Kurz vor seinem Tod hat Heinrich Missalla (1926-2018) zur kirchlichen Beihilfe für den Hitlerkrieg einen Offenen Brief an die deutschen Bischöfe geschrieben: „Haben Sie endlich den Mut zur Wahrheit!“ Dieses Schreiben ist nun zum 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen veröffentlicht worden und wird – gleichsam als Vorwort zu dieser Arbeitshilfe – nachfolgend dokumentiert.
2015 ist im Rahmen der Erinnerungsarbeit von pax christi eine digitale Sammlung mit Beiträgen zum letzten Weltkrieg entstanden, die seit 2018 auch als Buch vorliegt (Es droht eine schwarze Wolke. Katholische Kirche und Zweiter Weltkrieg. Hg. von Peter Bürger. Im Auftrag von: pax christi – Internationale Katholische Friedensbewegung / Deutsche Sektion e.V. Bremen: Donat Verlag 2018.)
Im Anschluss daran sollte bis zum 1.9.2019 eine solide Quellenedition zur römisch-katholischen Kriegsbeihilfe 1939-1945 erarbeitet werden. Dieses Vorhaben, das bislang leider nicht verwirklicht werden konnte, soll 2021 – achtzig Jahre nach Beginn des Russlandfeldzuges – vorliegen.
Diese Arbeitshilfe ist hingegen nicht für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema geeignet, sondern soll allen, die durch H. Missallas Brief nachdenklich geworden sind, einige aussagekräftige, exemplarische Texte im Netz zugänglich machen (nur ein Teil der Zitate ist anhand der einschlägigen Werke überprüft worden). Anregungen, Hinweise und Zusendungen für die Arbeit an der umfangreichen, für 2021 abgekündigten Quellenedition sind sehr willkommen.
Möge die Hoffnung auf ein wirklich „großes Wort“ der deutschen Bischöfe zum 1. September 2019 nicht enttäuscht werden.
Tomasz Stanko war ein polnischer Jazzmusiker. Stanko gehörte zu den herausragenden Jazztrompetern und Komponisten in Europa. Auf der Trompete hat er in allen Registern einen völlig eigenständigen Sound entwickelt, den der Jazzkolumnist Hans Kumpf als „rau und herzlich“ charakterisierte.
Wegen seines dunklen, hintergründigen Tones wurde er auch als „Edgar Allan Poe der Trompete“ bezeichnet. Er gehört zur ersten Generation europäischer Musiker, die als Antwort auf den amerikanischen Free Jazz neuartige Möglichkeiten eines eigenen musikalischen Ausdrucks gesucht und gefunden haben.
Einen großen Teil seiner Aufnahmen veröffentlichte Tomasz Stanko bei ECM Records.
Nachfolgend Teil 1 des „The Green Hill Project“-Konzerts bei Jazz Baltica vom 10.06.2000. Die Teile 2 bis 5 muss man sich leider bei YouTube zusammensuchen. 🙁
Unser Sexmob: Eine Kolumne von Thomas Fischer … zeitonline
Köln und die Konsequenzen: Der Sexismus der Anderen … publikative
Polarisierung oder Homogenisierung? Man kann nicht die Medien für ihren Hang zur Homogenisierung kritisieren und anschließend die Polarisierung beklagen, wenn man ausnahmsweise nicht einer Meinung sein sollte. Was dagegen hilft? In Drecksblätter zu schreiben … altpapier
Flüchtlinge, Migration, Asyl: „Nennen wir die Flüchtlinge doch Vertriebene“ … hypotheses
Integration darf nicht von Haushaltslage der Kommune abhängen: Städte wollen mehr Unterstützung beim Schulbesuch von Flüchtlingskindern … doppelwacholder
Waldorf ist alles andere als geborgen: Erfahrungen zwei entgeisterter Eltern … leitmedium
Die niederträchtige Instrumentalisierung der Terrortoten: Die Morde waren noch im Gange, da kamen Europas rechte Demagogen und xenophobe Hetzer schon mit ihrem Triumphgeheul … misik
Tarnen sich Terroristen als Flüchtlinge? Attentäter stürmen eine Konzerthalle. Sie töten wahllos Menschen. Gleichzeitig operieren Kommandos an anderen Orten wie Cafes und Restaurants … wiesaussieht
Anschläge in Paris: Darf man von Krieg sprechen? … dlf
Smashing Islamic State After Paris Attacks Poses Huge Challenges: Experts say it would require 150,000 U.S. troops, could last decades and cost trillions. It is considered highly unlikely at this stage because it would need to be led by Sunni nations that have shown no appetite for the fight and would pose severe challenges regarding Russia and Syria … bloomberg
Keine polnischen Vernichtungslager: Die Nazis begingen ihre schlimmsten Verbrechen nicht auf dem Territorium des deutschen Reiches, sondern ganz bewußt im Osten … schmalenstroer
Wirtschaft und Profifußball in Skandalen vereint: Führungsspitzen ohne Anstand … postvonhorn
Hagener Rathaus-Galerie: Vor genau einem Jahr hat die Rathaus-Galerie in Hagen mit vier Wochen Verspätung eröffnet. Doch noch immer gibt es Leerstände … doppelwacholder
Heute Morgen noch in Polen und jetzt nach über zwölf Autofahrstunden zurück im Hochsauerland die Eindrücke sortierend.
In WrocÅ‚aw (Breslau), Opole (Oppeln) und Olesno (Rosenberg) habe ich ein modernes, europäisches Land gefunden in dem ich mit ZÅ‚oty bezahlen musste.
„Polnische Verhältnisse“ sind mir auch bei böswilligster Betrachtung nicht begegnet, sondern „Menschen wie Du und Ich“, die ich ebensogut in Hamburg, Duisburg oder Winterberg treffen könnte.
Viele Polen leben und/oder arbeiten im Ausland. Die dort verdienten Euro zählen in Polen ein Vielfaches.
Ich habe alte und neue Häuser gesehen, hohen technischen und baulichen Standard neben mit Braunkohle beheizten stinkenden Hütten, moderne Straßen und Radwege neben holprigen Fahrwegen.
Die Einkaufszentren hätten genau so gut in Dortmund, Essen, Bielefeld oder wo sonst auch immer stehen, viele Autos durch Gladbeck, Arnsberg oder Gießen fahren können.
Allerdings hörte man auch die uralten Traktoren über die Felder tuckern und die Forwarder, die die Kieferstämme zum Abtransport im Wald aufschichteten, hatten ihre besten Tage schon vor langer Zeit gesehen.
Zwei Dinge haben sich in Polen seit meinem letzten Besuch in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends nicht geändert:
Erstens gibt es keine Einsamkeit im Wald; hinter jedem Baum bücken sich die Pilzsammler/innen und füllen ihre Körbe.
Zweitens spreche ich immer noch kein Polnisch, was ich hiermit öffentlich geißele. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse lässt sich keine Kultur verstehen und Polen ganz bestimmt ebenfalls nicht, geschweige denn diese Theatertruppe:
Heute sind wir* bei Teil sechs der kleinen Polenreise angekommen. Wir haben es mit Frombork, Korpernikus und Walter Kempowski zu tun. Sämtliche Kapitel des Reiseberichts sind hier zu finden.
In Frombork am Frischen Haff trafen wir dann wieder auf unseren guten alten Bekannten – Kopernikus -. Wir logierten in einem Hotel namens Kopernik (mal wieder!), einer freundlichen, bequemen „Herberge“ für Durchreisende. Leckeres Essen, Pierogi versteht sich, und aus allen geräumigen, hellen Zimmern eine reizvolle Aussicht auf die Haupt-Wirkungsstätte von Nicolaus Kopernikus, die Kathedrale von Frombork.
Von hier aus hat der berühmte Astronom (1473-1543), dessen Name schon zu seinen Lebzeiten höchst unterschiedlich geschrieben wurde (angeblich auch von ihm selbst), eine seinerzeit sehr gewagte These oder Hypothese aufgestellt. „Die Erde dreht sich um die Sonne und nicht die Sonne um die Erde“. Das hätte ihm den Kopf kosten können! Jedenfalls genoß der Domherr Kopernikus vom Wehrturm aus nicht nur einen guten Ausblick in die Sterne, sondern auch einen weiten auf das Haff. So viel ich gehört habe streiten sich im 21. Jahrhundert manche Polen wie gewisse Deutsche darum, ob Kopernik bzw. Kopernikus Pole oder Deutscher war. Schade, wir können ihn nicht fragen was er von dem Zwist hält. Wie gerne würde ich seinen Kommentar dazu hören!
Wir nahmen die beeindruckende Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert von innen und außen in Augenschein, stiegen auf einen der Türme, guckten durch etwas Nebel auf Wasser, Wälder, Kirchlein und Dächer. Wir stellten fest, dass das imposante sakrale Bauwerk auf der Anhöhe am Haff zuzüglich zum Kopernikus-Museum auch ganz profane Dinge beherbergt – alte Kachelöfen und diverse Kacheln – wunderschön und so zweckmäßig in eisigkalten ostpreußischen Wintern und … das fokoische Pendel, an dem sicher schonabertausende von Schulklassen vorbei defilierten. Auch zeitgenössische polnische Kunst konnten wir wieder bewundern. Wirklich interessant!
Das Wetter war zur Abwechslung wenig verheißungsvoll und der Strand des Hafenstädtchens Frombork nicht unbedingt das was man sich unter Strand vorstellt. Wir machten also einen Abstecher nach Elblag (Elbing).
In deutschen Zeiten war die nach Königsberg zweitgrößte Stadt Ostpreußens nicht nur durch Schiff- und Lokomotivbau bekannt, auch eine Tabakfabrik sorgte für Berühmtheit – Loeser & Wolff -. Walter Kempowski verewigte Loeser & Wolff in seinem Roman-Titel „Tadelloeser & Wolff“, einem höchst lesenswerten Exkurs in die jüngere deutsche Geschichte. In Elblag entsteht momentan wieder das alte Elbing. In der Altstadt ragen die Baukräne gen Himmel. Ganz offensichtlich begann die Rekonstruktion schon zu sozialistischen Zeiten. Ende des zweiten Weltkriegs wurde Elbing innerhalb weniger Tage fast vollständig zerstört. Ein Lob den Regierenden der letzten Jahrzehnte. Sie waren sehr mutig die Stadt „historisierend“ wieder aufzubauen. In manchen westdeutschen Kommunen löst diese Vorstellung ja bis zum heutigen Tag anscheinend eher Widerwillen und Unverständnis aus. Das sieht man so einigen von unseren vermeintlich modernen, steril wirkenden Städten ja auch an, meine ich. Ein Lob also den polnischen Städteplanern und Restauratoren!
Nach zwei Nächten am Fuße der gewaltigen Kathedrale von Frombork packten wir erneut unsere Koffer und wollten wieder Richtung Westen fahren. Ausgerechnet vor dem Start verwickelten wir uns wieder in ein interessantes Gespräch mit anderen „Touris“. Zwei Motorradfahrer und ihre Soziusfahrerinnen aus dem Spreewald, die an diesem Morgen von Frombork aus über die nahe polnisch-russische Grenze nach Kaliningrad weiter fahren wollten, hatten ungeheuer viel zu erzählen. Leider reichte die Zeit (fast) nur für eine Geschichte. Und das war die Story über einen Besuch in Wolgograd, der Stadt die zu Sowjet-Zeiten Stalingrad hieß. Der etwas verwegener aussehende der beiden ca. Mittfünfziger Motorradfahrer erzählte, er sei mit einer Gruppe nicht Motorrad-, sondern Fahrradfahrern vor ein paar Jahren vom Spreewald nach Stalingrad geradelt. Einer der Fahrer sei schon weit über 70 Jahre alt gewesen, hätte aber die Anstrengungen besser verkraftet als manch anderer. Die Tour wäre mit einem russischen Komitee abgesprochen gewesen; man(n) kannte wohl gewisse „hohe Herrschaften“. Die Russen hatten den „verrückten“ Deutschen einen feierlichen Empfang bereiten wollen, aber nicht mit der sprichwörtlichen deutschen Pünktlichkeit gerechnet. Die Fahrradgruppe wäre nämlich zu aller Überraschung eine halbe Stunde zu früh nach Wolgograd reingeradelt. Das habe bei den russischen Freunden einen wahnsinnigen Eindruck gemacht. Dabei hätten sie, die Fahrradfahrer, doch geglaubt, sie hätten sich verspätet. Sie wollten sich sogar beim Festkomitee für die Unpünktlichkeit entschuldigen. Die vielen verschiedenen russischen Zeitzonen hätten sie völlig durcheinander gebracht. Das mit der (Uhr-)Zeit ist in Polen jedenfalls einfacher!
*unser Autor reiste vor einem Jahr nach Polen, angetrieben von Neugier, Spurensuche und der gemeinsamen Geschichte mit unserem östlichen Nachbarn. Der Bericht erscheint in mehreren Kapiteln in unserem Blog erscheinen.
Heute sind wir* bei Teil fünf der kleinen Polenreise angekommen. Gestern, das sei erlaubt zu erwähnen, hat Polen den Vorsitz im Ministerrat der Europäischen Union von Ungarn übernommen. Sämtliche Kapitel des Reiseberichts sind hier zu finden.
Erst am bewölkten und etwas verregneten Montag starteten wir wieder unseren alten Audi (zum Glück blieb er oben dicht) und klapperten Dörfer und Städtchen rund um den größten Binnensee Polens ab, dem Jezioro Sniardwy (Spirding-See). Wir hielten an in Ruciane-Nida (Rudschanny-Nida), einem frisch aufgewühlten Fleckchen Erde. Ein Heer von Straßenbauarbeitern machte hier die Gegend fit für die motorisierte Zukunft. Und wieder ein Ausflug in die (Familien-)Geschichte: In dem Dörfchen Rudschanny arbeitete mein Großmutter als junges Mädchen ein Jahr oder ich weiß nicht wie lange bei der Post. Ob das alte Reichspostgebäude wohl noch steht?
Ein potthässlicher plumper, abgetakelter Betonklotz aus der sozialistischen Ära
Nein! Jedenfalls konnten wir nur einen potthässlich plumpen, abgetakelten Betonklotz aus der sozialistischen Ära als Postgebäude ausmachen. Schade! Meine Mutter hatte mir erzählt, in Rudschanny hätte meine Oma die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. Von den Pferdeschlittenfahrten auf dem zugefrorenen See schwärmte sie wohl ihr Leben lang. Gewohnt hätte meine Oma Miezel bei den Philipponen. Philipponen?
Zu Staatsfeinden erklärt und grausam verfolgt
Im Reiseführer sind sie sogar erwähnt als russische Altgläubige, Abtrünnige die die liturgischen Reformen der russischen Kirche von 1667 nicht mitmachen wollten. Sie wurden zu Staatsfeinden erklärt und grausam verfolgt. Der preußische König Wilhelm III. genehmigte ihnen schließlich am Flüsschen Krutinna in Masuren zu siedeln. Irgendwo bei Rudschanny hat ein kleines Kloster gestanden. Die Preußen-Könige verstanden wohl was von Einwanderungspolitik!? In der Beziehung könnten manche Politiker des neuen Jahrtausends von ihnen lernen?!
Die EU investiert hier
Weiter ging es, entlang am Jezioro Sniardwy. In Pisz (Johannisburg), einem 20.000-Einwohner-Städtchen, glich der langgezogene Marktplatz eher einem großen Loch. (Auf)bauarbeiten. Blaue Schilder mit kreisförmig angeordneten Sternchen zeigten uns, die EU investiert hier. Hier in Pisz wie in vielen anderen polnischen Städten und Dörfern tut sich viel. Alte Stadtbilder werden rekonstruiert. Auferstanden aus Ruinen!
Spurensuche an den Masurischen Seen
Schnell vergingen die wenigen Tage in Masuren. Am Dienstag frühstückten wir noch einmal gemütlich im Hotel Mazur und kamen bei Rührei und Kaffee in ein angeregtes Gespräch mit einem traurig wirkenden, älteren Herrn aus Köln und dessen auch nicht mehr gerade blutjungem Sohn. Es war die Spurensuche die sie an die Masurischen Seen gezogen hatte, die Spuren der verstorbenen Ehefrau bzw. der Mutter. Sie stammte aus einem Dörfchen am Spirding-See und musste gegen Ende des Krieges als Zwölfjährige in den Westen flüchten. So eine interessante Unterhaltung, aber wir mussten nun wieder weiter.
(Übrigens, wir waren in Masuren und nicht „in den Masuren“, wie man es immer wieder sogar in der Tagesschau hört oder in ansonsten akzeptablen Print-Medien liest. Schließlich waren wir allesamt auch noch nicht „in den Hessen“!)
Wir fuhren erst Richtung Norden, und dann, fast parallel zur Polnisch-Russischen Grenze, nahe dem Grenzübergang bei Gronowo (Grunau), nach Frombork (Frauenburg). Unterwegs viele helle Mischwälder, manch holprige Straße, hier und da ein See oder ein eher tristes Städtchen, und je näher wir der Grenze kamen, je einsamer es wurde, umso größer war die Weißstorch-Population.
Von Fichtenmonokulturen keine Spur
Auf manchen Dächern entdeckten wir sogar zwei bewohnte Nester, eins ganz rechts, eins ganz links auf der Spitze des Gebäudes. Sozusagen Natur pur. Ob sie wohl keine Umweltprobleme haben, keine Pestizide, sauberes Wasser? Die Störche fühlen sich jedenfalls wohl! Von Fichtenmonokulturen keine Spur, auch keine Weihnachtsbaumplantagen a la Sauerland, allerdings auch kein/e „Wolne Pokoje“. Wollen hoffen, dass der alte Audi hier nicht schlapp macht! Hat er auch nicht!
Ein Lob an die Konstrukteure.
Fortsetzung folgt …
*unser Autor reiste vor einem Jahr nach Polen, angetrieben von Neugier, Spurensuche und der gemeinsamen Geschichte mit unserem östlichen Nachbarn. Der Bericht erscheint in mehreren Kapiteln in unserem Blog erscheinen.
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