Mega-Putenställe in Schederberge geplant – Interessengemeinschaft organisiert Widerstand

In unserem BriefkastenMeschede. (pm) Im kleinen Ort Schederberge bei Meschede soll mitten im Ort eine Mastanlage für knapp 10.000 Tiere entstehen.

(Pressemeldung der IG-Schederberge vom 24. Juni 2014)

Der Betreiber dieser Anlage, Karl-Johannes Heinemann, Geschäftsführer der Börde Puten GmbH mit Sitz in Oschersleben, beabsichtigt die vorhandenen, alten Stallungen einer Hofanlage umzubauen. Diese befindet sich mitten im Ort, mit lediglich neun Metern Abstand zum nächsten Wohnhaus. Erweiterungen solcher Intensivmastställe sind allgemeine Praxis und auch hier zu erwarten.

Gegen dieses Vorhaben hat sich nun die „Interessengemeinschaft Schederberge“ gegründet, bestehend aus besorgten Anwohnern, Freunden der Ortschaft und Gegnern von industrieller/konventioneller Massentierhaltung. Denn Mast-Anlagen dieser Größenordnung bedeuten erhebliche Beeinträchtigungen für Mensch, Tier und Umwelt.

Krankheitserregende, multiresistente Keime gelangen ungefiltert in die Umwelt und verbreiten sich, je nach Wetterlage, über einen Radius von mehreren Kilometern. Dadurch besteht besonders für das nah gelegene St. Walburga Krankenhaus sowie für die gesamte Stadt Meschede eine große Gefahr.

Böden und Grundwasser werden zusätzlich stark mit Nitrat belastet und bereits vorhandene bäuerliche Familienbetriebe können aufgrund der durch die Mastanlage ausgereizten Agrar-Kontingente kaum oder gar nicht expandieren.

Die Hauptleidtragenden hierbei sind aber die Puten, denen ein Leben in qualvoller Enge (bis zu fünf Tiere/qm erlaubt) Stress und Schmerzen zugemutet wird. Krankheitserreger breiten sich in solch dicht belegten Ställen schnell aus und können nur durch massiven Antibiotika-Einsatz in Schach gehalten werden.

Für den Endverbraucher aber auch für die Einwohner umliegender Ortschaften stellt dies eine ernst zu nehmende Bedrohung in Bezug auf die immer häufiger auftretenden Antibiotikaresistenzen bei der Behandlung von schweren Erkrankungen dar.

Gegen all diese Missstände formiert die „Interessengemeinschaft Schederberge“ nun Widerstand und hat bereits eine Online-Petition an den Landtag erstellt, welche auf der Homepage der IG www.ig-schederberge.de gezeichnet werden kann.

Weitere Aktionen sind in Planung. Sie bittet auch die Kommune, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, solche industrialisierten Mastanlagen zu verhindern und sich für die vorhandene kleinbäuerliche Landwirtschaft im Sauerland einzusetzen.

Über die Interessengemeinschaft Schederberge:
Die IG Schederberge hat sich nach dem Bekanntwerden des Bauvorhabens der Börde Puten GmbH gegründet. Sie ist flach hierarchisch strukturiert und ohne bindende Mitgliedschaft. Ihr Kernthema ist der Einsatz gegen Massentierhaltung im Sauerland.

www.ig-schederberge.de
info@ig-schederberge.de

Ansprechpartner: Beate Posch Tel. (0157) 70232669 und Conny Tillmann Tel. (0163) 1961974

4 Gedanken zu „Mega-Putenställe in Schederberge geplant – Interessengemeinschaft organisiert Widerstand“

  1. Befürchte, allein mit dem unterschreiben der Pet. ist es nicht getan. Mindestens so wichtig ist es, auf Kauf und „Genuss“ von Putenfleisch zu verzichten und auch auf ….. …. …. ….. ….. …… …… ….. …… …… …. *.
    Die Liste der fragwürdigen Produkte ist laaaaaaang.
    Zum Glück sind bald meine Johannesbeeren reif. Die sind garantiert ungespritzt und sehr wahrscheinlich auch nicht genverändert! Zum Glück …

  2. @Klaus Beyen & @all
    Ich selbst bin ja biologisch gesehen ein Omnivore. Diese Ernährungsweise habe ich gerne mit den Schweinen gemein, während sich viele unserer nahen Verwandten wie die Schimpansen eher vegetarisch ernähren.

    In diesem Fall der Putenmast geht es IMHO nicht um die Veehrung irgendeiner Ernährungsart, sondern um die Auswirkungen bestimmter Arten der Fleischerzeugung.

    Man muss halt im Einzelfall, wie jetzt in Schederberge, prüfen, wie dort produziert wird.

    Einen Beitrag von Lars Fischer zur tödlichen Gefahr der Antibiotikaresistenzen hatte ich vor einiger Zeit in der Umleitung verlinkt. Aus gegebenem Anlass hier noch einmal:

    http://www.scilogs.de/fischblog/warum-habt-ihr-keine-angst/

  3. Vor ein paar Tagen erzählte mir ein Apotheker über den Ladentisch, in NRW würde mehr Antibiotika an Geflügel verfüttert als (menschlichen) Patienten verordnet.

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