Umleitung: Bildjournalismus, Schavan, Trolle, Twittern und die Homo-Ehe.

Das Hamburger Rathaus im Februar. (foto: zoom)
Geknippst. Das Hamburger Rathaus im Februar. (foto: zoom)

Drama statt Realität? Pflichtlektüre für Bildjournalisten und Photographen, die sich mit der Frage der Aufrichtigkeit von Bildern beschäftigen … heikerost

Schavan will keine Tranzparenz: Annette Schavan (CDU) lehnt es ab, die Unterlagen ihres Plagiatsverfahrens offenzulegen. Dies sagte ihr Anwalt Christian Bracher am Mittwoch der Süddeutschen Zeitung … erbloggtes

Von Trollen und Twitterern: Es ist nicht alles Gold, was netzt … charly&friends

Was Twitter interessant macht: In Soviet Russia, Twitter leaves YOU! … stefanowitsch

Zum Rücktritt der WDR-Intendantin: Wie ein Kartell des Schweigens … postvonhorn

Homosexuelle Ehen und Partnerschaften: Ist die CSU überhaupt naturgemäß? Der geistige Mißbrauch der Natur … nesselsetzer

Vatikan und Co: Katholische Mannsbilder & ihr Zusammenwirken mit Frauen – „Mich mangeln die Wörter“ … ruhrbarone

Vom Varieté bis zur Vorhölle: Die Comics und Trickfilme des Winsor McCay in Dortmund … revierpassagen

Axel Funke: Der Kapo vom Stamo … jurga

Wahlkampfvorbereitung: Steinbrück umgarnt die Wirtschaft bei Geheimtreffen … handelsblatt

Premiere in der Agentur für Arbeit: Sie hat viel erzählt, meine Arbeitsberaterin … absprung

Oversum, PPP und sab: Öffentlichkeitsarbeit der sab „für Bürger“ intensiviert.

Holzbalken um das Oversum (archivfoto: zoom)
Holzbalken um das Oversum (archivfoto: zoom)

Die sab AG hat auf ihrer Website die Öffentlichkeits- und Überzeugungs-arbeit “ … für Bürger“ intensiviert.

In einem Artikel mit der Überschrift „Sorgen“ heißt es, dass heutzutage die Sorgen und Ängste von Bürgern leicht zu verstehen seien. Das Internet habe dafür gesorgt, dass jeder seine Gedanken veröffentlichen könne. Damit bekämen wir einen viel tieferen Einblick als in früheren Zeiten.

Unser Blog wird im Abschnitt „Geheimniskrämerei und die ‚Mauer des Schweigens'“ relativ ausführlich gewürdigt und zitiert, wenn auch nicht mit eindeutiger Artikel-URL, sondern lediglich mit einem sogenannten „Such-Tag(Auszeichner)“.

Gleich im ersten Absatz heißt es dort:

„Bei PPP-Gegnern ist von einer „einer Spur des Scheiterns“ die Rede und in einem kritischen Blog eines besorgten Bürgers und fast schon zur Straftat anheizend wird gehofft, daß:

entweder die ersten Risse in der Mauer des Schweigens aufbrechen oder „irgendwo ein paar Dokumente vom Lastwagen fallen“ http://www.schiebener.net/wordpress/?tag=winterberg

Und weiter: „Wir verstehen die Sorgen der Bürger und nehmen sie ernst, doch wir möchten auch höflich darum bitten, nicht in Polemik oder gar Schlimmeres zu verfallen. Das hilft niemandem und verhindert nur den sachlichen und fruchtbaren Dialog miteinander.“

Dazu ein paar Bemerkungen:

Wir haben mitnichten im Sinn gehabt mit unserem Artikel und der zitierten Aussage zur Straftat aufzurufen, sondern wir haben mögliche  zukünftigen politische und gesellschaftliche Prozesse im Sinn gehabt, die dazu führen können, dass von den heutigen Akteuren für geheim gehaltene Dokumente plötzlich das Licht der Öffentlichkeit erblicken.

Ein wunderbares Beispiel bietet hier das PPP-Projekt Elbphilharmonie in Hamburg, dessen bislang geheime Verträge und Unterlagen heute für die Öffentlichkeit einsehbar sind. Diese Öffentlichkeit ist auf Grund des Tranzparenzgesetzes der Stadt Hamburg vom 6. Oktober 2012 möglich geworden.

Nun, das Gesetz allein hätte vielleicht nicht genügt, da die Verträge ja vor dem Zeitpunkt des Gesetzes geschlossen worden waren. Es bedurfte noch eines zusätzlichen Faktors, nämlich einer Bürgerinitiative.

Und „Mitte Dezember passierte es dann: Die Stadt Hamburg stellte die bislang geheimen Verträge zum Bau der Elbphilharmonie online, so wie es die Aktivisten der Initiative Transparenz schafft Vertrauen gefordert hatten.“ (siehe zeitonline)

Die „Metapher mit dem Lastwagen“ war in diesem Sinne gemeint: alle Dokumente waren schön vor den Augen der Öffentlichkeit verpackt auf dem Lastwagen. Doch dann lüfteten ein Gesetz und eine Bürgerinitiative die Plane.

Plums! Da liegen sie nun, die vormals geheimen Dokumente. Nächstes Mal nehme ich ein verständlicheres Bild oder erkläre den Sachverhalt in dürren, schmucklosen Worten.

Nun bittet die sab darum,  „nicht in Polemik oder gar Schlimmeres zu verfallen.“ Das helfe niemandem und verhindere nur den sachlichen und fruchtbaren Dialog miteinander.

Abgesehen davon, dass es sich bei Polemik um eine großartige und anerkannte Form des Meinungsstreits handelt, frage ich mich, was für die sab „oder gar Schlimmeres“ bedeutet.

Polemik ist nicht schlimm, sondern kann helfen (siehe wikipedia):

„Polemik (von griechisch  polemikós „feindselig“ bzw.  pólemos „Krieg, Streit“)[1] bezeichnet einen meist scharfen Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussionen. Der Begriff hat historisch einen Wandel erfahren, die ursprüngliche Bedeutung von Polemik war Streitkunst, ein literarischer oder wissenschaftlicher Streit, eine gelehrte Fehde.

Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe und direkte Äußerungen, teilweise auch persönliche Angriffe. Gelegentliches Ziel ist das Demaskieren eines Opponenten im Glaubens- und Meinungsstreit. Gegebenenfalls bedeutet dies auch die -mehr oder weniger- subtile Beschuldigung des Opponenten, keineswegs jedoch den Verzicht auf sachliche Argumente.“

alles bei Wikipedia lesen

Umleitung: Should I blog or should I not? Außerdem kommen Hamburg, Jakob Augstein, Frau Schavan und die Sexismus-Debatte vor.

Gut für eine Umleitung: Laufstrecke oberhalb von Siedlinghausen (foto: zoom)
Gut für eine Umleitung: Laufstrecke oberhalb von Siedlinghausen (foto: zoom)

Heute heißt es „Evaluation“: Bloggen – (m)eine Zwischenbilanz … charly&friends

Menschenrecht: EU-Bürger wehren sich gegen Kommerzialisierung des Wassers … nachdenkseiten

David Hockney: Photoshop is boring … heikerost

Hamburg I: Schwarz-Linke Opposition … zeitonline

Hamburg II: Kritik an erster staatlicher Waldorfschule – Steiner vom Staat … sueddeutsche

Antisemitismus-Diskussion: Jakob Augstein und die neue „Menschenrasse“ … publikative

Systemische Perspektiven auf Schavans Plagiate: „Gelingt es, das Autonomiestreben der Wissenschaft, das derzeit vor allem die Universität Düsseldorf, der Philosophische Fakultätentag und der Deutsche Hochschulverband repräsentieren, zugunsten von Regierungsmitgliedern einzuschränken (wie es die CSU bereits vor zwei Jahren gern gesehen hätte), nimmt die deutsche Wissenschaft wieder eine Sonderrolle ein, auf die sie schon 1914-1945 mächtig stolz war“ … erbloggtes

Medien: Der Grimme-Preis für das Dschungelcamp ist verdient … wiesaussieht

Sexismus Debatte I: Weiß, Mann und Heterosexueller = Unterdrücker? … ruhrbarone

Sexismus Debatte II: Schnell her mit der nächsten Debatte! … revierpassagen

Ruhrgebiet gemarketingt: Judith Haselroth UND die Kreative Klasse … heimatPOTTential

29. Januar 1933: Der Tag vor dem 30.01.1933 … neheimsnetz

Null-Tarif statt Auspuffmief. Alles schon mal da gewesen.

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Demonstration in Hamburg Eimsbüttel 1990 (fotos: chris)

Was die Piraten heute für den Öffentlichen Nahverkehr fordern, stand bereits Anfang der 90er Jahre auf  Demo-Transparenten in Hamburg Eimsbüttel. Anwohner besetzten damals die vielbefahrene Kreuzung Schulweg/ Osterstraße.

Junge Demonstrantin.
Sehr junge Demonstrantin

Die Bilder erklären vielleicht auch, warum die meist jugendlichen Piraten heute die Forderung nach kostenlosem ÖPNV in ihr Programm schreiben.

Wahrscheinlich gehörten auch sie zu den Kindern, die, kaum dass sie laufen konnten, auf Demonstrationen geschleppt wurden. Dort wurden sie von ihren Eltern genötigt, Fahrräder zu lieben …

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Junge Straßenbesetzer

und Autos zu hassen.

Streit’s Kino in Hamburg wird wegen zu hoher Mieten geschlossen

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Ende März soll das Streit's schließen. (foto: chris)

Wie der NDR heute berichtet, ist Ende März 2013 endgültig Schluss mit dem Streit’s Kino an der Hamburger Binnenalster.

Vor einiger Zeit berichteten wir im Blog über den Reiz dieses Kinos, welches zu den ältesten der Hansestadt gehört. Hier werden neue Filme im Original ohne Untertitel gezeigt.

Das Kino läuft erfolgreich und ist nach Angaben des Betreibers profitabel. Da jedoch der Mietvertrag auslaufe, werde die Miete nun erheblich steigen. Ein weiterer Betrieb sei nicht mehr möglich. Den 21 Mitarbeitern droht eine ungewisse Zukunft.

Blick auf Hamburg vom Heinrich-Hertz-Turm

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Ecke Rentzelstraße – Verbindungsbahn mit Schatten des Heinrich-Hertz-Turms (fotos: m.b.)

Der Hamburger Fernsehturm, richtig heißt er ja Heinrich-Hertz-Turm, ist mit 279,80 Metern das höchste Gebäude der Stadt. Seit einigen Jahren können jedoch weder Hamburger noch Gäste den schönen Blick auf die Stadt genießen. Es fehlt ein Pächter. Daher ist der Turm für die Öffentlichkeit zur Zeit nicht zugänglich.

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Planten un Blomen, im Hintergrund die Außenalster.

Früher einmal drehte sich das Cafe auf 132 Metern Höhe um seine eigene Achse und die Besucher konnten so in alle Himmelsrichtungen schauen. Neben den tollen Ausblicken durfte der Gast eine Stunde lang so viel Kaffee und Kuchen zu sich nehmen, wie in ihn hineinpassten. Der Trick: Es gab ausschließlich Cremeteilchen, die enorm sättigten.

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Unten am Bildrand sind Universitätsgebäude zu sehen, im Hintergrund die Außenalster.

Vier Meter unterhalb des Cafes existierte eine Beobachtungsplattform. Von hier aus bot sich bei gutem Wetter ebenfalls ein fantastischer Blick.

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Blick auf die markanten Grindelhochhäuser.

Heute kommen Besucher nicht mehr auf den Turm. Daher sind diese Bilder historisch und etwas ganz Besonderes.

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief an Senator Ties Rabe, Hamburg

Der Hamburger Hafen (archiv: zoom)
Der Hamburger Hafen (archiv: zoom)

an:
Herrn Senator Ties Rabe

Behörde für Schule und Berufsbildung

Hamburger Straße 31

22083 Hamburg

Kopie an:

Prof. Dr. Stefan T. Hopmann

Institut für Bildungswissenschaft

Sensengasse 3a

A-1090 Wien

Vorab per E-Mail an: Senator Ties Rabe / Prof. Dr. Stefan T. Hopmann

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief

(Dieser offene Brief ist zuerst im Blog der Ruhrbarone erschienen.)

Sehr geehrter Herr Senator Rabe,

die „erziehungsKUNST“, Publikation des „Bundes der freien Waldorfschulen“, berichtete im August 2012 über die erste deutsche „Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft“(1), die zum Schuljahr 2013/14 in Hamburg entstehen soll.

Die „erziehungsKUNST“ hebt in ihrem Artikel hervor, dass die “Interkulturelle Waldorfschule Hamburg-Wilhelmsburg“, Zitat, „weder ‘Waldorfpädagogik light’“ werde, „noch dass die Waldorfpädagogik zu einem beliebig austauschbaren Methodenbaustein innerhalb der Staatsschulpädagogik wird.“

Als ausgebildeter Waldorflehrer(2) möchte ich Sie fragen: Wie will die Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg sicherstellen, dass das Spezifische der Waldorfpädagogik – der anthroposophische Hintergrund – auch in einer Schule in staatlicher Trägerschaft erhalten bleibt?

Der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange schreibt über die Waldorfpädagogik: „Die Anthroposophie braucht in der Tat nicht [in den Unterricht der Waldorfschule] hineingetragen zu werden, sie ist immer schon da.”(3)

Was meint Prof. Prange damit? Es würde den Rahmen dieses offenen Briefes sprengen, hier eine Gesamtdarstellung der Waldorfpädagogik geben zu wollen, wie es Prof. Prange in seinem Standardwerk „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“ tut, zur Verdeutlichung nur drei Beispiele:

Rudolf Steiners anthroposophische „Temperamentenlehre“:

Die Waldorfpädagogik teilt die Schüler in vier Temperamente ein. Diese Temperamente sind Grundlage für die Gestaltung des Unterrichts aller Fächer, auch der wissenschaftlichen, Zitat aus Helmut Eller, „Die Temperamente – und ihre Behandlung im Unterricht“:

„FEUERARTEN (in der Chemie-Epoche der 7. Klasse):

[Melancholiker] Erde: Glühen der Eierbriketts, ganz im Innern

[Phlegmatiker] Wasser: Brennender Spiritus läuft über ein Brett, entzündet aber nicht das Holz

[Sanguiniker] Luft: eine Bäckertüte wird mit Gas gefüllt, so daß beim Ausdrücken in die Flamme ein kurzer, heller Feuerball entsteht

[Choleriker] Feuer: Petroleum in einer Blechdose angezündet, läßt sich nicht mit einfachen Mitteln löschen und erzeugt große Hitze

Diese Versuche findet man in Mackensens Chemie-Abhandlungen. Mit den Kindern spricht man auch in diesem Zusammenhang wiederum über die 4 Temperamente.“

In Helmut Eller, „Die Temperamente – und ihre Behandlung im Unterricht“, das im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ zur Ausbildung der zukünftigen Waldorflehrer verwendet wurde, finden sich Temperamente in jedem Lebensbereich, natürlich auch in der für Anthroposophen real existierenden Welt der, Zitat Eller:

„ELEMENTARWESEN

[Melancholiker] Erde: Gnomen, Zwerge, Wichtelmänner, Wurzelmännlein

[Phlegmatiker] Wasser: Undinen, Nixen, Nöck

[Sanguiniker] Luft: Sylphen, Elfen

[Choleriker] Feuer: Salamander, Feuergeist“

Anthroposophische Geschichtsschreibung:

In der Waldorfschule wird anthroposophische Geschichte unterrichtet. Ausgehend vom „Platonischen Weltenjahr“ mit einer Länge von 25 920 Jahren unterscheidet die Anthroposophie „Kulturepochen“ von 2160 Jahren Dauer. Unterrichtet wird in der Fünften Klasse der Waldorfschule:

• Atlantis

• Urindische Kulturepoche: 7227 – 5067 v. Chr.

• Urpersische Kulturepoche: 5067 – 2907 v. Chr.

• Ägyptisch-Chaldäische Kulturepoche: 2907 – 747 v. Chr.

• Griechisch-Lateinische Kulturepoche: 747 v. Chr. – 1413 n. Chr.

• Germanisch-Angelsächsische Kulturepoche: 1413 – 3573 n. Chr.

Nach anthroposophischer Geschichtsschreibung leben wir heute in der „Fünften nachatlantischen Kulturepoche“ (1413 – 3573 n. Chr.). An der Verwendung des Begriffs „nachatlantisch“ lässt sich die zentrale Bedeutung des anthroposophischen Atlantis-Mythos erkennen:

Ohne Atlantis könnte es nach anthroposophischer Auffassung die Menschheit in ihrer heutigen Form gar nicht geben – Atlantis ist für die Anthroposophie eine historische Tatsache.

Rudolf Steiners „Jahrsiebtelehre“:

Die Waldorfpädagogik übernimmt die in der Anthroposophie übliche Einteilung des Menschen in „Wesensglieder“. Diese „Wesensglieder“ entwickeln sich laut Rudolf Steiner in zeitlichen Abschnitten von 7 Jahren, den „Jahrsiebten“. Dazu sagt Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, im Interview „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“(4), Zitat:

„(…) Lichte: noch einmal zur Jahrsiebtelehre – von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt, von 8–14 Jahre der Ätherleib, von 15–21 Jahre der Astralleib, vom 21 Lebensjahr an endlich das ‘Ich’ – erst dann ist der Mensch ein Mensch. Was sagen Sie zu Steiners Mensch aus dem Esoterik-Baukasten?

Prof. Hopmann: Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun (…)“

Dies waren nur einige wenige Beispiele für die anthroposophische Prägung der Waldorfschule. Gemäß dem Anspruch der Anthroposophie auf â€žGanzheitlichkeit“ ist in der Waldorfschule alles Anthroposophie.

Meine Schlussfrage: Beabsichtigt die Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg als staatlicher Träger der „Interkulturellen Waldorfschule Hamburg-Wilhelmsburg“ die Weltanschauung Anthroposophie weiter zu verbreiten?

Mit freundlichen Grüssen

Andreas Lichte

P.S.: Da es sich um eine „Interkulturelle Waldorfschule“ handelt, könnte auch verstärkt Rudolf Steiners Rassenlehre unterrichtet werden. Folgende Erkenntnisse Rudolf Steiners könnten insbesondere bei schwarzen Schülern zu einem neuen Selbstverständnis führen, Zitat Rudolf Steiner:

„(…) So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn. (…)

Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…)“

Rudolf Steiner, â€žVom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums“, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923


Anmerkungen:

1 „Wilhelmsburg: Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft startet“, erziehungsKUNST, August 2012

2 Andreas Lichte, „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’“, Ruhrbarone, 28. Februar 2011

3 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik”, Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 2000

4 Stefan Hopmann, Andreas Lichte, „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“, Ruhrbarone, 11. Juli 2011

Reaktion von Senator Ties Rabe:

Senator Ties Rabe und sein Pressesprecher Peter Albrecht verweigerten eine Stellungnahme zu meinem offenen Brief vom 3.9.2012.

Ein Nachruf: „1000 Töpfe“ in Hamburg schließt

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Die Rote Flora im Jahr 1990. "1000 Töpfe" war damals ausgezogen, ein Teil des Gebäudes bereits abgerissen, der Rest besetzt. (foto: chris)

Ein Kaufhaus macht dicht. 1000 Töpfe gehörte zu meiner Jugend, es gehörte zu Hamburg.

Bei 1000 Töpfe habe ich vor langer Zeit Fotopapier, Entwickler und Fixierer gekauft. Das Zeug trug ich nach Hause und in dem abgedunkelten kleinen Raum im Keller verrührte ich es mit Wasser. Anschließend konnte ich die Negative entwickeln und Fotos abziehen. Es muss eine Ewigkeit her sein.

St. Georg, Lange Reihe

Der 1000 Töpfe Laden meiner Jugend lag in der Langen Reihe, ‚hinter‘ dem Hauptbahnhof. Es war eine sehr schmuddelige Gegend. Eine Freundin wohnte hier im 3. Stock. Unten im Haus war ein Puff. Das gehörte damals zu St. Georg.

Kürzlich ging ich dort spazieren und erkannte den Stadtteil kaum wieder. Zwischen Außenalster und Hauptbahnhof zentral und attraktiv gelegen, hat sich die Lange Reihe gemausert. Schick statt Schmuddel, Lofts auf den Dächern und teure Klamottenläden an der Straße.

‚Mein‘ 1000 Töpfe Laden schloss 2008 seine Pforten. Verdrängt, denn auf diesem „Filetstück“, wie man Grundstücke in guter Lage heute nennt, sollte stattdessen ein fünfgeschossiges Haus mit Wohnungen und Läden entstehen. 1000 Töpfe zog um und ich hatte meine Laborversuche im heimischen Keller schon lange beendet.

1000 Töpfe, Schulterblatt und Rote Flora

Bundesweite Bekanntheit erlangte der oben abgebildete 1000 Töpfe Laden am Schulterblatt. Hier hatte sich 1000 Töpfe 1964 im Gebäude des ehemaligen Konzerthauses aus dem vorherigen Jahrhundert eingemietet. 1987 zog das Hamburger Warenhaus aus und nun begannen die Auseinandersetzungen um das Gebäude, die bundesweit Schlagzeilen machten.

Anstelle des alten Theaters sollte ein neues Haus gebaut werden, die Neue Flora. Dort plante ein Musicalproduzent tagein tagaus das „Phantom der Oper“ zu zeigen. Ein Teil des Gebäudes wurde abgerissen, Anwohner des Schanzenviertels wehrten sich, besetzen die Reste des Hauses und nannten es „Rote Flora“.

Inwischen wurde und wird die Fassade regelmäßig übergestrichen. Von der 1000 Töpfe Aufschrift ist nichts mehr geblieben. Die Zukunft des Kulturzentrums Rote Flora ist weiterhin ungewiss und die Begehrlichkeiten des Besitzers werden mit steigenden Immobilienpreisen in Hamburg sicher nicht geringer werden.

Das Ende

1000 Töpfe zog um und verkaufte weiter. Gestern meldete die Bild-Zeitung, das Hamburger „Kult-Kaufhaus“ werde schließen. Die Hamburger AnwohnerIni Schanzenviertel twitterte: „1000 Töpfe schliesst! War ja auch ´nen bisschen #Retro -das Konzept“. So geht es dahin, das gelbe Kaufhaus der 1000 Töpfe und mit ihm ein Stück von Hamburg.

Bericht von der Waterkant: Neuwerker Inselschule wird 100 Jahre alt

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Schulgebäude auf Neuwerk mit Trecker. (fotos: eva-maria rose)

Gestern wurde die kleine Inselschule auf der nicht ganz so großen Insel Neuwerk 100 Jahre alt. Wir schickten unsere Küstenreporterin los. Hier ihr Bericht.

Am 19. September 2012 wurde die Neuwerker Inselschule 100 Jahre alt. Sie liegt rund 100 km von Hamburg entfernt und gehört zum Schulbezirk Hamburg-Mitte.

Momentan gibt es hier eine Schülerin, die von der Lehrerin Meike Müller-Toledo unterrichtet wird.

Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der Schule wurden ehemalige Schüler, Lehrer und auch Behördenvertreter eingeladen.

Schon die Anreise war für unerfahrene Neuwerkbesucher ein Abenteuer. Bei Nord-West-Wind, 10 Grad und Regen ist die Überfahrt mit dem Wattwagen ein durchaus besonderes Erlebnis. Der starke Wind (4-5Bf) pustete uns ordentlich durch. Bei heftigem Regen und ohne Überdachung schaukelten uns die Pferde durchs Watt.

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Wattwagen bei schönem Wetter.

Nach der Ankunft mussten wir uns erst einmal aufwärmen. Das geht am besten im Anker.

Um 14 Uhr begann die offizielle Veranstaltung. Leider konnte Olaf Scholz nicht kommen, da er zusammen mit Angela Merkel bei der Taufe der Desy-Röntgen-Experimentierhalle Petra III war.

Für viel Spaß sorgten die Döser Speeldeelkids, die das plattdeutsche Stück „Nahsitten“ (hochdeutsch: Nachsitzen) aufführten.

Ein besonderes Highlight war wie immer das von Lüder Griebel gespielte Lied: „Einmal Neuwerk noch seh`n

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Schulgelände mit Ausblick auf den Neuwerker Leuchtturm, dem ältesten Gebäude der Hansestadt Hamburg.

Fazit: Neuwerk ist auf jeden Fall eine Reise wert.