Gewerkschaftstag des DJV-NRW in Münster: Meinungsvielfalt geht in NRW den Bach runter

Landesvorsitzender Frank Stach bei seiner Eröffnungsrede im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) in Münster. Foto: DJV-NRW/Arne Pöhnert
Landesvorsitzender Frank Stach bei seiner Eröffnungsrede im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) in Münster. Foto: DJV-NRW/Arne Pöhnert

Münster. (djv_pm) In Münster hat heute um 10 Uhr Landesvorsitzender Frank Stach den Gewerkschaftstag des DJV-NRW eröffnet. Mehr als einhundert Journalistinnen und Journalisten sprechen im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) über drängende Probleme und Fehlentwicklungen in der Medienbranche.

Der professionell betriebene Journalismus gerät in NRW zunehmend in Schieflage. „Im Zeitungsmarkt hat Nordrhein-Westfalen im Zeitraffer einen Konzentrationsprozess durchgemacht, für den andere Bundesländer Jahrzehnte gebraucht haben“, mahnte Frank Stach zu Beginn seiner Eröffnungsrede. Er zitierte dabei aus dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Medienkonzentrationsbericht der Landesanstalt für Medien (LfM).

In vielen Städten und Kreisen gibt es demnach nur noch eine Zeitung und weder der öffentlich-rechtliche, noch der private Rundfunk können die Einschnitte bei der Pressevielfalt auffangen. „Denn was ich auf allen Ebenen in NRW wahrnehme, sind Sparorgien“, sagte Stach und führte als Beispiel das Eindampfen des regionalen WDR-Fernsehprogramms an.

„Die Meinungsvielfalt geht in Nordrhein-Westfalen langsam, aber sicher den Bach runter“, warnte der Landesvorsitzende. „Und am Ende der Spar-Fahnenstange wird dann in Sonntagsreden beklagt, dass die journalistische Qualität zurückgeht.“ Dazu passe, dass sich in der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit den Tageszeitungsverlegern nichts bewege. Stach: „Echte Wertschätzung gegenüber dem journalistischen Beruf sollte mit echter harter Währung im Portemonnaie belohnt werden – und zwar bei Festen und Freien

Eine weitere beängstigende Fehlentwicklung wird im Netz und auf der Straße sichtbar: Gewalttätige Übergriffe auf Journalisten sind keine Ausnahme mehr. Frank Stach: „Neonazis in Dortmund und an anderen Orten bedrohen unsere Kolleginnen und Kollegen. Das darf nicht sein!“

Der Landesvorsitzende bedankte sich beim DJV-Bundesvorsitzenden Frank Überall für sein großes Engagement und das schnelle Einrichten einer gemeinsamen Plattform. Auf dem DJV-Blog augenzeugen.info können Journalistinnen und Journalisten ihre Erfahrungen einer breiten Öffentlichkeit mitteilen.