Fracking – öffnet auch Bayern das Scheunentor?

fracking20140325Ein Unternehmen mit dem harmlosen Namen „Rose Petrolium“ will offenbar in Bayern – in der Oberpfalz und in Oberfranken – fracken. Der Konzern wartet „nur noch“ auf die Genehmigung der Behörden.

Am 24.03.2014 berichteten die Medien erstmals darüber, dass das bayrische Wirtschaftsministerium die Lizenz für das Aufsuchen von Gas- und Ölvorkommen erteilt hat. Die Grünen befürchten nun „eine Art Voruntersuchung“ für Fracking.

Klick:

http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/kein-fracking-weiden-erkundungslizenz-100.html

Schub für die Anwendung der umstrittenen Gas- und Öl-Fördermethode in Deutschland gibt`s offenbar durch die Krim-Krise. Sie dient den Fracking-Lobbyisten anscheinend als willkommener Vorwand. Einer der scheinbar größten und treuesten Freunde der Energie-Konzerne, EU-Kommissar Günter Oettinger, propagiert einmal mehr, Fracking sei der Ausweg aus der Energie-Krise in Deutschland.

Klack:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/neue-energiekrise-ausweg-fracking-aid-1.4125402

Sicher fragen sich nicht nur wir, ob der Mann von allen guten Geistern verlassen ist. Die Schäden, die mit Fracking angerichtet werden, sind doch wahrscheinlich auf Jahrzehnte oder sogar auf Jahrhunderte nicht mehr rückholbar.

Fracking ist unverantwortlich. Das zeigen u.a. Beispiele aus den USA. So explodierte in Pennsylvania Anfang Februar eine Fracking-Stätte von Chevron. „Großzügig“ entschädigte der Chevron-Konzern die Anwohner mit einem Pizza-Gutschein. Das zeigt uns doch, was wir zu erwarten haben, wenn denn …

Klong:

http://gas.idealo.de/news/7287-frack ing-unfall-betroffene-werden-von-energiekonzern-mit-pizza-gutscheinen-entschaedigt/ (funktioniert nicht mehr, 04.12.2023)

https://tarifo.de/news/7287-fracking-unfall-betroffene-werden-von-energiekonzern-mit-pizza-gutscheinen-entschaedigt/

Aber zum Glück fallen wir längst nicht alle auf die mächtigen und schier endlosen Pro-Fracking-Kampagnen herein. Auch im Sauerland formierte sich schon vor 2 Jahren erheblicher Widerstand. Fracking ist einfach ein „no-go“. Das müssten auch unsere Behörden wissen.

10 Gedanken zu „Fracking – öffnet auch Bayern das Scheunentor?“

  1. Natürlich war Fracking nie vom Tisch.

    Im Schatten der Krim-Krise macht Exxon mobil und SPD, CDU und FDP werben für diese umweltvernichtende Form der Energiegewinnung. Wie viel Geld hat der Konzern dafür wohl in die Parteikassen geschwemmt?

    Patrick Sensburg erzählte einst von „Fracking ohne Chemie“, sein Parteikollege Oliver Wittke (CDU) hofft auf „absoluten Trinkwasserschutz“. Diesen vorausgesetzt, könne „gerade die NRW-Industrie bei einem solchen Referenzprojekt ihre Leistungsfähigkeit beweisen“. Klar, Deutschland entwickelt umweltfreundliches Fracking.

    FDP Leuchtelicht Lindner argumentiert ökonomisch: „Steigende Energiepreise und die Krim-Krise zwingen uns zu neuem Denken.“ Auch er redet die Risiken der Technik klein.

    Und die SPD ist natürlich auch dafür, allerdings „müsse das Projekt wissenschaftlich begleitet werden und dürfe das Trinkwasser nicht gefährde(t werden).“

    http://www.rp-online.de/politik/cdu-spricht-sich-fuer-fracking-in-nrw-aus-aid-1.4130756

  2. @Johanna
    „Natürlich war Fracking nie vom Tisch.“

    Klar! Das war und ist ein Märchen und der Versuch, Nebelkerzen zu schmeißen. Leider sind der Mär aber viele Leute aufgesessen und wiegen sich jetzt (noch) in Sicherheit. Letzte Woche sagte mir ein Bekannter mit dem Brustton der Überzeugung: „Fracking gibt es im Sauerland nicht“.
    Schön war`s!

    Die Verwaltungen und die Kommunalparlamentarier fokusierten sich bei ihrem „Nein“ in erster Linie auf den Trinkwasserschutz. Ich meine, das greift viel zu kurz. M.E. darf NIRGENDWO gefrackt werden, egal ob das Frack-Areal in einer Trinkwasserschutzzone liegt oder 10 oder 100 km weit entfernt. Wer weiß denn schon wie Wasseradern und Gesteinsschichten verlaufen? Mal ganz abgesehen von den anderen Umwelt- und sonstigen Schäden „dank“ Fracking, wie dem Austritt von Radioaktivität und Gebäuderissen bedingt durch Erderschütterungen und kleineren Erdbeben.

    Es ist abzusehen, wann wir die Welt zu Tode gewirtschaftet haben!
    Europa gute Nacht!

  3. @Johanna
    „Standortsicherung für Sauerländer Brauereien“

    Wenn wenigstens das dabei heraus käme ….
    Aber leider mag ich kein Bier. 🙁

  4. Dirk Wiese, SPD Bundestagsabgeordneter des HSK, hat mich auf die Pressemeldung der SPD von heute aufmerksam gemacht:

    http://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/kein-fracking-auf-absehbare-zeit-deutschland

    Die Meldung:

    Frank Schwabe, stellvertretender umweltpolitischer Sprecher:

    Fracking wird es auf absehbare Zeit in Deutschland nicht geben. Die Forderungen des Koalitionsvertrags nach einer nicht wassergefährdenden Lösung sind schlichtweg nicht gegeben. Alle Versprechen einer solchen Lösung sind nachweisbar gebrochen worden.

    „Über ein ins Gespräch gebrachtes behördlich und wissenschaftlich begleitetes Probevorhaben kann durchaus dann nachgedacht werden, wenn Fracking ohne wassergefährdende Stoffe möglich ist. Aber erst dann. Ein solches Vorhaben würde von einem intensiven öffentlichen Beteiligungsprozess begleitet werden, unser Wissen über die Auswirkungen von Fracking deutlich erhöhen und neue Entscheidungen in alle Richtungen ermöglichen. Im Lernprozess sind wir noch eher am Anfang als am Ende. Zur Eile besteht weiterhin keine Notwendigkeit.

    Die Gaswirtschaft sollte ein Interesse an einem geordneten Verfahren haben, das höchste Sicherheitsmaßstäbe in den Mittelpunkt rückt. Nur so sind bisherige konventionelle Gasförderungen mit ergänzendem Fracking zu ermöglichen. Neues Fracking im Schiefergestein wird es im Gegenzug jetzt nicht geben. Insofern ist Fracking sicherlich nicht die Antwort auf die Krise mit Russland.

    Fracking ist die Lösung auch deshalb nicht, weil diese Förderung heute gar nicht zur Verfügung stünde und die realen wirtschaftlichen Fördermöglichkeiten im Bezug zur vorhandenen Menge durchaus begrenzter sind als oft suggeriert wird. Wer allerdings perspektivisch unabhängiger von fossilen Energieträgern werden will, muss vor allem auf eine konsequente Energiewende setzen, die bisherige heimische Förderung unter hohen Umweltauflagen weiterentwickeln und die Importanteile noch stärker auf mehrere Länder verteilen.“

  5. Wie hoch wird der Preis sein, um wieder „wirklich beste Freunde“ zu werden?

    Auszug tagesspiegel.de, 26.03.2014:
    http://www.tagesspiegel.de/politik/ukraine-und-russland-barack-obama-fordert-von-nato-aufruestung-und-neue-energiepolitik-der-eu/9670972.html

    Obama: Europa muss bei der Energie unabhängiger werden

    Der US-Präsident forderte die Europäer auf, neue Energiequellen zu erschließen und sich damit unabhängiger von Russland zu machen. „Ich denke, es ist nützlich für Europa, seine eigenen Energievorkommen anzuschauen“, sagte Obama. Die EU-Staaten sollten ihre Energiepolitik überdenken, „um zusätzliche Wege zu finden, wie sie ihre Energieunabhängigkeit ausbauen und beschleunigen können“. Dabei bezog sich der US-Präsident auf die umstrittene Förderung von Schiefergas. In Europa steckt die Förderung des Gases aus tiefen Gesteinsschichten noch in den Kinderschuhen – ganz im Gegensatz zu den USA, die das Gas bereits exportieren. In Deutschland gibt es massive Widerstände gegen das sogenannte Fracking. Obama sagte: „Jede mögliche Energiequelle hat Schwierigkeiten oder Nachteile. (…) Es gibt keine perfekte, ideale und billige Energiequelle.“

  6. „Fracking wird es auf absehbare Zeit in Deutschland nicht geben.“

    Schön wäre`s. Wohl dem, mir fehlt der Glaube.

Kommentare sind geschlossen.