Umleitung: Vieles von allem, ein kleines Bild aus der Kokerei und die taz kündigt 14 Auslandskorrespondenten.

Kokerei Zollverein Essen (Foto: zoom)
Kokerei Zollverein Essen (Foto: zoom)

Auslandskorrespondenten: Änderungskündigungen bei der taz … youtube

Sarrazin: ein Fall für die NPD? fragt Philipp Engel … ruhrbarone

Integration: Laubenpieper mit türkischem Vorsitzenden … freitag

Hagen: der versteckte Haushaltsplan … doppelwacholder

Homöopathie, Akupunktur, Ayurveda: der Aberglaube frisst die moderne Medizin … zeitonline

Milliarden: für die HRE kritisieren die … nachdenkseiten

Hochsauerlandkreis: teure Software? … sbl

Amecke: wer profitiert von illegal bewohnen Ferienhäusern? … gruenesundern

Der Fall „Freedom“: viele Fragen des … Wiemeringhausers

Der Deutsche Journalisten-Verband macht Theater: „Der Wolf kommt!“ Satire im Schatten von Petrikirche und Ruhr Nachrichten.

Wölfe in Dortmund. (foto: medienmoral)
Wölfe in Dortmund. (foto: medienmoral)

Rund 100 Dortmunder lachten am Wochenende, im Schatten der Petrikirche und des Ruhr Nachrichten-Hauses, über satirisches Straßentheater. Im schrillen Stück „Der Wolf kommt“ geht es um den Chef eines Medienunternehmens, der in einem Kursus erfahren möchte, wie man als großes Tier im Blätterwald noch „schöner rausekeln“ kann. Der Wolf lernt bei der Schlange, und beide werden reingelegt von einem „Maulwurf“. Die Satire wird in dieser Woche im Münsterland (Mittwoch Haltern, Donnerstag Greven, Freitag Rheine) aufgeführt.

Landesvorstandsmitglied Karlheinz Stannies beschreibt, warum der Deutsche Journalisten-Verband so viel Theater macht.

Haben Sie es schon gemerkt? Die Lokalzeitungen werden dünner. Ihre auch?

Haben Sie es schon gemerkt? Die Lokalredaktionen schrumpfen. Ihre auch? In den Sitzungen von Kreistag oder Gemeinderat und ihren Ausschüssen tauchen immer weniger Journalisten auf. Oder auch bei Veranstaltungen und Festen, in den Sport- oder Schützenvereinen und auf dem Sportplatz. Nun ja, freie Mitarbeiter kommen ja oft noch. Aber die sind eigentlich Lehrer oder Hausfrauen oder Schüler oder Studenten.

Die Fotografen werden weniger. Bei Ihnen auch?

Oder denken Sie an die Fotografen! Früher kamen immer dieselben. Sie kannten sich vor Ort und mit der Kamera aus, waren echte Aushängeschilder der Redaktionen, und ihnen „steckte“ man gern auch mal eben eine Information, einen Termin, einen Skandal. Fotografen werden weniger. Haben Sie es gemerkt?

Lokalzeitungen in Gefahr. Und Ihre?

Der Wolf kommt. Das Plakat. (bild: djv facebook)
Der Wolf kommt. Das Plakat. (bild: djv facebook)

Vielleicht ist das alles in Ihrer Stadt ja (noch) nicht so schlimm. Bundesweit aber sind Lokalzeitungen in Gefahr. Dabei sind sie für das kommunale Leben – trotz aller Internetangebote und Blogs – genauso wichtig und unverzichtbar wie „die Presse“ für „die Demokratie“. Viele Lokalredaktionen wurden schon geschlossen. Oder zusammengelegt, so dass ehemalige Konkurrenten nun nur noch den Anschein von unterschiedlichen Ausgaben erwecken. Überall wird Personal abgebaut; bei den NRW-Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe – von WAZ bis Westfalenpost – waren es 300 Stellen auf einen Schlag, die meisten davon in den Lokalredaktionen.

Hauptsache billig. Die journalistische Qualität leidet.

Kurz: Die Pressevielfalt ist in Gefahr, journalistische Qualität leidet. Hauptsache billig, sagen die Verlagsmanager, setzen auf unerfahrenen Nachwuchs, Tarifflucht, Auslagerung und Leiharbeit, und sie machen bei ihren Einsparungen auch nicht vor Geschäftsstellen halt. Aus der Sicht von uns Lesern: Die Lokalzeitung rückt von uns weg, verliert ihre Nähe. Dabei ist genau dies das Pfund, mit dem Verleger in Zeiten des Internets wuchern können, gedruckt wie digital.

Freie und feste Journalist(inn)en unter Druck.

Die einst bunte Pressevielfalt droht zu veröden, freie wie feste Journalist(inn)en geraten unter Druck und erleben Zukunftsangst, der Qualitätsjournalismus auch vor Ort rutscht bergab. Dagegen wehren sich Gewerkschaften wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), nicht nur für ihre Mitglieder. Auch für die Leser. Pressemitteilungen, Flugblätter, Demos – das alles gab es schon. Der Landesverband NRW wehrt sich nun auch mit Kultur.

Gegenwehr auch mit Kultur und Satire.

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Live und bissig in Dortmund (foto: medienmoral)

Die Idee stammt von drei DJV-Ortsvereinen, die gerade wieder einmal von Personalabbau beim Medienhaus Lensing-Wolff (Dortmund, u.a. Ruhr Nachrichten) betroffen sind. Wie bringt man möglichst vielen Menschen bei, was da läuft im Blätterwald? Vielleicht durch Straßentheater! Der DJV konnte drei bühnenerprobte Kabarettist(inn)en für ein skurriles Straßentheater-Stück begeistern: Sandra Schmitz und Martin Kaysh (beide bekannt vom Dortmunder Anti-Karneval „Geierabend„) und Jutta Koster (Wuppertal), die auch den Text schrieb. An dem Schlusslied „Das gar traurige Lied von den Kniepenkerlen“ habe ich mich selbst versucht. Die drei „Profis“ und Musiker Mario Simon probten wie die Wilden, und so entstand: „Der Wolf kommt“.

Erster Auftritt in Dortmund

Die Dortmunder fanden es gut. Wie der „Maulwurf“ der Belegschaft den bösen Wolf reinlegt und der gewissenlosen Schlange das Handwerk legt. Rund 100 sahen sich, auf Bänken sitzend, das Stück an. Einige Passanten, denen das Flugblatt in die Hand gedrückt wurde, diskutierten mit den DJV-Vertretern. Über das, was in ihren eigenen Betrieben los ist, aber auch über die Zukunft der Lokalzeitung. Fazit: Anscheinend merken Leser doch genau, wenn sich ihr Blatt ändert.

Übrigens erhielten mehrere hundert „Honorationen“ in Dortmund und im Münsterland Post vom DJV NRW. Mit Einladungen und Erklärungen, worum es geht.

Weitere Auftritte folgen. Bald auch in Ihrer Stadt?

Der DJV wird das Stück im September noch drei Mal aufführen. Die genauen Termine und weitere Infos findet man bei www.medienmoral.de und auf der Facebook-Seite von „Der Wolf kommt“. In Kürze wird bei Youtube ein Mitschnitt des Dortmunder Auftritts eingestellt.

Umleitung: Nokia, Kirche, AKW, Geburten im Hochsauerlandkreis und mehr …

Nokia: auf dem Weg zum Gummistiefel … ruhrbarone

Katholische Kirche: Missionierung und Machtanspruch … hpd

AKWs – Versemmelt: Die Bundesregierung aber hat ihre Chance verspielt. Wer mit den Energiekonzernen parallel zur politische Einigung Verträge abschließt, muss sie auch parallel veröffentlichen. Das verlangt das Tranparenzgebot. Und wenn die Konzerne dagegen waren, weil der Vertrag angeblich auch Geschäftsgeheimnisse enthält, dann hätte die Regierung einen solchen Vertrag gar nicht abschließen dürfen … sprengsatz

Geburten im Hochsauerlandkreis: drastischer Rückgang … sbl

Nachbarort: Ein Brief an den  … wiemeringhauser

Umleitung: Winters Sarrazin Parabel, Medienwolf, klamme Kommunen, Kopfgeburten, Schwulsein im Sauerland und mehr …

Wenn ich heute nur einen Text empfehlen dürfte, so würde ich meine Leserinnen und Leser unbedingt auf das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung verweisen. Ich würde ihnen sagen: „Wenn euch das Thema Sarrazin zum Hals heraushängt, dann lest bitte zum Schluß noch diese Parabel von Leon de Winter: „Der Tag, an dem ich Thilo Sarrazin das Geheimnis der jüdischen Intelligenz verriet“.

Wer die Süddeutsche Zeitung nicht abonniert hat, muss leider online lesen … sueddeutsche

Dortmund, Haltern, Greven, Rheine: Der Wolf kommt. Endlich mal so richtig Personal loszuwerden. In dem märchenhaften Straßentheater des DJV-NRW besuchen der böse Wolf, Chef irgendeines Medienunternehmens, und der Maulwurf (mit einem höchst speziellen Auftrag) ein Seminar bei der Schlange, um das mit dem Loswerden endlich zu lernen … medienmoral

Kein Licht am Ende des Tunnels: Die deutschen Städte sehen bei den Kommunalfinanzen kein Licht am Ende des Tunnels und erwarten in diesem Jahr das höchste Defizit der Nachkriegsgeschichte. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung geht 2010 keine Stabilisierung der kommunalen Haushalte einher … doppelwacholder

Kopfgeburten: Die Rente mit 67 … nachdenkseiten

Keinen Gott: nur Alkohol gibt es bei den …  ruhrbaronen

Sundern: Gutachten zu Trinkwasserschutzzone offenlegen! meinen … gruenesundern

Wiemeringhausen: Hallo Herr Ortsvorsteher … wiemeringhauser

Winterberg: Schwulsein im Sauerland – ein Spießroutenlauf? … derwesten Update: Leider funktioniert der Link nicht mehr. Schade 🙁 – für DerWesten 😉 Werde mir in Zukunft zwei Mal überlegen, ob ich noch auf Artikel aus DerWesten aufmerksam machen soll.

Kongress „Öffentlichkeit und Demokratie“: 1. – 3. Oktober in Berlin

Kongress Öffentlichkeit und Demokratie: 1.-3.10.2010 Berlin

Aus der Ankündigung:

Unter welchen Bedingungen wird in der Bundesrepublik öffentlich über Politik verhandelt? Wer und was kommt zur Sprache, was bleibt im Dunkeln? Welche Möglichkeiten zum Eingreifen haben wir? Und wie sollte eine politische Öffentlichkeit aussehen, die demokratische Teilhabe ermöglicht? Um solche Fragen geht es auf dem Kongress „Öffentlichkeit und Demokratie“ im Herbst 2010 in Berlin.

Der Zustand der politischen Öffentlichkeit löst ein Unbehagen aus, das Oskar Negts These der „unterschlagenen Wirklichkeit“ gut beschreibt. Die veröffentlichte Meinung wird nach wie vor von großen Parteien und Verbänden beherrscht. Dass diese Dominanz nicht in Frage gestellt wird, liegt auch an der Krise der Massenmedien als „vierte Gewalt“ und an der Krise des kritischen Journalismus.

Der Konzentrationsprozess der Medien ist so weit vorangeschritten, dass in vielen Regionen Pressemonopole bestehen. Der Druck von Anzeigenkunden auf die Redaktionen steigt. Teilweise schränken Sparmaßnahmen und repressiver gewordene Produktionsbedingungen die innere Pressefreiheit ein. Die etablierte Öffentlichkeit und insbesondere die kommerziell ausgerichteten Massenmedien tragen eher zur Apathie als zur Aktivierung bei. Öffentlich-rechtliche Medien passen sich der privaten Konkurrenz an. Den Beschränkungen der „vierten Macht“ steht das subtile oder auch offene Wirken von Spin doctors und PR-StrategInnen gegenüber, die sich rühmen, beliebige politische Inhalte in den Massenmedien unterbringen zu können.

Die demokratische Öffentlichkeit ist aber auch an anderer Stelle in Gefahr. Trotz informationellen Selbstbestimmungsrechts und Informationsfreiheitsgesetzen werden Geheimbereiche ausgeweitet, während die BürgerInnen der Datensammelwut von Unternehmen und staatlichen Organen ausgeliefert sind. Auf lokaler Ebene kämpfen kritische Initiativen häufig mit Ignoranz. Sie haben Probleme, öffentliche Diskussionen und die Selbstermächtigung der BürgerInnen anzustoßen. In einigen Kommunen haben gar Rechtsradikale die Meinungsführerschaft übernommen und offen menschenfeindliche Positionen bleiben unwidersprochen. Gerade an der damit verbundenen Praxis ließe sich eine Verlustgeschichte an Publizität bei einer zugleich wachsenden Informationsflut aufzeigen.Wenngleich insgesamt zu Optimismus wenig Anlass zu besteht, so deutet doch nicht alles in Richtung eines Zerfallsgeschichte politischer Öffentlichkeit. … alles und mehr hier lesen

Umleitung: Ausländer, Bildung, Atomlaufzeiten, SPD und Steuern auf Mobilfunkmasten.

Ausländer: „Das muss man doch mal sagen dürfen.“ Ein exzellenter Artikel bei den  … ruhrbaronen

Bildung: Die deutsche Bananenrepublik auf einen Blick bei den … nachdenkseiten

Atomlaufzeiten: Kommunen fürchten um erneuerbare Energien … doppelwacholder

Der Globus quietscht: die SPD eiert. Die 50.000 Euro Trumpfkarte bei …  sprengsatz

Mobilfunkmasten: können Kommunen Steuern saugen … gruenesundern

Wo ist der nigerianische Asylbewerber? Zehn Fragen an den Landrat.

Viele sprechen über ihn, doch wer kennt seine Geschichte? "Mr. Freedom" (rechts) hat noch keinen bürgerlichen Namen. (foto: mistkäfer)
Viele sprechen über ihn, doch wer kennt seine Geschichte? "Mr. Freedom" (rechts) hat noch keinen bürgerlichen Namen. (foto: mistkäfer)

Vor ein paar Tagen erschienen hier im Blog und bei BloggerInnen des Nachbarortes Wiemeringhausen mehrere Artikel, die sich mit dem „Schicksal von Mr. Freedom“, einem nigerianischen Asylbewerber, befassten.

In den anschließenden Kommentaren haben sich diejenigen Tatsachen, Sachverhalte und Meinungen herauskristallisiert, über die die Öffentlichkeit zu verfügen scheint.

Klar scheint: Alle habe viel über „Mr. Freedom“ gesprochen“, aber niemand mit ihm. Sein bürgerlicher Name ist der Öffentlichkeit nicht bekannt.

Klar scheint: Es gibt viele Fragezeichen in dieser „Geschichte über Gewalt, Verzweiflung, Verständnis und Verständnislosigkeit“.

Die Sauerländer Bürgerliste hat nun eine Anfrage an den Kreistag und den Gesundheits- und Sozialausschuss gerichtet.

Ich fände es gut, wenn die Fragen nicht einfach abgebügelt werden. Ich bin auf die Antworten gespannt, weil sie hoffentlich zur Versachlichung der Debatte beitragen.

Die zehn Fragen:

  1. Hielt sich der Nigerianer, bevor er nach Olsberg kam, bereits längere Zeit in Deutschland oder in Europa auf, wenn ja, wie lange?

  2. Wer veranlasste seinerzeit, den afrikanischen Asylbewerber in Wiemeringhausen unterzubringen, und aus welchen Gründen?
  3. Welche Integrationsangebote (Deutschkurs, Arbeitsangebote etc.) wurden dem Nigerianer seitens der Behörden oder auf private Initiative hin gemacht und mit welchen Erfolgen?

  4. Ist es richtig, dass der Asylbewerber aus Nigeria Wiemeringhausen kürzlich verlassen hat bzw. verlassen musste? Wenn ja, wer hat die „Umsetzung“ veranlasst, und aus welchen Gründen erfolgte sie?

  5. Wo hält sich der Nigerianer derzeit auf, und soll dieser Wohnort sein längerfristiger Aufenthaltsort sein?

  6. Falls es stimmt, dass der lange Zeit als freundlich geltende Afrikaner in den letzten Wochen plötzlich „auffällig geworden ist“, welche erkennbaren Gründe gibt es Ihrer Kenntnis nach für die Änderung seines Verhaltens? Drohen dem Afrikaner auf Grund der „Auffälligkeiten“ juristische Konsequenzen?

  7. Wurde in diesem Fall seitens der Ausländerbehörde ein Arzt oder ein Psychiater zu Rate gezogen?

  8. Wie war der Stand des Asylverfahrens zum Zeitpunkt der „Umsetzung“, und wie ist der aktuelle Stand des Asylverfahrens?

  9. Welche Perspektiven hat der nigerianische Asylbewerber nach Ihrer Einschätzung?

  10. Ist es üblich, Entscheidungen über das Schicksal von Asylbewerbern bei Schnadegängen vorzubereiten?

Werden im Sauerland Buslinien „zerhackt“?

Schulbus im HSK (archiv: zoom)
Schulbus im HSK (archiv: zoom)

„Zerhackte“ Buslinien

Arnsberg. (sauerland) „Zerhackte“ Buslinien machen das Leben eines ÖPNV-Nutzers nicht gerade einfacher. Früher war das wohl besser, behauptet der ein oder andere.

Da hatte man/frau noch den Durchblick und konnte in einem Bus und mit einer einzigen Liniennummer z.B. von Arnsberg nach Finnentrop oder von Arnsberg nach Soest reisen.

Kleinstaaterei im Sauerland

Jetzt hakt es, weil, wie ein „Eingeweihter“ schrieb, die „Kleinstaaterei“ ausgebrochen sei und ehemals durchgehende Linien „zerhackt“ worden seien? Dabei fahren viele Busse immer noch die ganze Strecke durch, aber wechseln zwischendurch die Liniennummer.

Falsche Auskünfte durch systembedingte Fehler?

Die elektronischen Fahrplanauskünfte weisen etliche durchgehende Verbindungen dann nicht mehr aus, da es sich ja offiziell um 2 Linien handelt und Umsteigezeiten einkalkuliert werden, die gar nicht benötigt werden. In der Folge erhalten Kunden häufig falsche Auskünfte. Offenbar kommt es bei Fahrplan- wie bei Preisauskünften zu einer Vielzahl von verwirrenden, auch systembedingten Fehlern.

Profit durch Zerstückelung?

Nach Informationen, die der Sauerländer Bürgerliste (SBL) vorliegen, wird diese Zerstückelung der Buslinien vorgenommen, weil die Verkehrsunternehmen für „Nachbarortsverkehr“ eine relativ höhere Vergütung erhalten als im „Regionalverkehr“.

Kläseners Konzepte: Zukünftiger Westfalenpost-Chef im „drehscheibe“-Interview

Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)
Stefan Kläsener (foto: drehscheibe)

Am 12. Januar hatte ich hier im Blog unter der Überschrift „Ausgezappt“ gemeldet, dass Chefredakteur Bodo Zapp die Westfalenpost verlassen würde. Heute habe ich mir auf „drehscheibe“, dem Informationsportal für den Lokaljournalismus, die Video-Statements des neuen zukünftigen Chefs Stefan Kläsener angesehen.

Seit Anfang des Monats ist Stefan Kläsener laut „drehscheibe“ stellvertretender Chefredakteur der Westfalenpost in Hagen. Zuvor war er stellvertretender Chefredakteur bei der Braunschweiger Zeitung und als solcher maßgeblich an dem Konzept der Bürgerzeitung beteiligt, für das der Verlag im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet wurde. Im Video-Gespräch mit der „drehscheibe“ erläutert Kläsener, welche Elemente der Bürgerzeitung er in Hagen umsetzen will, wie er die Leser in die Zeitungsproduktion einbinden möchte und welche Ideen er für die Zukunft hat …“

Hier geht es zum Interview mit Stefan Kläsener.

Kläsener scheint oberflächlich betrachtet ein ganz anderer Typ als Bodo Zapp zu sein. Jung (* 1964), alert, weniger altbacken, welterfahren und mit einer umfassenden Hochschulausbildung.

Seinen Lebenslauf kann man bei wikipedia und kress erahnen.

Update: Der Wikipedia Eintrag ist zur Zeit noch fehlerhaft. Kläsener wird hier schon als Chefredakteur der Westfalenpost geführt.

Das Interview selbst ist relativ abgehoben. Kläsener spricht zwar davon, dass er „die Hemmschwelle zu Usern senken“ will und dass er eine „Markenverlängerung im Internet“ anstrebt, aber dies sind erst einmal Phrasen.

Die interessieren mich nicht.

Die Redaktionen der Westfalenpost sollen „qualitativ hochwertige“ Inhalte“ produzieren, diese sollen „unabhängig“ sein, „keine wirtschaftlichen, politischen Interessen sollen sich sozusagen ins Blatt schleichen“.

Das interessiert mich.

Ich bin schon gespannt, wie die neuen redaktionellen Artikel zum Oversum, zu Landal, zur Bildungspolitik, zum Rathaus, zum pipapo aussehen werden. Werden unter Kläsner immer noch die Public-Relation Artikel aus den verschiedenen Quellen (i.e Rathaus, Investoren, PR-Journalisten, etc.) abgedruckt?

Darf eigentlich nach Kläseners Verständnis nicht mehr passieren, oder?!

Werden in Zukunft die wichtigen Inhalte der lokalen Redaktionen ins Internet gestellt oder wird die Redaktion weiterhin  nach dem Motto verfahren: „Feste, Feiern, Theater und all so ein Zeuch’s können ruhig auf die lokale Internet-Seite, den Rest gibt’s nur im Print“?

Mein Tipp an alle Medien-Interessierten. WP mal Dienstags bis Freitags kaufen und gucken, wie es in der Realität aussieht – das Konzept des neuen zukünftigen Chefredakteurs.

Update: Vielleicht kann man sich nun doch noch Zeit bis zum 1. Februar(s.u.) lassen, es sei denn, Kläsener hinterließe schon seine konzeptionelle Handschrift.

The proof of the pudding is in the eating 😉

Update: Inzwischen habe ich von der WAZ Mediengruppe eine Information und
Richtigstellung erhalten. Den oben stehenden Beitrag habe ich entsprechend
korrigiert:

Willkommen in Südwestfalen
01.09.2010 / Politik

Hagen. Willkommen in Südwestfalen: Stefan Hans Kläsener ist ab heute
stellvertretender Chefredakteur bei der WESTFALENPOST . Der 45-Jährige
wird ab 1. Februar 2011 als mein Nachfolger Chefredakteur.

Ich freue mich, dass nach meinem Eintritt in den Ruhestand mit Stefan
Kläsener ein Mann an der Spitze der WP stehen wird, der sich als Garant
für eine lesernahe Zeitung einen guten Namen gemacht hat. Unter anderem
bei der zur WAZ-Mediengruppe gehörenden Braunschweiger Zeitung , wo er ab
Januar 2006 als stellvertretender Chefredakteur und zuletzt als
amtierender Chefredakteur tätig war. Zuvor war Kläsener zehn Jahre
Redaktionsleiter bei der Fuldaer Zeitung .

Mit seiner Familie ist Stefan Kläsener bereits in die Region gezogen,
Südwestfalen ist ihm absolut nicht fremd. In Dortmund geboren, in Essen
aufgewachsen, kennt er das Verbreitungsgebiet der WESTFALENPOST nicht nur
vom Hörensagen. In den nächsten Monaten werden die Kenntnisse bei unseren
gemeinsamen Besuchen und Gesprächen mit den Menschen in der Region weiter
vertieft.

Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Germanistik
in Bonn, Jerusalem und München und diversen journalistischen Praktika
hatte Stefan Kläsener als Volontär bei den Lübecker Nachrichten das
Redaktions-Handwerk ge­lernt. Heute vermittelt er neben der Arbeit in der
Zeitung u.a. als Referent bei der Bundeszentrale für politische Bildung
anderen Journalisten mehr Wissen, wie man eine gute, lebendige Zeitung
nahe am Leser macht.

Das ganze Team der WP wünscht Stefan Hans Kläsener einen guten Start in
seiner neuen beruflichen Heimat, bei der Heimatzeitung WESTFALENPOST !

Bodo Zapp


Umleitung: Dortmund – Protest muss möglich sein

Laufschrift am Dortmunder "U": Ich fand schon damals Nazis uncool. (foto: zoom)
Laufschrift am Dortmunder "U": "Ich fand schon damals Nazis uncool". (foto: zoom)

Statt einer langen Sammlung von Links, hier ein Kommentar von Stefan Laurin zu der gestrigen Nazi-Demo in Dortmund:

„Tausende protestieren gestern in Dortmund gegen die Nazis. Die haben davon allerdings kaum etwas mitbekommen.

Wer glaubt, mit Verboten das Nazi-Problem lösen zu können irrt. Hätte das Bundesverfassungsgericht das Verbot der Demo am Samstag bestätigt, nichts wäre gewonnen gewesen. Sicher, die Nazis konnten in Dortmund nicht demonstrieren, ihre Kundgebung am Rand der Nordstadt war schlecht besucht. Auch wenn alle Rechten die auf dem Weg waren dort angekommen wären: Die Zahlen der Vorjahre wären nicht erreicht worden. Das Verbot hat ihnen Probleme gemacht. An den  Übergriffen auf Nazigegner wird das aber auch in Zukunft nichts ändern …“

Alles lesen bei den ruhrbaronen