LobbyControl kritisiert Meinungsmache auf der Bildungsmesse didacta/ Der Verein fordert Maßnahmen gegen Meinungsmache an Schulen. Zum Start der didacta präsentiert LobbyControl am Mittwoch Problemfälle im Live-Blog

LobbyControlDidacta20150223Köln, 25. Februar 2015. (pm) Zum Start der Bildungsmesse didacta kritisiert LobbyControl die Einflussnahme auf den Unterricht, die insbesondere von Unternehmen und Verbänden professionell organisiert werde.

Diese Einflussnahme auf das Bildungssystem konnte bereits im letzten Jahr auf der Bildungsmesse didacta beobachtet werden, so LobbyControl. Auch in diesem Jahr fänden sich auf der Liste der Aussteller wieder viele Unternehmen und Verbände, die ihre Inhalte in die Schulen tragen wollten. Einige davon seien in der Vergangenheit durch fragwürdige Aktivitäten an Schulen aufgefallen.

Ein Team von LobbyControl ist am Mittwoch auf der Bildungsmesse unterwegs und wird Beispiele für Marketing und Meinungsmache an Schulen sammeln. Die Ergebnisse werden ab ca. 12.00 Uhr in einem Live-Blog auf der Webseite von LobbyControl veröffentlicht:

www.lobbycontrol.de/didacta und per Twitter:
https://twitter.com/lobbycontrol

„Meinungsmache und Marketing sind an Schulen keine Ausnahme mehr. Kinder und Jugendliche als Wähler und Konsumenten von morgen werden zum Ziel umfassender Lobby- und Marketingstrategien. Schulen werden so für die Meinungsmache einzelner Interessengruppen instrumentalisiert. Die Politik muss wirksame Maßnahmen gegen diese Aktivitäten an Schulen ergreifen“, fordert Felix Kamella.

LobbyControl fordert die Kultusminister auf, Meinungsmache an Schulen entgegenzuwirken und schlägt u.a. die verpflichtende Offenlegung der Finanzierung von externem Unterrichtsmaterial und die Einrichtung einer staatlichen Monitoringstelle vor. Werbung und als Sponsoring verdeckte Werbung an Schulen müssten umfassend verboten werden.

Außerdem setzt LobbyControl auf die Sensibilisierung von Eltern, Lehrer/innen und Schüler/innen: „Wenn Lobbyismus an Schulen zu einem Risiko für den guten Ruf eines Unternehmens wird, werden die Marketing-Strategen die Finger davon lassen“, so Kamella.

LobbyControl begrüßt außerdem den Ansatz der Uni Duisburg-Essen, die kritische Beschäftigung mit Lobbyismus an Schulen zu einem Teil der Lehrerausbildung zu machen. Die für Lehrerausbildung zuständige „School of Civic Education“ (CIVES) veröffentlichte heute eine neue Studie in der Reihe “Praxistest”, in der regelmäßig Unterrichtsmaterialien privater Anbieter unter die Lupe genommen werden. Darin wird eine Unterrichtseinheit des unternehmensnahen Institut der deutschen Wirtschaft zum Thema Altersvorsorge kritisiert.

„Es ist wichtig,angehende Lehrer und Lehrerinnen für das Thema zu sensibilisieren und ihnen das Handwerkszeug für die kritische Beurteilung von Materialien mit auf den Weg zu geben. Dieser Ansatz sollte Schule machen“, kommentiert Felix Kamella.

LobbyControl hat sich in den letzten Jahren ausführlich mit der Problematik beschäftigt und untersucht, mit welchen Methoden Einfluss auf den Unterricht genommen wird und welche Motive dahinter stecken. Das Ergebnis hat LobbyControl in einer Studie veröffentlicht:

https://www.lobbycontrol.de/2013/04/jetzt-veroffentlicht-diskussionspapier-zu-lobbyismus-an-schulen/

Den „Praxistest“ der CIVES; Uni Duisburg-Essen. finden Sie hier: http://cives-school.de/?p=1895