Vor über fünf Jahren schrieb Andreas Lichte einen Artikel bei den Ruhrbaronen.
Die Hauptfigur: Donald Trump, ein Zyniker des großen Geldes, der die Menschen auf dem (Medien-)Altar der Geldgier demütigt.
Heute ist dieser Mann der designierte 45. Präsident der USA. Hat sich etwas geändert?
In der Amerikanischen Fernseh-Reality-Show „The Apprentice“ bewerben sich Kandidaten in einem „13-wöchigen Job-Interview“ für einen mit 250.000 US$ dotierten Einjahresvertrag in einem der Unternehmen des Tycoons Donald Trump.
Von Andreas Lichte
Als Titelsong dieser Feier des Kapitalismus wurde „For the love of money“ von „The O’Jays“ ausgewählt. Der Song-Titel stammt aus dem Bibelvers 1 Timothäus 6:10:
„For the love of money is the root of all evil: which while some coveted after, they have erred from the faith, and pierced themselves through with many sorrows“
[„Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen“]
Aber das lässt man in „The Apprentice“ einfach weg, höre selbst – ab 0:42 Minuten, Zitat:
„I know that money – [Auslassung]
– [Auslassung]
Give me a nickel, brother, can you spare a dime
Money can drive some people out of their minds“
Vergleiche den Originaltext der O’Jays:
„I know money is the root of all evil
Do funny things to some people
Give me a nickel, brother can you spare a dime
Money can drive some people out of their minds“
Der Lead-Sänger der O’Jays, Eddie Levert, beschwerte sich einmal, dass in den Jahren seitdem der Song ein Hit wurde, seine Botschaft des Bewusstseins und der Selbstkontrolle in eine des Pro-Götzendienstes verdreht wurde.
So wird alles zu Geld gemacht, selbst die Kritik am Geld. Gibt es ein schlagenderes Beispiel dafür, wie die Protest- und Jugendkultur in der bürgerlichen, kapitalistischen Welt vermarktet wird?
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Eine tanz- tanz- tanzbare! Fassung des songs „For the love of money“ – mit der ursprünglichen kritischen Botschaft:
Money, money, money, money
Money
Money, money, money, money
Money
Money, money, money, money
Money
Some people – got to have it
Some people – really need it – y’all
Use it
Do things, do things, do things – bad things with it
Let me use it
Do things, do things, do things – good things with it
For the love of money
People will steal from their mother
For the love of money
And people will rob their own brother
For the love of money
Just the People can’t even walk the streets
Because they’ll never know
Who in the world they’re gonna meet
For that lean, oh mean
Mean green
Almighty dollar
For the love of money
People will lie – Lord, they will cheat
For the love of money
People don’t care who they hurt or beat
For the love of money
A woman will sell her precious body
For a small piece of paper
It carries a lot of weight
For that lean, mean, mean green
Mean green
Almighty dollar
I know that money is the root of all evil
Do funny things to some people
Give me a nickel, brother can you spare a dime
Money can drive some people out of their minds
For the love of money
(…)
For the love of money
(…)
For the love of money
(…)
People, don’t let money – don’t ever let the money change you
Almighty dollar
Talking about – talking about money
People, don’t let money – don’t ever let the money change you
(…)
Almighty dollar
(…)
„If you voted for Trump because he’s ‘anti-establishment,’ guess what: You got conned“
https://www.washingtonpost.com/blogs/plum-line/wp/2016/11/11/if-you-voted-for-trump-because-hes-anti-establishment-guess-what-you-got-conned/
@ zoom
das Missverständnis ist, dass die Amerikaner überhaupt gewählt haben.
Gore Vidal über das amerikanische Ein-Parteien-System („corporate wealth“ steht für „establishment“, siehe Deinen Kommentar):
–
„Officially we have two parties which are in fact wings of a common party of property with two right wings.
Corporate wealth finances each.“
@Andreas Lichte
Gore Vidal ist ein scharfsinniger, liebenswerter Zyniker. In diesem Fall eine Spielart des Spruchs „Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten.“
Als Bonmot und Denkanstoß gut, aber ganz so einfach finde es nicht. Wahlen sind Teil des politischen Kontinuums, und warum sollten Sie dieses transzendieren (können)?
@ zoom
Zitat zoom: „Wahlen sind Teil des politischen Kontinuums …“
weiss nicht, ob ich das jetzt richtig verstehe, aber das US-Politik-System scheint „Veränderung“ auszuschliessen:
auch „Change“ von Obama war kein Wandel, sondern nur der geniale Werbespruch eines charismatischen Führers …
@Andreas Lichte
Statt Kontinuum kannst du auch System nehmen. Vielleicht müssen wir dann wieder bei Marx anfangen.
Was mir gerade einfällt. Da die Menschen gierig sind, wählen sie, wenn sie nur die Wahl zwischen kleinerem und größerem Übel haben, naturgemäß das GRÖSSERE Übel.
@ zoom
„wenn sie nur die Wahl zwischen kleinerem und größerem Übel haben, naturgemäß das GRÖSSERE Übel“
vielleicht eine Spur zu optimistisch ?
@ zoom
statt mit „Marx“ ganz tief in die Kapitalismus-Kritik einzusteigen (die „Charaktermaske“ Trump) –
könntest Du ja mal in einem eigenen Artikel die „basics“ – die „technischen Seiten“ – des US-Politik-Kontinuums beschreiben:
Bernie Sanders hatte viele Unterstützer – die Hillary Clinton am Ende fehlten:
Warum konnte Bernie Sanders nicht einfach eine eigene Partei gründen? Die 5% Hürde hätte er sicher übersprungen …
„Freedom of choice“
steht ganz oben auf der Plakatwand in der U-Bahn.
Es gibt sie also doch, die „Freiheit der Wahl“, die Demokratie …
wir können den Wasserhahn von „Grohe“ selber wählen …
–
das hat mich einmal mehr an Gore Vidal erinnert:
„With modern technology it is the easiest of tasks for a media, guided by a narrow group of political manipulators, to speak constantly of democracy and freedom while urging regime changes everywhere on earth but at home.
A curious condition of a republic based roughly on the original Roman model is that it cannot allow true political parties to share in government. What then is a true political party: one that is based firmly in the interest of a class be it workers or fox hunters.
Officially we have two parties which are in fact wings of a common party of property with two right wings.
Corporate wealth finances each.
Since the property party controls every aspect of media they have had decades to create a false reality for a citizenry largely uneducated by public schools that teach conformity with an occasional advanced degree in consumerism.”
Zitat aus der Intro des Artikels von Hans J. Schiebener:
„Donald Trump, ein Zyniker des großen Geldes …“
Dazu ein Blick auf Trumps Team des „Big Money“ und der Militärs (da bekommt der „militärisch-industrielle Komplex“ ein Gesicht) – das zukünftige US-Kabinett:
http://www.tagesschau.de/ausland/trumps-kabinett-101~_origin-bab53bf5-f842-46b7-8090-e3ed20760f1e.html
Zu welcher Musik Donald Trump und Theresa May wohl tanzen?
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/blickpunkte-2829.html
„«Lie Lie Land» statt «La La Land», Donald Trump und Theresa May statt Ryan Gosling und Emma Stone. Dieses Graffito des Straßenkünstlers «Bambi» ist seit ein paar Tagen im Londoner Stadtteil Islington zu finden.“
( für das Graffito «Lie Lie Land» die Bilder durchklicken )
Dieses Foto
https://pbs.twimg.com/media/C7JgqfLX0AE1eHl.jpg
in Verbindung mit diesem Song ?
https://www.youtube.com/watch?v=4cZQRZ9k1Ec
Kellyanne Conway würde sagen: „Mehr Fake-News geht nicht!“
@ gp
… man kann Trumps hangover sehen (ganz niedriger Fake-level):
Randy Newman „guilty“:
Yes Baby, I been drinkin‘
And I shouldn’t come by, I know
But I found myself in trouble
And I had no place else to go
Got some whiskey from the barman
Got some cocaine from a friend
I just had to keep on movin‘
‚Til I was back in your arms again
I’m guilty
Baby, I’m guilty
And I’ll be guilty for the rest of my life
How come I never do
What I’m supposed to do
How come nothing that I try to do
Ever turns out right
You know–You know how it is with me, Baby
You know I just can’t stand myself
It takes a whole lotta medicine
For me to pretend that I’m somebody else
@ gp
Trump, Trump, Trump, Wilders,
Trump, Trump, Wilders,
Trump, Trump, Trump …
jetzt noch die passende Melodie, und fertig ist der Medien-Hit …
gibt’s doch schon, die Medien spielen Tag ein, Tag aus die „Populisten“-Platte :
–
und dabei geht völlig unter, dass das System / Establishment / Geld einmal mehr gewonnen hat, nämlich die Rechte – mit Rutte – in den Niederlanden, so wie vorher in den USA (egal ob mit Hillary oder Trump):
„Officially we have two parties which are in fact wings of a common party of property with two right wings.
Corporate wealth finances each.“
Gore Vidal
„Trump is only a symptom of the political system that gives birth to it. It won’t be over when it will be over.“
Marko Demantowsky
https://mobile.twitter.com/mdemanto/status/891210741189152769
Joe Biden, „Der Erlöser“?
Man könnte es für eine Theater-Inszenierung halten: „Beim endlosen Solo unseres bizarren Hauptdarstellers fällt ein Tabu nach dem anderen, werden systematisch alle Schmerzgrenzen überschritten. Bis das Publikum bereit ist, jeden anderen Schauspieler mit riesigem Applaus auf der Bühne zu empfangen …“
Aber geht es überhaupt um Personen?
Noam Chomsky: „Donald Trump is a Distraction“: https://www.youtube.com/watch?v=uQvig0KvUaE