Hochsauerlandkreis: Abschiebung des Sadik Zidi soll in wenigen Stunden erfolgen

Beitrag in der WDR-Mediathek - Screenshot - (c) cosmo tv / wdr.de
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Sadik Zidi und seine Familie sind in einer ausweglosen Lage. Nach einer Entscheidung des Hochsauerlandkreises soll der 25-jährige am morgigen Dienstag, 24.02.2015, in seine “Heimat” Kosovo abgeschoben werden.

Dabei ist Sadik in Deutschland aufgewachsen und fühlt sich hier Zuhause. Vor vier Jahren begann er, für sich, seine Lebensgefährtin und ihre gemeinsamen Kinder eine Existenz aufzubauen. Er war wirtschaftlich erfolgreich … bis zur Abschiebung seiner Eltern.

Nun soll Sadik in ein Land verfrachtet werden, das er als Baby mit seinen Eltern wegen des Bürgerkriegs im damaligen Jugoslawien verlassen hat. Er muss in ein Land, in dem Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt herrschen. Sadik wird dort keine Chance haben. Für ihn gibt es im Kosovo keinen Platz zum Wohnen, keine Arbeit, keinerlei Unterstützung, keine Behandlungsmöglichkeit für seine chronische Erkrankung, nichts und niemanden von dem er Hilfe erwarten kann.

Es gibt keinen Ausweg. Es gibt keinen Weg. Sadik wird fortan ein Gefangener in seinem fremden “Heimatland” sein.

Reicht unsere Fantasie aus, sich in seine Lage zu versetzen? Ich kann und will mir das nicht vorstellen.

Noch eine Anmerkung: Sadik ist völlig mittellos; denn in den letzten 1 1/2 Jahren verweigerte ihm das Ausländeramt die Arbeitserlaubnis.

cosmo tv berichtete am 22.02.2015 unter dem Titel “Familie Zidi – Einmal Kosovo und zurück” über das Schicksal der Familie.

9 Gedanken zu „Hochsauerlandkreis: Abschiebung des Sadik Zidi soll in wenigen Stunden erfolgen“

  1. Ergänzung:

    Der LIBANON hat bei 4,467 Millionen Einwohnern über 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, also ein Drittel seiner Bevölkerung.
    Das Königreich JORDANIEN hat bei 6,459 Millionen Einwohnern etwa 619.000 Flüchtlinge aus Syrien vorläufiges Asyl geboten.
    Die Türkei beherbergt bei 77,32 Einwohnern derzeit etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak.

    Die EU lagert ihre Migrationspolitik in Nachbarländer aus.
    So werden beispielsweise Flüchtlinge und Asylsuchende in der Ukraine in Gefängnisse gesperrt – mit Unterstützung aus Brüssel.

    In Brüssel berät man lieber darüber, wieviele Milliarden man zur Unterstützung griechischer (und französicher und deutscher Universal-Banken) locker machen soll.
    Arme EU, armes Deutschland !!

  2. Angesichts der thematisierten Problematik verweise ich gern auf den Artikel von Bruno Schrep bei Spiegel online:
    „Flüchtlingsheim im Nobelviertel: unfeine Gesellschaft“

    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/fluechtlingsheim-hamburg-harvestehude-streit-geht-nach-baustopp-weiter-a-1015794.html

    Flüchtlingsunterkünfte und Windräder:
    Beides muss sein, ja wird begrüsst – aber doch bitte nicht in meinem Vorgarten!
    (Man sehe mir bitte den sarkastischen Vergleich nach – war bewusst so gewählt!)

  3. Bei 18 Mrd. Haushalte Überschuss sollten ein paar Hunderttausend mehr oder weniger Flüchtlinge wirtschaftlich überhaupt kein Problem darstellen.
    In der tatsächlichen Umsetzung wirkt sich dann aber die starre und unflexible Bürokratie und die Einfältigkeit der Mitmenschen extrem negativ aus.

  4. @§reiter
    „Bei 18 Mrd. Haushalte Überschuss sollten ein paar Hunderttausend mehr oder weniger Flüchtlinge wirtschaftlich überhaupt kein Problem darstellen.“

    Zumal dann, wenn der „Flüchtling“ nachweislich mehrere Stellenangebote hatte. Eine Arbeitserlaubnis wurde ihm hartnäckig verweigert.

  5. @Gabi:

    Was ist denn nun am Morgen passiert? Hat es Proteste gegeben? Wurde der junge Mann abgeschoben?

    Wäre interessant zu wissen.

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