Ein Spaziergang durch Meschede mit einem hübschen Bild.

Radio Sauerland ist der lokale Dudel-Funk und muss gar nicht vermietet werden. (fotos: zoom)
Radio Sauerland ist der lokale Dudel-Funk und muss gar nicht vermietet werden. (fotos: zoom)

Heute ist uns die Decke im hohen Hochsauerland auf den Kopf gefallen, und so sind wir losgefahren, um in Meschede Spuren von Stadtluft zu schnuppern und in den Straßen der kleinen Ruhrmetropole spazieren zu gehen.

Das Auto haben wir am Kreishaus geparkt. Gegenüber befindet sich politiknah der lokale Dudel-Funk „Radio Sauerland“, der Sender, den gefühlt alle hören, außer mir. Beim Frisör halte ich mir einfach die Ohren zu. Politisch muss der Sender nicht gemietet werden, er dudelt zur Zufriedenheit der schwarzen Mehrheit.

Meine Begleitung wies mich übrigens darauf hin, dass ich nicht krampfhaft hässliche Bilder von Meschede machen solle. Also Meschede ist schön. Guckst Du!

Man kann in Meschede auch schöne Bilder machen. Kein Problem, denn Meschede verfügt über innere Werte.
Man kann in Meschede auch schöne Bilder machen. Kein Problem, denn Meschede verfügt über innere Werte.

Bevor man an das schöne Mescheder Ruhrufer gelangt, muss man wohl oder übel „den Klotz“ bemerken. Am Klotz hat sich seit meinem letzten Besuch eigentlich nichts getan, jedenfalls nichts, das ich bemerken könnte.

Dieses Ding hängt dem Bürgermeister wie ein Wackerstein um den Hals.
Dieses Ding hängt dem Bürgermeister bestimmt bis zu den Wahlen wie ein Wackerstein um den Hals.

Die Stadthalle ist von innen überraschend nett anzuschauen, aber vorher muss mensch hineinkommen.

Der Eingang zur Stadthalle Meschede sieht schlimmer aus als die Stadthalle selbst.
Der Eingang zur Stadthalle Meschede sieht schlimmer aus als die Stadthalle selbst.

Wenn man den Klotz bei blauem Himmel und Frühlingstemperaturen aus der Ferne betrachtet, ist der Anblick akzeptabel.

Aus der Ferne sieht der Klotz doch gar nicht so schlimm aus, zumal bei sonnigem Frühjahrswetter.
Aus der Ferne sieht der Klotz doch gar nicht so schlimm aus, zumal bei sonnigem Frühjahrswetter.

Am Wegesrand standen die beliebten einheimischen Gartenblumen in voller Blüte.

In Siedlinghausen habe ich noch keine einzige dieser wunderbaren Korbblüten entdeckt.
In Siedlinghausen habe ich noch keine einzige dieser wunderbaren Korbblüten entdeckt.

Meschede hat als regionales Zentrum gleich zwei Zeitungen, die WP und das Zombie-Blatt WR.

Im Café haben wir beide Zeitungen intensiv gelesen. Die Unterschiede waren frappierend, NICHT.

Über der Stadt thront die Benediktiner-Abtei Königsmünster. Kein Grund zur Beunruhigung. Mir altem Agnostiker ist heute auch nichts passiert.

Ensemble mit Benediktiner-Abtei Königsmünster im Hintergrund.
Ensemble mit Benediktiner-Abtei Königsmünster im Hintergrund.

Mescheder Trio: Bilder und kaum Text … SPD, WP, Telekom und Stadthalle

Wie kommen die alle auf das selbe Dach? (fotos: zoom)
Wie kommen die alle auf das selbe Dach? (fotos: zoom)

Als ich mir vor drei Tagen die wundervolle Ortsmitte von Meschede anschaute, fiel mir das Trio „SPD, Telekom und WP“ auf.

Gleicher Gebäudekomplex, Gemeinsamkeiten? Keine Ahnung. Alles Zufall. Der Hintergedanke beim Foto war: „Wenn mal irgendetwas passieren sollte, bei dem beispielsweise die SPD und die WP eine gemeinsame Rolle spielen, oder die Kombination Telekom – WP, Telekom – SPD oder alle drei, habe ich ein Deko-Bild.

Könnte jetzt mal was passieren, bitte!

Es passiert ja nix an dieser Stelle, zumindest nichts wirklich Aufregendes. Die Mescheder Stadthalle sieht eigentlich immer besch … ehem …  bescheidener aus.

Ob es in Meschede schönere Flecken Erde gibt? Keine Ahnung. Der Eingang zur Stadthalle.
Ob es in Meschede schönere Flecken Erde gibt? Keine Ahnung. Der Eingang zur Stadthalle.

Meschede: fehlende Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung?

Wunsch (links unten) und Wirklichkeit geradeaus. (foto: wendland)
Wunsch (links unten) und Wirklichkeit geradeaus. (archiv: wendland)

Herr Bövingloh, neuer Eigentümer der Hertie-Immobilie, wird nun die Stadthalle für 172.000€ kaufen. Die Stadt Meschede verpflichtet sich, diesen Gebäudeteil 20 Jahre lang für anfänglich 15.000€ im Monat zurückzumieten.

Mit einer üblichen Mietsteigerungen von ca. 1,6% je Jahr zahlt die Stadt insgesamt ca. 4,2 Mio.€ Miete. Würde die Stadt die Stadthalle behalten und selbst sanieren, würde dies nur die Hälfte kosten und nach 10 Jahren besäße Meschede eine erst vor kurzem sanierte Stadthalle. Stattdessen bekommt Meschede ein genau auf die wirtschaftlichen Interessen des Investors zugeschnittenes Bövingloh-Center, das als Insellösung für sich gut funktionieren wird. Liest man die Fachliteratur zur nachhaltigen Stadtentwicklung, dann bekommt unsere Stadt eben kein Meschede-Center mit dem übergeordneten Ziel einer möglichst positiven Innenstadtentwicklung.

Mit Sicherheit hätte man auch wie bei einem Windpark oder einer Energieversorgung in Wallen eine Bürgergenossenschaft für die Hertie-Immobilie gründen und das Projekt in Eigenregie verwirklichen können. Mit dem gebündelten Wissen von beteiligten Bürgern, dem Einzelhandel und Immobilienbesitzern aus Meschede ist dies möglich. Wo trotzdem Know-How fehlt, kann Leistung projektbezogen dazugekauft werden. Eine genossenschaftliche Besitzerstruktur hätte zum Wohle der Stadt immer kurzfristig die Möglichkeit, auf Fehlentwicklungen – auch die einer Ruhrstraße – ausgleichend zu reagieren. Alle Eigentümer und Bürger könnten – auch mit der Miethöhe – entscheiden, welche Geschäfte sich einmieten. So kann das Geschäftsangebot ausgewogen, attraktiv und für ganz Meschede erfolgreich gestaltet werden.

Daher ist mir der geäußerte Unmut des Einzelhandels unerklärlich. Das Projekt kommt nun genauso, wie es seit Jahren geplant ist, veröffentlicht und auch kritisiert wurde.

Wo waren diese Stimmen als es um Projektentwicklung ging?

Welche Vorgaben wurden den Volksvertretern gemacht?

Einem Zusammenschluss aus Bürgern, Einzelhändlern und Immobilienbesitzern aus Meschede, hätte die Verwaltung und die Ratsmitglieder immer den Vorzug gegeben. Aber da war nichts.

Für die Ruhrstraße droht weiteres Ungemach:

Während die Center-Kunden hinter großzügigen Glasfassaden vor Kälte und Regen geschützt einkaufen, können sie kostenlos in unmittelbarer Nähe parken. Gleichzeitig läuft der verlustreiche Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Eigentümer des Parkhaus im Stiftcenter aus.

Was, wenn der Eigentümer dieses Verlustgeschäft nicht weiterführt und das Parkhaus schließt?

Eine fehlende Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung, ein fehlendes Engagement der Betroffenen und eine auf Gegnerschaft zum Bövingloh-Center aufgebauter Einzelhandel, kommt Meschede in wenigen Jahren richtig teuer.

Umleitung: … unter anderem von der Esoterik über den sekundären Antisemitismus zum WAZ-Konzern und zum Einhundertfünfzigsten der SPD.

Leicht zugefroren: Stausee bei Siedlinghausen (foto: zoom)
Leicht zugefroren: Stausee bei Siedlinghausen (foto: zoom)

Develop Tube – About photojournalism, photography and documentary: Linktipp für Bildjournalisten, Dokumentarphotographen und an Photographie Interessierte … heikerost

Kammerton Aa in Münster: Kinder verarschen mit Esoterik (und der Hilfe der Schule) … FlorianFreistetter

Homöopathie, Impfskepsis, Reiki: Wie gefährlich ist NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens? … ruhrbarone

Sekundärer Antisemitismus: als verselbständigtes Zeichenspiel in der Medienkultur … EBookMartinLindner

Appell an die Intendanten der Öffentlich-rechtlichen Sender: Beenden Sie die Auslagerung von Produktion und Werbung in private Gesellschaften! … nachdenkseiten

Wettbewerb der Metropolen: Steinbrück und die Standortpolitik … postvonhorn

„Focus“-Titel contra Frauenquote: Quatsch mit Quote .. sz

Und das Fernsehprogramm gibt´s gratis dazu: Die „Braunschweiger Zeitung“ hat mit dem neuen Jahr die Bezahlschranke heruntergelassen … JakBlog

WAZ-Konzern: Der Personalmanager der WAZ-Mediengruppe Joachim Kopatzki hat für morgen 11 Uhr die Beschäftigten der Westfälischen Rundschau zu einer Mitarbeiterversammlung ins Druckzentrum nach Hagen-Bathey eingeladen …medienmoral

SPD: Eine stolze Partei feiert ihren 150. Geburtstag – ein Geschichtsbuch gehört dazu … revierpassagen

Hommage an das Ruhrgebiet: „Mein schwaches Pottherzchen“ … heimatPOTTential

Realschule Neheim: Anmeldungen 2013 & Tag der offenen Tür … neheimsnetz

Abfall: undurchsichtige Gebühren … sbl

Meschede: im Februar soll der Umbau der früheren Hertie-Immobilie beginnen … derwesten

Zu guter Letzt: Schleichwerbung im TV – Es wird besser … charly&friends

Hertie kommt zurück – als Online-Shop … und dann ist da noch der Berg zwischen Meschede und Warstein.

Der ehemalige Eingang zum Hertie-Kaufhaus in Meschede. (foto: zoom)
Der ehemalige Eingang zum Hertie-Kaufhaus im Juli 2011 in Meschede. (foto: zoom)

Hertie kommt zurück, allerdings nicht in die Mescheder-Waschbetonschönheit, die unsere Stadt ziert. Aber wenigsten – wie das Handelsblatt berichtet – soll die Kaufhausmarke Hertie als Online-Shop zurück auf den Markt kommen.

Zwei Unternehmer aus Osnabrück, haben die Namensrechte des 2008 in die Insolvenz gegangenen Unternehmen gekauft. Mit dem Slogan „Hertie – Viel Spaß beim Einkaufen“ soll der Neustart soll zwischen Ende 2012 und Mitte 2013 erfolgen.

Insofern muss die Stadt Meschede weiter auf Herrn Bövingloh und seine Versprechungen hoffen. Während in Meschede noch nicht klar ist ob, wann und zu welchem Preis die Immobilie veräußert wird, hat Herr Bövingloh mit seinem Projekt in Warstein ganz andere Probleme.

Die dort vielfach geäußerten Gedanken – wie hier von Hanne Hucht: „Es ist doch schnuppe, wer investiert. Hauptsache, die Stadt Warstein hat etwas davon. Es geht doch darum, dass man gut in Warstein einkaufen kann, möglichst unbelästigt vom Verkehr, aber nicht in so einem ollen Einkaufscenter!“ – sind bei Politikern angekommen.

Daher ließ die Stadt Warstein in einem neutralen Gutachten durch das Büro für Stadtforschung und Stadtplanung Junker und Kruse aus Dortmund klären, welche Projektbestandteile gut sind für die zukünftige Stadtentwicklung.

Mit dem Gutachten geht die Empfehlung an den Rat, das Warsteiner Zentrum schonend umzuwandeln, und in mehreren Wortbeiträgen wurde verdeutlicht: „Wir treffen eine Entscheidung für die nächsten 30 Jahre!“

Zwar liegt das Bövingloh-Konzept mit 8 000 m² noch in dem vom Büro Junker und Partner bezifferten Spielraum einer maximal verträglichen neuen Verkaufsfläche (5 600 bis 9 800 m²), aber der Rathausabriss und die Überbauung der Dieplohstraße wurde von den Gutachtern kritisch bewertet. Ein Investor müsse kleingliedriger planen. Die Gutachter verwiesen auf mehrere Alternativen im Herzen Warsteins. Herrn Bövingloh wurde nun Zeit gegeben sein Projekt umzuplanen, bevor man sich nach anderen Investoren umsieht.

Ob Herr Bövingloh ein solches qualitatives und unabhängiges Gutachten auch in Meschede fürchten muss?

Ich denke nein.

Die wenigsten wissen doch etwas über die fachliche Bewertung solcher Investorenplanungen. Und solange ein Berg zwischen Meschede und Warstein liegt, wird man wohl auch nichts über eine verantwortungsvolle Stadtplanung erfahren. Hier werden Entscheidung für die nächsten 30 Jahre auch ohne Fachgutachter aus dem Bereich Stadtforschung und Stadtplanung gefällt.

Dinslaken: der Hertie-Abbruch geht weiter …

Hier und heute wird zur Zeit das Restaurant abgerissen. (foto: zoom)
Hier und heute wird zur Zeit das Restaurant abgerissen. (foto: zoom)

Der Abbruch des Hertie-Gebäudes in Dinslaken hat Fortschritte gemacht. An den Absperrgitter halten sich halten sich immer ein Dutzend Schaulustige auf.

Das kleine Spektakel hat Unterhaltungswert und sollte bei keinem Besuch der Neustraße ausgelassen werden.

Andere bemerkenswerte Ereignisse: die Thalia Buchhandlung hat Olga Grjasnowas Buch mit dem netten Titel „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ vorrätig, der Grieche in der Altstadt hat geschlossen und stattdessen können wir vor der Metzgerei Lehmkuhl an Tischen sitzend unsere Bratwurst mit Pommes Frites verspeisen, während die Straßenbahn Linie 903 Richtung Hamborn vorbei knirscht.

Blick von der Neustraße auf die Friedrich-Ebert-Straße mit Linie 903.
Blick von der Neustraße auf die Friedrich-Ebert-Straße mit Linie 903.

Umleitung: vom Hertie-Abriss bis zu Santana und zwischendrin die Politik.

Das war ein Hertie-Gebäude: Abriss in Dinslaken am Niederrhein (foto: zoom)
Das war ein Hertie-Gebäude: Abriss in Dinslaken am Niederrhein (foto: zoom)

Todsünden in der Wissenschaft: Vortragsaufzeichnung … dunkelmunkel

Wegweiser zum Glück: Bilder einer Straße 1979 – 1981 … heikerost

Was ist Demokratie? Der Historiker Paul Nolte liefert eine Gesamtdarstellung zur Entwicklung des demokratischen politischen Ordnungssystems … hpd

„Chemtrails“: Neues von der Weltverschwörung … ruhrbarone

Fiskalpakt: der klammheimliche Systemwechsel … nachdenkseiten

Schlecker und die FDP: Statt sich in Gefechten um eine Transfergesellschaft zu verkämpfen, müsste es viel mehr um etwas anderes gehen: Das Abrutschen der Frauen in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu verhindern … wiesaussieht

Soziale Kälte der FDP: Plötzlich entdecken die so genannten Liberalen wieder ihre Vorliebe für Ordnungspolitik, für die Marktwirtschaft … WirInNRW

Der fiese Herr Rösler: „Von “freiem Markt” säuselten die Liberalen und der feine Oberliberale findet eh, dass die Arbeitsagenturen auch mal wieder mehr Kundschaft brauchen“ … danielsmixtape

SPD Duisburg: Einmal wie immer, bitte! … jurga

Die NRW-Linke vor dem Absturz: Die kurze Zeit im Landtag hat viele Sympathisanten und Mitglieder der Linken desillusioniert, meint … postvonhorn

Piratenpartei Dortmund: Ein Haufen merkwürdiger Typen – der schon Felle verteilt, ohne Bären zu erlegen… pottblog

Sparkasse Hagen: lässt das Verteilen von Flyern zu Hartz IV durch polizeilichen Platzverweis unterbinden … doppelwacholder

Grüne im Hochsauerland: Kandidatenmangel … sbl

Provinz-Posse in Brilon? Ratlos im Rathaus … sauerland-blog

Meilensteine der Popmusik – Santana: „… sang und spielte er für US-Touristen in Bars und Bordellen im mexikanischen Grenzstädtchen Tijuana“ … revierpassagen

Neheim als offene Galerie: Bürger als Galeristen … neheimsnetz

Nachtrag zu Hertie Meschede. Treveria Geschäftsführer Fuhrmann: Wir haben nichts mehr mit der insolventen Dawnay Day zu tun.

Was denn nun? Schild an der Stadthalle in Meschede. (foto: zoom)
Was denn nun? Schild an der Stadthalle in Meschede. (foto: zoom)

Am 4. Juli hatten wir hier im Blog einen Artikel veröffentlicht, der spekulierte, warum sich der Verkauf des ehemaligen Hertie Gebäudes in Meschede durch den Finanz-Investor Dawnay Day an Bövingloh Immobilien so lange hinziehe.

In diesem Artikel war auch auf eine Verbindung der Treveria Asset Mangement zu Dawnay Day hingewiesen worden. Aus der Tatsache, dass Dawney Day Treveria  2005 in London „auf den Weg gebracht“ hatte  und Treveria heute Geschäfts-Immobilien in Fußgängerzonen mittelgroßer und kleinerer Städte erwerbe, wurde die Vermutung abgeleitet, das Dawney Day das Geschäft in seinen früheren Hertie-Standorten, wie beispielsweise Meschede, mit sich selber mache.

In der Nachbereitung unseres Berichts hatten wir ein informatives  Gespräch mit Dr. Bernhard Fuhrmann, seit diesem Jahr Geschäftsführer der Treveria Asset Management.

CEO Fuhrmann betonte, dass Treveria zwar von Dawnay Day als Asset Management Firma in London  „initiert“ worden wäre, dass Dawnay Day aber niemals Eigentümer von Treveria gewesen sei. Heute sei zudem der britische Teil der Firma lediglich eine Hülle („Treveria plc is a holding company incorporated in the Isle of Man“), wobei das europäische Steuerrecht eine Rolle spiele, die deutsche Treveria würde als realer Investor unabhängig in Deutschland agieren.

Nahezu parallel zur Initiierung des „Börsenvehikels Treveria“ (Christoph von Schwanenflug) habe Dawnay Day in Deutschland die Karstadt Immobilien, später umbenannt in das historische „Hertie“ (Hermann Tietz),  erworben.

Die Hertie Kette ist seit 2008 insolvent und Dawnay Day sei ebenfalls in die Insolvenz gerissen worden. Mit der Abwicklung der Dawney Day und damit dem Verkauf der ehemaligen Hertie-Immobilien habe Treveria nichts mehr zu tun und könne so auch nicht „Geschäfte mit sich selber machen“.

Die Vorgänge um das Hertie-Gebäude in der Ruhrstadt Meschede, mitsamt der politischen und finanziellen Feinheiten, bleiben spannend. Wir haben hier lediglich in groben Umrissen das Anliegen von CEO Dr. Bernhard Fuhrmann nachgetragen. Raum für Recherche ist weiterhin  in überreichlichem Maße vorhanden 😉

Hertie-Gebäude in Meschede – Wie heißt der zukünftige Investor?

Der ehemalige Eingang zum Hertie-Kaufhaus in Meschede. (foto: zoom)
Der Eingang zum ehemaligen Hertie-Kaufhaus in Meschede. (foto: zoom)

Warum zieht sich der Verkauf des ehemaligen Hertie-Gebäudes durch den Finanz-Investor Dawnay Day an Bövingloh Immobilien so lange hin? Seit vielen Monaten sollte das Geschäft doch schon unter Dach und Fach sein.

Augenscheinlich bewegt sich nichts, mal abgesehen davon, dass die WP alle paar Monate wieder schreibt:“Bövingloh hält an seinen Plänen fest!“ Vor Weihnachten (2011???) sollen wir im Ex-Hertie-Haus wieder einkaufen können.

Irgendwo scheint es zu haken. Vielleicht liefert ein Artikel aus dem Handelsblatt die Erklärung. So titelte die Tageszeitung mit dem besonderen Augenmerk auf Finanzen und Wirtschaft: „Es gibt wieder Käufer für Kaufhäuser„. Klassische Kaufhäuser kämen wieder in Mode. Mehrere Warenhäuser von Hertie und Karstadt hätten jetzt neue Besitzer gefunden – sogar Marodes ginge dabei über den Ladentisch. Inzwischen fänden sich wieder Investoren für leerstehende und manchmal auch heruntergekommene Kaufhäuser in kleinen Städten.

Bei diesem Geschäft mit von der Partie ist laut Handelsblatt auch die von Dawnay Day gegründete und in London an der Börse notierte Treveria.

Siehe auch: http://www.immobilien-zeitung.de/1000003217/zahlen-bei-treveria-sehen-wieder-besser-aus

Treveria sei nicht in Großstädten, sondern nur in Fußgängerzonen mittelgroßer und kleinerer Städte vertreten. Dort wachse die Nachfrage, und das Interesse der Investoren schwappe auch in die B-Städte. Auch Marodes würde eingekauft, umgebaut und anschließend an andere Nutzer neu vermietet und zum Schluss verkauft. Das sei auch das Konzept der von Dawnay Day gegründeten Treveria, schreibt das Handelsblatt.

Will Dawnay Day das Geschäft an seinen früheren Hertie-Standorten mit sich selbst bzw. selber machen?

Verzeih, dass ich hier auf meiner Meinung beharre: Gerade eine Behörde/Verwaltung sollte eine große Linie für ihre Stadt und die dort lebenden Bürger vor Augen haben.

Das Hertie-Gebäude in Meschede Gestern. Mal nicht vom Winziger Platz aus gesehen. (foto: zoom)
Das Hertie-Gebäude in Meschede gestern. Mal nicht vom Winziger Platz aus gesehen. (foto: zoom)

Verzeih, dass ich hier auf meiner Meinung beharre (siehe Artikel und Kommentare hier im Blog). Gerade eine Behörde/Verwaltung sollte eine große Linie für ihre Stadt und die dort lebenden Bürger vor Augen haben.

Städtebau darf daher grundsätzlich nur am Ziel einer möglichst positiven Entwicklung orientiert sein. Die Mescheder Stadthalle oben auf dem Hertie-Gebäude soll an den Investor verkauft werden. Dafür bekommt Meschede 170.000 € ausbezahlt. Dies entspricht der Höhe der Restschulden die die Stadt noch auf der Stadthalle hat. Im selben Atemzug unterschreibt die Stadt einen 20 Jahre Mietvertrag zur Rückmietung dieser Halle. Die Miete beträgt 15.000 € im Monat also 180.000 € pro Jahr. Die Stadt attestiert dem Investor mit der Unterschrift, dass die für 170.000 € abgegebene Immobilie tatsächlich einen Ertragswert von 3,6 Mio.€ (Zuzüglich die bei gewerblichen Verträgen übliche Mietpreissteigerung) hat.

Man kann unter dem Titel „fordern und fördern“ dies akzeptieren, wenn nun die städtebaulichen Forderung wie sie in der Broschüre „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufszentren“ vom Land NRW beschrieben sind, eingefordert werden. Während das Ziel dem Investor reichlich Geld in die Hand zu geben vertraglich vereinbart ist, sind Gegenleistungen für die Stadt nicht vereinbart. Die Investoren-freundliche Gestaltungsforderung von nicht mehr als 2/3 z.B. in Beton je Fassadenseite zeigt, wie nachrangig das Stadtbild in den Köpfen der Verantwortlichen ist.

Das Gute einer Regionale 2013* wird sehr bewusst mit der Reanimation der größten Bausünde Meschedes gefährdet. Mehr noch zeigt die Planung einer gewaltigen Betonbrücke, wie man sich ein positives Stadtbild vorstellt.

denkmal20110703Spätestens hier ist es an der Zeit nicht mehr seine eigene Meinung zu vertreten, sondern zu schauen was tatsächlich gut und richtig ist. Weil es nicht um meine Meinung geht, verweise ich hier auf den folgenden Artikel der in der Westfälische Rundschau am 27.06.2011 im Raum Dortmund erschien:

* Hinweis aus der Kreistagssitzung vom 01. Juli 2011 zum tatsächlich Fördersatz von möglicherweise nur noch 55 % Förderungssatz für Regionale 2013 Projekte.

(Der Fachbereichsleiter meinte außerdem, für dieses würden 70 Prozent Förderung gewährt. Dagegen wendete die SBL in der Sitzung ein, dass das Projekt in Fredeburg mit 7,9 Mio Euro Brutto-Kosten veranschlagt sei. 4,2 Mio Euro entsprächen nur ca. 55 Prozent Fördersatz. Auf Klärung wird gewartet!)

Das ist doch ein Wink mit dem Zaunpfahl, damit jeder Euro so wirksam wie möglich eingesetzt wird und nicht durch fehlende Stadtplanung, eigene Interpretationen über das Hertie-Kaufhaus oder Verkehrsplanungen von vor 40 Jahren gefährdet wird.