Umleitung: Desiderius-Erasmus-Stiftung, Rente, Atlantis, Spahn, Reichelt, Google, Facebook, Fremdenzimmer, Vonovia und Flüchtlinge aus Afghanistan.

Bank auf der Hardt, mit 761 m der höchste Berg Siedlinghausens. (foto: zoom)

Die Handlungsoptionen der AfD-nahen „Desiderius-Erasmus-Stiftung“: Die AfD erhoffte sich Millionen für ihre parteinahe Stiftung. Dadurch erwachsen ihr weitere Möglichkeiten, mit Förderungen, Publikationen und Schulungen in ihrem Sinne zu wirken … blicknachrechts

Spahn, Reichelt und die „Bild“: Der CDU-Vize-Vorsitzende und Gesundheitsminister Spahn droht in den Strudel des Skandals um den entlassenen „Bild“-Chefredakteur Reichelt und Springer-Chef Döpfner zu geraten … postvonhorn

Mir persönlich fehlt der Punkt, dass ALLE (Beamte, Selbstständige etc.) in die umlagefinanzierte Rente einzahlen: Von Renten, Aktien und Angst … unkreativ

Atlantis 21 (Satire): „… einen Anstieg von etwa zwei Millimetern pro Jahr messe. Damit sei Sylt noch nicht akut durch den Klimawandel gefährdet, eine Überflutung der Nordseeinsel sei jedoch so gut wie…“ … zynaesthesie

Westdeutsche Worte: Fremdenzimmer … schmalenstroer

Wie Google und Facebook sich die Konkurrenz vom Leib halten: Mit einer heimlichen Kooperation sollen die beiden Datenkonzerne dem freien Wettbewerb bei Online-Werbung geschadet haben … netzpolitik

Mieter:innen-Bündnis „VoNO!via“ übt scharfe Kritik: „Da ist etwas faul im Staate Vonovia“. Misstrauen gegenüber Betriebs- und Heizkosten-Abrechnungen … nordstadtblogger

Aufnahme besonders vulnerabler Personengruppen aus Afghanistan: Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL) wandte sich vergangene Woche mit folgendem Antrag für eine Resolution an Landrat Dr. Karl Schneider: Der Hochsauerlandkreis setzt sich für eine schnelle und unbürokratische Aufnahme von Menschen aus Afghanistan ein! … sbl

Neue Studie zur Lobbymacht von Big Tech in Europa: Rekordausgaben und intransparente Netzwerke

Titelblatt der Lobby-Studie (screenshot)
Köln/Brüssel, 31.8.2021 – In Brüssel tobt derzeit eine Lobbyschlacht. Mit Rekordausgaben für Lobbyarbeit wollen Google, Amazon, Facebook & Co strengere Regeln für Internetplattformen verhindern. Der Digitalindustrie steht dabei ein Lobbybudget von 97 Mio. € zur Verfügung, wie eine neue Studie von LobbyControl und Corporate Europe Observatory erstmals zeigt.

(Pressemitteilung LobbyControl)

In der EU werden aktuell strengere Regeln für digitale Plattformen erarbeitet. Mit dem Digital Markets Act (DMA) und dem Digital Services Act (DSA) will die EU-Kommission die Macht von Google, Amazon & Co begrenzen. Dagegen wehrt sich die Digitalindustrie mit geballter Kraft. Eine neue Studie von LobbyControl und Corporate Europe Observatory zeichnet erstmals das Lobbynetzwerk der Digitalkonzerne detailliert nach.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Mehr als 97 Mio. € gibt die Digitalindustrie in Brüssel für Lobbyarbeit aus.
  • Die Digitalbranche ist derzeit der Sektor mit den höchsten Lobby-Ausgaben in der EU, wie ein Vergleich der je 10 größten Lobbyakteure zeigt. Damit übertrifft sie sogar die mächtige Auto-, Pharma- oder Finanzlobby.
  • Die 10 Unternehmen mit den höchsten Lobbyausgaben machen dabei bereits ein Drittel der gesamten Lobbyausgaben der Digitalindustrie aus. Zu den wenigen, die das Feld dominieren, gehören Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft (GAFAM). Für sie allein arbeiten mehr als 140 Lobbyist*innen tagtäglich in Brüssel.
  • Ein Übergewicht haben insgesamt die US-Konzerne aus dem Silicon Valley, die allein 20 Prozent der Ausgaben tätigen. Aus China oder Hongkong stammende Unternehmen machen hingegen weniger als 1 Prozent aus.
  • Big Tech verfügt dabei in Europa über ein breites Lobbynetzwerk aus Verbänden, Lobbyagenturen, Denkfabriken und Anwaltskanzleien, die sich für die Interessen von Google, Amazon & Co einsetzen.

Dazu erklärt Max Bank, Autor der Studie:

„Diese gigantische Lobbymacht ist eine Gefahr für die Demokratie und sollte ein Weckruf sein! Wir brauchen bessere Regeln für Lobbyismus und neue Instrumente, um die Macht von Big Tech zu beschränken. Dazu sind die geplanten Regeln der EU-Kommission ein erster wichtiger Schritt. Doch wir brauchen weitere strukturelle Maßnahmen, etwa die Möglichkeit, zu große digitale Plattformen aufzuspalten. Das ist notwendig, um die übermäßige Macht von Big Tech zu verringern.“

Margarida Silva von Corporate Europe Observatory, ebenfalls Autorin der Studie, warnt:

„Die geballte Lobbymacht der Digitalindustrie droht die geplanten strengeren Regeln für digitale Plattformen zu verwässern. LobbyControl und Corporate Europe Observatory fordern daher mehr Ausgewogenheit beim Lobbying gegenüber der EU-Kommission und dem Parlament. Hier sollten die EU-Institutionen selbst tätig werden und proaktiv Zivilgesellschaft und Wissenschaft stärker einbinden. Aber auch Digitalkonzerne selbst müssen aktiv werden und mehr Transparenz schaffen, indem sie ihre Lobbynetzwerke offenlegen.“

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Die Studie Lobbynetzwerk von Big Tech in Europa finden Sie hier (PDF).

 

ADL International Leadership Award Presented to Sacha Baron Cohen at Never Is Now 2019: Facebook ‚greatest propaganda machine in history‘

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ymaWq5yZIYM

Wer am Wochenende nur 30 Minuten Zeit hat sollte diese Rede von Sascha Baron Cohen ansehen (s.o) oder auch lesen (s.u.).

Das Transkript zum Lesen gibt es beim Guardian:

Read Sacha Baron Cohen’s scathing attack on Facebook in full: ‚greatest propaganda machine in history‘

https://www.theguardian.com/technology/2019/nov/22/sacha-baron-cohen-facebook-propaganda?

Umleitung: Joie de Vivre und mehr, vom G20-Akkreditierungsskandal bis zur Emschermündung …

Das Tor zur Lebenslust am Strand von Le Touquet (foto: zoom)

Ich werde jetzt wirklich Französisch lernen. Natürlich kann ich es schon, zumindest habe ich meinen Französisch-Schein für’s Studium der Geschichte gemacht, Übersetzung eines Fachtextes mit Hilfe des Lexikons.

Ich habe schon gefühlt 99 Anläufe gemacht, diese Sprache perfekt zu beherrschen, aber jetzt wird es ernst; ein Jahr durchhalten (Erfahrungswert für alles), dann steht mir der Westen offen. J’aimerais apprendre le français. Aus Gründen.

G20-Akkreditierungsskandal: Sicherheitsbehörden ein Stück weit außer Kontrolle … welchering

Trump lügt unverfroren: Wie Putins Filialleiter … postvonhorn

Gefängnisstrafe für Holocaust-Leugnerin höchstrichterlich bestätigt: Die inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel muss im Gefängnis verbleiben. Das Bundesverfassungsgericht hat ihre Verfassungsbeschwerde zurückgewiesen … bnr

Wissenschaft: Peer Review als Qualitätssicherung … scilogs

… che altri designò quali semplici favole: Der Legende nach soll Dante Alighieri von diesem Weg und Ort zur Gestaltung des Beginns seiner Göttlichen Komödie inspiriert worden sein … paralimpomena

Die_Reklame: Ein neues Projekt „ist @die_reklame. Hier sammeln Charlotte,
Moritz und ich Anzeigen aus alten Zeitungsdigitalisaten.“ … schmalenstroer

Gernulf Olzheimer kommentiert (CDXXV): Der Kundenservice … zynaesthesie

Unregulierte soziale Netzwerke zerstören Demokratie: Ein Ausschuss des britischen Parlaments geht mit Facebook, Google & Co. hart ins Gericht. In einem umfangreichen Bericht fordern die Abgeordneten konkrete Maßnahmen, um das giftige Ökosystem aus Online-Werbung, Wahlbeeinflussung und Datenmissbrauch in den Griff zu bekommen … netzpolitik

Neuer: Der Torwart und Shampoo-Millionär hat in der Özil-Nationalstolz-Debatte gerade noch gefehlt, meint Leo Fischer … nd

„Kunst & Kohle” in den Ruhrkunstmuseen: Das bequeme Konzept der kleinen Portionen … revierpassagen

Emschermündung, Mondfinsternis, Minerva Tritonia, Rückblick: Nahe Dinslaken im Westen fliesst der Rhein. Dort mündet die Emscher nach gut 80 km, denn die Quelle liegt bei Holzwickede, in den grossen Fluss. Ab dem Jahr 2014 begann der Neubau der Emschermündung, verlagert etwas Richtung Norden mit einem naturnahen Mündungsbereich. Federführend für den Umbau ist die Emscher-Genossenschaft (EGLV). Später entsteht an der Emschermündung eine natürliche Auenlandschaft und zeitgleich ein neuer Ausflugs- und Erholungsraum … andreashaab

Bezahlen mit dem Handy: Mobiles Bezahlen der Sparkasse … unkreativ

Hagen: Die SPD-Parteibuch-Affäre von Wehringhausen … doppelwacholder

I’m going home

Wie man in wenigen Stunden mehrere Wochen Erholung pulverisiert … (foto: zoom)
Endlich wieder zu Hause. Hier kann man sich von der Rückfahrt aus dem Urlaub erholen.

Seit wir mit Google Maps unsere Fahrstrecke fast in Echtzeit verfolgen können, machen die Staus richtig Spaß. Fahren wir in die rote Linie rein oder nehmen wir Googles Alternativvorschlag über die Landstraße? Wir diskutieren, ob sich der Stau gerade auf- oder abbaut. Uihh! Stau, und der wird bei Google gar nicht angezeigt. Frischer Auffahrunfall, von drei Spuren auf eine.

Den Verkehrsfunk kann man getrost vergessen. Da stimmen nur wenige Angaben. Ich vermute, die Radiostationen bringen das Zeug nur noch, um HörerInnen zu binden.

Auf der Autobahn ist Google für mich unschlagbar. Die einzig wahre Alternative ist für mich, seit die Zugfahrpläne nur noch groben Schätzungen entsprechen, das Radfahren.

Also in dieser Reihenfolge:

1. Rad

2. Bahn

3. Auto

Sei’s drum. Bin wieder im Sauerland und orientiere mich vorsichtig im lokalpolitischen Raum. Den Stapel Reklamezeitungen habe ich (sorry!) ungelesen in die blaue Papiertonne geworfen. Wird morgen abgeholt.

Fangen wir bei Null an. Aber nicht jetzt.

Gute Nacht!

Google vergisst Causa Schavan. Ein Gastbeitrag von Erbloggtes.

SchavanGoogle20150831Vorbemerkung: Jeder habe das Recht, Links zu unliebsamen Informationen über sich aus Suchmaschinen löschen zu lassen. So entschied der Europäische Gerichtshof vor über einem Jahr. Ein blöder Satz, eine dumme Tat – in Zeiten des Internets könne man unter Umständen noch lange davon erfahren, schrieb Javier Cáceres 2014. Ist das „Recht auf Vergessen“ also eine gute Sache, die den Bürger vor lebenslanger Bloßstellung schützt? Vielleicht. Was aber ist mit den Politikern, die unliebsame Flecken auf ihrer Karriere-Weste mit Hilfe des Gesetzes reinwaschen wollen? Der vorliegende Gastbeitrag nährt Zweifel am umfassenden Sinn des Vergessen-Werdens, wird doch im geschilderten Fall anscheinend das Diskurs-Archiv des Internets durchlöchert oder sogar zerstört. Es ist zu befürchten, dass jeder Politiker zu seinem eigenen „Ministry of Truth“ werden kann. Zum Beitrag:

Erfahrene Schavan-Googler haben es vielleicht schon gemerkt: Die Google-Ergebnisse in Sachen Schavan sind jetzt derart “optimiert”, dass das Blog “Causa Schavan” nicht mehr in den Ergebnislisten vorkommt.

(Dieser Gastbeitrag ist heute zuerst im Blog von Erbloggtes erschienen.)

Bisher fand sich das Blog stets auf der ersten Seite der Trefferliste, doch nun fehlt es in den Google-Ergebnissen zur Suchanfrage “Schavan” völlig (d.h. hier und im Folgenden stets: min. 100 Treffer durchgesehen). Da Google seine Trefferanzeige bekanntlich personalisiert, könnte man annehmen, regelmäßigen Schavan-Googlern wolle der Super-Such-Konzern auch einmal etwas Neues anbieten, plagiatskundliche Alphabetisierung sozusagen, und verweise sie daher lieber auf – nur zum Beispiel – Seite 555 des BMBF, wo Schavan seit Längerem nicht mehr ausdrücklich erwähnt wird, aber natürlich über allem schwebt.

Doch die Suchmaschine StartPage erlaubt eine anonyme, nicht-personalisierte Google-Suche: “Schavan” ergibt auch dort keinen Hinweis auf die Existenz des wohl maßgeblich zu nennenden Watchblogs. Entsprechend ebenfalls nicht mehr zu finden sind bei Google-Suchen nach Schavan eine Reihe weiterer Blogressourcen, darunter guttengate.de, copy-shake-paste.blogspot.com, donaufischulm.wordpress.com und erbloggtes.wordpress.com. Ebenfalls fehlt: uni-duesseldorf.de, die insbesondere mit ihrer Informationsseite zum Verfahren aus Sachgesichtspunkten nicht zu vernachlässigen wäre. Ein unverzichtbares Blog ist allerdings weiter auf diesem Wege prominent verzeichnet: schavanplag erscheint derzeit als siebter Treffer bei der genannten Suchanfrage. (Auch plagiatsgutachten.de und archivalia.twoday.net sind weiter vertreten.)

Gegenprobe: Alles irrelevant, oder?

Auch wer sonst nie andere Suchmaschinen benutzt als die des Marktführers, wird zugestehen, dass sie in solchen Fällen recht nützlich zum Vergleich sind. Daher hier ein paar Ergebnisse der Microsoft-Suchmaschine Bing: causaschavan.wordpress.com (erster Treffer an Position 9), schavanplag.wordpress.com (11), erbloggtes.wordpress.com (30), plagiatsgutachten.de (47), uni-duesseldorf.de (58), donaufischulm.wordpress.com (100). Ähnlich die Suchmaschinen-Alternative DuckDuckGo: causaschavan.wordpress.com (erster Treffer an Position 9), schavanplag.wordpress.com (12), erbloggtes.wordpress.com (30), istschavan.nochimamt.de (107). Metasuchmaschinen wie Metager oder Ixquick ranken causaschavan.wordpress.com an Position 22 oder 17.

Irritationen können auch die Vorschläge zur Autovervollständigung hervorrufen, die Google den Nutzern unterbreitet, ebenso wie die als “Verwandte Suchanfragen zu schavan” gemachten Suchwortkombinationen:

Beim Vergleich der Autovervollständigungs-Vorschläge von Google mit denen von DuckDuckGo fällt auf, dass bei Google insbesondere das böse Wort “plagiat” fehlt. Selbst nach Eingabe von “schavan p” wird nicht zu “schavan plagiat” vervollständigt, sondern zu “schavan plagiatsvorwurf”, “schavan physiotherapie” (nicht Annette) und, absurderweise, “schavan promotion”. Die häufig belächelte Suchmaschine Bing hat da in Sachen Realitätsnähe die Nase vorn.

Wahlverwandtschaften

Die “Verwandten Suchanfragen” zeigen ein ähnliches Bild im Vergleich zwischen Google und Ixquick (DuckDuckGo bietet eine entsprechende Anzeige nicht an, Ixquick bietet hingegen keine Autovervollständigung): Google inspiriert seine Nutzer zwar gern, sich näher über Annette Schavan privat, über Familie, Lebenslauf oder gar Lebensgefährtin zu informieren. Rücktritt, lesbisch oder gar Plagiat kommen aber nur bei Ixquick als vorgeschlagene Suchbegriffe vor:

Bing demonstriert zwar, dass seine Nutzer sich für Schavans “Doktor” interessieren könnten, mit “Gesine Schwan” als “ähnlichem” Suchvorgang macht sich die Maschine aber wieder lächerlich.

Vergleichsfall Wulff

Als Bettina Wulff im September 2012 ihr autobiografisches Buch “Jenseits des Protokolls” rausbrachte, gab es größeres mediales Aufsehen um ihre parallele Auseinandersetzung mit Google über die Behandlung von Suchbegriffen und Suchergebnissen, die Rotlicht-Gerüchte über Wulff verbreiteten. Google einigte sich mit Wulff darauf, Suchergebnisse in diesem Zusammenhang ebenso nicht mehr anzuzeigen wie Vorschläge zur Autovervollständigung.[1] Zu entsprechendem Vorgehen wurde Google unter anderem 2013 durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in anderer Sache verpflichtet, dessen Tenor lautete:

“Weist ein Betroffener den Betreiber [einer Suchmaschine] auf eine rechtswidrige Verletzung seines Persönlichkeitsrechts hin, ist der Betreiber verpflichtet, zukünftig derartige Verletzungen zu verhindern.”[2]

Wer heute die Autocomplete-Vorschläge, die Trefferlisten und “Verwandte Suchanfragen” zu Bettina Wulff bei Google, DuckDuckGo und Ixquick vergleicht, wird feststellen, dass das Muster den oben beschriebenen Schavan-Phänomenen ähnelt. Statt Suchworten wie tattoo, gerüchte, vergangenheit, vorleben und rotlicht (Ixquick) empfiehlt Google Unverfängliches: neuer freund, kommunikation, größe, buch. Angenehmer Nebeneffekt: Begriffe wie Kommunikation oder Buch sind für eine PR-Agentin und “Autorin” natürlich geschäftlich weitaus förderlicher als die durch Google gelöschten Begriffe.

Der Unterschied zwischen den Fällen Wulff und Schavan ist in dieser Hinsicht jedoch, dass die rufschädigenden Suchergebnisse zu Wulff auf Gerüchte verweisen, die ziemlich sicher auf falschen Behauptungen basieren. Im Fall Schavan sind die rufschädigenden Suchergebnisse hingegen Ausdruck von gerichtlich bestätigten Tatsachenfeststellungen über Schavans eigene Praktiken bei der Kompilation ihrer Doktorarbeit.

Rechtliche Anforderungen und Googles Praxis

Falls es Schavan also in derselben Weise wie Wulff möglich gewesen sein sollte, Suchergebnisse und Suchvorschläge bei Google zensieren zu lassen, hätte diese “Beurteilung” von Persönlichkeitsrechten durch Google für die Öffentlichkeit den gegenteiligen Effekt wie im Fall Wulff: Während Google bei Wulff falsche Behauptungen unterdrückt, unterdrückt die Suchmaschine bei Schavan richtige Behauptungen. Doch darauf kommt es offenbar gar nicht mehr an. Google verweist unter jeder Suche nach “Annette Schavan” auf rechtliche Anforderungen:

“Einige Ergebnisse wurden möglicherweise aufgrund der Bestimmungen des europäischen Datenschutzrechts entfernt.”[3]

Dabei beruft sich Google auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 13. Mai 2014, laut dem es eine Art “Recht auf Vergessen” von Personen gegenüber Suchmaschinenbetreibern gibt. Das Urteil besagt,

“dass der Suchmaschinenbetreiber […] verpflichtet ist, von der Ergebnisliste, die im Anschluss an eine anhand des Namens einer Person durchgeführte Suche angezeigt wird, Links zu von Dritten veröffentlichten Internetseiten mit Informationen zu dieser Person zu entfernen, […] auch dann, wenn ihre Veröffentlichung auf den Internetseiten als solche rechtmäßig ist.”

Weiter müsse der Suchmaschinenbetreiber auf Antrag prüfen,

“ob die betroffene Person ein Recht darauf hat, dass die Information über sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr durch eine Ergebnisliste, die im Anschluss an eine anhand ihres Namens durchgeführte Suche angezeigt wird, mit ihrem Namen in Verbindung gebracht wird, wobei die Feststellung eines solchen Rechts nicht voraussetzt, dass der betroffenen Person durch die Einbeziehung der betreffenden Information in die Ergebnisliste ein Schaden entsteht. Da die betroffene Person in Anbetracht ihrer Grundrechte aus den Art. 7 und 8 der Charta verlangen kann, dass die betreffende Information der breiten Öffentlichkeit nicht mehr durch Einbeziehung in eine derartige Ergebnisliste zur Verfügung gestellt wird, überwiegen diese Rechte grundsätzlich nicht nur gegenüber dem wirtschaftlichen Interesse des Suchmaschinenbetreibers, sondern auch gegenüber dem Interesse der breiten Öffentlichkeit am Zugang zu der Information bei einer anhand des Namens der betroffenen Person durchgeführten Suche. Dies wäre jedoch nicht der Fall, wenn sich aus besonderen Gründen – wie der Rolle der betreffenden Person im öffentlichen Leben – ergeben sollte, dass der Eingriff in die Grundrechte dieser Person durch das überwiegende Interesse der breiten Öffentlichkeit daran, über die Einbeziehung in eine derartige Ergebnisliste Zugang zu der betreffenden Information zu haben, gerechtfertigt ist.”

Auf dieser Grundlage kann nun jeder von Google verlangen, beliebige Suchergebnisse (und Ähnliches) nicht mehr anzuzeigen, und zwar durch Stellung eines Antrags auf Entfernen von Suchergebnissen nach europäischem Datenschutzrecht. Der Antrag ist zu begründen nach dem Schema:

http://beispiel1.de
Diese URL bezieht sich auf mich, weil... Diese Internetseite soll aus den Suchergebnissen entfernt werden, weil...

Dabei soll angegeben werden, “inwiefern der beanstandete Inhalt in diesem Suchergebnis irrelevant, veraltet oder anderweitig gegenstandslos ist.” Google prüft dann, ob das Privatleben von den veröffentlichten Informationen betroffen ist. Und offenbar benutzt es einen recht engen Katalog von Begründungen für “öffentliches Interesse”:

“Bei der Bearbeitung Ihres Antrags prüfen wir, ob die Ergebnisse veraltete Informationen über Ihr Privatleben enthalten. Wir untersuchen außerdem, ob ein öffentliches Interesse an den in unseren Suchergebnissen verbleibenden Informationen besteht, zum Beispiel, ob es um Betrugsmaschen, berufliches Fehlverhalten, strafrechtliche Verurteilungen oder Ihr öffentliches Verhalten als (gewählter oder nicht gewählter) Amtsträger geht.”

Wenn Schavan auf dieser Grundlage einen solchen Antrag stellen und damit durchkommen konnte, dann läuft irgendwas schief in Sachen privater Informationskontrolle.

Gegenmaßnahmen

Drei Strategien bieten sich mehr oder weniger an, um mit dieser Schieflage umzugehen:

  1. Alternative Suchmaschinen: Wann, wenn nicht zu dem Zeitpunkt, zu dem offenbar wird, dass ein Gerät nicht mehr seinen Zweck erfüllen kann, wird es Zeit, das Gerät zu wechseln? Wenn Google systematisch ausblendet, was Personen über sich nicht auffindbar wissen wollen, ist es kein brauchbares Werkzeug mehr, um sich über eine Person (und ihr Bild in der Öffentlichkeit) zu informieren. Konkurrenten wie DuckDuckGo oder Ixquick schneiden auch bei der Bewertung in anderen Aspekten gut ab. (Allerdings dürfte das Überschreiten einer Wahrnehmungsschwelle dazu führen, dass die alternativen Suchmaschinen ebenfalls solche Auslistungen vornehmen.)
  2. Konkretere Suchbegriffe: Die geschilderten Datenschutzpraktiken betreffen Suchanfragen nach Personennamen. Kombiniert man den Personennamen mit Sachbegriffen, sollten sich unterdrückte Ergebnisse sichtbar machen lassen. (Bei “Schavan Plagiat” und “Schavan Plagiatsvorwürfe” ließ sich auf Google jedoch kein Verweis auf causaschavan.wordpress.com entdecken. Eine Google-Suche nach “Plagiat Theologin” listete causaschavan.wordpress.com aber auf Rang 6.)
  3. Expansio ad absurdum: Da jeder von Google verlangen kann, beliebige Inhalte zu seiner Person nicht mehr anzuzeigen (wenn es nicht gerade um eine strafrechtlich verurteilte Betrugsmasche im Amt geht), bietet es sich an, grundsätzlich die Auslistung aller Informationen über die eigene Person (exklusive der gewünschten Selbstdarstellung) zu beantragen. Das Internet wird dadurch auch gleich viel aufgeräumter wirken.

Gibt es weitere Strategien? Oder andere Erklärungen für das plötzliche Verschwinden der genauesten und bissigsten Causa-Schavan-Berichte aus dem Google-Index? Und ist es nicht ironisch, dass Index früher ein Verzeichnis verbotener Schriften bezeichnete, heute jedoch für ein Verzeichnis erlaubter Schriften steht?

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Umleitung: Sexualkunde, Goldenes Brett 2014, Klimawandel, Islamischer Staat, Adolphe Sax, Pogromnacht und mehr.

Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen - Fehlanzeige. (foto: zoom)
Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen – Fehlanzeige. (foto: zoom)

Sexualkunde für Hassprediger III: Wenn eine Behauptung den Angstphantasien breiter Bevölkerungsschichten entgegenkommt, und rund um Sexualität gibt es das häufig, eignet sie sich zu gut für Propaganda, als dass man sie unbesehen glauben dürfte … erbloggtes

Das Goldene Brett 2014: Esoterik und Pseudowissenschaft werden “ausgezeichnet” … scienceblogs

Klimawandel – gefährlich oder harmlos? Der Weltklimarat IPCC (International Panel on Climate Change) hat seinen neuen Synthesebericht vorgestellt. Darin steht eigentlich nicht viel neues, aber prompt schreiben einige Journalisten wie z.B. Axel Bojanowski in Spiegel Online wieder von Alarmismus … scilogs

Islamic State: In an exclusive series of diary instalments, residents describe what life is like in Mosul since IS took over … bbc

Leistungsschutzrecht: Google bekommt Vorzugsbehandlung von Axel Springer … niggemeier

Neues aus dem Schavanisten-Stadl: Gegendarstellung – vom Nachdrücklichen und vom Selbstverständlichen … causaschavan

Geschichtslehrerverband #FAIL: fragwürdige Bildnutzung in der Historiana … geschichtsunterricht

Youth, Resistance, and Public Uses of History in Mexico: Conventional wisdom on the teaching of history in Mexico holds that the problem of learning is that today’s young people only think about the present and that they are incapable of assessing the past and the future … public history

Schamlose Selbstbeweihräucherung[Ironie] – Fragen zu Planet History: Interview mit Michael Schmalenstroer über Planet History (Blogaggregator für geschichtswissenschaftliche Blogs) … schmalenstroer

Printkrise: Münstersche Zeitung wird Zombie-Blatt aus dem Hause Aschendorff … dju

Deutsche Bahn AG: Was der Streik der GDL mit Sozialpartnerschaft zu tun hat … wiesaussieht

Hin und Weg — der wohl emotionalste Film den ich je gesehen habe: Was würde jeder von uns machen, wenn er ganz genau wüsste, wann sein Leben endet? Es jedem Erzäh­len? Es für sich behalten? … rebrob

Erfinder des Saxophons Adolphe Sax vor 200 Jahren geboren: Ein Glück, dass die Welt in diesem Fall nicht auf den Papst gehört hat … revierpassagen

Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 in Hagen: Schweigemarsch von der Synagoge zur Gedenkveranstaltung im Rathaus … doppelwacholder

“Scherz, Satire, Ironie” – Humor als Ausdruck jüdischen Denkens: Das Gedenken des Novemberpogroms 9.11.1938 n der ehemaligen Synagoge in Neheim … neheimsnetz

Sind wir nicht alle ein bisschen Google?

Langsam fuhr das Coupé über die L 742 und filmte die Landschaft? (foto: zoom)
Langsam fuhr das Coupé über die L 742 und filmte allem Anschein nach … die Landschaft? (foto: zoom)
Kameras an Motorrädern, Helmkameras, Amaturenkameras in Autos und Amateurdrohnen für den täglichen Gebrauch. Wir wissen bald nicht mehr, wer, wen, wann in welchen Situationen filmt und was mit den Bildern geschieht.

Heute fuhr ich hinter einem sehr langsamen offenen Sportwagen her, der offensichtlich einen Kameraaufsatz installiert hatte.

Ich gehe mal davon aus, dass die beiden Herren einen coolen Landschaftsfilm über ihre Autofahrt drehen wollten, den sie dann eventuell mit Musikuntermalung auf Youtube mit dem Rest der Menschheit teilen.

Das kann ja ganz nett sein, aber ich frage mich, was mit dem „Beifang“ an Bildern passieren wird, beispielsweise Menschen und andere Autos, die unbeabsichtigt ins Bild geraten.

Und ihr? Seid ihr auch schon ein bisschen Google?

Umleitung: vom schwer Verdaulichen über den Friend vom Charly bis zum glasklaren Wasser im Hillebachsee.

Hochhaus in Winterberg
Hochhaus in Winterberg (foto: zoom)

La revolución es enferma: Keine Kreativität bitte, wir sind Muttersprachler … sprachlog

Lammertplag: “Robert Schmidt” – eine spezielle Methode der Textarchäologie … erbloggtes

PRISM ist mehr als nur ein Wahlkampfthema: Während SPD und Grüne zu Recht der schwarz-gelben Koalition vorwerfen, sich nicht genügend um Aufklärung zu bemühen, kommt ganz oft der Vorwurf zurück, die Opposition mache nur Wahlkampf … lummaland

Überwachung und Medien: geht BILD über Leichen um die NSA-Affäre zu bagatellisieren? … nachdenkseiten

Ein Bundestagswahl-Ergebnis steht schon fest: Am Ende werden Köpfe rollen … postvonhorn

Worum geht es im Wahlkampf? Der unsinnigste Vorwurf an politische Parteien ist der, sie würden Wahlkampf machen … wiesaussieht

Angela Merkel im ZDF-Porträt: Fast perfekte Machtstrategie – mit einem Schwachpunkt … revierpassagen

Medien und Google: So groß ist der Verlust auf Rhein-Zeitung.de durch den Ausstieg bei Google News … rheinzeitung

Lokaljournalismus und Meinungsfreiheit: Greifen Sie auch schon zur Feder? Die Freude über Journalisten, die kreativ sind und Romane schreiben, wird dadurch getrübt, dass die Motivation für den Schaffensdrang im Fiktionalen der Abschied dieser Gesellschaft von der Meinungs- und Pressefreiheit ist … charly&friends

Regionalflughafen Kassel-Calden: Versuch’s mal mit Gemütlichkeit … sbl

Hillebachsee: fast glasklares Wasser in der Badebucht … derWesten

Umleitung: Schwerpunkt sind Überwachung und Plagiate, aber ansonsten sind die Links auch nicht schlecht ;-)

L742
Mit dem Rad auf dem Arbeitsweg. Die Bahn kommt aus Winterberg. (foto: zoom)

Ein Universum aus Nichts: Der amerikanische Physiker Lawrence M. Krauss fasst in seinem Buch den derzeitigen Stand der Forschung im Bereich der Kosmologie in leicht verständlicher Form zusammen … hpd

Überwachungsstaat: Die schleichende Metamorphose der parlamentarischen Demokratie in eine Datendiktatur … endoplast

Die Geschichte Edward Snowdens: „Der Sicherheitsapparat hat übernommen. Nicht sich selbst, sondern die letztinstanzliche Auslegung des Rechts. Den Rest wollen Sie nicht wissen, wenn Ihnen das Leben Ihres Hundes noch etwas bedeutet“ … wiesaussieht

Google und Facebook: gefährliche Datenkraken oder Blender? Ein Selbstversuch … nachdenkseiten

Sie sind ein anständiger Bürger: sollten sich „anständige Bürger“ wegen der Überwachung sorgen? – Ein Erfahrungsbericht aus den Schattenkriegen … Michael Blume

Plagiate und Obmann Schummerlos (CDU) Reise ins Neuland: Er hält es für gut und richtig, dass nach dem Willen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) anonyme Hinweise auf Plagiate in der Regel nicht mehr verfolgt werden sollen … erbloggtes

Plakat-Eklat in Duisburg: Die Universität Duisburg-Essen (UDE) bricht eine Plakatausstellung ab, nachdem eine islamistische Doktorandin ein Poster abgehängt und zerstört hatte – eine Presseschau bei … jurga

Meschede plagiiert und ist inspiriert: Hier hat sich der/die verantwortliche Gestalter/in des Flyers offensichtlich der schnellen Copy&Paste-Variante und der praktischen Nachzeichnerfunktion eines professionellen Vektorprogramms bedient … mixtape

CDU-Chefin attackiert Rot-Grün: Merkels neuer Zungenschlag … postvonhorn

SPD und ähnliche: Ist die europäische Sozialdemokratie von Angst und Kleinmut zerfressen? Eine beunruhigende Frage … misik

HSK-SPD: Diskussionsveranstaltung mit NRW Justizminister Thomas Kutschaty … neheimsnetz

Kulturdenkmal besonderen Ranges: 100 Jahre Pferderennbahn in Dortmund-Wambel … revierpassagen

Und jährlich grüßt der Bibliotheksindex – auch in Bottrop: “Lebendige Bibliothek” wie immer auf dem letzten Rang. Bloß nicht drüber schreiben und sprechen … bottblog

Bedenken gegen Ferienhausanlagen in Sundern und anderswo: Klein-Manhattan in Heimbach … gruenesundern