Neue Sporthalle in Winterberg: Steigende Kosten – Eröffnung verschoben.

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So fing alles an: Erdarbeiten auf dem Schulsportplatz. (archiv: zoom)

Auf der Ratssitzung am 13. November 2014 hielt Fachbereichleiter Martin Brieden einen Zwischenbericht zum Neubau der Dreifach-Sporthalle am Gymnasium Winterberg, der nichts Gutes erahnen lässt.[1]

Von einer Eröffnung zum Beginn des Schuljahres 2013/2014 spricht niemand mehr. Die Baukosten haben sich um fast 400.000 Euro erhöht. Kalkuliert waren 4.448.000 Euro, Sachstand zum Berichtszeitpunkt 4.801.000 Euro. Da das Projekt vom Land NRW mit 90% gefördert wurde, erhöht sich der Anteil der Stadt Winterberg von 812.000 Euro auf 923.000 Euro, was einem Plus von 111.000 Euro entspricht.

Die Kosten waren in der Planung anscheinend zu niedrig angesetzt worden. Das Protokoll versucht diesen Vorgang schön zu reden, indem  behauptet wird, man habe die kalkulierten und veranschlagten Baukosten „mit spitzem Bleistift“ ermittelt.

Ich weiß nicht, wer letztendlich für die Endredaktion des Protokolls verantwortlich ist, aber „spitzer Bleistift“ analog „spitze Feder“ ist eine im Zusammenhang mit der Kostenexplosion beim Bau derart falsche und schräge Metapher, dass sich mir die Fußnägel kräuseln.

„Mit spitzem Bleistift“ bedeutet: „pedantisch / knapp / kleinlich kalkulieren; genau rechnen“.

Genau das ist hier eben nicht passiert. Ganz im Gegenteil. Anscheinend wurden im Vorfeld die Risiken klein gerechnet.

Was wurde laut Protokoll nicht mit „spitzem Bleistift“ berechnet:

1. Die Bodenverhältnisse (felsiger als gerechnet)

2. statische Vorgaben im Stahlbau (strenger als erhofft)

3. Aufwendungen für Feuerwehrumfahrungen (vergessen?)

4. Kosten für Regenwasserversickerungen („It never rains in Southern California“)

Trotz dieser Nachlässigkeiten sind der Stadt die erforderlichen Gelder vom Land nachbewilligt worden, da sie „im Vorfeld die Kosten sehr „spitz“ berechnet habe“.

Die Kosten für vergleichbare Turnhallen würden, so stellt das Protokoll heraus, in der Regel 5 Mio. Euro und mehr betragen.

Leider besteht nun allerdings die Möglichkeit, dass auch die Kosten der ach so preiswerten („spitz gerechneten“) Winterberger Turnhalle in Kürze über die Schmerzgrenze von 5 Millionen Euro steigen werden, denn die Baufirmen müssen zeitnah noch ihre Schlussrechnungen vorlegen.

„Insoweit könnten sich noch Verschiebungen bei den Baukosten ergeben.“

Dazu kämen eventuell sogar noch Gerichtskosten, denn es „sei nicht auszuschließen, dass sich in einigen Fällen unterschiedliche Auffassungen bei den Abrechnungen einzelner Leistungspositionen ergeben könnten, die dann ggf. gerichtlich entschieden werden müssten.“

Die Eröffnung der Dreifach-Turnhalle, ursprünglich für Mitte 2013 geplant, wird weit in das nächste Jahr verschoben, nach der Bob-WM, vor oder sogar nach Ostern.

[1] alle Zitate aus: Mitteilungsblatt für die Stadt Winterberg, 40. Jg., Freitag, den 12. Dezember 2014 / Nummer 25 / Woche 50, S. 57

5 Gedanken zu „Neue Sporthalle in Winterberg: Steigende Kosten – Eröffnung verschoben.“

  1. „Steigende Kosten – Eröffnung verschoben.“

    Keine Panik. Hartmut Mehdorn hat spätestens ab 06/2015 Zeit. Alles wird gut!

  2. „Die Kosten waren in der Planung anscheinend zu niedrig angesetzt worden.“

    Das ist doch nicht neu. Zwecks Akquirierung öffentlicher Mittel (Geld von Land oder Bund) werden à priori die Planungskosten zu niedrig angesetzt, um ein Projekt und dessen Finanzierung durchzukriegen – da steckt System dahinter.
    Da verhält es sich beim Flughafen Berlin-Brandenburg oder bei der Elbphilharmonie in Hamburg prinzipiell nicht anders als bei einer Sporthalle im Hochsauerland. Für die Auswüchse steht ja der Steuerzahler zur Verfügung.

  3. Heute berichtet die WP „Die alte Sporthalle hat keine Zukunft mehr“.

    Mich überrascht an dem Artikel, dass der Winterberger Stadtrat überhaupt diskutiert, ob die alte Sporthalle abgerissen wird.

    Mich überrascht nicht, dass Vertreter der CDU und FDP den Abriss für alternativlos halten, dass es einen hohen Investitionsstau in der alten Halle gebe und die CDU meint, sie habe durch die neue Sporthalle das Gymnasium deutlich gestärkt.

    Endlich kann Winterberg wieder die Abrissbirne schwingen. Das ist stets alternativlos.

    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/die-alte-sporthalle-hat-keine-zukunft-mehr-id10387558.html

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