Auf ein Neues: jetzt Plätze für das histocamp in Mainz sichern!

screenshot von hsozkult
(screenshot hsozkult: zoom)

Mainz/Berlin. (hsozkult) Am 4. und 5. November 2016 veranstalten das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed), das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz (IGL), das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung (AdsD) und Open History e. V. im Mainzer Rathaus das zweite histocamp.

(Der Artikel von Wenzel Seibold ist zuerst auf der Website von H-Soz-Kult erschienen.)

Das histocamp ist ein BarCamp für alle, die an und mit Geschichte arbeiten. Ein BarCamp ist eine offene Veranstaltung, bei der die Teilnehmenden das Programm gemeinsam gestalten.

Alle Mitwirkenden können vor Ort Vorschläge für Beiträge (Sessions) einreichen. Die endgültige Entscheidung über das Programm wird gemeinsam am Morgen des jeweiligen Konferenztags getroffen. Die Themen sollen aus den Arbeitsbereichen der Geschichtswissenschaften, beziehungsweise der Vermittlung von Geschichte stammen, sind aber epochal, regional oder thematisch nicht begrenzt.

Auch die Form des Beitrags ist frei wählbar. So können beispielsweise Workshops, Vorträge oder Diskussionen gleichermaßen angeboten werden.

Eine Session dauert jeweils 45 Minuten.

Das histocamp soll Menschen unterschiedlichster Bereiche ansprechen und auf Augenhöhe zusammenbringen. Bachelor- und Masterstudierende sind genauso willkommen wie Doktorandinnen und Professorinnen. Wir freuen uns auch über viele Teilnehmer*innen aus Schulen, Museen, Gedenkstätten, Geschichtsvereinen, Archiven und Bibliotheken – also auf alle, die analog oder digital an und mit Geschichte arbeiten. Das histocamp bietet nicht nur interessante Themen und innovative Ideen, sondern auch die Möglichkeit, durch Vernetzung neue Impulse zu gewinnen.

Weitere Informationen über die Idee des histocamps, das Team dahinter und zur ersten Veranstaltung 2015 sind auf dem Begleitblog zu finden:

http://www.histocamp.de

Der Kostenbeitrag für das histocamp beträgt 25 Euro und ist über tickets.histocamp.de zu entrichten:
https://pretix.eu/openhistory/histocamp/

Programm
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Freitag, 4.11.2016

12:00 Check-in
13:00 Begrüßung & Erklärung
13:30 Hashtag Vorstellungsrunde
14:30 NetzKaffee
15:00 Sessionplanung
15:45 Session-Slot 1
16:30 Lightningtalks 1
17:00 Session-Slot 2
ab 18:00 Abendveranstaltung im Museum für Antike Schiffahrt des RGZM

Samstag, 5.11.2016

09:00 offener Beginn
09:45 Sessionplanung
10:30 Session-Slot 3
11:15 Lightningtalks 2
11:45 Session-Slot 4
12:30 Mittagessen
14:00 Session-Slot 5
14:45 Lightningtalks 3
15:15 Session-Slot 6
16:00 Feedback-Session

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Quelle: http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32004

Tagungsbericht aus Münster: Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970-1990)

Beschriftung in einer Sauerländer Schützenhalle. (foto: zoom)
Beschriftung in einer Sauerländer Schützenhalle. (foto: zoom)

Münster. (hsozkult) Am 16. und 17. Dezember trafen sich in Münster auf Einladung des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte WissenschaftlerInnen, die auf dem Feld der Bewegungsforschung tätig sind, um über „Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970-1990)“ zu diskutieren.

(Ein Tagungsbericht [1a] von Korbinian Böck und Tano F. Gerke, LWL-Institut für Westfälische Regionalgeschichte Münster, mit freundlicher Genehmigung der Autoren in Auszügen. Komplett hier: http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5780)

Die Tagung verdankte sich zum einen den Perspektiven, die am LWL-Institut gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte der Universität des Saarlandes in dem gemeinsamen Forschungsverbund „Stadt-Land-Beziehungen im 20. Jahrhundert“ entwickelt worden sind.[1] Zum anderen gründete sie auf der Diagnose eines Desiderats seitens der Veranstalterin JULIA PAULUS (Münster): Die Wahrnehmung neuer sozialer Bewegungen sei meist auf ‚Metropolen‘ wie Berlin und Frankfurt beschränkt, die Bewegungsforschung daher räumlich kaum über diese großstädtischen Zentren hinausgekommen. Dabei könne „erst durch das Aufgreifen und die Untersuchung auch dieser provinziellen Bewegungen, die zunächst weniger dynamisch und Impuls gebend erscheinen – eben weil sie sich in der Provinz und damit im Schatten der Protestzentren bildeten – eine Gesamtinterpretation der Bewegungs- und Gesellschaftsgeschichte geleistet werden“. Ein Grund für die weitgehende Vernachlässigung mag sein, dass Protestaktionen häufig dem studentisch-akademischen Milieu zugeschrieben werden. Ein Blick in die ‚Provinz‘ bietet die Möglichkeit, auch bislang weniger untersuchte Akteursgruppen in den Blick zu nehmen sowie gängige Periodisierungen von Protestereignissen und -phasen zu überprüfen.

Der hier verwandte Terminus ‚Provinz‘ sollte dazu dienen, sowohl den physischen Raum wie auch den Diskurskontext, in dem Bewegungskulturen in ländlichen Gesellschaften verhandelt wurden, von dem in der Forschung vorherrschenden urbanen Deutungsfeld abzugrenzen. Durch den „genauen Blick“ des regionalgeschichtlichen Zugangs der Vorträge sollten Angleichungsprozesse, wechselseitige Wahrnehmungen und Einflussnahmen urbaner Bewegungen und solchen in der Provinz an lokalen Beispielen analysiert werden. Inwieweit unterschieden sich Bewegungen abseits der Zentren im Zeitpunkt der Konstituierung, der Bewegungsstruktur, Organisationsform und lokalspezifischen Themen? Welche retardierenden bzw. fördernden Momente gab es auf dem ‚Land‘?

HANS-GERD SCHMIDT (Detmold) fragte in seinem Vortrag „Die 68er-Bewegung in der Provinz“ nach Rezeptionsformen, Handlungsfeldern und Bedeutung der 68er-Bewegung am Beispiel von Lippe/Detmold sowie nach Einflüssen des großstädtisch-studentischen Milieus (Bielefeld) auf diese Region, deren ‚Provinzialität‘ sich unter anderem aus der mangelnden infrastrukturellen Anbindung und dem konservativen gesellschaftlichen Klima ergab. […]

HEIKE KEMPE (Konstanz) stellte dem ostwestfälischen Beispiel eines aus dem süddeutschen Raum entgegen und analysierte die „Entwicklung und Vernetzung des alternativen Milieus in Konstanz und der Region“. Im Mittelpunkt stand die Frage nach dem linken Provinzbegriff. […]

Eine Studiengruppe aus Tübingen unter der Leitung von GESA INGENDAHL (Tübingen) präsentierte ihr Projekt „Protestkulturen in Tübingen“. Zentral bei den Teilprojekten der StudentInnen war die Frage nach dem Zusammenhang von Privatem und Politischem, was anhand verschiedener Beispiele analysiert wurde: Proteste gegen den Autobahnbau in Tübingen, Hausbesetzungen, Antiatombewegung und Gründung einer alternativen Stadtzeitung. […]

CORDULA OBERGASSEL (Detmold) fragte in ihrem Vortrag „,Ein Königreich für einen Proberaum‘- Die Etablierung Alternativer Kultur in Dortmund und Münster (1975-1990)“ nach Ursachen für die in Münster und Dortmund im Vergleich zu anderen Großstädten deutlich verspätete und erschwerte Entstehung einer Alternativkultur.[…]

DAVID TEMPLIN (Hamburg) widmete sich einer Bewegung, die überwiegend jenseits der ‚Metropolen‘ agierte und zudem ein deutsches Spezifikum darstellte: der Jugendzentrumsbewegung. Ab etwa 1970 machte sich für viele junge Menschen in ländlich-kleinstädtischen Regionen eine deutliche Kluft bemerkbar zwischen neuen Formen des Freizeitverhaltens in den Städten und den als mangelhaft wahrgenommenen Freizeitangeboten vor Ort. […]

Anmerkung:
[1a] Der komplette Tagungsbericht ist hier erschienen: http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5780

[1] Franz-Werner Kersting, Stadt-Land-Beziehungen in Westfalen im 20. Jahrhundert. Entgrenzung – Erfahrung – Kommunikation, in: Westfälische Forschungen 57 (2007), S. 483-508.

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Zitation
Tagungsbericht: Neue soziale Bewegungen in der ‚Provinz‘ (1970-1990), 16.12.2014 – 17.12.2014 Münster, in: H-Soz-Kult, 22.01.2015, <http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5780>.
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