Umleitung: Ein kleiner Spaziergang auf dem Kahlen Asten und ein paar Lesetipps von Cambridge Analytica bis zur Religionsfreiheit und mehr …

Heute Abend auf dem Kahlen Asten (foto: zoom)

Zu einem kleinen Spaziergang auf dem Kahlen Asten (s.o.) hat es heute gereicht. Weiter mit ein paar Lesetipps:

Journalisten müssen von Wikileaks lernen: Krise von Wikileaks – Aufgabe für Öffentlich-Rechtliche … welchering

Philosophischer Schnellschuss zu Wahlmanipulationen: Wie der Bewusstseinsphilosoph Philipp Hübl Cambridge Analytica entschuldigt … scilogs

Hogwarts Analytica: Zum wiederholten Mal wird seit zwei Tagen die Firma Cambridge Analytica durch meine Timeline getrieben, in Form einer durchaus spannend aufbereiteten Story, garniert mit einem Whistleblower, Facebook-Datenlöchern, Steve Bannon und den unvermeidlichen Russen … texperimentales

Ob Nutzer oder nicht: Facebook legt Schattenprofile über alle an … netzpolitik

Wem gehört das Museumsnarrativ? Im September 2017 wurden die polnischen Medien über die Entscheidung des Museums des Zweiten Weltkrieges in Danzig, Verträge mit den VermittlerInnen aufzulösen, informiert. Jene, die ihre Museumsarbeit fortsetzen wollten, mussten eine Sondererklärung unterzeichnen, in der sie zusicherten, nur über den Inhalt der Museumsausstellung zu sprechen … publicHistory

Wer den religiösen Dialog will, der muss zur Religionsfreiheit erziehen: Ohne Freiheit keine Dialog und ohne Dialog keine Freiheit. So einfach ist das und doch so schwer. Wer seinem Kind, schon bevor es sprechen kann, seine eigene Religion verpasst, der will keinen Dialog … ruhrbarone

Schach – Kandidatenturnier in Berlin: Am Ende doch Caruana … schachticker

Mit den alten Symbolen im Netz unterwegs: Es scheint mir eine kleine Betrachtung wert zu sein, dass wir uns in der virtuellen Welt anhand von Bildern aus analogen Zeiten bewegen … revierpassagen

Kurz gebloggt: Ohne Links stirbt das Netz. Abschied von der Westfalenpost.

Anscheinend beginnt die Westfalenpost, den Zugang zu ihren Artikeln im Internet zu beschränken.

Gestern hatte ich in einer kleinen Satire den Artikel von Boris Schopper „93 Prozent Zustimmung für Sensburg“ verlinkt. Ich habe auf diese Weise die Herkunft des Kerkhoff-Zitats „Ein Wirtschaftsstaatssekretär ohne jemals in der Wirtschaft gearbeitet zu haben. Das ist postfaktisch“ belegt.

Als ich den Blogbeitrag schrieb, war der WP-Artikel mit Zitat voll einsehbar. Heute führt der Link vor eine Schranke. Die Konsequenz dieser Entwicklung lautet:

Für unser Blog ist die Westfalenpost in Zukunft nicht mehr mit Links zitierbar. Dies ist nicht nur ein Abschied des Blogs von der Westfalenpost, sondern auch ein Abschied der Westfalenpost vom Internet wie es einmal gedacht war.

In der taz vom Donnerstag beschäftigt sich Svenja Bergt mit der Entlinkung des Netzes: „Ohne Links stirbt das Netz„.

Die Autorin argumentiert, dass man die schleichende Entlinkung des Netzes mit der aktuellen Debatte über Fake News in Verbindung bringen könne.

„Nehmen wir einen realen Fall, der auch erst ein paar Wochen alt ist: Auf Facebook postete ein Nutzer ein Zitat der Grünen-Politikerin Renate Künast zum Umgang mit dem Verdächtigen in einem Mordfall. Problem eins: Das Zitat war gefälscht. Problem zwei: Als Quelle war zwar die Süddeutsche Zeitung angegeben. Alleine: Es fehlte ein Link. Das hätte misstrauisch machen können. Sollen. Müssen.“

Deshalb müsse die Entwicklung eigentlich mehr Links statt weniger Links lauten.

„Quellen, die im Netz zu finden sind, sollten mit einem Klick verifiziert werden können. Studien, Zitate, Veröffentlichungen. Ein guter Teil dessen, was heute als Fake News durch das Netz geistert, wäre damit schon widerlegt.“

Das Netz wie man es heute noch beispielsweise bei Wikipedia erleben könne, als die Links noch überall waren, werde es bei fortschreitender Entlinkung, auch durch Gerichtsurteile, nicht mehr geben. Wikipedia als Museum.

Die Westfalenpost bewirbt ihre Artikel seit längerem massiv auf Facebook. Diskussionen über die Inhalte fanden kaum auf der Website der Zeitung statt, sondern zu großen Teilen auf eben diesem „sozialen Medium“.

Für eine ernsthafte und nachhaltige Verlinkung eignet sich die geschlossenen Anstalt Facebook nicht. Die Ursprungsutopie des Internet, die offene Vernetzung, ist tot oder liegt zumindest auf dem Sterbebett.

Als politisch interessierter Mensch muss ich mir überlegen, wie ich die Zukunft meiner Diskussionen im Rahmen der Einhegungen durch Medienkonzerne gestalten kann.

Die Westfalenpost wird weiter an meinen Wahrnehmungsrand rücken.

Mit dem Thema „Einhegungen“ hatte ich mich hier im Blog 2010 nebenbei beschäftigt:

Der Kampf um den medialen Raum erinnnert mich an die Einhegungen im frühkapitalistischen England, die die Allmende fast völlig privatisierten und den physikalisch-öffentlichen Raum auf dass „Public Right of Way“ reduzierten. Selbst um dieses Recht muss im Einzelfall die Öffentlichkeit auch heute noch gegen die Grundbesitzer kämpfen und es durch jährliche Begehungen immer wieder manifestieren. Wer einmal in England gewandert ist, kennt den Unterschied zu unseren Freizügigkeiten.

Die Triebkräfte für die Zugangsbeschränkungen bzw. Einschränkungen des öffentlichen Raums sind nur oberflächlich der fiese Gutsherr oder die sophistische Stiftung Zollverein.

Um es mit einem US-amerikanischen Präsidenten zu sagen: „It’s the economy stupid!“

Wenn ich die Macht habe, Zugang zu beschränken, habe ich auch die Möglichkeit diesen Zugang wieder zu öffnen – gegen Geld.

Vorweihnachten …

Die Vorweihnachtszeit macht mich nervös … (foto: zoom)

Bevor mich die Vorweihnachtszeit ins Rotieren bringt, gehe ich heute lieber wandern.

Vielleicht schaffe ich es bis Winterberg. Schuhe an, Jacke übergeworfen, Kamera umgehängt. Kein Smartphone, kein Tablet. Das Internet bleibt zu Hause.

… und irgendwann fahre ich auch noch an den Rhein, aber das ist eine andere Geschichte.

Tschüss!

Umleitung: Von Fritz Stern über den totalen Rausch zum Phänomen Faust in Arnsberg.

Am Sonntag schien die Welt wieder in Ordung: Null-Grad-Schnee am Großen Bildchen (foto: zoom)
Am Sonntag schien die Welt wieder in Ordung: Null-Grad-Neuschnee am Großen Bildchen (foto: zoom)

Historiker Fritz Stern“: Ein neues Zeitalter der Angst“ … dradiokultur

“Die Schüler der Madame Anne” – Geschichtsunterricht im Kinofilm und Holocaust Education: Er[der Film] inszeniert vielmehr – sicherlich in guter Absicht – einen didaktischen Missgriff unangemessener Übertragungen … publicHistory

Das schlechte Gedächtnis des Internets: Wider den Cyber-Analphabetismus … nzz

Gemeinfreitag #2: Rosie the Riveter … schmalenstroer

„Der totale Rausch“: Erhellendes Buch über Drogenkonsum in der NS-Zeit … revierpassagen

Dortmund – Kunst und Architektur erradeln: Mit dem Fahrrad am 4. Februar nordwärts … nordstadtblogger

Hagen nicht ganz koscher?: Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde macht sich mit der AfD gemein … doppelwacholder

Duisburg rüstet auf: Reine Selbstverteidigung. Waffen für Alle! … jurga

Diskriminierung für Dummys: „Tappten die nordafrikanischen Banden in die Fußball-Falle?“ … operationharakiri

Arnsberg mit neuer TEATRON-Produktion in 2016: “Phänomen FAUST” … neheimsnetz

Dinslakens Menschen bewegte in meiner alten Heimat: Schatzkammer, Wohnungsbau, Bahnhofsvorplatz, Flüchtlingseinrichtungen, Sicherheitsgefühl … andreashaab

Über Hierarchien, Demokratie und soziale Medien

Großstadtdschungel um 1990 (foto: chris)
Lebendes Grün (foto: chris)

Mein Arbeitgeber ist im Internet. Meine Firma hat eine eigene Website, auf der sie sich vermarktet, ihre Produkte anbietet und für sich wirbt.

Auf dieser Website gibt es natürlich keine Kommentarfunktion, denn eine Diskussion über Qualität und Auswahl der Waren ist auf der betriebseigenen Seite nicht erwünscht.

Meine Firma ist auch auf Facebook und Twitter. Auf Facebook liken Mitarbeiter und Freunde die Posts, diskutiert wird auch hier nicht.

Mein Chef twittert im Namen der Firma. Ich twittere auch, allerdings in meinem eigenen Namen. Mein Chef twittert über Fragen, die mich auch interessieren. Soll ich nun auf Twitter mit ihm diskutieren, vielleicht sogar kontrovers? Wo sollte das Problem liegen?

Nun, nehmen wir mal an, ein Herzensanliegen meines Chefs sei die optische Gestaltung unseres Arbeitsplatzes. Er liebt helle freundliche Räume und twittert darüber, beispielsweise so:

Heute wieder drei Räume in saftigem Gelb an die Belegschaft übergeben!

Auch ich mag helle Räume, aber ich mag z.B. auch grüne Pflanzen in freundlichen Arbeitsräumen. Soll ich nun twittern:

Prima, aber wo bleibt das Grün?

Sie sagen, darüber könnte man noch in einen freundlichen Austausch treten. Mag sein. Aber nun habe ich zufällig erfahren, dass mein Chef das Putzpersonal angewiesen hat, die Pflanzen im Gebäude nicht mehr zu gießen. (Ich weiß, dass Reinigungskräfte keine Pflanzen gießen, aber es handelt sich hier lediglich um ein Gedankenspiel.)

Das Pflegen und Gießen der Pflanzen verschwende wertvolle Arbeitszeit sowie teures Trinkwasser. Mein Chef mag keine Zeit- und keine Wasserverschwendung. Also gehen die Pflanzen ein.

Soll ich nun auf seinen Tweet antworten:

Gelb fördern während Grün stirbt?

oder

#ChefAB lässt Pflanzen auf dem Trockenen sitzen. #FirmaXY

Darüber würde sich mein Chef sicher nicht mehr freuen. Vielleicht fiele ihm in diesem Moment ein, dass er Chef und ich Untergebene bin und vielleicht würde er mir eine Abmahnung schicken: öffentliche Kritik am Arbeitgeber, Ausplaudern von Interna, Verletzung von Betriebsgeheimnissen usw.

Da verkneife ich mir wohl besser kritische Tweets, nehme die Gießkanne und spende den Pflanzen ein wenig Wasser.

CDU, SPD und Grüne gegen „Transparenz-im-Kreistag-Antrag“: Ton- und Filmaufnahmen im Kreistag weiterhin unzulässig

Keine Transparenz in der Provinz? Der Bundestag macht es doch vor. (Bild und Bearbeitung: zoom)
Keine Transparenz in der Provinz? Film- und Ton bleiben im Mescheder Kreistag verboten. (Bild und Bearbeitung: zoom)

Auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung am Freitag stand auch ein Antrag der SBL/FW zur Änderung der Geschäftsordnung (siehe auch hier im Blog). Ein ganz spannender Punkt, denn es ging darum, ob zukünftig während des öffentlichen Teils der Kreistagssitzungen Film- und Tonaufnahmen zulässig sind.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Doch was sollen wir sagen, Sie ahnen es sicher schon? Denn trotz eines Pro-Plädoyers des FDP-Fraktionsvorsitzenden und mündlich vorgetragener Argumente von SBL/FW und Die Linke stimmte die Mehrheit – bestehend aus CDU, SPD und Grünen – gegen den „Transparenz-im-Kreistag-Antrag“. Diese drei Fraktionen interessierten sich nicht dafür, dass sich die Mediennutzung in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren deutlich gewandelt hat.

Beim Bundestag und beim Landtag ist es selbstverständlich, dass Sitzungen im Fernsehen, im Radio und im Internet übertragen werden können, so dass auch die Bürgerinnen und Bürger außerhalb des Sitzungssaals die Gelegenheit haben, das Geschehen zu verfolgen – warum dann nicht im Kreistag? Im HSK wäre diese Option besonders wichtig, weil hier die großen Entfernungen – anders als in einer kreisfreien Stadt mit einem gut erreichbaren Sitzungssaal – und der frühe Sitzungsbeginn (um 15 Uhr) die Teilnahme als Zuhörer noch weiter erschweren.

Auch der vom Kreistagsmitglied der Piraten als mildere Lösung eingebrachte und nach dem Antrag der SBL abgestimmte Antrag, Film- und Tonaufnahmen nur dann zuzulassen, wenn zu Beginn der jeweiligen Sitzung ein entsprechender einstimmiger Beschluss vom Kreistag gefasst wurde, bekam keine weiteren Unterstützer.

In der Debatte zu den Anträgen erklärte die CDU-Fraktion, sie brauche keine weitere Berichterstattung aus den Kreistagssitzungen, denn sie sei mit der Presseberichterstattung über die Kreistagssitzungen sehr zufrieden. Wenn man die Berichte in Radio Sauerland hört oder liest, kann man diese Betrachtungsweise der CDU sogar nachvollziehen… Die SPD-Fraktion hatte Sorge, dass sich die “Leisen” im Kreistag dann nicht mehr trauen würden sich zu äußern – und die Grüne Fraktion begründete ihre Ablehnung dieses ‘urgrünen’ Anliegens vorsichtshalber gar nicht.

Bemerkenswert war auch die Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung zu diesem Thema. Dort heißt es wörtlich: “Die Regelung steht im Zusammenhang mit dem Recht der Kreistagsmitglieder auf ungestörte Mandatsausübung.” Was bedeutet denn “ungestörte Mandatsausübung”? Dass die Tätigkeit fast nur im Verborgenen stattfindet und die Öffentlichkeit nur aus den wenigen Besuchern der Tribüne im Sitzungssaal bestehen darf?

Wer sich in den Kreistag wählen lässt, muss auch bereit sein, seine politische Tätigkeit transparent auszuüben. Der Sitzungssaal ist ja nicht das eigene Wohnzimmer, wo selbstverständlich der Anspruch auf Schutz der Privatsphäre besteht.

Vielleicht liegt ja der wahre Grund der Ablehnung darin, dass diese drei Fraktionen tatsächlich unbeobachtet bleiben wollen, weil sie Sorge vor negativen Reaktionen ihrer Wählerinnen und Wähler auf die eine oder andere Äußerung oder das Abstimmungsverhalten haben?!

Die SBL hat ein anderes Verständnis von Öffentlichkeit und Transparenz der Kreispolitik. Solange das nicht umsetzbar ist: Fotoaufnahmen sind weiterhin zulässig, und das Recht darauf, vor und nach den Sitzungen Berichte zu schreiben, kann uns auch niemand nehmen.

Umleitung: hier versuche ich den SauerländerInnen Erbloggtes nahezubringen, habe aber auch weitere Links im Angebot.

Zwei Luftschlösser? Gesehen auf der GEWI Winterberg (foto: zoom)
Zwei Luftschlösser? Gesehen auf der GEWI Winterberg (foto: zoom)

Erbloggtes bohrt seit dem 9. September 2010 dicke Bretter. Seine oder ihre, wer kennt schon das Geschlecht, Themen bewegen sich zum großen Teil um die Plagiatsforschung, Plagiatsaufdeckung und damit zusammenhängend um die Mechanismen des Wissenschaftsapparates.

Ich belasse es mal bei dieser Einleitung. Das ganze große Drama von Plagiaten, Macht und Menschen lässt sich am besten dadurch erfassen, dass man einige, wenige, viele oder auch alle Blogartikel von Erbloggtes liest.

Seit spätestens(?) drei Tagen wird Erbloggtes über seinen/ihren „akademisch interessierten“ Zirkel hinaus wahrgenommen, was natürlich nebenläufig die Frage aufwirft, wann diese Medien nicht mehr die Inhalte von Erbloggtes, sondern die Identität in den Vordergrund stellen werden. Berühmtheit kann ein zweischneidiges Schwert sein.

Zurück zum Inhalt:

Erbloggtes am 15. Mai 2014 in einem Gastbeitrag auf der Website der Piratenpartei:
Schlagwort Plagiat
Die Causa Schavan – nur eine Plagiatsaffäre? -> https://www.piratenpartei.de/tag/plagiat/

Heute nun im Berliner Tagesspiegel: Fall Annette Schavan HRK-Präsident Hippler versuchte Verfahren zu beeinflussen -> http://www.tagesspiegel.de/wissen/fall-annette-schavan-hrk-praesident-hippler-versuchte-verfahren-zu-beeinflussen/9929622.html

… Kleine Lesepause  …

And now to something completely different, zu den restlichen Links der heutigen Umleitung.

Nazi-Aufkleber in Polizei-Einsatzfahrzeug: Als einige Anhänger der SpVgg Greuther Fürth am vergangenen Sonntag auf dem Weg zum Relegations-Rückspiel gegen den Hamburger SV waren, trauten sie ihren Augen nicht … publikative

Neuer Kostenschlächter-Fiesling demnächst bei Funke? „Widerliche Figuren, Taugenichtse“ – Für den künftigen Funke-Manager Rolf Bollmann haben Journalisten ihr Leben nicht im Griff … newsroom

Was ist ein Credit Point? Habt ihr jemals darüber nachgedacht, in was für einem System ihr studiert? … scilogs

Internet: Überholspur für Privilegierte? Originelle Vorschläge von … nesselsetzer

Ruhrgebiet: Noch lebensfähig? … postvonhorn

Ukraine: Oligarchen wie Rinat Achmetow. Aus Büchern machte er sich nichts, so lesen wir; die Genüsse des Lebens verschmähte er. Seine einzige Leidenschaft war Geld … wiesaussieht

Bonn: „Thaïs“ als Studie zu Hysterie, Begierde und Religion … revierpassagen

Alt-Arnsberg: E-Bike-Tankstelle mit Ökostrom am Bioladen Regenbogen … neheimsnetz

Was will die CDU? Wer sich für die inhaltlichen Ziele der CDU interessiert, hat es nicht leicht, diese herauszufinden … sbl

Das Internet: die neue Gerüchteküche?

Vor zwei Tagen fand im Johanneshaus in Sundern die Patronatsfeier des Stadt- und Kirchenpatrons Johannes statt. Sie beginnt alljährlich zunächst mit einer Messe in der Johanneskirche, an der nahezu die gesamte, aus der Johannesgemeinde entstammende Geistlichkeit teilnimmt. In der Messe hielt der neue Abt der Benediktinerabteil Königsmünster Aloysius Althaus die Festpredigt und zum Schluss der Messe wurde der Johanneswein geweiht.

Der Artikel ist zuerst auf der Website der Grünen Sundern erschienen: http://www.gruene-sundern.de/?p=2176

Der politische Raum war ebenfalls vertreten und wurde von Pfarrer Schmidt begrüßt. Dass er dabei vor allem den MdL Klaus Kaiser (CDU) hervorhob und MdB Dirk Wiese (SPD) vergaß, mag entweder Sunderner Tradition geschuldet sein, oder aber es lag daran, dass Dirk Wiese im Westkreis noch nicht so bekannt ist. Pfarrer Schmidt jedenfalls holte sein Versäumnis auf der anschließenden Fortsetzung der Feierlichkeit im Johanneshaus nach.

Bürgermeister Lins begrüßte die Versammlung und führte in den anschließenden Festvortrag ein: der Entschluß einen Journalisten zum Festvortrag einzuladen sei schon vor einem halben Jahr gefallen. Damals habe man noch nicht absehen können, wie stark sich auch in Sundern die Medienlandschaft verändere: die Beispiele Gastwelten und Projekt GmbH zeigten deutlich, wie sich Gerüchte und Halbwahrheiten über facebook und Co verbreiteten und eine ganz neue Form der Medienkultur entwickele.

Den Festvortrag hielt der aus Meinkenbracht stammende Journalist Alfons Kaiser, der Ressortleiter bei der FAZ ist. Sein Thema war die Zukunft der Printmedien, die er nicht sonderlich positiv sieht: Die großen Zeitungen leben von den Rücklagen , die sie in den 80ger und 90ger Jahren gebildet haben. Nur so habe die FAZ auch die pleite gegangene Traditonszeitung Frankfurter Rundschau kaufen können (zur Marktregulierung wie er betonte). Die zukünftigen Jahre würden für die Printmedien (zumindest für die Tageszeitungen) sicherlich nicht leichter. Die Parallele zu den Kirchen (Pastor Schmidt hatte in seiner Ansprache zu Beginn erwähnt, dass auf 3 Sterbefälle in den Kirchengemeinden nur 1 Taufe käme) sei unverkennbar: Die Abonnentenzahlen sind rückläufig und damit auch die Einnahmen. Insbesondere mit der Konkurrenz und der Meinungsvielfalt aus dem Internet habe die Presse erhebliche Schwierigkeiten. Der Vorteil der Tageszeitungen läge aber weiterhin auf der Hand: Die Zeitungen selektieren die wichtigsten Nachrichten und präsentieren sie auf einem Blatt. Seriosität und ansprechende Präsentation könne dabei das Überleben großer Tageszeitungen zumindest für die nächsten 20 Jahre noch sichern. Die Zeiten, in denen wie in seinem Elternhaus 3 Printmedien (Westfalenpost, Der Dom und Landwirtschaftliches Wochenblatt) auf dem Tisch lägen, seien sicherlich vorbei.

Warum diese Veranstaltung eigentlich immer in den beengten Räumlichkeiten des Johanneshauses vor ausgewähltem Publikum stattfindet, erschließt sich nicht, zumal der Stadtpatron der Patron aller Sunderaner ist. Zumindest aber der Vortrag wäre auch für andere interessant gewesen.

Die Stadt Winterberg empfiehlt ihren Bürgern: Kneipengespräche statt anonyme Kommunikation im Internet.

Rathaus Winterberg
Das Rathaus in Winterberg. (archiv: zoom)

Wie dünnhäutig sind die Winterberger Politiker geworden, dass sie ihre Bürgerinnen und Bürger vor der anonymen Komunikation über soziale Netzwerke, Blogs und E-Mails warnen müssen?

Da veranstaltet der Verein für Stadtmarketing Winterberg an einem Mittwochabend ein Kneipengespräch in der Sperre in Siedlinghausen und veröffentlicht darüber einen Artikel im Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg, der inhaltlich so dürftig ist, dass man über die Verschwendung der Druckerschwärze schmerzlich weinen muss.

Ich habe den Artikel fünfmal durchgelesen und habe nicht verstanden, welche Ergebnisse dieses „Erste Kneipengespräch“ gehabt hat.

Kostprobe: „Problematische Immobilien, die schon lange leer stehen und da[sic!] Ortsbild negativ prägen, sinnvoll zu nutzen, war eine weitere Überlegung. Kreative Ideen zur attraktiveren Gestaltung der Ortsmitte kamen hinzu. In diesem Zusammenhang wurde auch über seniorengerechte Wohnangebote diskutiert.“

Wie bitteschön sieht denn nun die sinnvolle Nutzung aus? Welches sind die kreativen Ideen? Was war das Ergebnis der Diskussion über seniorengerechte Wohnangebote?

Oder auch dieses: „Es gab genügend Diskussionsstoff für eine lebhafte Runde bei der für eine Premiere gut besuchten neuen Veranstaltungsreihe. Mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und aktive Mitgestaltung an der Stadtentwicklung zu erwirken, will der Stadtmarketingverein in persönlicher Atmosphäre erreichen.“

Wie viele Besucher waren anwesend?

Immerhin diskutierten ja „Interessierte Bürgerinnen und Bürger … mit dem Stadtmarketingvorstand und den Vorsitzenden der im Rat der Stadt Winterberg vertretenen Fraktionen Andreas Pieper (CDU), Harald Koch (SPD) und Bernd Kräling (FDP) sowie mit Bürgermeister Werner Eickler.“

Endlich erfuhren die Winterberger Bürgerinnen und Bürger auch, wie es um das Oversum bestellt ist:

„Nicht zuletzt warfen die aktuellen Entwicklungen um das Oversum Vital Resort viele Fragen auf. Bürgermeister Werner Eickler lieferte Informationen aus erster Hand.“

Punkt. Mehr steht nicht im Artikel. Welche Fragen wurden aufgeworfen? Welche Informationen lieferte BM Eickler?

Nach den beschriebenen Nullnummern liefert uns das Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg ganz großes Theater:

„„Das erste Kneipengespräch hat sich als wertvoller Austausch erwiesen, der wichtige Hinweise auf das lieferte, was die Unternehmen bewegt“, zieht Michael Beckmann Bilanz. Viele Teilnehmer lobten, diese direkte, persönliche Art des Austauschs hebe sich positiv ab von der ansonsten zunehmenden, zum Teil anonyme[sic!] Kommunikation über soziale Netzwerke, Blogs und E-Mails. Das nächste Kneipengespräch findet im November in Niedersfeld statt.“

Ich habe diesen letzten Absatz jetzt bestimmt zum zehnten Mal gelesen und finde ihn immer noch dreist, ignorant und dumm.

Ganz langsam zum Mitschreiben:

Hätte der Rat der Stadt Winterberg die vielen Warnungen in den sozialen Netzwerken und Blogs ernst genommen, wäre er vor Wäscher und der sab gewarnt gewesen.

Stattdessen hat sich der Rat(?) an der Nase herum führen lassen.

Die eitle Selbstbespiegelung der EntscheidungsträgerInnen in Kneipen, Rat und anderswo hat die Stadt Winterberg in das Oversum-Desaster geführt.

Zur Erinnerung: wir haben uns über Wäscher, PPP und die sab im achso anonymen Internet informiert und gewarnt. Seit Jahren. Die Stadt Winterberg hat die Warnungen ignoriert.

Ich plädiere dafür, dass die Winterberger Ratsherren und -damen sofort ihre IPads zurückgeben.

Zur Erinnerung: allein in diesem Blog sind seit Jahren mehr Informationen zusammen getragen worden als aus dem durch Knebelverträge verschreckten Rat je heraus gedrungen sind.

Allein in diesem Blog lesen täglich im Schnitt 500 bis 1000 Menschen, was andere Leserinnen und Leser Puzzleteil für Puzzleteil zusammentragen.

Wissen ist Macht, und das wissen auch diejenigen EntscheiderInnen in Winterberg ganz genau, die dieses Wissen nicht unbedingt teilen wollen.

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Winterberg werden sich auf Dauer nicht davon abhalten lassen, sich im Internet zu informieren.

Ich finde Kneipengespräche auch ganz nett, aber nicht als Alternative zum Internet.

HSK: Transparenz und Teilhabe? Keine Kreistagssitzungen im Internet

Dem HSK fehlt die Technik zur Übertragung der Kreistagssitzungen im Internet. (foto: zoom)
Dem HSK fehlt die Technik zur Übertragung der Kreistagssitzungen via Internet. (foto: zoom)

Dem Hochsauerlandkreis fehlt anscheinend die technische Infrastruktur zur Übertragung von Kreistagssitzungen via Internet.

Der gemeinsame Antrag der Kreistagsmitglieder Beate Raberg (Die Linke) und Reinhard Loos (Sauerländer Bürgerliste) mit dem Titel „Mehr Transparenz & barrierefreie Teilhabe an der kommunalen Demokratie durch Übertragung der Kreistagssitzung im Internet“ vom 22.05.2012 traf bei der Verwaltung nicht auf Gegenliebe. Der Landrat begründete die Ablehnung der Übertragung von Kreistagssitzungen via Internet mit dem Fehlen der technischen Infrastruktur.

Über größeres technisches Know-How verfügt hingegen der Kreis Wolfenbüttel:
Dort sollen Kreistagssitzungen zukünftig im Internet übertragen werden. Das entschied der Kreistag von Wolfenbüttel mit großer Mehrheit auf Antrag der SPD. Demnach sollen die Sitzungen für eine Erprobungsphase von einem Jahr direkt auf den Internetseiten des Kreistagstags zu sehen sein. Die Mittel für die noch zu schaffenden technischen Voraussetzungen sollen in den Haushalt eingestellt werden, berichtete die „Wolfenbütteler Zeitung“ im Mai 2012.