Merkwürdigkeiten bei der Vergabe der Schülerfahrten: Aussitzen und Schweigen?

War es Schlamperei, Inkompetenz, hat einer dran “gedreht”, oder ist das doch eine ganz harmlose Angelegenheit? Die Frage stellt sich die SBL wegen der vielen und gravierenden Merkwürdigkeiten bei der Vergabe der Schülerfahrten zu den Förderschulen des Kreises. An eine Verkettung von Zufällen mag man kaum glauben …

(Der Artikel ist gestern zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen. Zur Vorgeschichte siehe auch hier im Blog.)

Bereits die Vorgeschichte erweckt einen sehr seltsamen Eindruck.
Die Ausschreibung erfolgte für 5 Schulen in insgesamt 57 einzelnen Losen, wobei ein Los einer Bustour entspricht. Bieter konnten sich für ein oder mehrere oder alle Lose bewerben. Am 26.03.2014 wurde die Ausschreibung veröffentlicht, am 30.04.2014 fand die Submission statt, also die Öffnung der Angebote.

Am 05.06.2014 trafen dann der Landrat und ein weiteres einzelnes Kreistagsmitglied eine einsame Dringlichkeitsentscheidung und vergaben Aufträge im Gesamtwert von 6,415 Mio Euro (laut Veröffentlichung in http://ted.europa.eu, als Dokument-Nr 325135-2014), ohne Beteiligung des Kreistags und des Kreisausschusses.

Solche Dringlichkeitsentscheidungen sind gesetzlich nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn dem Kreis sonst ein erheblicher Schaden drohen würde und noch nicht einmal der Kreisausschuss rechtzeitig einberufen werden könnte. Das wäre hier aber problemlos möglich gewesen, denn der Termin für diese Ausschreibung war ja seit 5 Jahren absehbar …

Im Jahr 2009 lief das Vergabeverfahren für die Schülerfahrten noch anders: da wurde für diese Vergaben, die ein sehr großes finanzielles Volumen haben, eigens der Kreisausschuss einberufen, und 3 Wochen später standen sie im Kreistag auf der Tagesordnung.
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Umleitung: Sexualkunde, Goldenes Brett 2014, Klimawandel, Islamischer Staat, Adolphe Sax, Pogromnacht und mehr.

Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen - Fehlanzeige. (foto: zoom)
Radtour nach Meschede am vergangenen Wochenende. Menschenmassen – Fehlanzeige. (foto: zoom)

Sexualkunde für Hassprediger III: Wenn eine Behauptung den Angstphantasien breiter Bevölkerungsschichten entgegenkommt, und rund um Sexualität gibt es das häufig, eignet sie sich zu gut für Propaganda, als dass man sie unbesehen glauben dürfte … erbloggtes

Das Goldene Brett 2014: Esoterik und Pseudowissenschaft werden “ausgezeichnet” … scienceblogs

Klimawandel – gefährlich oder harmlos? Der Weltklimarat IPCC (International Panel on Climate Change) hat seinen neuen Synthesebericht vorgestellt. Darin steht eigentlich nicht viel neues, aber prompt schreiben einige Journalisten wie z.B. Axel Bojanowski in Spiegel Online wieder von Alarmismus … scilogs

Islamic State: In an exclusive series of diary instalments, residents describe what life is like in Mosul since IS took over … bbc

Leistungsschutzrecht: Google bekommt Vorzugsbehandlung von Axel Springer … niggemeier

Neues aus dem Schavanisten-Stadl: Gegendarstellung – vom Nachdrücklichen und vom Selbstverständlichen … causaschavan

Geschichtslehrerverband #FAIL: fragwürdige Bildnutzung in der Historiana … geschichtsunterricht

Youth, Resistance, and Public Uses of History in Mexico: Conventional wisdom on the teaching of history in Mexico holds that the problem of learning is that today’s young people only think about the present and that they are incapable of assessing the past and the future … public history

Schamlose Selbstbeweihräucherung[Ironie] – Fragen zu Planet History: Interview mit Michael Schmalenstroer über Planet History (Blogaggregator für geschichtswissenschaftliche Blogs) … schmalenstroer

Printkrise: Münstersche Zeitung wird Zombie-Blatt aus dem Hause Aschendorff … dju

Deutsche Bahn AG: Was der Streik der GDL mit Sozialpartnerschaft zu tun hat … wiesaussieht

Hin und Weg — der wohl emotionalste Film den ich je gesehen habe: Was würde jeder von uns machen, wenn er ganz genau wüsste, wann sein Leben endet? Es jedem Erzäh­len? Es für sich behalten? … rebrob

Erfinder des Saxophons Adolphe Sax vor 200 Jahren geboren: Ein Glück, dass die Welt in diesem Fall nicht auf den Papst gehört hat … revierpassagen

Erinnerung an die Pogromnacht von 1938 in Hagen: Schweigemarsch von der Synagoge zur Gedenkveranstaltung im Rathaus … doppelwacholder

“Scherz, Satire, Ironie” – Humor als Ausdruck jüdischen Denkens: Das Gedenken des Novemberpogroms 9.11.1938 n der ehemaligen Synagoge in Neheim … neheimsnetz

Verkehrsinfrastruktur des Kreises: gefährliche Begegnungen im Zusammenhang mit dem Schwerlastverkehr.

Begegnung am Stausee  zwischen Brunskappel und Siedlinghausen. (archiv: zoom)
Begegnung am Stausee zwischen Brunskappel und Siedlinghausen. (archiv: zoom)

Meschede. (sbl_pm) Anfrage gemäß § 11 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Kreistags. Thema: Verkehrsinfrastruktur des Kreises

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,

auf den Kreis- und Landstraßen des HSK kommt es aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens immer häufiger zu gefährlichen Begegnungen, besonders im Zusammenhang mit dem Schwerlastverkehr.

Der Landkreis verfügt über viele einspurige und zusätzlich auch gebirgige Straßenabschnitte, die von ihrem Aufbau her im Grunde keinen Schwerlast-Begegnungsverkehr zulassen. Neben dem enormen Gefahrenpotential besteht eine ständige Beeinträchtigung des Personen- und Güterverkehrs. Die Bankette, Straßenränder und die Beschilderung werden ge- und beschädigt. Hier war bisher beim Kreis keine öffentlich geäußerte Sensibilität und Problemlösungsbereitschaft erkennbar.

Zum dargestellten Sachverhalt bitte ich um die Beantwortung der folgenden Fragen:

  • Wie viele Unfälle auf schmalen Straßen (Breite < 5m) wurden in den letzten 3 Jahren gemeldet?
  • Liegen Beschwerden oder Anregungen zur Lösung der Problematik von Seiten der Bürger, der Kommunen oder des Kreises vor?
  • Welcher Art sind diese, nach Hauptkategorien?
  • Sieht die Verwaltung irgendeine Notwendigkeit hier aktiv zu werden, und wenn ja, welche Maßnahmen werden erwogen, um dem lokalen Güter- und Busverkehr nicht zu schaden?
  • Wird eine Notwendigkeit gesehen, das Problem der schmalen Straßen in das Verkehrskonzept des Kreises aufzunehmen?

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Loos
Fraktionsvorsitzender der SBL/FW

Für die Richtigkeit
Gabriele Joch-Eren
Geschäftsführerin der SBL/FW

„Christlich-humanitärer“ Kreuzzug? Ruft der „Briloner Anzeiger“ zu neuen Religionskriegen auf?

Stichwort der Woche vom 29. Oktober: Das "chrisliche Abendland" als Rettung vor dem Terror der IS? (screenshot)
Stichwort der Woche vom 29. Oktober: Das „chrisliche Abendland“ als Rettung vor dem Terror der IS? (screenshot)
Ruft der „Briloner Anzeiger“ zu neuen Religionskriegen auf? Nein, nicht direkt, aber im Kommentar „Stichwort der Woche“ vom 29. Oktober ‚Deutsche „Gotteskrieger“‚ lautet der Schlusssatz:

Der Kampf gegen die IS kann nur dann[sic!] gewonnen werden, wenn wir dem kruden Wertesystem des falschen Propheten endlich ein eigenes, christlich-humanitäres Wertesystem entgegensetzen. Dann – und nur dann[!], können wir den islamistischen Terror wirksam und auf Augenhöhe[!] bekämpfen.

Seit einer Woche liegt die Zeitung bei mir auf dem Schreibtisch und ich sehe immer noch keinen Sinn in der Argumentation des Autors, sondern eine Gefahr für unsere Gesellschaft, sollte sich das Zerr- und Wunschbild einer religiösen Gesellschaft in den Köpfen der Menschen verankern.

Terroristische Organisationen, die ihre Ideologie von einer historisch jungen Religion ableiten, können nicht mit Religion bekämpft werden, sondern nur mit Vernunft.

Wir leben in einer weitgehend säkularen Gesellschaft, in der viele Religionen und Glaubensrichtungen ihren Platz haben. Aufgrund der unvollständigen Säkularisation haben leider die katholische und evangelische Kirche viele Privilegien in unserem Staat.

Wie die Religionen und Kirchen in unserer abendländischen Geschichte gewütet haben, wenn sie zu viel weltliche Macht hatten, zeigt die Geschichte.

Daher kann ich das Bedauern

Die Religion ist in einer konsumorientierten, kapitalistischen Gesellschaftsordnung leider teilweise auf der Strecke geblieben.

nicht nachvollziehen.

Und dann geht es munter weiter:

Humanistische Ersatzwerte wurden nicht geschaffen, stattdessen bestimmen die Kapitalmärkte das Geschehen.

Was für eine Verdrehung der Geschichte. Der Humanismus und die Vernunft mussten sich gegen den tödlichen (Scheiterhaufen, Ketzer) Machtanspruch der katholischen Kirche erst durchsetzen.

Was heißt vor diesem Hintergrund „christlich-humanitär?“

Juden? Buddhisten? Agnostiker? Muslime? Hindi …? Sind sie nicht ebenfalls deutsche Staatsbürger?

Ein Leser unseres Blogs hat uns zu dem Kommentar im Briloner Anzeiger unter anderem geschrieben:

… es gibt viele Menschen, die trotz areligiöser Haltung, sehr friedlich eingestellt sind. Demzufolge bin ich der Meinung, dass Frieden nur dann gelingen kann, wenn die Weltgemeinschaft fernab von wirtschaftlichen Interessen nach einer neutralen Gleichberechtigung für alle strebt.

Sprich Demokratie über alle Religionen, Weltanschauungen und Ideologien hinweg. Konkret bedeutet das für mich: Ein Weltvertrag, dem alle Erdenbewohner verpflichtet sind. Somit wäre gewährleistet, dass der Schwarzafrikaner den gleichen Anspruch auf Wohlstand hat, wie der Japaner. Somit wäre gewährleistet, dass der Hindu den gleichen Anspruch auf Gesundheit hat, wie der Europäer.

Somit wäre gewährleistet, dass der Yeside den gleichen Anspruch auf Religion hat, wie der Alawit. Somit wäre gewährleistet, dass jeder die gleiche Verantwortung für den Anderen hat. Quasi: Alle für einen.

Einer für alle. Eine Art globale Zivilcourage. Jeder passt auf, dass keiner bedroht, misshandelt, manipuliert usw. wird. Unter diesen Voraussetzungen wäre dann auch kein Handel von Waffen, Frauen, Drogen, Kindern, Religion usw. möglich …

Diese Argumentation gefällt mir wesentlich besser als der die Gesellschaft auseinandertreibende Fanatismus der ‚Deutschen[n] „Gotteskrieger“‚.

Briloner Geißböcke on Tour: Fanbus zum Spiel 1. FC Köln gegen den FC Augsburg

FC-Fans aus dem Sauerland haben wieder die Chance, den „Effzeh“ live zu erleben (foto: wiegelmann)
FC-Fans aus dem Sauerland haben wieder die Chance, den „Effzeh“ live zu erleben (foto: wiegelmann)

Brilon/Olsberg/Bestwig/Meschede. (fanclub_pm) FC-Fans aus dem Sauerland haben die Chance, den „Effzeh“ live zu erleben: Der 1. FC Köln-Fanclub Brilon setzt zur Heimspielbegegnung 1. FC Köln gegen den FC Augsburg am Samstag, den 6. Dezember 2014, um 15.30 Uhr erneut einen Fanbus ein. Die Tickets wurden für den Block N11 gebucht.

Möglichkeiten zum Zustieg werden ab Brilon entlang der B7-Achse den Anmeldungen entsprechend angeboten.

Der Fanclub erhebt für die Fahrt einen Kostenbeitrag von 45,00 Euro (Karte & Bustransfer). Interessierte sollten sich zeitnah bei Ralf Wiegelmann – unter Angabe des gewünschten Zustiegs – unter fckoelnfans-brilon@t-online.de oder telefonisch unter 02961/9119790 verbindlich anmelden, da schon heute ein großer Ansturm auf die Tickets eingesetzt hat.

Weitere Informationen zum 1. FC Köln-Fanclub Brilon gibt es im Internet unter www.fc-koeln-brilon.net und bei Facebook unter dem Stichwort „1. FC Köln Fanclub Brilon“.

Aus dem Maschinenraum geplaudert: Blogger hilft Blogger. Die Achse HH-HSK wird ausgebaut.

Hamburg kann bunt sein, wie hier in Altona. Doch wo ist die farbige LokalbloggerInnen-Szene? (foto: chris)
Hamburg kann bunt sein, so bunt wie hier der Zaun in Altona. Doch wo ist die farbige LokalbloggerInnen-Szene? (foto: chris)

In unserem Blog ist seit gestern hinter den Kulissen gewerkelt worden. Ich habe das Impressum und die Datenschutzbestimmungen auf Stand gebracht. Auf die Idee, dass da mal, vornehm ausgedrückt, etwas passieren müsste, hat mich Christian Rasch aus Hamburg gebracht, den ich bis dato überhaupt nicht kannte.

Christian hatte unseren Artikel „Der Bürgermeister von Winterberg und unser Blog – keine gute Beziehung“ gelesen und dann zum Telefonhörer gegriffen: „Cooler Artikel“, sagte er wörtlich, aber als fachkundiger Projektleiter, Startupgründer und IT-Berater hätte er ein paar Tipps für das Impressum und die Datenschutzbestimmungen. „Blogger hilft Blogger“, meinte er und dann hatten wir ein langes Gespräch am Telefon.

Das Impressum und die Datenschutzbestimmungen lesen sich jetzt so, als wenn die Leserin oder der Leser hoch vermintes Gelände beträte, aber das muss rechtlich so sein.

Bei Facebook, Google, Twitter und Co hat jede/r von euch auch irgendwann einmal ein Häkchen unter „irgendwas“ gesetzt. Ihr wisst ja bestimmt noch, welchen Dingen Ihr zugestimmt habt, oder?

Bei uns ist das jetzt alles sehr nah an der Oberfläche und nicht nach einem Klick wieder verschwunden.

Unsere URL haben wir jetzt ansprechender gestaltet. Nicht mehr p=34568 oder so, sondern die Überschrift des Artikels, auch ein Tipp von Christian.

Das Kommentieren bei uns im Blog geht nicht so einfach wie bei Facebook – leider, denn ich muss für Sinn und Unsinn gerade stehen. Deswegen gibt es die Netiquette und technische Hürden gegen Missbrauch, denn …

… das Grausamste für einen Blogger oder eine Bloggerin sind die sogenannten Spam-Kommentare, meist automatisierter Müll, der die LeserInnen beim Anklicken auf üble Websites umleiten würde, wenn …

… wenn es nicht Akismet gäbe.

Akismet sortiert sehr zuverlässig „Spam“ vom „Ham“ (den guten Kommentaren). Veranschaulichung: zur Zeit kommen auf einen freigeschalteten Kommentar ca. 200 Spam Kommentare.

Da Akismet in den USA sitzt, muss die Kommentatorin neben der Eingabe des Captchas auch noch einen Haken bei der Akismet-Belehrung machen.

Ich höre jetzt mal fast auf. Nur noch zwei bis drei Kleinigkeiten.

Dr. Schräg aus dem Alten Land südlich der Elbe bei Hamburg wollte gerne unser Blog abonnieren. Ich habe dann das Abonnieren-Widget an die zweite Stelle in der Seitenleiste rechts eingebaut. Man bekommt nun nach Abonnement Nachricht, wenn im Blog ein neuer Artikel erscheint.

Dr. Schräg habe ich dann meinerseits abonniert und mich entschieden in der Linkliste eine Kategorie „Hamburg und mehr“ zu erstellen.

Hamburg, so mein Eindruck, ist nicht nur im Print (Abendblatt, Morgenpost, …) eine lausig provinzielle Stadt. Lokalpolitische Blogs wie unser Zoom, Neheimsnetz, Doppelwacholder usw.  bei uns im Sauerland (siehe Seitenleiste) scheint es in der Medienstadt nicht oder kaum zu geben.

Ich bin gespannt, ob sich die Linkkategorie „Hamburg und mehr“ demnächst mit lokalpolitischen Blogs aus der Hansestadt füllen wird.

Hochsauerland: Aktien-Märchen im Kreistag

WordleRWEAktien20141101Am Freitag, 31. Oktober, hat der Kreistag den Jahresabschluss 2013 beschlossen, und in diesem Rahmen auch die Wertberichtigung der 5,92 Mio RWE-Aktien um 266,8 Mio Euro. Die einzelne Aktie ist jetzt nur noch mit 29,46 Euro bewertet, dem Kurs zum 31.03.2014.

(Der Artikel ist heute auch in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen)

Das Thema scheint bei CDU und SPD keine große Begeisterung auszulösen. So wollte der stellvertretende Landrat (CDU), der bei diesem TOP den Vorsitz des Kreistags innehatte, nach Aufruf des TOP ohne Aussprache direkt zur Abstimmung übergehen. Das aber verhinderte die SBL, und einige andere Kreistagsmitglieder beteiligten sich auch noch an der Diskussion

Im Zusammenhang mit dem Wertverfall der RWE-Aktien und den daraus entstehenden Folgen für den HSK wurden von der Leitung der Kreisverwaltung falsche Eindrücke erweckt, so auch in einem von der Westfalenpost am Tag der Kreistagssitzung veröffentlichten fünfspaltigen Artikel “RWE-Wertberichtigung beschäftigt Kreistag”.

In mindestens 5 wesentlichen Fällen sind die Botschaften aus dem Kreishaus falsch:

1. Die Bewertung der RWE-Aktien war bereits in der Eröffnungsbilanz zu hoch, es gab eine “Überbewertung”.
Nein, die Bewertung war sogar um etwa 10 Euro pro Stück zu niedrig! Die Eröffnungsbilanz des HSK im Rahmen des “Neuen Kommunalen Finanzmanagements” wurde zum 01.01.2008 aufgestellt. Der Schlusskurs der RWE-Aktie am 28.12.2007 betrug 95,19 Euro, der Eröffnungskurs am 02.01.2008 sogar 96,68 Euro (nachzulesen unter: http://www.finanzen.net/historische-kurse/RWE). Bewertet waren die RWE-Aktien in der Eröffnungsbilanz dagegen nur mit 86,69 Euro, dem Kurs vom 16.11.2007.

2. Die RWE-Aktien waren immer noch mit dem Wert aus der Eröffnungsbilanz bewertet.
Nein, denn tatsächlich fand bereits im Jahr 2008 eine Abwertung auf 81,87 Euro pro Stück statt. Das war der am 04.04.2008 gültige Kurswert, also mehr als ein Vierteljahr nach dem Stichtag der Eröffnungsbilanz. Diese erste Abwertung führte damals dazu, dass die “Ausgleichsrücklage” des HSK um ca. 24,3 Mio Euro sank, also um etwa 60% ihres Volumens. Die Ausgleichsrücklage dient sonst dazu, Schwankungen der Kreisumlage abzufangen. Diese Reserve ging nun im Umfang der Wertberichtigung verloren, etwa 9 Euro pro Einwohner des HSK!

3. Die RWE-Aktien haben dem Kreis hohe Dividenden gebracht.
Nein, denn in den letzten 20 Jahren lag die Dividende nur 5mal bei mehr als 2 Euro. Bezogen auf den Wert der Aktie zum Zeitpunkt der Eröffnungsbilanz ist das eine sehr mäßige Rendite!

4. Die Abwertung konnte nicht eher erfolgen, weil erst jetzt eine vom Landtag beschlossene Gesetzesänderung die Verrechnung gegen die Allgemeine Rücklage anstatt gegen die Ausgleichsrücklage zuließ.
Nein, denn der Landtag hat bereits am 13.09.2012 das “1. NKF-Weiterentwicklungsgesetz” beschlossen. Darin ist ausdrücklich vorgesehen, dass auch im Jahresabschluss 2012 bereits eine Wertberichtigung mit Verrechnung gegen die Allgemeine Rücklage erfolgen durfte, also ohne Auswirkungen auf die Ausgleichsrücklage. Der Jahresabschluss des “Betriebs Schul- und Bildungseinrichtungen”, dem ein großer Teil der RWE-Aktien zugeordnet ist, stand erst am 21.06.2013 auf der Tagesordnung des Kreistags, der Jahrerabschluss des HSK selbst sogar erst am 13.12.2013. Es wäre also reichlich Zeit gewesen, die Wertberichtigung bereits in den Abschlüssen für das Jahr 2012 vorzunehmen (und damit noch vor der Kommunalwahl am 25.05.2014…). Ohne erkennbaren Grund haben Landrat und Kämmerer die überfällige Wertberichtigung um ein Jahr verzögert!

5. Es gibt keine Auswirkungen auf die Kreisumlage, denn bei den Aktien handelt es sich um Altbestände.
Doch, es gibt erhebliche Auswirkungen! 24,3 Mio Euro Reserve für die Senkung der Kreisumlage gingen bereits 2008 verloren (s. Punkt 2).
Besonders bedenklich: Wegen der RWE-Aktien sind seit 2009 weitere etwa 13 Mio Euro an echter Liquidität verloren gegangen. Denn im Juni 2009 beschloss die Mehrheit des Kreistags (gegen den Widerstand der SBL), aus frei verfügbaren Finanzmitteln für ca. 30 Mio Euro weitere 572.700 RWE-Aktien von der WestLB zu kaufen (auch das hat die WestLB nicht saniert…). Damals betrug der Aktienkurs 56,50 Euro. Mehr als 15 Mio der Wertberichtigung betreffen also diese hinzugekauften Aktien. Für jede dieser Aktien hat der Kreis bei 5 Dividendenausschüttungen insgesamt 12 Euro Dividende erhalten.

Nimmt man als Alternative zunächst an, dass der Landrat die 30 Mio Euro in seiner (gesicherten) Schreibtischschublade deponiert hätte, dann wären sie heute noch in Höhe von 30 Mio Euro vorhanden. So aber verbleibt ein echter Verlust (Differenz zwischen Kursverlust seit Kauf und erhaltenen Dividenden) in Höhe von ca. 15 Euro je Aktie, also von insgesamt bereits fast 9 Mio Euro. Das würde sich nur ändern, wenn der Wert der RWE-Aktien in den nächsten Jahren wieder deutlich steigen würde, aber damit rechnet niemand …

Nimmt man an, dass die 30 Mio Euro in einer anderen Anlageform 3% Zinsen pro Jahr gebracht hätten, beträgt der reale Verlust aus diesem Aktiennachkauf sogar 13 Mio Euro!

Damit hätte man viele Sozialtickets einführen, Schulsozialarbeiter finanzieren, kulturelle Prokekte starten und/oder die Kreisumlage senken können.

Viele Städte an Rhein und Ruhr (z.B. Düsseldorf) haben zu der Zeit, als der HSK weitere 30 Mio Euro für RWE-Aktien ausgab, ihre RWE-Aktien verkauft. Das ist ihnen finanziell sehr gut bekommen. Der HSK hat aber seine Finanzmittel nur in Aktien eines einzigen Konzerns angelegt, der sich absehbar auf dem absteigenden Ast befand. Das Ergebnis sehen wir nun in der Wertberichtigung der Bilanz.

Aufschlussreich war auch der Wortbeitrag eines FDP-Parlamentariers in der Debatte. Er bezeichnete das Verhalten des Kreises in dieser Angelegenheit als “stümperhaft”. Dafür wird er seine Gründe haben …

Ruhrtalradweg revisited: Heute war der 1. November und mir lief der Schweiß herunter

Der Ruhrtalradweg zwischen Meschede und Velmede heute (foto: zoom)
Der Ruhrtalradweg zwischen Meschede und Velmede – heute: Allerheiligen, 1. November 2014 (foto: zoom)

Letzte Woche Sonntag habe ich meine Saison-Abschluss-Radtour von Siedlinghausen über Altenfeld, Bödefeld, Meschede, Bestwig und Olsberg absolviert.

Es war ein ausgesprochen sonniger Sonntag, und ich benötigte nur einen dünnen Pullover, um mich auf dem Tourenrad warm zu halten.

Schluss, Aus, Ende: „Diesen einen Tag noch genießen und dann monatelang den dunklen, kalten und feuchten Winter erdulden“, habe ich gedacht.

Denkste …

Heute bin ich mit einem dünnen, kurzärmeligen Hemd die selbe Strecke gefahren. Es war noch wärmer, noch sonniger. Himmel, Wolken, Felder, Farben – das Wetter besser, nein fantastischer, als selbst im Sommer.

Mit leichtem Rückenwind rollten wir am Schluss von Meschede nach Bestwig, der Schweiß perlte mir von der Schläfe.

Allerheiligen! 1. November 2014!

Das gibt es nicht, das merke ich mir …

E. Felix Werker (SPD): Die Mär vom demografischen Wandel – Berufskollegs ihre Arbeit machen lassen!

Ratsmitglied und Autor E. Felix Werker (foto: spd)
Ratsmitglied und Autor E. Felix Werker (foto: spd)

Aus meiner Sicht muss zur 81+4 seitigen Vorlage Schulentwicklungsplanung des HSK, Vorlage 9/101, einiges ausgeführt werden.  Ich veröffentliche an dieser Stelle das  Redemanuskript zu meinem Vortrag im Schulausschuss . Es gilt das gesprochene Wort.

(Der Artikel mit der Rede  von E. Felix Werker ist zuerst auf der Website der SPD erschienen.)

Grundannahme sinkender Schülerzahlen
Redet die Politik unserer Zeit vom demografischer Wandel – greifen junge Menschen schnell an die Geldbörse. Die Vorlage und das Gutachten redet der Mär vom demografischen Wandel das Wort und geht ständig von sinkenden Bevölkerungs- und stark zurückgehenden Schülerzahlen (7.1 S.65) aus.

Der demografische Wandel wird oft mit „WIR werden weniger älter und BUNTER“ beschrieben. WIR meint dabei aber immer nur zu egoman die bestehende Bevölkerung und BUNTER, also die faktisch notwendige Zuwanderung, wird zu oft verdrängt.

Gerade zuwandernde junge Menschen müssen doch schnell (wohl durch das duale Aus- und Weiterbildungssystem?) beruflich integriert werden.  Die letzte Zuwanderungswelle vor 20 Jahren hatte deutliche Auswirkung auf die Schülerzahlen und hat die heutigen wertvollen Facharbeiter in den Betrieben erzeugt. Außerdem nimmt die Weltbevölkerung tatsächlich jedes Jahr um „einmal Deutschland“ zu und nicht -wie demografiepostuliert- ab.

Welchem schlimmen Gesellschaftsbild folgen diejenigen, die den Begriff „demografischen Wandel“ noch in den Mund nehmen? Nur dem „Weniger“ der Theorie zu folgen ist deshalb nicht nur aus meiner Sicht falsch und fahrlässig, da wir doch wissen, dass Zentren in NRW gerade Wohnungsbauprogramme aufgelegt haben und darüber hinaus berücksichtigen, dass die Lieferungen von Waffen in Kriegs- und Krisengebiete den Flüchtlingsdruck nur noch verstärken wird.

NRW plant aktuell die schnelle Aufnahme von weiteren 10.000 Flüchtlingen. Was passiert also, wenn die Schülerzahlen steigen, weil wir BUNTER werden? Welche Antworten beispielsweise mit spezieller Integrations- und Sprachförderung gibt es dazu in dem dicken Gutachten?

Umbau und Rückbau von Bildungsgängen
Das Gutachten und die Beschlussempfehlungen laufen den tatsächlichen Entwicklungen an einem Beispiel deswegen degressiv entgegen, weil die Energiewende ignoriert wird. Die Energiewende wird als Stromwende in den privaten Haushalten und Betrieben von Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik durchgeführt. Beachten Sie den Slogan der Handwerkskammer „Offizieller Ausrüster der Energiewende“.

Ebenfalls werden die Anforderungen des beschlossenen Breitbandausbaus „50MBit/s in jedem Haushalt“ im Gebäudebestand auch durch diesen Ausbildungsberuf, den wir noch klassisch Elektroinstallateur nannten, realisiert. Die Vorschläge reagieren auf eigentlich steigende Arbeitnehmerzahlen durch den Jobmotor Energiewende widersinnig mit Zusammenlegung der regionalen Ausbildung in Meschede. Hier zu reduzieren und eine mögliche Ausbildungszurückhaltung der Betriebe durch degressive Schulentwicklungsplanung zu begegnen, muss aus meiner Sicht politisch mit einem starken Auftritt bis hin in den Kreistag zu begegnet werden.

Erzeugt schnelle Zick-Zack-Politik Facharbeitermangel von Morgen?
Wurde einige Male von der Politik schon das Kind am Ende tiefgreifender Maßnahmen mit dem Bade ausgeschüttet? Muss bisherige Schulentwicklungsplanung des Schulträgers mit Kritik kommentiert werden? Erinnern wir uns der ZickZack-Politik der letzten Jahre in immer kürzeren Taktungen:

  • vor 10 Jahren wurde in Arnsberg-Hüsten ein Schulanbau für KFZ- und Bauberufe eingeweiht. Zwei Jahre später die Bautechnik nach Meschede verlegt.
  • vor 4 Jahren wurden in Arnsberg-Hüsten zwei Schulen fusioniert. Das sollte sogar Kostensenkend sein, so die Begründungen der Verwaltung. 2014 stehen für Verwaltungsumbau nun Millionen im Haushalt.
  • vor 2 Jahren wurde in Olsberg ein Neubau für Elektrotechnik eingeweiht. Nun sollen mit einem Oberstufenkompromiss Elektroberufe nach Meschede verlegt werden ohne das dafür eine Ausrüstungsmaßnahme geplant wäre, oder begründet wird wie das notwendige fachliche Lehrpersonal dort angesichts einer leer gefegten Fachlehrerausbildung an den Unis überhaupt zur Verfügung gestellt werden kann.

Kommende Klagen über den Facharbeitermangel können auf Grund der nun daraus folgenden widersprüchlichen und rückwärts gerichteten Schulpolitik, die der Ausschuss heute zur fachlich goutieren soll, nur zunehmen.

Muss deswegen nicht vor lediglich aus demografischen Zahlen begründeten schnellen Maßnahmen gewarnt werden?

Daniel Wagner (PIRATEN) über die dritte Sitzung des Kreistags: „Millionengrab RWE-Aktien“

Kreistagsmitglied Daniel Wagner. (foto: Piraten)
Kreistagsmitglied Daniel Wagner. (foto: KT&Piraten)

Meschede. (piraten_pm) Der Ankauf von RWE-Aktien im Wert von damals 30 Millionen Euro im Jahr 2009 rächt sich heute und bedeutet durch die Neubewertung der RWE-Aktien von 86,69€ auf 29,46€ pro Aktie einen realen Verlust für den Steuerzahler .

Dadurch entsteht, sollten die Aktien zum aktuellen Kurs verkauft werden, ein Schaden von knapp 10.000.000€. Der gesamte RWE-Aktienbestand schrumpft um 266.804.183€.

„Es ist nicht davon auszugehen, dass der Aktienkurs von RWE auf den alten Höchstwert zurückkehrt. Dadurch, dass der Hochsauerlandkreis nur auf eine Aktie gesetzt hat, entsteht dem Steuerzahler ein tatsächlicher Schaden.

Es wird höchste Zeit, dass der Hochsauerlandkreis seine Aktien abstößt, um einen noch höheren Verlust zu vermeiden“, so das Kreistagsmitglied der PIRATEN Daniel Wagner.

Einstimmig stimmte der Kreistag dafür, die Landesregierung aufzufordern, die BuT-Schulsozialarbeit fortzuführen und weiterhin zu finanzieren. Damit kam der Kreistag einem Teil des Antrags der Fraktion DIE LINKE nach.

Heftige Diskussion löste ein Antrag der Fraktion DIE LINKE und SBL/FW zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Vergabe der Schülerfahrten zu den kreiseigenen Förderschulen aus. Unter anderem wurde die Frage erörtert, ob geprüft wurde, ob nach dem Tariftreuegesetz der Mindestlohn in einigen Losen überhaupt gezahlt werden kann.

Für den Antrag stimmten lediglich ein Mitglied der SPD, die Fraktionen DIE LINKE & SBL/FW, sowie die PIRATEN (Daniel Wagner).

Abstimmungsverhalten des Kreistagsmitglieds der PIRATEN Daniel Wagner:

  • Antrag der Sauerländer Bürgerliste gem. §5 Abs. 1 GeschO KT – Ergänzung der GeschO KT – Enthaltung
  • Jahresabschluss 2013 des Betriebs Rettungsdienst – Zustimmung
  • ABC-Konzept des Hochsauerlandkreises – Zustimmung
  • Betrieb Schul- und Bildungseinrichtungen des Hochsauerlandkreises – Jahresabschluss zum 31.12.2013 – Zustimmung
  • Jahresabschluss des Hochsauerlandkreises zum 31.12.2013 – Teilantrag 1: Zustimmung, Teilantrag 2: Enthaltung, Teilantrag 3: Enthaltung, Teilantrag 4: Enthaltung
  • Feststellung des Jahresabschluss 2013 Abfallwirtschaft – Zustimmung
  • Erhalt der BuT-Schulsozialarbeit an kreiseigenen Schulen – Teilantrag 1: Zustimmung, Teilantrag 2: Zustimmung
  • Einrichtung einer Komission zur Untersuchung der Vergabe der Schülerfahrten zu den kreiseigenen Förderschulen: Zustimmung