Wird die Immunität von CDU-MdB Patrick Sensburg aufgehoben?

Die Frage, ob nach der mutmaßlichen Gewalt gegen eine Frau/Freundin die Immunität des Hochsauerländer Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des NSA-Untersuchungsausschusses Patrick Sensburg aufgehoben wird, ist trotz der staatsanwaltlichen Ermittlungen nicht einhundertprozentig zu beantworten.

Die Rechtsgrundlagen sind in der „Anlage 6 – Beschluß des Deutschen Bundestages betr. Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages“ geregelt.

Dort heißt es unter anderem:

Der Deutsche Bundestag genehmigt bis zum Ablauf dieser Wahlperiode die Durchführung von Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder des Bundestages wegen Straftaten, es sei denn, dass es sich um Beleidigungen (§§185, 186, 187a Abs. 1, § 188 Abs. 1 StGB) politischen Charakters handelt.

Vor Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ist dem Präsidenten des Deutschen Bundestages und, soweit nicht Gründe der Wahrheitsfindung entgegenstehen, dem betroffenen Mitglied des Bundestages Mitteilung zu machen; unterbleibt eine Mitteilung an das Mitglied des Bundestages, so ist der Präsident auch hiervon unter Angabe der Gründe zu unterrichten. Das Recht des Deutschen Bundestages, die Aussetzung des Verfahrens zu verlangen (Artikel 46 Abs. 4 GG), bleibt unberührt.

Das Ermittlungsverfahren darf im Einzelfall frühestens 48 Stunden nach Zugang der Mitteilung beim Präsidenten des Deutschen Bundestages eingeleitet werden. Bei der Berechnung der Frist werden Sonntage, allgemeine Feiertage und Sonnabende nicht mitgerechnet. Der Präsident des Deutschen Bundestages kann im Einvernehmen mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung die Frist angemessen verlängern.

Meist geht eine Anfrage erst an den Ausschuss für Wahlprüfung und Immunität. Der gibt daraufhin eine Beschlussempfehlung für die Aufhebung der Immunität ab, die das Plenum dann absegnet (oder auch nicht?).

Demnach kann vor dem 28. Januar 2015 (siehe Sitzungskalender) nichts passieren. Dieser Zeitrahmen verschafft Sensburg und seinen Anwälten erst einmal ein paar Tage Luft.

Bei den bekannten Fällen Jörg Tauss oder Jürgen Möllemann lief nach unserer Information alles vorher über das Plenum und den Ausschuss.

Auch bei Cem Özdemir soll entsprechend verfahren worden sein. Wegen einer Hanfpflanze auf seiner Dachterrasse war gegen Grünen-Chef Özdemir ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Immunität des Bundestagsabgeordneten wurde vor Weihnachten 2014 aufgehoben.

Özdemir will nun für eine Entkriminalisierung von Cannabis kämpfen, ein Weg der Patrick Sensburg  analog wohl nicht offen steht.

Schwindende Macht der Apparatschicks: Giousouf (CDU) plädiert für Sperrklausel bei Kommunalwahlen

wordleSperrklauselHagen. (doppelwacholder) Am Dienstag hat sich die CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen für die Einführung einer 2,5-Prozent-Sperrklausel bei künftigen Kommunalwahlen ausgesprochen.

(Der Artikel ist gestern zuerst im Hagener Blog DOPPELWACHOLDER.DE erschienenen.)

Die Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Cemile Giousouf, unterstützt diese demokratieferne Forderung.

Die in Hagen nicht gewählte CDU-Vertreterin erklärt dazu:

Nordrhein-Westfalens Stärke ist die Stärke seiner Städte, Gemeinden und Kreise. Doch wenn die Räte und Kreistage durch die Zersplitterung in ihrer Funktionsfähigkeit und Handlungsfähigkeit bedroht sind, ist auch die Stärke der Kommunen bedroht.

Die Zahl der Ratsfraktionen sowie der Gruppierungen und Einzelbewerber ohne Fraktionsstatus in unseren Räten und Kreistagen hat sich seit der letzten Kommunalwahl drastisch erhöht. Dadurch sind die Funktionsfähigkeit und das kommunale Ehrenamt gefährdet.

Ratssitzungen dauern immer länger, ohne zu den erforderlichen Entscheidungen zu kommen. Unter diesen Bedingungen wird es immer schwieriger, politisch Interessierte für eine ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen, die als zeitintensiv und ineffektiv erlebt wird.

Im Spannungsfeld zwischen den hohen verfassungsrechtlichen Anforderungen, der Funktionsfähigkeit der kommunalen Vertretungen und der möglichst weitgehenden Beteiligung von Bürgergruppen halte ich eine Sperrklausel von 2,5 Prozent für geeignet und angemessen.

Mit diesem Text übernimmt die Abgeordnete als brave Parteisoldatin die Argumentationslinie ihrer Freunde im Landtag – mit der Realität vor Ort hat die allerdings wenig zu tun.

Das eigentliche Problem hat Giousouf gar nicht erkannt – oder will es nicht erkennen: Die Stadt Hagen ist nicht durch „Zersplitterung (des Rates) in ihrer Funktions- und Handlungsfähigkeit“ bedroht, sondern durch die von Bund und Land seit vielen Jahren betriebene Politik, finanzielle Lasten nach ganz unten – sprich: an die Kommunen – durchzureichen.

Ratssitzungen dauern immer länger. Richtig. Aber doch nicht, weil es heute mehr Fraktionen als zu den seligen Zeiten eines Drei-Parteien-Systems gibt. Sondern weil der Rat auf Grund der völligen Unterfinanzierung der Kommune immer mehr Zeit darauf verwenden muss, sich mit umfangreichen und komplexen „Spar“katalogen zu befassen.

Auch der Trend der letzten Jahre, immer mehr unmittelbare Zuständigkeiten des Stadtrats in Gesellschaften unterschiedlicher Rechtsform auszulagern, hat nicht zu einer – wie man meinen könnte – Entlastung der Gremien geführt, sondern nur den sinistren Bereich des nichtöffentlichen Sitzungsteils aufgeblasen. Bürger sind hier nicht erwünscht.

Das sind in Wahrheit (ein Teil der) Bedingungen, unter denen es immer schwieriger wird, „politisch Interessierte für eine ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen“. Aber selbst dieser Aspekt hält nur eingeschränkt einer Überprüfung stand. Er mag auf mangelndes Interesse an den alten Beherrschern der Fleischtöpfe zutreffen, nicht aber auf die Gruppierungen, die in den letzten Jahren neu in die Räte eingezogen sind.

Die waren es doch, die – unabhängig von einer politischen Bewertung einzelner Listen – genau das Engagement bewiesen haben, was Giousouf und ihre Parteifreunde angeblich so vermissen: Diese Gruppen mussten Strukturen aufbauen, für die notwendigen Unterstützer sorgen (um überhaupt zu den Wahlen zugelassen zu werden) und jetzt, wo sie gewählt worden sind, mit wenigen Leuten viel Zeit für die Arbeit in den Gremien aufwenden.

Diesen Neulingen im politischen Geschäft versuchen die Kräfte des alten Regimes Steine in den Weg zu legen, wo immer sie können. So haben sie das Ansinnen von Piratenpartei und „Bürgern für Hohenlimburg“, eine Ratsgruppe zu bilden, bislang erfolgreich sabotiert. Hintergrund: Fraktionen und Gruppen haben mehr Mitwirkungsrechte als Einzelkämpfer.

Die Forderungen der CDU im Landtag, die Giousouf unterstützt (und die in ähnlicher Form auch von SPD und GRÜNEN erhoben werden), dienen also keineswegs dazu, die Funktionsfähigkeit der Räte zu stärken, sondern stellen den plumpen Versuch dar, politisches Engagement außerhalb der Kontrolle der alten Funktionseliten zu verhindern bzw. rückabzuwickeln und das ehemals gewohnte – und politisch bequeme – Oligopol wiederherzustellen.

Das von der CDU permanent wie eine Monstranz voran getragene „Ehrenamt“ dient dabei nur als Täuschungsmanöver. In Wirklichkeit geht es um schwindende Macht und versiegenden Einfluss der eigenen Apparatschicks in den Kommunen.

Umleitung: Pegida, Charlie Hebdo, Feigheit, Bloggen, Tucholsky – Harburg, Kontaktbörsen und mehr.

Gestern fiel um 16:10 der Zug von Winterberg nach Dortmund einfach aus. Die RollstuhlfahrerInnenn haben sich gefreut. (foto: zoom)
Gestern fiel um 16:10 der Zug von Winterberg nach Dortmund ohne nähere Erklärung einfach aus. Die RollstuhlfahrerInnen aus dem Josefsheim haben sich gefreut, NICHT 🙁 (foto: zoom)

Wie es zu Pegida kam: Von Brot und Spielen, bröckelndem Wohlstand und fehlender Bildung … endoplast

„Charlie Hebdo“-Chefredakteur kritisiert Feigheit westlicher Medien: Für Nicht-Veröffentlichung der Mohammed-Karikatur vom Titelblatt der neuen Ausgabe … derstandard

Pegida, Islam und Gesellschaft: Ein völkischer Geist ist aus der Flasche gelassen … sueddeutsche

Für Vielfalt, Solidarität und Toleranz: Unter dem Motto „Arnsberg sind WIR“ lädt der Arbeitskreis Dies Internationalis alle Vereine, Religionsgemeinschaften, Parteien, Schulen etc. am Sonntag, 25. Januar 2015 um 16 Uhr zu einem friedlichen Spaziergang durch die Neheimer Innenstadt ein … neheimsnetz

Kurt Tucholsky und Satire ist klar: aber Tucho und Harburg? … harbuch

Zeche Zollverein: „Getting overly excited about escalators“ … journeytodesign

Schöner bloggen ohne SEO: Schon vor etlichen Jahren bin ich dazu übergegangen, das Thema SEO für mein Blog nahezu komplett zu ignorieren … lummaland

Bloggen und das dezentrale Netz. Ein Zwischenbericht: die Webforen sterben gerade einen langsamen, aber anscheinend nur schwer aufzuhaltenden Tod. Dieses Blog bleibt … schmalenstroer

Kontaktbörsen: Ich rate Ihnen sehr bei der Wahrheit zu bleiben … praxisdoktorschraeg

Gekaufter Journalismus und der FDP-Effekt: Für Journalismus im Netz wird mehr Geld ausgegeben. Das wäre doch mal eine gute Nachricht. Ist aber keine … ruhrnalist

Am Bande, nicht am Gängelband: „Schreibheft“-Herausgeber Norbert Wehr erhält Verdienstkreuz und erinnert an Voltaire … revierpassagen

Kommunen und Sperrklausel: Schwindende Macht der Apparatschicks … doppelwacholder

Darlehnsvergabe zwischen kreiseigenen Gesellschaften: Ein Mitglied der Kreistagsfraktion der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wunderte sich in der Sitzung des Betriebsausschusses am 09.12.2014 darüber, dass eine seiner Meinung nach für den Kreishaushalt bedeutsame Frage nicht beantwortet wurde … sbl

Elbphilharmonie Hamburg – Traue keinem Führer

Kran
Echt nur mit Kran. Fassade der Elbphilharmonie. (foto: chris)

Bisher dachte ich, Reiseführer bilden Stadtansichten ab, die es tatsächlich gibt oder gab. Im Fall der Hamburger Elbphilharmonie ist dies jedoch nicht der Fall.

Die Elbphilharmonie in Hamburg, das ambitioniertes Konzerthaus in exponierter Lage im ehemaligen Freihafen, ist bekanntlich noch nicht fertig. Inzwischen sieht sie fast vollendet aus, die Eröffnung wurde jedoch kürzlich für 2017 angekündigt.

Neben dem künftigen Wahrzeichen der Stadt stehen mehrere Baukräne. Bis zu 127m ragten sie in den Himmel, 2014 wurden zwei von ihnen abgebaut, aber auch heute noch stehen dort drei Kräne. Ohne Kran existiert die Elbphilharmonie bisher allenfalls im Entwurf des Architekturbüros Herzog & de Meuron.

DK
Elbphilharmonie, Modell unter dem Foto des Chilehauses im DK-Reiseführer (S.35)

Im Reiseführer von Dorling Kindersley (DK) finden sich fünf Abbildungen des Architekturbüros Herzog & de Meuron. Lediglich bei einem Bild wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein Foto handelt: „Elbphilharmonie – digitales Model des Flaggschiffs der HafenCity“. Die übrigen Bilder werden nicht als „Modelle“ gekennzeichnet. Da die Entwürfe stets neben Fotografien angeordnet sind, kann der Leser leicht denken, es handle sich ebenfalls um Fotos.

ADAC
Entwurf der Elbphilharmonie, abgebildet im ADAC-Reiseführer. Direkt links daneben ein Foto der Hafen-City.

Der ADAC Reiseführer Hamburg jubelt uns das „digitale Modell“ mit der Bildunterschrift „Kühne Formen – die spektakuläre Elbphilharmonie setzt ein Ausrufezeichen“ unter. Auch diese Abbildung stammt aus dem Haus Herzog & de Meuron, es fehlt jeder Hinweis darauf, dass es sich nicht um ein Foto handelt.

Elbphilharmonie
Elbphilharmonie und Hafen-City (foto: chris)

Nur mit Kränen ist die Elbphilharmonie echt. Für mich gehören sie zum Prestigebau und das wird sich erst ändern, wenn die Kräne eines Tages abgebaut werden. Reiseführer, die mir einen computergenerierten Entwurf als Realität verkaufen, sind mit Vorsicht zu genießen. Wer weiß, wo sie noch schummeln…

Aktuell: Immunität von CDU-Politiker Sensburg soll aufgehoben werden

Nach Informationen der BILD-Zeitung will die Berliner Staatsanwaltschaft die Immunität von CDU-Politiker Patrick Sensburg aufheben lassen. Grund sei die Körperverletzungsanzeige seiner Freundin von Mitte Dezember.

(siehe auch unser gestriger Blog-Eintrag „Politisches Aus für Patrick Sensburg? Gewaltvorwürfe laut BILD-Zeitung erhärtet„)

Wochenlang, so die Zeitung, hätten Sensburgs Anwälte durch Schreiben und Einlassungen an die Behörde versucht ein Verfahren zu verhindern.

Es lägen den Ermittlern verschiedene eindeutige Beweismittel vor. Neben einem ausführlichen Krankenbericht, Fotos mit Verletzungen auch unabhängige Zeugenaussagen.

Der Antrag auf Aufhebung der Immunität werde am Montag von der Staatsanwaltschaft an den Präsidenten des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert gehen. 48 Stunden später könnte dann das Ermittlungsverfahren gegen Sensburg eingeleitet werden.

Politisches Aus für Patrick Sensburg? Gewaltvorwürfe laut BILD-Zeitung erhärtet.

SensburgWordle20150117Für den Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg aus dem Hochsauerland wird es noch enger als eng. Anfang Januar hatten wir über die Gewaltvorwürfe gegen den NSA-Ausschussvorsitzenden berichtet: BILD gegen Patrick Sensburg. Das wird schwer für den Sauerländer.

Heute schiebt BILD nach: Fotos stützen Prügel-Vorwürfe gegen Sensburg, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Boulevardblattes.

Die Auseinandersetzung des CDU-Politikers Patrick Sensburg (43) mit seiner Freundin Mitte Dezember seien offenbar viel heftiger gewesen als bisher bekannt.

Den Ermittlern lägen diverse unabhängige Beweismittel vor, unter anderem ein ärztlicher Bericht des Bundeswehrkrankenhauses. Außerdem solle es, laut BILD, Fotos geben, die schwere Verletzungen der Frau dokumentieren.

Die Staatsanwaltschaft prüfe weiterhin Ermittlungen gegen Sensburg. Aufgrund der vorliegenden Beweise drohe ihm die Aufhebung der Immunität.

Obwohl Freunde Anfang des Jahres gegenüber BILD bestätigten, dass „Sensburg und die Projektmanagerin“ mittlerweile auch wieder ein Paar seien, hat sich Sensburg mit seiner Freundin nach unserer Kenntnis bislang nicht in der Öffentlichkeit gezeigt.

Mehr als ein verpixeltes Bild in der BILD ist uns nicht bekannt. Bei seinem jüngsten Auftritt in Hallenberg ist Sensburg mutmaßlich beziehungslos in eigener Sache unterwegs gewesen.

Doch damit nicht genug. Morgen wird BILD nach einer Twitter-Meldung die Schraube noch weiter anziehen. Der Politiker Patrick Sensburg ist in arger Bedrängnis.

Umleitung: vom Kölner Strippenzieher über die Glaubwürdigkeit der Medien zu Charlie Hebdo und Guess Who.

Gestern in Bödefeld (foto: zoom)
Gestern in Bödefeld (foto: zoom)

Kölns Strippenzieher gerät ins Wanken: Wie Börschel die Zügel entglitten … postvonhorn

Biologischer Datenschutz – Der #31c3 für Bio-Hacker: Mittlerweile gibt es Genomprojekte, bei denen das gesamte Genom einer Gruppe analysiert wird … scilogs

Kandidaten für den Anglizismus 2014: Social Freezing … sprachlog

Dschihad und Pegihad: Die Pegida-Demonstration ist noch einmal gewachsen. Der “Geist von Dresden” steht gegen den “Geist von Paris” … misik

ARD-aktuell: Die “Verschwörung” von Paris … tagesschau

Tagesschau wettert gegen „Verschwörung von Paris“: „Das ist das Gegenteil von ‚Je suis Charlie’“ … handelsblatt

Politikerfotos vom Trauermarsch in Paris: „Das Mitmarschieren ist konstruiert“ … taz

Die zeichnen ja immer noch! Der Prophet weint mitleidig, bekennt sich zur angegriffenen Meinungsfreiheit – und darüber steht: Alles vergeben. So sieht die erste Titelseite des Satiremagazins Charlie Hebdo nach dem mörderischen Anschlag aus … charly&friends

Allen mörderischen Versagern zum Trotz: Wir sind Charlie Hebdo … jurga

„Wir sind nicht rechts, aber …“: Ursache und Struktur der Proteste von „Pegida“ … doppelwacholder

Zwei Jahre nach dem Ende der Rundschau: beängstigende Zeiten für den Journalismus … revierpassagen

Januar 1970: The Guess Who veröffentlichen “American Woman”-Album … neheimsnetz

Integration: Wie viel Sprachförderung erhalten Kita-Kinder ohne Deutschkenntnisse? … sbl

Philippinen-Hilfe: Spendenverbleib nicht lückenlos belegbar … DerWesten

Duden Technik Regelkreis: zwei Glieder in der Szene unter der Dusche.

Mit der rechten Hand am Stellglied, mit der linken am Messglied, während der Mann den Störungsschieber betätigt (foto: zoom)
So macht Kybernetik Spaß: die rechte Hand am Stellglied, die linke am Messglied, während eine dritte Hand (vermutlich Mann) die Störung betätigt (foto: zoom)

Da hat sich das Lektorat des Duden Technik, Basiswissen Schule, ein nettes Inzentiv für die technikbegeisterten Jungs im deutschen Schulsystem einfallen lassen:

Nackte Frau unter der Dusche mit den Händen an den Gliedern des Regelkreises. Ich konnte mich heute an der Illustration nicht satt sehen.

Welch ein Schenkelklopfer!

Und die billige Pointe schoss mir auch gleich durch den Kopf. Mit ’nem nackten Mann hätte man gleich drei Glieder im Regelkreis unter der Dusche gehabt.

Soll ich den Duden bei den Gender-FeministInnen verpetzen?

Dieses Buch gehört in jeden Unterricht. Es hat sogar "Stellen" ;-)
Dieses Buch gehört in jeden Unterricht. Es hat sogar „Stellen“ 😉

WDR 5 in Bödefeld: die umstrittene Windenergie – eine kompakte Diskussionsstunde mit vielen Argumenten

Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)
Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Im Saal werden kleine Tröten verteilt. Das Podium ist noch leer. (fotos: zoom)

Ich war heute sehr positiv von der knapp einstündigen Diskussionsveranstaltung „WDR 5 Stadtgespräche – Standorte für Windräder verzweifelt gesucht“ überrascht.

Obwohl es in der mit 700 meist älteren Bürgerinnen und Bürgern sehr gut besuchten Schützenhalle ein wenig brodelte -mehr als 70% der Anwesenden outeten sich als Windkraftgegner- behielten die Moderatoren Judith Schulte-Loh (Podium) und Denis Stephan (Saal-Mikro) Übersicht und Ruhe. Klar – Medien Profis, genau an der richtigen Stelle.

Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.
Fast kein Platz blieb in der gut bestuhlten Schützenhalle frei.

Zwischen dem Begrüßungs-Jingle um 19:06 und dem Ende um 20 Uhr, habe ich viele Argumente und Einreden (meist aus den Zuschauerreihen) gegen die Energiewende, Windkraftanlagen und das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gehört und mindestens ebenso viele Argumente für die Windkraft im Rahmen der Energiewende (meist vom Podium).

Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird ...
Rekursion der Medien: wenn der Hörfunk gefilmt wird …

Die ganze Sendung wird morgen im WDR 5 ausgestrahlt. Da es schon spät ist, hier nur ein paar kurze Anmerkungen zum Podium und den Positionen.

Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW
Das Podium von links: Judith Schulte-Loh, Johannes Remmel, Umweltminister NRW, Michael Guse, “Vernunftwende”-Bündnis NRW, Bernhard Halbe, Bürgermeister Schmallenberg, Jan Dobbertin, Landesverband “Erneuerbare Energien” und Josef Tumbrinck, Vorsitzender NABU-NRW

Johannes Remmel begann mit einer schwachen Polemik („Wer gegen Windenergie ist, ist für Atomenergie“), wurde aber im Laufe des Abends klarer und sah die Schuld für die Widerstände in der Bevölkerung im Hochsauerland bei der Bezirksregierung, die sich über die Planungen der Kommunen hinweggesetzt habe. Im Münsterland, so auch Josef Tumbrinck (NABU) sei es besser gelaufen. Dort seien die Planungen der Kommunen zur Grundlage des Landesentwicklungsplans gemacht worden.

Bürgermeister Bernhard Halbe sprach sich im Prinzip auch für die Energiewende aus. Er sah sich als Kommunalpolitiker aber auch in einer Scharnierfunktion. Er wolle verhindern dass in jedem Ort eine Spaltung („Schisma“) zwischen Windkraftbefürwortern und Gegnern entstehe und die Schützenfeste nicht mehr gemeinsam gefeiert werden könnten.

Michael Guse (Vernunftwende) war der einzige „Windkraftgegner“ auf dem Podium.  Er bestand darauf, dass Studien enorme gesundheitliche Schädigungen durch Windkraftanlagen belegten. In der Nichtberücksichtigung kommunaler Pläne, im übrigen mit viel Geld erstellt,  sah er einen verfassungswidrigen Eingriff in die Planungshoheit der Gemeinden.

Jan Dobbertin (Erneuerbare Energien) bestritt die wissenschaftliche Grundlage der sogenannten „10 H-Abstandsregel“. Die bayerische CSU habe diese allein aus politischen Gründen angewandt. Auch seien negative Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus nicht belegt.

Soweit und unvollständig (es fehlen u. a. sämtliche Aussagen der Besucher) mein Kurzbericht. Es kann aber gerne kommentiert und ergänzt werden.

Schlussbemerkung: im Gegensatz zu der Veranstaltung der Windkraftgegner mit Diskussionsverbot im Oversum kamen heute viele Aspekte der Energiewende zur Sprache. Die Moderation schaffte es, eine angenehme Atmosphäre aufrecht zu erhalten, in der sowohl Gegner als auch Befürworter sowie Unentschiedene einen Platz hatten.

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Viele Artikel, die hier im Blog zum Thema “Windkraftanlagen” erschienen sind, kann man über die Suchmaske mit “Windenergie” finden:

http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Windenergie

„Charlie Hebdo“: Gericht in der Türkei ordnet Sperrung von Internetseiten an.

Ankara (AFP) – Ein Gericht in der Türkei hat die Sperrung von Internetseiten angeordnet, die das Titelbild der neuen Ausgabe der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ zeigen.

Dies berichtete am Mittwoch die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auf der Titelseite der am Mittwoch veröffentlichten ersten Ausgabe von „Charlie Hebdo“ seit dem tödlichen Angriff auf die Zeitung vor einer Woche ist ein weinender Prophet Mohammed zu sehen, der ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ hält.