Quorum nicht erreicht: St.-Walburga-Hauptschule bleibt katholische Bekenntnisschule

In unserem BriefkastenMeschede. (pm_stadt) Wie die Stadt Meschede gestern auf ihrer Website meldete, bleibt die St.-Walburga-Hauptschule eine katholische Bekenntnisschule und wird nicht in eine Gemeinschaftshauptschule umgewandelt.

Für den Elternantrag, die Schule in eine Gemeinschaftshauptschule umzuwandeln, sind im dreitägigen Abstimmungsverfahren nicht genügend Stimmen der Eltern und Erziehungsberechtigten zusammengekommen. Statt der erforderlichen Eltern von 88 Kindern haben sich nur Eltern von 19 Kindern für eine Umwandlung ausgesprochen.

Sehr merkwürdig ist die Tatsache, dass zwar 126 Eltern der 263 Schülerinnen und Schüler den für eine Abstimmung notwendigen schriftlichen Antrag gestellt hatten, aber nur eine geringe Zahl von Eltern, nämlich 19, tatsächlich im Sekretariat der Schule an der Abstimmung teilgenommen haben.

Die Meldung der Stadt sagt nichts darüber aus, wie viele Eltern insgesamt abgestimmt haben und wie sich die Abstimmungsverhältnisse -ja, nein, enthalten, ungültig- im Detail aufschlüsselten.

Für das Verhalten der Eltern wären folgende Erklärungen möglich:

  • die Eltern sind zwischen Antrag und Abstimmung umgestimmt worden
  • die Eltern haben den Weg ins Sekretariat „nicht gefunden“. Die Gründe hiefür könnten wiederum vielfältig sein: Desinteresse, keine Zeit, keine Gelegenheit, keine Information …

Hintergrund: Eltern von 126 der aktuell 263 Schulkinder hatten zuvor beim Schulträger – der Kreis- und Hochschulstadt Meschede – schriftlich beantragt, die katholische Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln. Das nordrhein-westfälische Schulgesetz sieht vor, dass der Schulträger verpflichtet ist, ein solches Abstimmungsverfahren durchzuführen, wenn mehr als ein Fünftel der Eltern dies beantragt. Die Stadt Meschede ist dieser gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen: Die Eltern wurden per Anschreiben über die Abstimmung informiert, die – wie gesetzlich vorgesehen – an drei Tagen im Sekretariat der St.-Walburga-Hauptschule stattfand.

Um die St.-Walburga-Hauptschule dann tatsächlich in eine Gemeinschaftshauptschule umzuwandeln, wäre ein Votum von mindestens einem Drittel der Eltern notwendig gewesen. Dieser Wert wurde deutlich verfehlt – die St.-Walburga-Hauptschule bleibt damit wie bisher eine katholische Bekenntnisschule.

Für die Kreis- und Hochschulstadt Meschede ändert sich durch das Abstimmungsverfahren in ihrer Zusammenarbeit mit der St.-Walburga-Hauptschule nichts. Man sei immer bestrebt, mit Schulleitung, Kollegium und Eltern vertrauensvoll zu kooperieren, um am Schulstandort Meschede bestmögliche Voraussetzungen für junge Menschen zu schaffen, unterstreicht Bürgermeister Uli Hess: „Und das bleibt auch so.“

Quelle: http://www.meschede.de/willkommen-in-meschede/newsmeldung/news/st-walburga-hauptschule-bleibt-katholische-bekenntnisschule/, aufgerufen am 18.4.2015 um 12:09

5 Gedanken zu „Quorum nicht erreicht: St.-Walburga-Hauptschule bleibt katholische Bekenntnisschule“

  1. Aus einem Artikel bei DerWesten:

    Als „sehr ärgerlich“ und „sehr traurig für uns als Schule“ bezeichnet Schulleiterin Margot Freise das Ergebnis: „Wir hätten es gerne gehabt, wenn sich der Wandel unserer Schule auch im Namen widerspiegelt.“ Heute ist nur noch ein Drittel der Schüler katholisch. Freise erklärt sich die geringe Beteiligung an der Abstimmung dadurch, dass die Eltern wohl die Dringlichkeit des Schreibens der Stadt mit den Details der Abstimmung verkannt hätten. Dieses Schreiben sei auch nicht auf Türkisch verfasst gewesen – in der Schule selbst würden inzwischen alle wichtigen Briefe an Eltern ins Türkische übersetzt. Eltern hätten sich auch gewünscht, den Termin der Abstimmung mit dem Sprechtag zusammen zu legen, statt an drei eigenen Terminen.

    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/hauptschule-weiter-katholisch-id10575897.html

  2. Ich verstehe das Ergebnis nicht –

    und wenn ich folgendes lese, wird das Fragezeichen noch größer, Zitat „Der Westen“:

    „Als ‘sehr ärgerlich’ und ‘sehr traurig für uns als Schule’ bezeichnet Schulleiterin Margot Freise das Ergebnis: ‘Wir hätten es gerne gehabt, wenn sich der Wandel unserer Schule auch im Namen widerspiegelt.‘ (…)“

    Hätte sie als Schulleiterin nicht die Möglichkeit gehabt, die Eltern ausreichend zu informieren?

  3. @Andreas Lichte:

    Treffer!

    Der Bericht bei DerWesten erklärt die Wiedersprüche leider nicht.

    Es müsste geklärt werden, wie die Abstimmung vorbereitet und durchgeführt wurde.

    Nebulös auch diese Passage:

    „Eltern hätten sich auch gewünscht, den Termin der Abstimmung mit dem Sprechtag zusammen zu legen, statt an drei eigenen Terminen.“

    Welche Eltern waren das? Wie begründen sie ihren Wunsch?

    Weiterhin müsste man wissen, wie die Organisatoren des Antrags selbst das Verfahren beurteilen. Wie wurden die Eltern informiert? An welchen Zeiten hatte das Sekretariat zu Wahl geöffnet? Aus welchen Gründen wurde nicht am Sprechtag gewählt? Gab es die Möglichkeit einer „Briefwahl“?

  4. „Diese gesamte Region besteht nämlich zur Gänze aus kirchlich organisiertem Katholizismus, und aus nichts sonst.“

    Könnte das nicht der Casus Knacksus für das Scheitern des Wandels sein?

  5. Mit diesem Ergebnis haben die wenigsten (eigentlich niemand) gerechnet. Liegt das Abstimmungsergebnis eventuell an den Zeiten der Abstimmung: „Abgestimmt werden kann im Sekretariat der Schule in Meschede, Schederweg 57, an folgenden Tagen: am Dienstag und Mittwoch, 14. und 15. April, jeweils von 8 bis 14 Uhr sowie am Donnerstag, 16. April, von 8 bis 14 Uhr und von 15 bis 17 Uhr.“

    http://www.suedwestfalen-nachrichten.de/st-walburga-hauptschule-eltern-wollen-umwandlung-in-gemeinschaftsschule-20150407.html

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