R.I.P. Manitas de Plata (* 7. August 1921 in Sète; † 6. November 2014 in Montpellier)


Manitas de Plata ist vor zwei Tagen gestorben.


Wikipedia:
„Manitas de Plata (* 7. August 1921 in Sète; † 6. November 2014 in Montpellier; eigentlich Ricardo Baliardo) war ein französischer Gitarrist, der durch sein virtuoses Gitarrenspiel Ende der 1950er Jahre weltberühmt wurde. Der spanische Künstlername bedeutet „Silberhändchen“, eine Würdigung seiner Gitarrenkunst. Er stammte aus einer Familie von Gitans, französischer Roma.“

Unser Autor tino hat ein Interview mit dem Musiker vom Juli 2013, zitiert im Nachruf der l’Humanite, übersetzt.

Mein Leben lang habe ich von Tag zu Tag gelebt. Ich dachte nicht daran, dass eines Tages alles vorbei sein könnte. Heute habe ich keine Verträge mehr und mein Leben ist durch das Kranksein sehr kompliziert. Meine Einkünfte aus Autorenrechten sind blockiert, um Steuerschulden auszugleichen, und meine Familie hat nicht die Mittel, mich zu unterstützen, wenn auch mein Sohn Fernando alles unternimmt, was ihm möglich ist. Das Geld, was ich verdient habe, habe ich ausgegeben, um mich zu amüsieren, und außerdem ist viel draufgegangen für mein Umfeld, für Zigeuner[1] wie mich, die arm waren. Ich sorgte für mehrere Familien, und oft habe ich eine Hochzeit bezahlt oder eine Beerdigung von entfernten Cousins oder anderen Zigeunern, die ich kaum kannte. Ich bedaure das nicht. Wenn ich wieder Geld hätte, ich würde es genauso ausgeben. Geld ist dafür da. Was wirklich schwer fällt, ist zu sehen, das wenn alles gut läuft du jede Menge Freunde hast und wenn du ruiniert bist alle dich im Stich lassen.

[1] Anmerkung tino: Gitane heißt Zigeuner, da er selber sich so nennt, werde ich ihm den Begriff nicht nehmen.

3 Gedanken zu „R.I.P. Manitas de Plata (* 7. August 1921 in Sète; † 6. November 2014 in Montpellier)“

  1. Betr.: „Gitane heißt Zigeuner, da er selber sich so nennt, werde ich ihm den Begriff nicht nehmen.“

    In 2008 Freunde in Basel besucht. Eines Abends in ner Musikkneipe gelandet. Auf der Bühne eine richtig gute Combo junger Musiker, deren Mitglieder aus dem Umfeld der „Winterstein u. Reinhardt-Dynastien“ stammten. Nach dem Gig ergab sich am Tresen längeres Gespräch mit 2 Musikern.
    Kollege fragte dabei u.a., wie es um die „Sinti-Jazz/Swing“-Szene bestellt sei?
    Antwort eines Musikers in etwa:

    „Jetzt mach dir keinen PC-Knoten in die Zunge. Wir spielen, was landläufig dem Genre Zigeuner-Jazz/Zigeuner-Swing zugeordnet wird. Stell dir mal vor, die GIPSY KINGS würden sich wg. PC in SINTI KINGS umbenennen.“

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