Schulen in NRW: „fit für die Wirtschaft“

Mit allerlei Kinkerlitzchen wie dem beliebten Börsenspiel(„25 Jahre Erfolgsgeschichte“) wirken die Wirtschaftsverbände und Unternehmen ohne überzeugende didaktische Grundlegung munter in das Schulwesen hinein. Auf eine „7-jährige Erfolgsgeschichte“ schaut das Projekt „fit für die Wirtschaft“ zurück. Kein Wunder, denn „seit der Pilotphase 2002 konnten über 30.000 Schüler von der lebendigen Vermittlung von wirtschaftlichen Zusammenhängen durch Mitarbeiter der Citibank profitieren“, so das Schulministerium NRW auf seiner Website.

"fit für die Wirtschaft"
„Fit für die Wirtschaft“

Die Citibank gehörte bis vor wenigen Monaten zur Citigroup. Die Filialen wurden von einem französischen Konsortium aufgekauft. Die Citigroup wird mit 300 Milliarden Dollar als „Finanzschirm“ gestützt, 20 Milliarden Dollar werden, wie der Spiegel berichtet, direkt in den maroden Finanzkonzern hineingepumpt.

Die Citibank in Deutschland hat, nach Worten der heutigen Wirtschaftswoche ein „Schmuddelimage“ und bei Verbraucherschützern einen zweifelhaften Ruf.

Willkommen liebe Citibank Mitarbeiter auch in diesem Jahr in und an den Schulen Nordrhein-Westfalens.

Die sind fit für die Wirtschaft.
Die sind fit für die Wirtschaft.

From Inside the Conservatives: Pat Buchanan on the money … all of it.

PJB: As GM Goes, So Goes the GOP

Understandably, Republicans are seething.

When Hank Paulson demanded $700 billion to haul away the trash in the dumpsters of JPMorgan Chase and Goldman Sachs — assuring us we could hold a garage sale of the junk — they rebelled. They acted as the nation, by 100 to one, demanded. They killed the Wall Street bailout…. read on

„Im Bauch des Sparschweins“

Lesenswert!

Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker in „Le Monde diplomatique„:

… Stellen Sie sich vor, Sie hätten bei normalem Verbrauch in Ihrem monatlichen Haushaltsbudget einen Überschuss Ihrer Einnahmen über Ihren Ausgaben. Dann sparen Sie und wollen das vermutlich auch, weil Sie ja nicht wissen, ob Sie auch später noch so gut dastehen werden wie heute. Sie wollen Ihr „überschüssiges Geld“ (häufig Geldvermögen genannt) erst zukünftig und nicht schon heute für Konsum verwenden. Also vertrauen Sie es jemandem an (einer Bank, die es weiterverleiht, oder direkt einem Kreditsuchenden), von dem Sie glauben, dass er Ihnen pünktlich Zinsen zahlt und am Ende der Laufzeit des Kredits die ganze geborgte Summe zurückgibt. Für Sie sieht es so aus, als könnten Sie auf diese Weise für Ihre Zukunft vorsorgen, als habe Ihr Geld eine eigenständige Wertaufbewahrungsfunktion. Das ist der zentrale Irrtum. Warum? … weiter ….

Von Totgesagten und Markt-Atheisten

Wie lang leben Totgesagte? Josef Stiglitz vergleicht in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau die Finanzkrise mit dem Fall der Mauer:

„Abgesehen von einigen unbelehrbaren Hardlinern wird jeder sagen, dass dies das Ende des Markt-Fundamentalismus ist. Der Fall der Wall Street ist für den Markt-Fundamentalismus das, was der Fall der Mauer für den Kommunismus war. Es zeigt, dass der Weg dieser Wirtschaftsordnung nicht gangbar ist. Nun sind die Regierungen gefragt.“ weiter fr

In der Taz räsonniert Sibylle Tönnies:

„Von den selbstheilenden Kräften des Marktes ist jetzt keine Rede mehr. Aber warum konnte diese Auffassung überhaupt so viele Anhänger gewinnen? Der Liberalismus ist ja keine Religion, an der man auf Gedeih und Verderb festhalten muss. Oder doch?“ weiter taz

Josef Hierlmeier(Sozialforum Nürnberg) zur Finanzkrise

Zu Beginn des Tages eine Fundstelle aus dem deutschen Z-MAG:

„Die Debatte um die Ursachen der Finanzkrise greift in verschiedener Hinsicht zu kurz.

1. Die Schuldzuschreibung an eine verschwindend kleine von Gier getriebene Kaste von Finanzmanagern ist eine bewusst gestreute Nebelkerze. Wer so argumentiert, personalisiert eine umfassende wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Krise. Es geht nicht nur um ein paar üble Spekulanten. Die Realwirtschaft ist Teil des Problems…“ weiterlesen….

Durch Mega-Rechenfehler zur Kreditkrise?

Schön, dass es Querdenker gibt! Ich habe Gunter Duecks Gedanken zur Finanz- und Kreditkrise goutiert;-) Mit Mathematik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Kybernetik stochert der Cheftechnologe von IBM in unserem gesunden Menschenverstand herum.

„Wir haben uns verrechnet.“ So sagen sie doch alle, wenn sie sich verzockt haben? Ich aber werde die Vermutung nicht los, dass sie sich wirklich und wahrhaftig verrechnet haben. Ich habe auch eine Vorstellung, worin der Fehler bestehen könnte. Wenn ich Recht habe, bleibt mir aber ein bisschen der Atem stehen. Dann sind wir von Milchmädchen umgeben…weiter

Der Autor Gunter Dueck hat den Artikel auch auf seiner eigenen Website veröffentlicht.

Paul Krugman: Die Bankenkrise ist nur der Anfang…

Da es zu Hause kalt, trüb und nebelig wird, das Fernsehprogramm gar nichts hergibt und das Englisch Wörterbuch schon lange im Regal – wo da eigentlich? – verstaubt, erlaube ich mir auf einen Beitrag von Paul Krugman in der New York Times hinzuweisen. Krugman – das ist der, welcher den Nobelpreis erhalten hat.

„The Dow is surging! No, it’s plunging! No, it’s surging! No, it’s …

Nevermind. While the manic-depressive stock market is dominating the headlines, the more important story is the grim news coming in about the real economy. It’s now clear that rescuing the banks is just the beginning: the nonfinancial economy is also in desperate need of help.

And to provide that help, we’re going to have to put some prejudices aside. It’s politically fashionable to rant against government spending and demand fiscal responsibility. But right now, increased government spending is just what the doctor ordered, and concerns about the budget deficit should be put on hold.

Before I get there, let’s talk about the economic situation…“

weiter in der New York Times…

500.000.000.000€ Gesetz für den Arsch?

Es ist in Deutschland eine für viele politisch gebildete und interessierte Menschen unübersichtliche Situation entstanden. Um den Durchblick halbwegs zu bewahren, darf mensch auf keinen Fall denen vertrauen, die uns die sogenannte „Finanzkrise“ mit- oder selbst eingebrockt haben:

das Parlament hat sich selbst kastriert, die Rechtsprechung ist weitgehend ausgeschaltet…

Kennt man doch alles schon …. da war doch irgendwann schon mal so was…? Wenn die Not so groß war (ist), bedurfte es wohl gewisser ‘Ermächtigungen’ – aber deswegen auch gleich völlige Ausschaltung jeglicher (auch nachträglicher) parlamentarischer und gerichtlicher Kontrolle?

Damit wird doch gleich wieder dem ‘Gemauschel’ der letzten Jahre Tür und Tor geöffnet, das mit zu der jetzigen Krise geführt hat….

Und wer wird so umfassend und ausschließlich ermächtigt?

  • Ausgerechnet das Ministerium, dessen “Sachverstand” uns diese Katastrophe mit beschert hat!
  • Ausgerechnet das Ministerium, das zu blöde war, die Gesetze selbst zu schreiben, sondern von Finanz-Lobbyisten schreiben ließ!
  • Ausgerechnet das Ministerium, dessen Personal in allen Aufsichts-Funktionen (KfW, IKB, usw.) so grandios versagt hat!
  • Ausgerechnet das Ministerium, das die Banken- und Finanzaufsicht stets “zurückgepfiffen” hat!
  • Ausgerechnet das Ministerium, das den ‘Banken-Wahnsinn’ durch Rechtsänderungen und Steuererleichterungen begünstigt hat!
  • Ausgerechnet das Ministerium, das sich selbst als ‚pressure group’ der Finanzindustrie verstanden und betätigt hat !

Bitte hier weiterlesen und informieren!

Als ich noch mit meinem Fahrrad in den 80er Jahren durch Europa sauste und die Lage von Bahn, Post und dem Rest der Wirtschaft betrachtete, dachte ich bei mir: Alles, was in den USA erprobt worden ist, folgt schnell in Great Britain und langsam in Deutschland: Zerschlagung der Bahn, der Post usw. War schon realistisch, diese meine meine Enschätzung. Ein bisschen Futter im Spiegelfechter:

Ausschlaggebend war wohl vor allem ein moralischer Wandel im angelsächsischen Wirtschaftsraum, der von mit geeigneten wirtschaftswissenschaftlichen Theorien unterfüttert wurde. Auf das „Anything goes“ und die um sich greifende Ansicht, dass Gier sich lohne, folgten fast zeitgleich Politiker, die durch eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, die weite Bereiche des Wirtschafts- und Soziallebens Marktregeln unterwarf, bei denen der Staat sich aus der sozialen Umverteilung immer mehr heraus zog.

weiter hier.

Was ist schiefgelaufen im kapitalistischen Casino?

„Die großen Krisen zwischen den Kriegen waren nicht das Werk Gottes oder das blinder Kräfte. Sie waren das sichere Ergebnis einer so großen Konzentration von wirtschaftlicher Macht in den Händen so weniger Männer. Diese Männer haben ausschließlich gelernt, im Interesse iher eigenen bürokratisch betriebenen Privatmonopole zu handeln, die man mit totalitären Oligarchien innerhalb unseres demokratischen Staates vergleichen kann. Sie trugen keine Verantwortung für die Nation und fühlten keine.“

Diese Worte stammen aus dem Manifest der (britischen) Arbeitspartei (Labour) aus dem Jahr 1945. Titel: ‚Let Us Face The Future‘. In brillanter Weise beschreibt das Manifest genau die Art von Krise, die man heute als „Krediteinbrüche“ bezeichnet – so, als handle es sich lediglich um einen Schluckauf in einer wunderbaren, neoliberal globalisierten Welt. Es ist ein Schluckauf, der durch massive Steuerzahlersubventionen korigiert werden könne, heißt es, damit die Wallstreet-Casinos und ihre Partner auf der ganzen Welt wieder Profite einfahren können. Das erinnert mich an die Tatsache, dass damals, als die Sklaverei abgeschafft wurde, die Sklavenhalter Regierungsentschädigungen erhielten, die Sklaven aber nicht.

weiter Tony Benn