„Wir hatten viel zu viele Freizeiteinrichtungen.” Winterbergs BM Eickler, das Oversum und PPP.

Oversum
Oversum bei Sonne und Regen (foto: huebner)

PPP oder ÖDP gerät immer stärker in die Kritik. Vor drei Tagen berichtete der NDR in der Dokumentation „Der geplünderte Staat“ über die enormen finanziellen Verluste der öffentlichen Hand durch teure Public-Private-Partnership Programme.

Der NDR nennt als Beispiele die A1, ein Gefängnis in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Elbphilharmonie. Der Norddeutsche Rundfunk berichtet über die enge Verzahnung von Wirtschaft und Politik. PPP-Geschäfte sind zudem der demokratischen Kontrolle entzogen, die gewählten Vertreter dürfen die geheimen Verträge nicht öffentlich diskutieren. Ein Bericht, spannend wie ein Krimi.

Leider recherchiert der NDR nicht in NRW, leider hat die überregionale Presse noch keinen kritischen Blick auf das Oversum geworfen. Oder sollen wir dem Winterberger Bürgermeister glauben, dass das Oversum eigentlich ein Erfolg ist – trotz Insolvenz, trotz Schließung des Bades, trotz Leerstand?

Wie der Bürgermeister die Winterberger noch im Sommer 2012 über die vermeintlichen Kosten informierte, lässt sich an dieser Rede Eicklers beim Wirtschaftsdialog 2012 in Winterberg erkennen.

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Video-Link: http://youtu.be/hiR7F2F01DE

Werner Eickler: Die Verträge seien auf 30 Jahre ausgelegt, einmalig seien 4,5 Mio. Euro gezahlt worden und anschließend jährlich 600.000€ für die „kostenlose Nutzung“ des Bades für Schul- und Vereinssport (ab Minute 3).

Inzwischen wissen wir, dass die 600.000€ der Tilgungen von Krediten dienen, nicht zur Deckung der anfallenden „Nebenkosten“.

Wie in Norddeutschland sind auch beim PPP-Projekt Oversum die Verträge geheim und somit einer demokratischen Kontrolle entzogen. Die kommunalen Zahlungen sind auf 30 Jahre ausgelegt. Wir kennen die Höhe der vereinbarten Beträge nicht. Auch beim Oversum werden die Gesamtkosten nicht im Haushalt ausgewiesen. Winterberg ist zwar nicht Schleswig-Holstein, Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern, aber PPP ist und bleibt PPP.

Einführung und Errichtung von Sekundarschulen nicht überall erfolgreich

Über 200 Eltern informierten im Jahr 2012 in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)
Über 200 Eltern informierten sich schon 2012 in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)

Nicht überall in NRW findet die neue Schulform „Sekundarschule“ die Zustimmung der Eltern. Neben Paderborn scheiterte der Versuch die „Gesamtschule light“ einzuführen beispielsweise auch in Erntebrück-Bad Laasphe und in Meschede.

In der Nachbargemeinde von Meschede, Bestwig, hat die Gemeindeverwaltung ihr angestrebtes Ziel erreicht. Die Anmeldezahlen reichten. Dort kann also die neue Schule als Teilstandort der bereits bestehenden Sekundarschule Olsberg im Schuljahr 2014/15 an den Start gehen.

Schließlich blieb Verantwortlichen und Eltern auch fast gar nichts anderes übrig als „Ja“ zu sagen; denn die Bezirksregierung Arnsberg hatte die Weiterführung der in Bestwig bestehenden beiden Schulen (Hauptschule und Realschule) nicht mehr genehmigt.

Ganz anders gestaltet sich die Situation in Meschede. Im Gebiet der Kreisstadt bestehen noch mehrere Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien nebeneinander. Der Versuch eine Sekundarschule einzuführen scheiterte schon einmal im Jahr 2012. Damals, während einer Info-Veranstaltung, wurde deutlich, dass manche Mütter Vorbehalte gegen den nachmittäglichen Schulunterricht haben: „Unsere Kinder sollen mittags Zuhause sein!“

Ob aus diesen oder ähnlichen Gründen auch der erneute Anlauf zur Sekundarschule in Meschede nicht klappte, wissen wir nicht. Wir erfuhren bisher nur aus der Presse, dass anstatt der mindestens 75 Kinder, die für eine Sekundarschul-Gründung erforderlich sind, in Meschede lediglich 32 Mädchen und Jungen angemeldet wurden.

Nun stellt sich die Frage, ob die Eltern mit dem alten Schulangebot so zufrieden sind, dass sie keinen Änderungsbedarf haben, oder ob doch bald mehr Stimmen nach der Errichtung einer Gesamtschule laut werden? Und da liegt der Ball auch beim Hochsauerlandkreis. Der HSK ist rechtlich verpflichtet, eine Gesamtschule einzuführen, sofern es keine Kommune im Kreisgebiet tut.

Ohne eine gut erreichbare Gesamtschule gibt es keine Wahlfreiheit und nicht genügend schulische Vielfalt. Nicht grundlos fahren täglich weit über 100 Kinder aus Brilon zur nächst gelegenen Gesamtschule ins hessische Willingen. Auch aus Neheim fahren Schülerinnen und Schuler über die Kreisgrenze zur Gesamtschule nach Fröndenberg, aus Medebach nach Goddelsheim. Deutlicher können Eltern doch ihren Wunsch nach dieser Schulform nicht zeigen.

Wann gibt der Hochsauerlandkreis, wann geben die Städte und Gemeinden hier endlich die Blockade-Haltung gegen die Gesamtschule auf? Nur die Gesamtschule ist „Eine Schule für alle“, und genau die brauchen wir auch im Sauerland, neben anderen Schulformen.

PS: Ob die Anmeldezahlen für die neue Sekundarschule in Brilon ausreichen, das wissen wir noch nicht. Im weltweiten Netz steht, die Anmeldefrist sei verlängert worden.

Meinungsmanipulation: aquasphere Winterberg GmbH insolvent = Positive Entwicklung

Sauerlandkurier Artikel
Sauerlandkurier, gestern, S. 2, rechts unten (foto: zoom)

Jeden Sonntag und Mittwoch liegt die Reklamezeitung „Sauerlandkurier“ in unserem Briefkasten. Die Inhalte bestehen aus fast journalistischen Artikeln (wenige) und jeder Menge PR, Selbstdarstellung von Parteien, Vereinen etc.

Das wäre alles nicht bedenklich, wenn den Leserinnen und Lesern klar wäre, dass im Sauerlandkurier zwangsläufig manipulative Artikel erscheinen.

Einer von diesen Artikeln ist mir gestern ganz sauer aufgestoßen: „Positive Entwicklung – aquasphere Winterberg GmbH offiziell insolvent“, heißt es im Titel (siehe Bild oben).

In der Einleitung geht es weiter: „Winterberg. Positive Entwicklung für die Stadt Winterberg: Das Amtsgericht Arnsberg hat jüngst [sic!] das Insovenzverfahren gegen die aquasphere Winterberg GmbH, der Eigentümerin und Vermieterin des Oversum-Komplexes, offiziell eröffnet. … Für Bürgermeister Werner Eickler kommt diese Entwicklung nicht überraschend, er sieht sie als durchaus positiv an: …“

Das Positive soll laut Autorin sein, dass die Stadt jetzt nicht mehr mit vielen Rechtsvertretern zu tun habe, sondern einzig und allein mit dem Insolvenzverwalter.

Im weiteren Verlauf wird die Meinung des Bürgermeisters referiert. Nachfragen, Widersprüche, Recherche = Null. „Positives“ an sich ist nicht mehr belegt.

Der Artikel mutet wie eine verdünnte Ausgabe des WP-Artikel vom 8. Februar an. Wir hatten uns mit dem Inhalt und den Aussagen des Bürgermeisters dort („absolut positiv“) auseinandergesetzt: „Kommentar: Oversum Eigentümerin “aquasphere” insolvent – Bürgermeister Eickler begeistert.“

Der Artikel im Sauerlandkurier kommt zu spät, erreicht nicht den Diskussionsstand. Die Autorin ist nicht einmal der Lage, das Datum der Insolvenzeröffnung aufzuschreiben.

„jüngst“ bedeutet „ich habe keine Ahnung und bin zu faul nachzugucken“. Hier im Blog hätte sie es tun können: Über das Vermögen der aquasphere Winterberg wird das Insolvenzverfahren eröffnet.

„Positive Entwicklung“ bedeutet in diesem Fall „ich habe mich mit den möglichen negativen Entwicklungen nicht beschäftigt“.

Zahlen, in diesem Fall Euro, kommen in dem Artikel nicht vor, Verpflichtungen der Stadt werden nicht angesprochen.

Der Artikel manipuliert, weil er einseitig einen nicht ausreichend belegten Begriff „Positive Entwicklung“ in die Köpfe der Leserinnen und Leser hämmert.

Leider gibt es noch immer viele Menschen, die die Reklamezeitungen für Produkte des Journalismus halten.

Presseinformation und Bilanz der Ferienwelt Winterberg: Niederländer sparen am Urlaub

Landal und Möppi
Warum bleiben die Gäste aus? Gestern nicht viel los bei Möppi. Eine Pressemeldung sucht die Ursachen. (foto: Huebner)

Winterberg. (pm) Ein Übernachtungsrückgang von rund vier Prozent steht unterm Strich der Jahresbilanz 2013 der Ferienwelt Winterberg. Dennoch liegt die Region mit 1,08 Millionen Übernachtungen nach wie vor an der Spitze der touristischen Destinationen im Sauerland.

(Bemerkung: bei dem Text handelt es sich um eine Pressemeldung der Winterberg Touristik- und Wirtschaft GmbH. Allein das Bild ist von uns und wurde am gestrigen Sonntag aufgenommen.)

Deutliche Einbußen im Auslandsmarkt
Die niederländischen Gäste als wichtigste Auslandsklientel der Ferienwelt Winterberg zeigten sich in Sachen Urlaub im vergangenen Jahr sehr zurückhaltend. Satte zwölf Prozent beträgt das Minus bei den niederländischen Übernachtungen, acht Prozent bei den Ankünften. Die Niederländer machten also weniger und kürzer Urlaub. Bei einem Anteil von über 30 Prozent an den gesamten Übernachtungen konnten das die anderen Auslandsmärkte bei Weitem nicht auffangen. Zehn Prozent weniger Übernachtungen und sieben Prozent weniger Ankünfte weist das Konto der belgischen Gäste. Auch hier machen sich Auswirkungen einer wirtschaftlich schwierigen Situation bemerkbar.
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Umleitung: Regenbogen-Schulbücher, Nienhaus vom Sockel, Denkfehler, Edathy im Mediendorf, Kafka und getrübte Verhältnisse.

Hereinspaziert (foto: zoom)
Hereinspaziert (foto: zoom)

Regenbogen-Schulbücher: für Toleranz und Akzeptanz … dunkelmunkel

Actress Ellen Page: comes out in speech to Human Rights Campaign event … guardian

Nienhaus weg: Vom Sockel … charly&friends

Denkfehler: Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden … scilogs

Tagebuch, 16.02.2014: Das Mann-/Frau-Problem … endoplast

Eine Nachbetrachtung zum Schweizer Volksentscheid: Was für die einen Freizügigkeit bedeutet, ist für die anderen der Verlust der Heimat … nachdenkseiten

Politische Kultur auf dem Tiefpunkt: SPD und CSU ruinieren ihre Glaubwürdigkeit … postvonhorn

Der Fall Edathy: Auf dem Weg zur Bananenrepublik? … sprengsatz

Das Mediendorf und der Fall Edathy: Was ist also das Drehbuch für den politischen Skandal? … wiesaussieht

Ungeheuerlich und ganz natürlich: „Der Prozess“ nach Franz Kafka in Dortmund … revierpassagen

Straßenbau A46: Verkehrsminister Groschek schlägt dem Bund drei Varianten vor … neheimsnetz

Getrübtes Verhältnis? Zum Entwurf des neuen Landesentwicklungsplans … sbl

Christine-Koch-Mundartarchiv begrüßt Klarstellung von Bürgermeister Dietmar Heß zu seiner „völlig verunglückten Formulierung“ „braune Farbtupfer in der Landschaft“:

In unserem BriefkastenDas Christine-Koch-Mundartarchiv am Museum Eslohe hat mit einer Dokumentation Anfang 2013 Anregungen zur Straßennamendebatte im Sauerland gegeben (www.sauerlandmundart.de). Peter Bürger, Betreuer des Archivs, begrüßt jetzt die Klarstellung von Bürgermeister Dietmar Heß zu seiner „völlig verunglückten Formulierung“ „braune Farbtupfer in der Landschaft“:

Der Finnentroper Bürgermeister hat deutlich gemacht, dass er den demokratischen Konsens gegen Faschismus und Verharmlosung von Rassismus in keiner Weise aufweichen will. Die klare Sprache seiner Presseerklärung verdient Respekt. Das Signal, in Finnentrop den Streit in eine gute Lösung umzuwandeln, ist unüberhörbar. – Braune Straßennamen sind kein geeignetes Mittel, an eine verdrängte braune Vergangenheit zu erinnern.

Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel (CDU) betont zu Recht, dass personenbezogene Straßennamen im Sauerland an Vorbilder oder Opfer von Gewaltherrschaft erinnern. Die Aufklärung über NS-Gefolgsleute betrifft hingegen den Auftrag von Schulen, gesellschaftlichen Gruppen, Medien und Museen. Ein Gespräch mit zwei Neonazis auf einem Bahnhof im Kreis Olpe im November 2013 hat mir erneut gezeigt, dass es bei der Geschichtsdebatte um unsere Gegenwart geht. Der Disput um Straßenschilder ist eine große Chance!

Das Christine-Koch-Mundartarchiv kündigt an, noch in diesem Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatbund Olpe zwei weitere spezielle Internetdokumentationen zu Josefa Berens und Maria Kahle zu veröffentlichen. Außer der Reihe soll auch ein Heft zu den drei großen Christen aus Finnentrop erscheinen, die ihren Widerstand gegen das Hitler-System mit dem Leben bezahlen mussten.

Peter Bürger betont, die Kommunalpolitiker, die noch in den 1970er Jahren und später Nazinamen-Straßen beschlossen haben, seien rundum entschuldbar. Nach 1945 hätten die von den Nazis propagierten „Kulturgrößen“ der Heimat im Zuge der Verdrängung noch auf Jahrzehnte hin hohes Ansehen genossen und sogar Orden erhalten. Gleichzeitig seien zahllose sauerländische Opfer sowie Frauen und Männer des Widerstandes vergessen worden.

Der Lennestädter Lehrer und CDU-Kommunalpolitiker Paul Tigges (1922-2006) habe noch Ende der 1980er Jahre bei seiner Aufklärungsarbeit heftige Gegenwehr erfahren. Am aktuellen Stand der historischen Forschung komme heute jedoch keiner vorbei.

Es gehe bei der Straßennamendebatte nicht um ein anmaßendes Urteil über die „Seelen der Judenfeinde und geistigen Handlanger des Nationalsozialismus“, das nur Gott zustehe. Umbenennungen von „braunen Straßen“ seien vielmehr ein später Akt nachgeholter Gerechtigkeit, der den Millionen Opfern des Rassenwahns die Ehre erweise und Artikel 1 der Verfassung über die Würde jedes Menschen in Erinnerung rufe.

Pressekontakt Christine-Koch-Mundartarchiv: Peter Bürger, info@sauerlandmundart.de

ZUR KLARSTELLUNG DES BÜRGERMEISTERS VON FINNENTROP VGL. IM INTERNET DIE WDR-SENDUNG „Lokalzeit Südwestfalen“ vom 15.02.2014:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-suedwestfalen/videolokalzeitsuedwestfalen586.html

ZUM VORANGEGANGENEN DISPUT:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-suedwestfalen/videolokalzeitsuedwestfalen584.html

Grüne Politiker in Sundern: „Beschlossen, nicht mehr für die Grünen zu kandidieren“ – Strafanzeige „wegen älterer Grundstückstransaktionen.

WordleGruene20140216Die beiden Grünen Matthias Schulte-Huermann und Klaus Korn kandidieren in Sundern nicht mehr für ihre Partei. Dies haben die beiden Lokalpolitiker haben in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Diskussion um die Ferienhausanlage Amecke erklärt. Beide wollen stattdessen bei den kommenden Kreistagswahlen die Sauerländer Bürgerliste unterstützen.

Matthias Schulte-Huermann erklärte darüber hinaus, dass er „wegen älterer Grundstückstransaktionen im Zusammenhang mit der Ferienhausanlage [Amecke]“ Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg aufgrund des „Verdachts der Vorteilnahme im Amt“ gestellt habe.

Die Diskussion um die Ferienhausanlage Amecke begleitet den Rat schon seit 2006 und wir haben uns seitdem immer wieder kritisch mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt und versucht Tranzparenz reinzubringen:

Änderung des Regionalplans, Diskussion im Landschaftsbeirat und insbesondere die Diskussion um Dunkers Quellschnecke dürfte aus der Vergangenheit hinreichend bekannt sein. Insbesondere Klaus Korn mußte sich in dem Zusammenhang einige Häme gefallen lassen.

Von Anfang an hielten wir die Anlage für viel zu groß dimensioniert und und für eine falsche Ausrichtung der touristischen Entwicklung Sunderns.

Rogollsche Luftschlösser waren nicht unbedingt unser Ding, im Gegensatz zu vielen anderen (auch von den Grünen), die seine Luftschlösser toll fanden. Das müßten auch diejenigen, die es wollten, mitbekommen haben.

Ende 2008 kam dann die Verabschiedung des Bebauungsplans zur Ferienhausanlage im Rat gegen unserer beider Stimmen. Wir hielten diesen rechtkräftigen Bebauungsplan für einen Kardinalfehler, da überhaupt noch nicht klar war wie und wer die Anlage betreiben sollte. Die Problematik, dass bei einem Konkurs der Gesellschaft die Ferienhausanlage vermutlich zwangsläufig in eine ganz normale Wohnbebauung umgewandelt wird, ist von uns oft genug angesprochen worden.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir manchmal den Eindruck, dass wir in der Thematik Einzelkämpfer waren und auch noch gegen parteiinterne Widerstände ankämpfen mußten. Im Juni 2011 gab es eine Sitzung des Planungsausschusses, in der das überarbeitete Konzept zur Errichtung einer Ferienhausanlage und eines Freizeitbades vorgestellt wurde. Der Planungsausschuss stimmte einstimmig dafür (anwesend für Bündnis 90/Die Grünen war Antonius Becker).

Wir waren von daher umso erfreuter, dass sich endlich eine BI gründete, die sich des Themas annahm. Wir waren zwar der Meinung, dass das ganze etwas spät kam, aber die Hoffnung bestand, dass hier noch Verbesserungen erreichbar wären. Unser Ziel war es die Sachverhalte im Zusammenhang mit den Planungsmaßnahmen transparent darzustellen und Verbesserungen an dem Beschluß der Aufstellung des Bplans zu erreichen. Unsere Veröffentlichungen auf der Internetseite der Grünen und in der Presse haben dazu beigetragen.

Mit dem Konkurs der Sorpe Projekt GmbH kam nun eine neue Wendung in die Sache. Es dürfte hinreichend bekannt sein worum es geht, deswegen wollen wir das im Detail nicht mehr erläutern: Die BI Amecke 21 hat die richtigen Punkte benannt:

Apartementhäuser für das Dauerwohnen, zu niedriger Preis für das Freibadgelände, die Frage des öffentlichen Schwimmens, scheinbarer Klüngel im Zusammenhang mit dem Erwerb von Grundstücken und die weiterhin nicht hinreichend geklärte Frage wie die Ferienhausanlage eigentlich geführt werden wird. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten liegt hierzu immer noch nicht vor. Nur wenn das vorliegt kann man eventuell beurteilen, ob die Anlage nur als Spekulationsobjekt geplant ist, um sie in 10 Jahren in Konkurs gehen zu lassen oder ob ernsthafter Wille dahintersteht eine langfristige touristische Nutzung zu erhalten.

Nach unseren Erfahrungen der letzten 8 Jahre haben wir nun beschlossen nicht mehr für die Grünen zu kandidieren. Wir sehen den Naturschutz, die Transparenz und Vielfalt bei den Grünen Sundern auf Grund von Monopolstellungen nicht mehr gewährleistet. Von daher werden wir für die Sauerländer Bürgerliste, die nach unserer Auffassung die Themen besser vertritt, einen Kreistagswahlkreis zu besetzten. Wir wünschen den Grünen Sundern, das sie wieder zur Vielfalt zurückfindet und den von uns eingeschlagenen Weg der Tranzparenz fortführen und wir wünschen den Grünen Sundern viele helfende Hände im kommenden Wahlkampf.

Straßenumbenennungen in Finnentrop abgelehnt: „braune Farbtupfer“. Peter Bürger: „Schande in Finnentrop“

wordleFinnentropFinnentrop. „CDU und SPD schweigen Antrag vom Tisch„, titelt DerWesten in einem Bericht über eine Ratssitzung Anfang dieser Woche in Finnentrop.

Zu einer in der parlamentarischen Geschichte der Gemeinde einmaligen Situation wäre es im Rat der Stadt Finnentrop gekommen. CDU und SPD hätten „teilweise grinsend und schweigend“ den Antrag  der FÜR-Fraktion abgelehnt, die „Josefa-Berens-Straße“ und die „Maria-Kahle-Straße“ umzubenennen.

Kurzinfo MARIA KAHLE

Kurzinfo JOSEFA BERENS

Mit 21 Nein, 10 Ja und einer Enthaltung wurde, so Autor Gunnar Steinbach, „der Antrag vom Tisch geschwiegen“.

Braune Farbtupfer?
Der Finnentroper Bürgermeister Dietmat Heß verglich in einem Interview mit der Lokalzeit die Diener des Nazi-Regimes mit „braunen Farbtupfern“: Es sei der falsche Weg, die Gegenwart blank putzen zu wollen, indem man jeden braunen Farbtupfer aus der Landschaft entferne.

Die Lokalzeit berichtet: http://www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/lokalzeit-suedwestfalen/lokalzeit-suedwestfalen?documentId=19680530

WDR Studio Siegen: http://www1.wdr.de/studio/siegen/nrwinfos/nachrichten/studios29634.html

Klima der Angst?
Das Schweigen im Rat erklärt der Bürgermeister heute in der Presse mit einem „Klima der Angst“.

Eine „Schande in Finnentrop“ urteilt der Theologe und Publizist Peter Bürger. Seinen Leserbrief veröffentlichen wir hier im Wortlaut:

Zentrumsleute und Sozialdemokraten im Sauerland wussten schon vor 1933, dass Josefa Berens und Maria Kahle zu den rechtsextremistischen Feinden der Republik gehörten.

In Finnentrop stimmen nun CDU und SPD gemeinsam dafür, dass diese beiden frühen Hitler-Verehrerinnen und Judenfeindinnen vor Ort auf Straßenschildern bleiben. Hier hat die von den Nazis vor über 70 Jahren betriebene Kulturpropaganda noch einmal glorreich gesiegt. Dass es im schwarzen Sauerland, zumal im Kreis Olpe, einmal so weit kommen würde, hätte selbst Goebbels sich wohl kaum erträumen können.

Berens verehrte nach ihrem Kirchenaustritt Wotans Götterwelt. Kahle besang gut neuheidnisch einen „deutschen Gott“ und verglich das Volk Israel mit Schmarotzerpflanzen. Während andere ins KZ kamen, verdienten Kahle und Berens als NS-Predigerinnen viel Geld. Man sollte sie nicht posthum vernichten, aber auch nicht öffentlich ehren.

Finnentrop hat mit Pater Kilian, Maria Autsch und Josef Quinke gleich drei heilige Christen, die sich den Nazis nicht beugten und deshalb umkamen! Das sind unsere sauerländischen Vorbilder! Ebenso Menschen wie etwa der SPD-Mann Josef Bleser aus Finnentrop, der 1933/34 drei Monate in Nazi-Haft kam.

Was werden die Nachfahren der von den Nazis am Ort verfolgten jüdischen Familie Jakob zur Schande der verweigerten Straßennamen-Debatte sagen? Jetzt soll Judenhetze nur noch ein verzeihliches, damals eben allgemein übliches Kavaliersdelikt gewesen sein? Schämen müssen sich die sogenannten Christdemokraten und die sogenannten Sozialdemokraten von Finnentrop.

Jeder christliche oder humanistische Sauerlandpatriot, der die Geschichte unserer Landschaft kennt, kann jetzt nur noch auf höheren Beistand hoffen.

Peter Bürger (Theologe, Publizist), Düsseldorf/Eslohe

Umleitung: Thilo Sarrazin leidet ganz schrecklich unter dem “Tugendterror” und dann noch der Valentinstag …

Freedom
Dortmunder Freiheit – Ausstellung im „U“ (foto: zoom)

Gedicht: Schneesegen … endoplast

Genervt, geliebt, gehasst: Warum begehen immer mehr Menschen den Valentinstag? … scilogs

Geheimnisse von Rom vs. Geheimnisse von Berlin: Er heiterte sie wohl zunächst etwas mit alkoholischen Getränken an, doch dann ließ er die Bombe platzen … erbloggtes

Eklat: Reaktionen auf die Rede des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz … juedischeallgemeine

Der Drogentod: Heroin, Facebook, Macht, Geld und Prominenz – kaum etwas, was nicht süchtig macht und die Persönlichkeit verändert … misik

TTIP: Internationale Megakonzerne verhindern die soziale und ökologische Gestaltung der Globalisierung … nachdenkseiten

Darf man Hitler einladen? “Manchmal sind die politischen Debatten in diesem Land irre.” … wiesaussieht

Armer Thilo Sarrazin: Er leidet ganz schrecklich unter dem “Tugendterror” … revierpassagen

Diäten-Plan: Für Arbeitnehmer blanker Hohn … postvonhorn

Zeitung, WAZ, Funke: Christian Nienhaus geht mit sofortiger Wirkung … kress

Lokalpolitik: Arnsberger SPD beteiligt Bürger aktiv an der Erarbeitung des Wahlprogramms … neheimsnetz

Senkung der „Kosten der Unterkunft“ (KdU): Ist das „Schlüssige Konzept“ des Hochsauerlandkreises wirklich schlüssig? … sbl

Stadt oder Land? Originelle und weniger originelle Ideen zum demographischen Wandel

KahlerAsten
Kahler Asten im Winter. (foto: zoom)

Was tun gegen die Abwanderung junger Menschen aus dem Hochsauerland? Was tun gegen sinkende Geburtenzahlen, weniger Kindergartenkinder, weniger Schulkinder und schließlich auch weniger Familien? Wie die Leerstände in den Dörfern und die Schließung von Geschäften und kleinen und größeren Firmen stoppen – oder gar umkehren?

Die Winterberger versuchen es mit Computerkursen und Kinonachmittagen für Senioren und Kochkursen von Senioren.

Die Deutsche Bahn verlängert durch Baumaßnahmen die Entfernung zwischen Parkplatz und Bahnsteig an ihren Bahnhöfen in Bigge und Bestwig. So bleiben die Bahnfahrer unter den Hochsauerländern auch im Alter noch fit.

Der Bundestagsabgeordnete des HSK Patrick Sensburg sieht das Ehrenamt „als großen Vorteil gegenüber den Städten“. Sensburg fordert ein entschlosseneres Auftreten der Bevölkerung. „Wenn wir uns nach außen besser verkaufen, dann werden wir auch feststellen, dass die Straßen, die wir bauen, nicht immer nur aus dem Sauerland hinaus führen, sondern auch wieder herein.“ Mit Ehrenamt, Sauerländer Sendungsbewusstsein und PR soll die Abwanderung junger Menschen gestoppt werden.

„Visionen“ ganz anderer Art äußert Roland Klose in dem leserbriefblog bürgerredaktion. Klose schlägt eine Art Wacken-Festival in Schmallenberg vor, ein Festival der Kulturen, kombiniert mit einem sog. „ökumenischen Weltjugendtag auf Stadtebene“.

Denn, so Klose, das „1.797-Einwohner-Dorf Wacken in Schleswig-Holstein veranstaltet jährlich an drei Tagen das weltgrößte Heavy Metal-Festival, die Wacken Open Air, mit 86.000 Besuchern. Es hat Wacken weltberühmt gemacht und dort einen sagenhaften Wirtschaftsboom ausgelöst. Was Wacken kann, das kann Schmallenberg auch, oder?“

In Arnsberg versucht der „visionäre“ Bürgermeister Vogel (CDU) gemeinsam mit der BürgerStiftung Arnsberg ein Netzwerk für eine zukunftsfähige Stadt aufzubauen. Im vergangenen Sommer wurden Arnsberger Jugendliche befragt. In sogenannten „Focusgruppen“, an denen „wichtige gesellschaftliche Mitspieler“ beteiligt sind, sollen laut Bürgerstiftung nun Ideen gesammelt werden. „Menschen, die von der Idee fasziniert sind, können jederzeit noch einsteigen“

Nach Angaben der Initiatoren ist der Prozess offen, die „Basis aller Überlegungen aber sollen die Zukunftswünsche der jungen Menschen in der Stadt sein“, so die Bürgerstiftung. Aus „dem Verfahren (sollen) viele förderungswürdige Einzelprojekte erwachsen, die Arnsberg nach vorne bringen“.

Während also die einen sich abkapseln und überlegen, wie sie ihr Dorf retten können, andere plakativ die vermeintlichen Vorteile des ländlichen Raums propagieren, setzen wieder andere auf den offenen Diskurs der Beteiligten. Ein interessanter Ansatz, der auch im höchsten Hochsauerland Nachahmer finden sollte.