Umleitung: Silvernerds, Transparenz, Auskunftsrecht, Merkels versaute Raute, Doppelagent Steinmeier, Patrick Sensburg im „Kreuzverhör“ und mehr.

Der Dortmunder Hauptbahnhof vor dem Bundesligaspiel gegen den HSV am vergangenen Samstag. (foto: zoom)
Der Dortmunder Hauptbahnhof vor dem Bundesligaspiel gegen den HSV am vergangenen Samstag. (foto: zoom)

Golden Oldies und Silvernerds sind Netzeroberer: Talk about my Generation, hope I blog before I get old … charly&friends

Demokratie ist machbar, Herr Nachbar (und Frau Nachbarin ): Ratgeber – Behörden zur Auskunft zwingen … correctiv

Für ein Transparenzgesetz für NRW: Es hätte sich dann ausgemauschelt … doppelwacholder

Geschichte, Gegenwart und Echtheit: „Auch unter Menschen, die zur selben Zeit in derselben Gesellschaft am selben Ort leben (etwa 2014 in Berlin), kann und muss es große Unterschiede in der Wahrnehmung von Echtheit geben sowie in der Einschätzung dessen, was „echt“ ist. Geschweige denn, wenn es darum geht, sich als Historiker eine mentale und emotionale „Zeitreise“ in eine vergangene Zeit zu verschaffen“ … scilogs

Wie die Welt in den Kopf gekommen ist: Paul Austers “Bericht aus dem Inneren” … revierpassagen

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg: es gibt nichts, was sich mit einem Schluck Schnapps nicht bespre­chen und lösen las­sen könnte … rebrob

Merkels versaute Raute: Diese Woche twitterte Julia Probst – bekannt durch ihren Twitter– Lippenlesedienst bei Sportereignissen und ihren Aktivismus für Untertitel und gegen Cochlea-Implantate – folgenden linguistisch faszinierenden „Funfact“:

alles über die Gebärden-Vagina beim … sprachlog

War da nicht der 3. Oktober? Oh Freud über Freud! Nationalfeiertag … jurga

Starke Worte: Doppelagent Steinmeier enttarnt … nachdenkseiten

Das Gottvertrauen von ISIS vor Kobane: Man muss kein militärisches Genie sein, um festzustellen, dass ISIS vor Kobane in der Falle sitzt … wiesaussieht

In Köln gibt Duisburgs SPD den Ton an: Jäger und Walsken wollen den Rat der Domstadt aushebeln … postvonhorn

Einladung zum Gespräch: Grüne Landtagsabgeordnete informieren sich über Freifunk in Arnsberg … neheimsnetz

Zu guter Letzt – Im Kreuzverhör: Junge Union grillt Patrick Sensburg …

Fracking oder: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?

FrackingWordle20141006Die Bundesregierung und die Parlamentarier sind seit einiger Zeit bemüht, die Bevölkerung zu beruhigen, so dass viele Menschen mittlerweile glauben, Fracking würde es im Sauerland und anderswo in Deutschland nicht geben. Doch jetzt lesen wir aus Berlin wieder eher Beunruhigendes über die Details des geplanten Fracking-Gesetzes.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Die Frankfurter Rundschau berichtete am 24.09.2014, der Ausschuss für Wirtschaft und Energie der Bundesregierung berate erneut über Details des geplanten Fracking-Gesetzes und weiche dabei offenbar einige der vorgesehenen Vorschriften wieder auf. Fracking werde nun in Natura 2000-Gebieten nicht mehr vollständig ausgeschlossen.

Der Frankfurter Rundschau liegt nach eigenem Bekunden ein gemeinsames Papier des Bundeswirtschaftsministeriums und des Umweltministeriums vor. Dieses enthalte erweiterte Auflagen, unter denen die umstrittene Technologie zur Gewinnung von Gas und Öl aus Ge-steinsschichten in Deutschland erlaubt werden könnte. Die wesentlichen Punkte sind demnach:

„Fracking wird in sogenannten Natura 2000 Gebieten nicht mehr vollständig ausgeschlossen. In jenen von der Europäischen Union ausgewiesenen Schutzgebieten soll die Fördertechnologie allenfalls in Schiefer- und Kohleflözgestein verboten seien. Darüber hinaus wird auch der Einsatz ‘allenfalls leicht wassergefährdender Frackflüssigkeiten’ erlaubt.“

Weiter schreibt die FR dazu: „Die Organisation Power Shift findet dies insbesondere problematisch, weil Fracking sowie die Verpressung von giftigem Lagerstättenwasser auch in der Nähe von öffentlichen Wasserentnahmestellen und von Produktionsstandorten von Lebensmitteln unter Auflagen erlaubt sein soll.“

Klick:
http://www.fr-online.de/energie/fracking-regeln-fuer-fracking-aufgeweicht,1473634,28521490.html

Was sind „Natura 2000-Gebiete“? Schauen wir mal bei Wikipedia nach! Aha, sehr aufschlussreich! Kaum zu glauben? Da steht, „Natura 2000 Gebiete“ sind Naturschutzgebiete!

Zitat Wikipedia:
„Natura 2000 ist die offizielle Bezeichnung für ein kohärentes Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union nach den Maßgaben der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz werden auch die gemäß der Richtlinie 79/409/EWG (kurz Vogelschutzrichtlinie) ausgewiesenen Gebiete integriert. ….“

Klack:
http://de.wikipedia.org/wiki/Natura_2000

Dann können wir nur hoffen, dass unser Bundestagsabgeordneter Patrick Sensburg (CDU) sein Versprechen wahr macht und sich für ein vollständiges Verbot von Fracking einsetzt, so wie er das bei der Übergabe von 14.000 Unterschriften von Fracking-Gegnern durch die „BI gegen Gasbohren Hochsauerland“ in Aussicht gestellt hat.

Klonk:
http://www.patrick-sensburg.de/kontakt/8-news-startseite/458-sensburg-nimmt-unterschriften-gegen-fracking-entgegen

„Ich stehe der Fracking-Technologie daher auch weiterhin sehr kritisch gegenüber”, soll Patrick Sensburg gesagt haben. Der „kritische Standpunkt“ allein reicht uns nicht. Solch eine Äußerung kann Alles und Nichts bedeuten. Sie klingt nach: „Nein, aber …“!

Doch: Fracking muss ohne Wenn und Aber verboten werden!

Besser als im Sommer: kleine Radtour zum Kahlen Asten mit Nachgedanken.

Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt ... (fotos: zoom)
Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide ist die L 742 gesperrt. Nebel und Kaminbrandrauchschwaden im Tal … (fotos: zoom)

Eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder. Vom Jagdschloss bis zur Rinderweide -kurz vor der großen Kurve Richtung Bildchen- ist die L 742 gesperrt.

Am heutigen Sonntag bedeutet dies „verkehrsberuhigt“. Seit ich im Sauerland wohne, also seit über 17 Jahren, war die Landstraße, die sich über sieben Kilometer von Siedlinghausen Richtung Altastenberg und Rehsiepen zum Großen Bildchen schlängelt, mehr und mehr zerfallen. Manche Teilstücke bestanden nur noch aus Schlaglöchern. In diesem Jahr wurde, womit ich nicht mehr gerechnet hatte, mit der Neuasphaltierung begonnen.

Trotz der Vollsperrung nahmen heute viele Motorradfahrer, Autofahrer und Radfahrer (Reihenfolge in abnehmender Anzahl) die Gelegenheit war, bei bestem Ausflugswetter, den neuen Straßenbelag zu testen.

An der Rinderweide beginnt die Sperrung vom Großen Bildchen aus gesehen.
Sonnenschein in der Höhe. An der Rinderweide beginnt die Sperrung (vom Großen Bildchen aus gesehen).

Auf dem Kahlen Asten haben wir einen schwachen Kaffee getrunken. Dort oben bewunderte ich eine Versammlung verschiedenster Freizeitwelten, die monadengleich in ihren eigenen Blasen*** das Wetter genossen.

Über den Kahlen Asten als Ausflugsort, seine zunehmende Sterilität und Verflachung, wird noch an anderer Stelle zu berichten sein. Ich mag den Kahlen Asten nicht mehr. Der alte Spielplatz ist weg. Der Schnellimbiss ist billig aber nicht preiswert. Die Bäume sind gefällt, die Wege asphaltiert. Ich werde alt: früher war alles netter.

Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden - weibliches Rad "gegendert" mit Stange.
Nach der vielen Allein-Fahrerei hat mein Fahrrad (links) endlich eine Freundin (rechts) gefunden – weibliches Rad „gegendert“ mit Stange.

Vorgestern, auf dem Ruhrtalradweg, habe ich zwischen Assinghausen uznd Wiemeringhausen festgestellt, dass Ruhrtalradwegsfahrer Spaziergänger als Verkehrshindernisse verachten.

Nein, nein – ich war nicht der Spaziergänger, will mich nicht in eigener Sache beklagen. Ein älterer bärtiger Radtourist unterwegs mit einer Gruppe älterer durchaus verschieden rasierter weiterer Radtouristen, schrie von der Wiemeringhauser Höhe sich Richtung Assinghausen ins Tal stürzend über seine Schulter zurück: „Ich kann auch noch mal zurückkommen!“

Was für ein Heini habe ich gedacht. Wusste aber noch nicht, worum es ging. Ich kletterte gerade in Gegenrichtung die Anhöhe hinauf. Kleiner Gang. Immer locker bleiben.

Dort oben spazierte des Rätsels Lösung am Stock: eine ältere Dame, die sich von den rücksichtslosen Radhorden bedrängt und bedroht fühlte: „Warum meinen die immer Recht zu haben? Wie die fahren! Zu zweit nebeneinander. Dabei sind das Landwirtschaftswege. Hier können auch Autos fahren.“

Ich würde ja gerne die Radfahrer verteidigen, aber leider muss ich sagen, dass da eine Menge A….löcher unterwegs waren/sind, alle in ihrer eigenen Blase, blind für die Mitmenschen. Irgendwann fährt jemand von ihnen in einen Trecker. Mitleid? Empathie?

Werde ich mir dann mühselig herausquetschen …

*** Rennradfahrer grüßen keinesfalls Tourenradfahrer mit Satteltaschen, aber auch keine Mountainbikefahrer. Mountainbikefahrer grüßen eigentlich auch keine Tourenradfahrer, obwohl sie selbst von den Rennradfahrern nicht gegrüßt werden. Die verschiedenen Radfahrer-Typen scheinen in irgendeiner nur ihnen selbst bekannten Mission unterwegs zu sein.

Dortmunder Brauerei ohne Worte …

Die ehemalige Dortmunder Kronen Brauerei ist heute kaum mehr zu erkennen. (fotos: zoom)
Die ehemalige Dortmunder Kronen Brauerei ist heute kaum mehr zu erkennen. (fotos: zoom)

Eine Brauerei? Ich hatte zuerst auf einen alten Büroturm getippt, habe dann aber die Menschen auf der Straße gefragt.

„Das ist die alte DAB-Brauerei.“

„Dortmunder Kronen Brauerei“

„Eine Brauerei – mehr weiß ich nicht. Ich bin zugezogen.“

Sie werden Recht haben – diese Menschen auf der Straße, denn die Symbolik der Außenfassade schreit geradezu „Ich bin eine Brauerei!“, oder sieht das jemand anders?

Das Gebäude, der Eingang, das Bier und der Müll ...
Das Gebäude, der Eingang, das Bier und der Müll …

„Wie die Germanen zu Biertrinkern wurden“ lest ihr besser, denn aus Dortmund kommt kein Bier mehr, hier: http://www.sueddeutsche.de/wissen/geschichte-des-bieres-wie-die-germanen-zu-biertrinkern-wurden-1.2158928

NachDenkTreff der attac-Regionalgruppe Dortmund

In unserem BriefkastenDortmund. (pm) Wir laden ein zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung: Pikettys „Capital“ – Ein Buch verändert die wirtschaftspolitische Debatte oder: Wissen wir jetzt warum die Reichen immer reicher werden? Montag, den 20. Oktober 2014, Beginn: 19 Uhr

Referent ist Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup / Recklinghausen

Veranstaltungsort: Auslandsgesellschaft Dortmund, Steinstr. 48 (Nordausgang Hbf., neben Cinestar)

Der Text der Einladung ist als PDF-Datei angefügt, weiterhin ein Hinweis auf zwei Veröffentlichungen aus dem „Ökonomischen Alphabetisierungsprogramm“ des pad-Verlages zum Piketty-Buch. (Die Texte sind auch auf der Veranstaltung am attac-Büchertisch erhältlich)

Der NachDenkTreff ist eine Einladung, viele Dinge anders zu sehen. Eine Ähnlichkeit mit der Internetseite „www.nachdenkseiten.de“ ist dabei nicht zufällig, sondern beabsichtigt und wird zur werktäglichen Lektüre empfohlen.

Informationen und Einladungen können Sie unter folgender E-Mail- Anschrift anfordern: NachDenkTreff@gmx.de

Dinslaken verliert die Emschermündung am Stapp

Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt.
Die Emschermündung wird vom Stapp Richtung Voerde verlegt. (fotos: zoom)

Vor ein paar Jahren hab ich am Rande einer Beerdigung[sic!] erfahren, dass die Emschermündung rheinabwärts verlegt werden solle.

Dann ist lange nichts passiert. Ich hatte die Geschichte abgehakt, bis zur letzten Woche.

Am Samstag habe ich auf einer kleinen Radtour zum Stapp die Bauarbeiten gesehen.

Groß. Weitflächig.

Nach dem Hertie-Abriss in der Dinslakener Stadtmitte wird ein weiterer „Marker“ meiner „Dinslaken-Zeit“ verschwinden.

Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.
Blick Richtung Kohlekraftwerk Voerde/Möllen. Die Umgestaltung der Emschermündung ist großflächig.

Sentimental bin ich schon ein wenig, da ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuchte, durch den Wohnungswald zum Stapp gejoggt bin: „Gucken, ob Emscher und Rhein noch da sind.“

Traurig bin ich nicht. Die Veränderungen sind spannend und in Zukunft ein Grund mehr***, nach Dinslaken zu fahren: „Gucken, wo die Emscher inzwischen ist.“

Auf der Website der Emschergenossenschaft kann man neben vielen blumigen Worten den folgenden Sinn des Umbaus extrahieren:

Rund 80 Kilometer legt die Emscher von ihrer Quelle in Holzwickede zurück bis sie in Dinslaken in den Rhein mündet. Noch stürzt die Emscher über ein rund sechs Meter hohes Absturzwerk in den Rhein – eine ökologische Barriere zwischen Emscher und Rhein, die Fische und andere Lebewesen nicht passieren können.

2014 beginnt hier der Neubau eines neuen, naturnahen Mündungsbereiches. Die Mündung der Emscher wird um 700 Meter in Richtung Voerde verlegt. Zukünftig wird sich hier eine Auenfläche von über 20 Hektar erstrecken. Für die Gesamtbauzeit wird ein Zeitraum von vier bis sechs Jahren veranschlagt. Aufgrund der Lage im unmittelbaren Einflussbereich des Rheines ist die tatsächliche Bauzeit allerdings stark abhängig von den auftretenden Abfluss- und Grundwasserverhältnissen des Rheins.

Die neue Mündungsaue soll sich eigendynamisch entwickeln und wird wassergefüllte Mulden, feuchtes Grünland und sich verändernde Flussarme ausbilden. Es entsteht gleichzeitig neuer Retentionsraum für den Rhein, der bei Rhein-Hochwasser überflutet wird. So werden hier in einigen Jahren eine natürliche Auen­landschaft und Rad- und Wanderwege Besucher dazu anregen, den neuen Ausflugs- und Erholungsraum zu erleben.

Völlig an mir vorbeigegangen ist die Eröffnung des Hofs Emschermündung. Den werde ich dann beim nächsten Besuch besichtigen – mit dem Rad. So gehört sich das am Niederrhein 😉

Links zum Thema:

An neuen Wassern besser leben: http://www.eglv.de/fileadmin/EmscherGenossenschaft/3.3_Emscher/BI_EG_Emschermuendung_V2.pdf

Auf dem Weg zur neuen Emschermündung: http://www.eglv.de/emschergenossenschaft/emscher/emscher-umbau/emscher-muendung.html

Hof Emschermündung: http://www.hof-emschermuendung.de/index.php?id=1

Renaturierung – Ministerin sieht Emscher-Umbau als Vorbild: http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/ministerin-sieht-emscher-umbau-als-vorbild-id9731630.html

*** Gründe:

  • Baggersee am Tenderingsweg
  • Lohberg
  • Gräber der Vorfahren
  • Rhein
  • Kohlekraftwerke Walsum und Möllen
  • Emscher
  • Hertie-Abriss
  • Stadtarchiv/Museum
  • Straßenbahn
  • Eis-Café am Altmarkt
  • Fahrrad fahren
  • Rotbach

… zu ergänzen …

Umleitung: Irre, Berlin, Historical Consciousness, Lokaljournalismus, Antisemitismus und SPD, Dinslaken-Lohberg und Juicy Lucy

Runter kommen sie immer! Der ZDF Ballon könnte in der Glaubwürdigkeitskrise schon bald platzen. (foto: zoom)
Runter kommen sie immer! Heiße Luft – der ZDF Ballon könnte in der Glaubwürdigkeitskrise schon bald platzen. (foto: zoom)

Irre I: In der Kunst und bei der Droge gilt: Hauptsache sie wirkt … erbloggtes

Irre II: Warum der Gottesbeweis ein Liebesbeweis ist … endoplast

Irre III: Roland Tichy im Pulverdampf der Jauch-Debatte … wiesaussieht

Berlin, Berlin – eine kleine Polemik: Berliner Befindlichkeiten gehen mir auf den Geist. Doch die Gazetten quellen davon über … revierpassagen

Between Memory Recall and Historical Consciousness: Implications for Education … PublicHistoryWeekly

Christian Jakubetz: Wie viel Journalismus geht im Lokalen? … newsroom

Trallafitti – Fensterrentner: Dieses Buch liest sich weg wie nix. Also hat man nicht lange Freude dran? … charly&friends

Hagen: Austritt wegen Antisemitismus. Ehepaar verlässt nach Facebook-Post die SPD … doppelwacholder

Dinslaken-Lohberg: Verachtung durch Kreativquartier … ruhrbarone

01.10.1969: Juicy Lucy veröffentlichen gleichnamiges Debutalbum … neheimsnetz

Tau zwischen Träumen

 

 

Möglich daß er nicht kommt, was tut’s
bin ja doch nur Tau zwischen Träumen
kommt er – ein Blitz am Abendhimmel

 

 

—————————————-
anonymes japanisches Liebeslied
aus der Sammlung „Kangin shu“, „Sammlung von Gedichten, in Mußestunden zu singen“

zitiert aus: Ooka Makoto, „Dichtung und Poetik des alten Japan – Fünf Vorlesungen am Collège de France“, Carl Hanser Verlag, München Wien, 2000, Seite 135

Olsberg verlängert den Sommer: Freibadbecken bleibt bis zum 12. Oktober geöffnet

Das Freibad des AquaOlsberg - von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)
Das Freibad des AquaOlsberg – von Hecken und Bäumen umwachsen. (archivfoto: zoom)

Noch im September hatte ich von vielen Seiten gehört, dass das Außenbecken des AquaOlsberg Ende des Monats schließen würde.

Gestern wollte ich meine Abschlussbahnen schwimmen, und was sagte mir die nette Dame an der Kasse?

Nein, das mit dem 30. September stimme nicht, das Sportbecken draußen habe noch bis Sonntag, dem 12. Oktober geöffnet.

Der Sommer hat in Olsberg eine Gnadenfrist bekommen. Heute war das Wetter sogar besser als im eigentlichen Sommer.

Gut – die Tage sind kürzer und werden noch weiter schrumpfen, aber die 1000 Meter, geschwommen im Freibad Ende September und Anfang Oktober, sind immer wieder wie ein kleines unerhofftes Geschenk, ein gestohlener, erschlichener Urlaub zwischen den hektischen Terminen des Alltags.

Vive la France! Herbst der Blockflöte?

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?" (foto: joe neve)
„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?“ (foto: joe neve)

Seit zwei Jahren wohne ich wieder in dem Haus, in dem ich meine ersten 18 Jahre verbracht habe – wie das Leben so spielt.

(Gastbeitrag von Joe Neve)

Aus den Schränken fallen mir meine eigenen Spielsachen entgegen, das alte Versteck hat die Shell-Münzen mit der DFB-Elf Mexico 1970 sicher verwahrt, der Kinderpost-Stempel in meinen vergilbten Büchern gibt jetzt erneut die gültige Adresse an. Seltsame Gefühle.

Da sägt nebenan die kleine Tochter der neuen Nachbarn meine Nerven mit ihrer Blockflöte an. Tütü, tütütü, nee! Auf ein Neues: Tütü, tütütü, nee! Wie vor Jahrzehnten mein Bruder im Nebenzimmer, wie ich selbst wenig später als Grundschüler, und dann, welch Horror, ein weiteres Mal in der sechsten Klasse, weil unser evangelikaler Klassenlehrer und Sado-Posaunist den unzurechnungsfähigen Elternabend hierzu überreden konnte. Geschichte wiederholt sich nicht? In Deutschland doch! Mehrfach!

Aber andere Länder, andere Sitten. Im Urlaub fand ich im „Montagnard“, der Tageszeitung des französischen Zentralmassivs, den folgenden Kommentar (18. 9. 2014):

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt? Dass sie gehasst wird von allen, die aufs Gymnasium wollen? Jedenfalls hat das Erziehungsministerium sie aus dem Lehrplan geworfen.

Vorbei also die Flötenschlachten der Schulkinder in der Abendruhe, die Tröterei garantiert unmusikalischer Pennälerhorden, vorbei der in der Schultasche gebunkerte Starkkleber, mit dem zerborstene Flötenreste notdürftig geflickt wurden. Ihr bleiben die Schöngeister, die Flötenkurse im Konservatorium belegen. Aber auch hier heißt es aufgepasst: Ist doch mit dem Rückzieher des Staates die Flöte auch in der angesehenen Musikschule unseres Departements bereit verschwunden.

Die Flöte hat wirklich ihr Schicksal zu beklagen. Spielt sie das Götz-Zitat, es sollte uns nicht wundern.“

Wie hatte Lenin die Sozialdemokratie charakterisiert? „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück.“ In diesem Fall, so treffend das Bonmot den französischen Präsidenten Francois Hollande kennzeichnen mag – dieser Blockflötenschritt vorwärts ist ein großer Schritt für die Menschheit.