedlinghausen diejenigen Touristen, die in der überquellenden Winterberger Kernstadt kein Quartier mehr finden.

Vielleicht finden sie ja Geschmack am Wandern, auch auf unseren historischen Loipen.

P.S. Auf im Schnee gespurten Loipen wandert man nicht, auch seine Hunde lässt man dort nicht durch den Schnee toben. Gibt immer noch solche Bekloppten, die das nicht verstehen.

Siedlinghausen: „Griffbereit“-Gruppe lädt Eltern und Familien ein.

Winterberg/Siedlinghausen. Eltern sind am Donnerstag, 04. November 2021, zur wöchentlichen „Griffbereit“-Gruppe eingeladen.

„Griffbereit“ ist ein Sprach- und Familienbildungsprogramm für Eltern/Familien mit und ohne internationale Familiengeschichte und ihre Kinder zwischen einem und drei Jahren. Im Fokus steht die Eltern-Kind-Interaktion zur Stärkung der (mehr)sprachigen Entwicklung.

Die Gruppe findet in Kooperation zwischen dem Kommunalen Integrationszentrum Hochsauerlandkreis und der Kath. Kindertageseinrichtung St. Marien einmal wöchentlich für zwei Stunden in den Räumlichkeiten der ehemaligen Verbundschule Winterberg Siedlinghausen im Zeitraum von 9:30 bis 11:30 Uhr statt.

Anmeldungen nimmt die Leitung der Kath. Kindertageseinrichtungen St. Marien, Anja Dollberg unter der Mail Adresse: st-marien-siedlinghausen@kath-kitas-hsk.de oder der Telefonnummer: 02983 – 493, bis zum 03. November 2021 an.

Pausenbild: Nehmen Sie Platz!

Bank am „oberen Sonnenweg“ in Siedlinghausen (foto: zoom)

Ein Birke, ein mit Gras bewachsener Weg, eine Bank. Die mit Flechten bedeckten Bretter lösen sich. Nehmen Sie Platz! Wer sich dort hinsetzt, kann seinen Blick über Siedlinghausen schweifen lassen.

Kirchturm, Hömberg, Meisterstein. Das Haus, in dem wir wohnen. Unten im Tal die Bahnlinie. Ein roter Zug schiebt sich von links ins Bild. Er kommt von Winterberg und fährt nach Bestwig. Am unbeschrankten Bahnübergang oberhalb der Firma Leiße stößt er ein nervtötendes Warnsignal aus. Die neuen polnischen Züge sind lauter und schriller geworden.

In der Pandemie habe ich die Bahn kein einziges Mal genutzt. Weder nach Dortmund, noch nach Kassel oder Hamburg. Schade, denn ich liebe das Bahnfahren. Nach der Pandemie werde ich mir eine Fahrkarte nach irgendwo kaufen. Bis dahin mache ich Phantasiereisen an die See, nach England, in die Alpen, nach Berlin, Paris und Texas.

Das größte Problem ist die aufziehende Klimakatastrophe, der notwendige Umbau der Wirtschaft gegen die Interessen der „reaktionären Teile des Kapitals“.

Aus dem Maschinenraum des modernen Kapitalismus: „Was bringt mir deine Wissenschaft für meine Zukunft?“ Um dieser Frage nachzugehen, trifft Science Reporterin Laura an der Universität Kassel Prof. Dr. Christian Klein. Das Thema heute: Nachhaltige Finanzwirtschaft.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=rr-WQrAcDac

 

Auf dem Tisch zu Hause liegt ein Buch der Bundeszentrale für politische Bildung: Extreme Sicherheit. Rechtsradikale in Polizei, Verfassungsschutz, Bundeswehr und Justiz. Herausgegeben von Matthias Meisner und Heike Kleffner: https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/337143/extreme-sicherheit

Als politische Verfügungsmasse stehen den Brandstiftern die sogenannten Klimaleugner, Covidioten und offen rechtsradikale Netzwerke zur Verfügung.

Es wird kühler auf der Bank. Heute Abend um 21.21 Uhr (MEZ) beginnt der kalendarische Herbst.

Am kommenden Freitag demonstrieren überall in Deutschland junge, ältere und alte Menschen: Fridays For Future. Wir sollten dort teilnehmen:
https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/