Sauerlandmuseum Arnsberg: Trotz verregnetem Start eine sehenswerte August Macke Ausstellung

Weniger als 30 Minuten nach den ersten Worten des Landrats wurde die Veranstaltung während der Rede des NRW-Ministerpräsidenten angebrochen. (foto: sbl)

Fünf Jahre nach der Schließung des Altbaus des Sauerlandmuseums im August 2014 erfolgte gestern die Einweihung des Erweiterungsbaus. Es wurden etwa 500 qm neue Ausstellungsfläche geschaffen. Der Aufwand für den Neubau und für die Sanierung des Altbaus liegt bei mehr als 17 Mio Euro. In diesem Betrag sind Mehrkosten von mehr als 1 Mio Euro ebenso enthalten wie Kosten für den Grundstückserwerb und die Personalkosten für die Begleitung des Umbaus und des Neubaus. Etwa 6 Mio Euro gab das Land als Zuschuss für dieses Regionale-Projekt.

(Der Artikel ist gestern zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Es dürfte eine der kürzesten Eröffnungsveranstaltungen gewesen sein, an denen ein NRW-Ministerpräsident jemals teilgenommen hat. Weniger als 30 Minuten nach den ersten Worten des Landrats wurde die Veranstaltung während der Rede des NRW-Ministerpräsidenten angebrochen.

Die Ansprache des Arnsberger Bürgermeisters fiel ganz aus, genauso wie der Vortrag des Architekten zum baulichen Konzept sowie zwei Fachvorträge zur Macke-Ausstellung. Viele der geladenen Gäste flüchteten – wenige Minuten nachdem der Regen begonnen hatte – von ihren Plätzen im Innenhof ins Museum oder ins benachbarte “Blaue Haus”. Erst nach etwa 1 1/2 Stunden hörte der Regen auf, aber da war draußen längst alles abgebaut.

Vielleicht hatte der heutige Ablauf Symbolcharakter. Auch die Bauplanung für das Sauerlandmuseum war viel zu risikoreich gewesen. Im Jahr 2013 hatte der Kreistag auf Vorschlag des Landrats beschlossen, direkt am Altbau 20 Meter senkrecht in den Berg zu graben und in diesem Abgrund einen Neubau zu errichten. Warnungen diverser Einheimischer und der SBL-Fraktion, dass dies bautechnisch undurchführbar sei, wurden ignoriert.

Sie erinnerten daran, dass in den letzten Jahren in einem Umkreis von fünf Kilometern drei andere Hänge bei weniger eingreifenden Baumaßnahmen abgerutscht waren und das Gestein für solche riskanten Baugruben nicht geeignet sei. Der Landrat lobte sich in seiner heutigen Ansprache dafür, dass er die ursprüngliche Planung gestoppt hätte. Das geschah aber erst nach fast 2 Jahren, viel zu spät. Bis dahin waren schon etwa 2 Mio Euro an Planungskosten verbraucht worden. Besser spät als nie, aber hier hätte etwas weniger Selbstbewusstsein des Landrats und der “GaGaGroKo” im Kreistag den Bürgerinnen und Bürgern viel Geld sparen können! Der Erweiterungsbau wurde neu geplant, in einer Treppen-Variante, die nur geringe Eingriffe in den Hang erforderlich machte.

Mit dem Neubau wurde heute auch die Macke-Ausstellung eröffnet. Sie enthält etwa 130 Werke aus der nur etwa 11 Jahre dauernden Schaffensphase des in Meschede geborenen Künstlers. Bis zu seinem Tod als 27jähriger Soldat 1914 im I. Weltkrieg hat er etwa 11.000 Werke erstellt. Zum Schicksal von August Macke und zum heutigen Tag passte es, dass Ministerpräsident Laschet in seiner Ansprache auf den 80. Jahrestag des Beginns des II. Weltkriegs einging.

Positiv: Trotz diverser Schwierigkeiten ist der Erweiterungsbau des Sauerlandmuseums rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung fertig geworden, und die Ausstellung ist sehenswert. Besonders lohnenswert ist ein Besuch mit einer fachkundigen Führung, bei der sich viel über das Leben und Wirken des Künstlers erfahren lässt.

29.08.1969: Jack Bruce veröffentlicht „Songs for a Tailor“-LP

Songs for a Tailor ist das Debüt-Soloalbum (***) des schottischen Musikers, Komponisten und Sängers Jack Bruce, der bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung für seine Arbeit mit der Rock- u. Bluesband Cream berühmt war.

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Alle Kompositionen stammen aus der Feder von Jack Bruce. Die Songtexte steuerte der britische Dichter und Musiker Peter „Pete“ Brown bei.
Kurz: Diese Scheibe ist schlicht und einfach ein Meisterwerk.

» Jack Bruce – Songs For A Tailor – Review
BBC | 2003

(***) Jack Bruce spielte bereits im August 1968 mit Jon Hiseman, Dick Heckstall-Smith und John McLaughlin das großartige Jazzalbum Things we like ein. Dieses wurde allerdings erst im Jahr 1970 veröffentlicht.

Gute Nacht! Ein Bild, eine Skulptur …

Die Skulptur ist mir gerade von der Festplatte gerutscht. (foto: zoom)
Ich grübele, welche Skulptur ich hier aufgenommen habe. Keine Notizen. Nichts.

Demnächst werde ich mit analogen Medien (Kladde und Stift) ins Museum gehen, um meine Gedanken festzuhalten.

Ohne Aufzeichnungen kann ich mich nicht mehr an die Situation erinnern. Mist.

Ich gehe jetzt gleich zu Google. Absurd.

Gute Nacht! Blick vom Balkon auf den Sonnenuntergang und Quentin Tarantino

Blick vom Balkon. Die Tage werden kürzer. Melancholie schleicht sich ein. (foto: zoom)

Der Sommer dreht noch einmal auf. Die Abende auf dem Balkon werden erneut milder.

Eine gute Zeit, um beim Sonnenuntergang still den eigenen Gedanken nachzuspüren oder sich in Gesprächen zu verlieren.

Heute sind wir bei Quentin Tarantino hängen geblieben. Filme, Schauspieler, kreuz und quer zu anderen Regisseuren. Die Bedeutung von Ironie. Hinter der Gewalt. „The Hateful Eight“ war mein letzter Tarantino – „Pulp Fiction“ mein erster.

Eigentlich wollte ich nicht, aber jetzt werde ich doch „Once Upon A Time In Hollywood“ gucken. Winterberg, Hamburg, Kassel, Marburg oder Köln. Irgendwo in dieser Nähe. Whatever comes first.

Gute Nacht!

Adam und Eva in der Hamburger Kunsthalle

Zuerst hat mich das Bild links der Skulptur interessiert, dann haben mich die Disproportionen von Adam und Eva verstört. (foto: zoom)

Die Hamburger Kunsthalle habe ich viele Jahre lang nicht besucht. Mich hat stets das benachbarte (Projekt-)Museum für Kunst & Gewerbe mehr interessiert und gefesselt als die Gemäldesammlung der Kunsthalle.

Der Grund muss in meiner Bildungsgeschichte verborgen sein, aber in diesem Jahr habe ich mich getraut und es nicht bereut.

Es kostet ein paar Euronen, die Kunsthalle betreten zu dürfen. Im Normalfall 14 € plus 4 € für den Audioguide, den ich mir dieses Mal gegönnt habe; also insgesamt soviel wie eine Langspielplatte oder ein Buch oder ein Essen ohne Trinken.

Der Raum mit den Bildern und der Skulptur von Max Beckmann hat mich etwas länger beschäftigt. Warum ist diese Eva so klein in der Hand von Adam? Und die Schlange?

Auf der Museumswebsite lese ich: „Das Motiv Adam und Eva hatte er bereits 1907, 1917 und 1932 in drei Ölbildern behandelt. Während darin die ersten Menschen als gleichwertige Partner erscheinen, zeigt die Plastik einen massigen, merkwürdig starren Adam auf einem schmalen Hocker sitzend. Er hält die kindliche Frau schützend in einer Hand, während die Schlange sich zwischen den Schenkeln hindurch um seinen Körper schlingt und von der Schulter herab auf Eva blickt. Beckmann zeigt die Akteure in rätselhafter Verstrickung, und wie so häufig verbindet er die Beziehung zwischen den Geschlechtern mit den Themen Eros, Schuld und Abhängigkeit.“

Das bringt mich nicht weiter. Euch?

Der Eros ist im Bild „Odysseus und Kalypso, 1943“ links von der Skulptur wesentlich präsenter:

„Das in der Malerei selten dargestellte Thema beschäftigte Beckmann im langjährigen Exil in Amsterdam, wohin er sich 1937 aus Berlin begeben hatte. Homer schildert, wie der Held Odysseus auf seiner Rückfahrt von Troja Schiffbruch erleidet und auf einer Insel strandet. Hier verliebt sich die Nymphe Kalypso in ihn und verspricht ihm Unsterblichkeit, wenn er bei ihr bleibe. Odysseus schlägt das Angebot aus, da er zurück in die Heimat will. Erst nach sieben Jahren kann er mit Hilfe von Zeus den Ort verlassen. Gleich einer Fessel windet sich die Schlange um Odysseus’ Bein und hindert ihn ebenso am Fortgehen wie die schöne Frau, die ihn umfängt und deren üppige Weiblichkeit symbolhaft durch die Katze noch verstärkt wird. Doch bleibt die Darstellung ambivalent, denn der Held scheint sich in die Situation zu fügen, seine Haltung wirkt entspannt. Im Kleid des antiken Epos thematisiert Beckmann die Verführungskraft der Frau und die Beziehung zwischen den Geschlechtern.“

 

 

Umleitung: Elf Lesehinweise von der Visualisierung des Nie-Gesehenen über NS-Traditionen und völkische Parallelwelten zum anarchischen Zustand der GroKo und mehr …

Am späten Nachmittag auf der Niedersfelder Hochheide (foto: zoom)

Kunsttagebuch: Kunst und die Visualisierung des Nie-Gesehenen … endoplast

SPD: Dem Kollaps entgegen – Die Erneuerung droht zu scheitern … postvonhorn

Von Lucke über die GroKo: „Fast anarchischer Zustand der Führungslosigkeit“ … deutschlandfunk

Zum Weiterwirken von NS-Traditionen: Wieder N wie Nathan statt N wie Nordpol? … scilogs

Gestapo, Kripo, Schupo: Polizeiliche Gewalttäter in Harburg 1933 bis 1945 … harbuch

Völkische Parallelwelt: Rechte Familien siedeln sich gezielt in Regionen mit Landflucht an. Mit Gleichgesinnten leben sie ihre völkische Ideologie aus und geben sie entsprechend an den Nachwuchs weiter … bnr

Schlanker Staat? Blöde Idee! Niedrige Staatsquote, eine Schuldenbremse im Verfassungrang: all das klingt gut, ist aber gefährlicher Unfug. In einer schweren Rezession ist eine Schuldenbremse praktisch ökonomischer Selbstmord … misik

Tor-Netzwerk und Redaktionsgeheimnis: Was die Bundesregierung anderswo unterstützt, greift sie hierzulande an … netzpolitik

The Weather Machine – a journey into the forecast: Andrew Blums „The Weather Machine – A journey inside the forecast“ untersucht die Hintergründe unserer Wetterberichte. Das Buch startet aus der Geschichte heraus und erzählt, wie es überhaupt zu unserem heutigen System der Wetterbeobachtung kam … schmalenstroer

Blickrichtung rückwärts: Ruhrtriennale 2019 mit groß angelegter Multimedia-Produktion von Heiner Goebbels … revierpassagen

Versuch einer Analyse: Kosten und Qualität der vier Jugendamtsbezirke im HSK … sbl

Vorsicht, dieser Mann hat rote Haare … ;-)

Peter Edward „Ginger“ Baker – *19.08.1939

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=7jOtnnVQuUI

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» „Jesus, Ginger plays like a nigger!“
ZeitZeichen | WDR | 19.08.2019

Hamburger Kunsthalle: Welche Langspielplatte war das nochmal?

Der Maler hatte die mit Eisschollen bedeckte Elbe sehr genau studiert. (foto: zoom)
Als ich am Dienstag meinen bildungsbürgerlichen Horizont in der Hamburger Kunsthalle zwischen Alten Meistern und Moderne erweiterte, sah ich das Cover einer meiner Langspielplatten an der Wand hängen.

Gut geklaut. Der Mann ist also auch heute noch, nicht nur mit diesem Bild, anschlussfähig.

Frage: Wer hat die Cover-Illustration für welche Band geliefert? Ok, anders herum: Wer hat sich das Bild für sein Postpunk-Album geklaut?

Tipp: Im Blog habe ich ca. 2015 die Musikgruppe mit einem Bild aus Travemünde in Verbindung gebracht.

Eigentlich zu leicht 🙁

Nebenbei bemerkt: „I wish a long life to my enemies …“

In der Ausstellung „Social Design“ ist mir dieses Bild mit dem ironischen Spruch aufgefallen. (foto: zoom)

Wenn ich in Hamburg bin, ist der Besuch des Museums für Kunst und Gewerbe Pflicht. Unter dem Dach des MKG werden fortlaufend parallele Einzelausstellungen kuratiert.

Jeder Besuch ist eine Überraschung.

Heute sind wir bei „Social Design“ sowie bei „Wolfgang Schulz und die Fotoszene um 1980“ hängen geblieben.

Da ich zur Zeit nur das Mäuseklavier meines Tablets zur Verfügung habe, halte ich mich mit längeren Beschreibungen stark zurück. Klickt auf die verlinkten Museums-Seiten.

Nur zwei Bemerkungen: beim Social Design haben mich am meisten die Zukunftskonzepte für die heutigen und kommenden Mega-Citys interessiert, denn der Trend zur Urbanisierung wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter verstärken.

Was Wolfgang Schulz und die von ihm 1977 bis 1985 herausgegebene Zeitschrift „Fotografie“ angeht, bin ich teilweise ratlos, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich die „Fotografie“ damals wahrgenommen habe.

Die Fotografien und Fotografen, leider nur wenige Fotografinnen, sollte man sich in Ruhe anschauen.

Heute in der Rückschau ist die „Fotografie“ DAS interessante Projekt, was sie damals schon war.

Mehr, wenn ich das Mäuseklavier durch eine ordentliche Tastatur ersetzt habe.

 

Film-Tipp: „David Crosby: Remember My Name“ / arte.tv

Die sehr persönliche Dokumentation David Crosby: Remember My Name – Regie: A.J. Eaton (2018) – zeigt das bewegte Leben und die einzigartige Karriere der Musikikone David Crosby. Der Singer-Songwriter blickt auf eine musikalische Laufbahn von über fünf Jahrzehnten zurück. Der Film erfuhr seine Uraufführung beim renommierten Sundance Film Festival 2019.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ln9dtQ8tuKk

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In Crosbys Karriere trifft alles aufeinander, was die „Hippie-Ära“ ausmacht: Kreativität, Feinfühligkeit, Liebe zur Musik, politisches Bewusstsein, Oppositionsgeist, Drogenexzesse, Psychozerrüttung, Selbstüberschätzung, Höhenflüge und Katerstimmung. Würde man Crosbys Schaffen mit der Band The Byrds und in den Formationen mit Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young auslöschen, entstünden klaffende Leerstellen im Soundtrack einer Epoche. David Crosby beschreibt seinen Zustand in der Woodstock-Ära so witzig wie brutal: „Riesiges Ego, winziges Hirn, total durchgeknallt“.

Mit gesundheitlichen Problemen und auch persönlichen Hindernissen kämpfend, beschloss Crosby im Alter von 77 Jahren einen neuen Weg zu gehen. Er suchte sich jüngere Musiker und nahm neue Alben auf, die von Kritikern hochgelobt wurden.

„David Crosby: Remember My Name“ ist noch bis zum 07.09.2019 bei arte.tv abrufbar.