Friedenslandschaft Sauerland – Heimatliche Geschichte gegen den Krieg

Zum Auftakt ihres 50-jährigen Jubiläums laden die „Freunde der Völkerbegegnung“ (FdV) am Donnerstag dem 28.06.2018 zu einem heimatgeschichtlichen Vortrag mit ungewöhnlicher Thematik ein. Ort ist das Gemeinsame Kirchenzentrum im Kastanienweg in Meschede. Um 19.00 Uhr wird der Theologe und Publizist Peter Bürger Strömungen und Persönlichkeiten der „Friedenslandschaft Sauerland“ vorstellen.

Als die Region vor 200 Jahren hessisch und dann preußisch wurde, behagte den Leuten die Pflicht zum Kriegsdienst überhaupt nicht. Es kam zu massenhaften Desertionen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Sauerland eine Hochburg des Friedensbundes deutscher Katholiken. In diesem Verband glaubte keiner, man könne „Heimat“ mit massenmörderischen Kriegswaffen und rassistischer Hetze verteidigen.

Der Referent selbst ist 1980 als Zivildienstleistender in Meschede zur pax christi-Bewegung gekommen. Er stellt als Vorbilder sauerländische Frauen und Männer vor, die sich den Wahngebilden der Gewalt mutig entgegengestellt haben.

———————————————–

Zur Person:
Peter Bürger, Jg. 1961, ist Theologe, examinierter Krankenpfleger, arbeitet seit 2003 als freier Publizist. Seit der Mescheder Zivildienstzeit 1980 Mitglied der pax christi-Bewegung, später auch Versöhnungsbund und DFG-VK. Anti-Diskriminierungsarbeit in den Bereichen Aids-Hilfe und Drogenhilfearbeit sowie schwul-lesbischer Befreiung, Initiator eines Ökumenischen Bündnisses für die Rechte von Menschen auf der Straße (1999), Verbreitung einer Ökumenischen Erklärung gegen Kriegsdoktrinen zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen (2006), in Düsseldorf Mitbegründer einer ökumenischen Antwort auf den sogenannten „Antiterrorkrieg“ (2002-2008), Aufklärungs- und Forschungsarbeit zur unterhaltungsindustriellen Kriegspropaganda (2004-2008), seit 2014 als pazifistische Antwort auf rechte Heimatideologien ein regionales Geschichtsprojekt „Friedenslandschaft Sauerland“. Die Studien zu „Krieg und Massenkultur“ wurden 2016 mit dem „Bertha-von-Suttner-Preis – Kunst & Medien“ ausgezeichnet. 2016 hat P. Bürger in Rom als Vertreter der deutschen Sektion an der internationalen katholischen Friedenskonferenz „Nonviolence and Just Peace“ (Gewaltfreiheit & Gerechter Frieden) teilgenommen.

———————————————–

Vortrag-Links im Internet:

Vortrag P. Bürger: Nonviolence and Just Peace
https://www.youtube.com/watch?v=jOY_7y6MHm4&feature=youtu.be

Vortrag P. Bürger: Das Märchen vom menschenfreundlichen Krieg
https://www.youtube.com/watch?v=wiKirB2-UFU

Lebenszeichen vom Niederrhein

Die „alte“ Industrie lebt noch. Am Niederrhein nördlich von Duisburg. (foto: zoom)

Nach dem letzten Pausenbild folgt heute ein weiteres Lebenszeichen.

Auf einem kleinen Streifzug durch das Ruhrgebiet habe ich ein paar Aktivitäten der „alten“ Stahl- und Kohleindustrie entdeckt. Gerade als wir am längst untergangenen Duisburger Stadtteil Alsum standen – erst zerbombt, dann zu- und aufgeschüttet – fauchte das Kühlwasser eines alten Stahlwerks in den grauen Himmel.

Das Ruhrgebiet erstreckt sich in meiner Erinnerungslandschaft und heutigen Wahrnehmung von einem schmutzigen Industriestandort über rostig, tote Relikte bis hin zu einem Open-Air Museum mit Event-Charakter.

Die ganze Spannbreite. Ich weiß nicht, wie ich das verarbeiten kann.

Was geblieben ist: das Kopfsteinpflaster auf den Straßen von Duisburg-Ruhrort, das mich schon vor Jahrzehnten als Radfahrer genervt hatte, als Mannesmann noch nicht Vodafone hieß.

 

Der jüdische Friedhof in Olsberg Bigge … ein Anfang

Der jüdische Friedhof in Olsberg-Bigge Ende Mai (foto: zoom)

Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass es in Olsberg-Bigge einen jüdischen Friedhof gibt. Der Hinweis einer Olsberger Bürgerin („schwer zu finden, keine Hinweisschilder, im Gewerbegebiet vor HSK Duschkabinen links halten“) hat mich neugierig gemacht.

Gesucht. Gefunden. Nicht ganz leicht.

Der Friedhof liegt sehr gepflegt unter Bäumen, direkt neben der Umgehungsstraße. Wenn der Verkehrslärm nicht wäre, könnte man den Ort idyllisch nennen.

Ein Holzzaun, ein schmiedeeisernes Tor, etwas hakelig zu öffnen.

Ich schaue mich um, fotografiere die Grabsteine. Eine erste Internetrecherche verläuft recht dürftig.

Auf dem Wiki des Heimatbundes der Stadt Olsberg lese ich:

„Der Jüdische Friedhof, im Volksmund „Judenfriedhof“ genannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts angelegt. Der Friedhof wurde ausgelegt für 10 Familien. Bis dahin wurden die Toten der jüdischen Gemeinde aus Bigge, Olsberg und Assinghausen in Brilon beerdigt worden.
Das Grundstück ist damals von jüdischen Familien gespendet worden und in der Flurbereinigung 1903 – 1906 an die jüdische Synagogengemeinschaft Bigge übergegangen.
Die Grabsteine sind teilweise noch gut erhalten, einige Schriften lassen sich noch gut lesen, teilweise in hebräischer und deutscher Schrift.
Die ehemals vorhandenen Grabplatten sind spurlos verschwunden.

Die ältesten Gräber datieren von 1895 . Die letzte Beerdigung fand 1935 statt.

Heutiger Besitzer ist die jüdische Gemeinde in Dortmund“

Die Projektseite namens „Vile“ bietet als Text lediglich einen kurzen Absatz („Der Friedhof datiert von 1873, liegt am Ortsausgang neben einer Bundesstrasse. Es sind noch 25 Grabsteine vorhanden.“), darüber hinaus aber 15 Fotos, die den Friedhof und seine Umgebung recht authentisch abbilden.

Das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland listet zwar den jüdische Friedhof Olsberg-Bigge auf, es sind dort aber keine Informationen hinterlegt/verlinkt.

Im „Strunzerdaal 14“ von 1995 ist (nach bibliografischen Angaben) ein Artikel von Paul Schikora und Heinz Lettermann mit dem Titel „Der jüdische Friedhof „Am Grümmeckeberge“ in Bigge“ erschienen. Dieses Heimatheft muss ich noch in die Hände bekommen.

Soweit erst einmal. Über das Internet komme ich zur Zeit nicht weiter.

Mein nächster Ansprechpartner wird der Heimatbund der Stadt Olsberg sein.

Ausstellung in Arnsberg: „Für eine starke Republik! Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924-1933“

In der Mitte von links: Dirk Wiese (4.), Ralf Paul Bittner (5.) und Jens Hahnwald (6.) (foto: spd/privat)

Nach Stationen in Brilon und Meschede ist die Wanderausstellung „Für eine starke Republik! Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924-1933“ nun bis Ende Juni im Foyer des Gymnasiums Laurentianum beziehungsweise der Stadtbibliothek in Arnsberg zu sehen.

(Pressemitteilung der SPD Hochsauerlandkreis.)

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und Initiator, Dirk Wiese, begrüßte zur Ausstellungseröffnung zahlreiche Besucher. Er betonte wie wichtig es sei, gerade heute angesichts von Populismus und Demokratiefeindlichkeit an die engagierten Demokraten des Reichsbanners als Vorbild für die Gegenwart zu erinnern.

In seinem Grußwort hob Bürgermeister Ralf Paul Bittner den überparteilichen Ansatz des Reichsbanners hervor.

Der Arnsberger Historiker Jens Hahnwald berichtete in seinem Vortrag zur Geschichte über die Entwicklung des Reichsbanners in Arnsberg und im Sauerland. Zum Nachlesen befindet sich der Beitrag auf der Homepage der SPD Arnsberg unter http://spdarnsberg.de/wp-content/uploads/2018/06/Text-Reichsbanner-gekürzt.pdf sowie auf der Website der HSK-SPD unter www.hsk-spd.de

—————————————————–

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Die Ausstellung kann noch bis Ende Juni während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei (Dienstag-Freitag 10 – 18 Uhr, Samstag 10-12 Uhr) besichtigt werden.

Nach der Sommerpause wird die Ausstellung im September im Heimatmuseum Marsberg gezeigt und im Oktober im Rathausfoyer in Sundern.

Hermann Klostermann – Volksheld, Staatsfeind und Legende: Ein neues Buch über den berühmtesten Wilddieb Westfalens und seine literarischen Verwandlungen

Der Umschlag des neuen Buches „Peter Bürger: Hermann Klostermann“ (2018)

Durch eine Filmdokumentation „Jäger und Gejagter“ von Peter Schanz wird die Geschichte des wildernden Förster-Stiefsohns Hermann Klostermann seit kurzem vielen Menschen lebendig vermittelt. Nach vollen Kino-Vorführungen ist die Produktion inzwischen als DVD erschienen (http://www.blautann-film.de/). Zeitgleich hat der sauerländische Regionalforscher Peter Bürger auch ein 400 Seiten starkes Buch über den populärsten Wilddieb Westfalens und sein Fortleben in literarischen Mythen veröffentlicht.

Bei seinen Wilderer-Recherchen erfuhr der sauerländische Autor schon 2013 Hilfe vom pensionierten Detmolder Polizeibeamten Hans-Dieter Hibbeln, der seit den 1980er Jahren den Spuren Klostermanns nachgeht und auch eigene Beiträge zu dem neuen Werk beigesteuert hat. Bürger und Hibbeln kommen übrigens in dem aktuellen Wilddieb-Film als Interviewpartner zu Wort.

Für die preußischen Behörden war Hermann Klostermann, der sich vor anderthalb Jahrhunderten im Eggegebirge, Sauerland und Waldeckischen wie zahlreiche andere Bewohner als Wilddieb betätigt hat, einfach ein Krimineller. Nicht wenige Zeitgenossen, vor allem in ärmeren Schichten, bewunderten ihn hingegen als faszinierende Identifikationsfigur.

Auf scheinbar wunderbare Weise konnte der „Wildschütz“ ungezählte Male seinen Verfolgern und sogar dem Militär entkommen. In einer Sammlung zeitgenössischer Kriminalgeschichten war schon 1869 zu lesen: „Klostermann wurde nachgerade zur mythischen Person, von der man Fabeln über Fabeln erzählte.“

In seinem Buch beleuchtet P. Bürger die literarischen „Klostermann-Bilder“ eines ganzen Jahrhunderts und fragt, was jenseits der Fiktionen geschichtswissenschaftlich belegbar ist. Über Erzählungen und Romane wurde die Gestalt des berühmten Wildschützen von den jeweiligen Autoren von 1868 bis hin zur letzten Nachkriegszeit immer wieder neu erfunden. Hierbei spielten unterschiedliche Milieus und „Zeitgeschmäcker“ eine große Rolle.

Oft stand der Held und Helfer der kleinen Leute im Vordergrund. In der nationalsozialistischen Zeit zeigte ein Paderborner Roman den Wilderer aber vor allem als einen abgrundtief bösen Verbrecher und „Asozialen“, der ausdrücklich mit der antisemitischen Figur des „Ewigen Juden“ in Verbindung gebracht wurde. Obwohl die frühen Steckbriefe der Polizei ihn als blonden Mann beschreiben, bekam Klostermann jetzt dunkle Haare verpasst.

Das vor wenigen Tagen erschienene Standardwerk enthält viele Illustrationen, darunter Szenenbilder aus dem Wilddieb-Film von Peter Schanz. Dank der breit angelegten Edition mit umfassenden Dokumentationen der historischen und „schöngeistigen“ Originalquellen ist die „Klostermann-Forschung“ keine Geheimwissenschaft mehr. Die Leser können anhand der Archivdokumente alles überprüfen und eigene Beobachtungen anstellen.

Ein in Vorbereitung befindlicher Folgeband „Krieg im Wald“ soll das Gesamtphänomen der Wilderei im südlichen Westfalen beleuchten, aber auch noch weitere Ergänzungen zum „Fall Klostermann“ erschließen. Hinter romantischen Kulissen verbergen sich viele traurige Geschichten. Nicht immer blieb es – wie in Klostermanns Geschichte – bei Verwundungen. Im Ernstfall fanden arme Schlucker und Förster den Tod.

———————

Das neue Buch kann unter Angabe der ISBN-Nummer überall vor Ort im Buchhandel bestellt werden:

Peter Bürger: Hermann Klostermann. Der populärste Wilddieb Westfalens und sein Fortleben in literarischen Mythen. Norderstedt 2018. (412 Seiten; Preis 19,90 Euro; ISBN: 9783744850551). – Auch als E-Book erhältlich.

https://www.bod.de/buchshop/hermann-klostermann-peter-buerger-9783744850551

Umleitung: AfD schwächelt, toxische Debatte im Netz, bizarre Welt, Public History an Schulen, Online Crash und Moers Festival 2018

Blick von den Bruchhauser Steinen am Abend. (foto: zoom)

AfD schwächelt auf der Straße: Rund 5000 AfD-Anhänger demonstrierten am Sonntag in Berlin – deutlich weniger als eigentlich erwartet … bnr

Geflüchtete, Islam, AfD: So toxisch ist die Debatte im Netz: Wir haben rund 10.000 Facebook-Kommentare und Tweets an deutsche Abgeordnete gesichtet. Unsere Datenanalyse zeigt: Wer sich positiv über Migranten und Muslime äußert oder Rechtspopulisten kritisiert, kriegt ordentlich Hass ab … netzpolitik

Wie bizarr unsere Welt geworden ist: Seehofer träumt von „Anker-Zentren“ … unkreativ

Antimasonismus, Antisemitismus, die Protokolle der Weisen vom Zion in der Schule: Kostenlose Materialien zum Download … scilogs

Public History an Schulen? Wozu und in welcher Form? „Bundesstaaten, die jährlich einen “Confederate Memorial“ Feiertag begehen, Städte, die Kommissionen berufen haben, um über die Zukunft der Konföderierten Denkmäler zu beraten, die in ihrem wertvollen öffentlichen Raum aufgestellt sind, neue Museen, die die Schrecken der Sklaverei dokumentieren und vermitteln, und Jim Crow America – all dies sind Themen, die in der jüngsten Zeit den öffentlichen Diskurs der USA geprägt haben.“ … publicHistory

Online-Bank ING Diba: Übermut kommt vor dem Online-Crash … revierpassagen

Schnitzeljagd 2018 – Das Moers Festival: Unter dem Label Moersify sollte das Festival „wieder“ zurück zu den Moersern gebracht werden, so dass viele unübliche Spielstädten in der Stadt mit einbezogen wurde … endoplast

„Engel von Auschwitz“: Die sauerländische Nazi-Gegnerin Angela Autsch (1900-1944) ist vom Papst als „verehrungswürdige Dienerin Gottes“ bestätigt worden.

Die ehemalige Finnentroper Textilverkäuferin Maria Autsch (1900-1944) hat als „Nonne von Auschwitz“ Zeugnis für ein wahres Leben gegeben. Ihr Ordensname war Angela Maria; am 23. Dezember 1944 kam sie bei einem Luftangriff ums Leben. (Repro Archiv Peter Bürger)

Die ehemalige Finnentroper Modeverkäuferin Maria Autsch ist in der katholischen Kirche als „verehrungswürdige Dienerin Gottes“ (venerabilis Dei serva) anerkannt. Das hat Papst Franziskus zu Pfingsten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen in Rom bestätigt.

[Hintergrund zur Geschichte: https://www.schiebener.net/wordpress/eine-grosse-liebende-aus-dem-sauerland-23-dezember-gedenktag-an-maria-angela-autsch/]

(Ein Gastbeitrag von Peter Bürger)

Die Sauerländerin wurde 1900 als Kind einer katholischen Arbeiterfamilie in Rölleken bei Attendorn geboren, lebte nach einem Stellenwechsel des Vaters in Bamenohl und meldete sich später von Heinsberg aus zum Eintritt in das kleine Trinitarierinnen-Kloster im österreichischen Mötz. Sie erhielt 1934 den Ordensnamen „Angela Maria vom Heiligsten Herzen Jesu“.

Aufgrund von Konflikten mit dem nationalsozialistischen Regime wurde die Nonne in die Konzentrationslager Ravensbrück und Auschwitz verschleppt.

Das Besondere ihres christlichen Lebenszeugnisses wird durchaus unterschiedlich betrachtet. In dem Anfang der 1990er Jahre eingeleiteten Verfahren zur Seligsprechung legte man noch viel Wert darauf, dass Schwester Angela in der Zeit der Ordensverfolgung das Kloster ihrer Gemeinschaft auf kluge Weise geschützt hat, wodurch sie sich Feinde gemacht habe. Die Ablehnung der Nazis war stark ausgeprägt. Sie soll Hitler sogar vor Zuhörern als Plage für ganz Europa bezeichnet haben.

Aus heutiger Sicht ist der mutige Einsatz der Sauerländerin für ihre Mithäftlinge und die große Ausstrahlung ihrer Liebe selbst auf Atheistinnen wohl noch bedeutsamer als die Verteidigung des Ordens. Schwester Angela ermutigte andere Frauen im KZ zum Weiterleben und wurde als „Engel von Auschwitz“ betrachtet. In vielem entspricht sie einer neuen Sichtweise des gegenwärtigen Papstes, der die Nächstenliebe in seinem Verständnis von „Heiligkeit“ sehr hoch gewichtet.

Durch die Zuschreibung des sogenannten „heroischen Tugendgrades“ ist jetzt grundsätzlich der Weg frei für eine Seligsprechung. Da die Ordensfrau aus dem Sauerland jedoch kurz vor Weihnachten 1944 bei einem Bombenangriff auf das KZ umgekommen ist, wird ihr Tod nicht als Martyrium im strengen Sinn gewertet. Es müsste deshalb noch ein Wunder, das ihrer Fürsprache zugeschrieben wird, anerkannt werden. Traditionell denkt man hier an ein gleichsam „naturwissenschaftlich“ untersuchtes Heilungswunder. Im Licht der neueren Theologie könnte man jedoch auch an ein Wunder der Liebe, der Versöhnung oder der Gewinnung von neuem Lebensmut in scheinbar auswegloser Lage denken.

Erfolglos hatte in der Vergangenheit eine Finnentroper Ratsfraktion schon beantragt, eine Straße nach dieser Nonne zu benennen. In der diesjährigen Osterzeit ist das Buch „Sauerländische Lebenszeugen“ über Friedensarbeiter, NS-Verfolgte und Märtyrer aus Südwestfalen erschienen. Es enthält ein ausführliches Kapitel über Angela Maria Autsch. Dass wenige Wochen später ihre Würdigung in Rom erfolgen würde, war bei Erscheinen dieser Publikationen freilich noch völlig unbekannt.

——————————————————–

Literaturhinweis:

Peter Bürger: Sauerländische Lebenszeugen. Friedensarbeiter, Antifaschisten und Märtyrer des kurkölnischen Sauerlandes. Zweiter Band. Norderstedt 2018, S. 51-74. (ISBN: 9783746096834) – Das Buch kann überall vor Ort im Buchhandel bestellt werden.

https://www.schiebener.net/wordpress/sauerlaendische-lebenszeugen-ein-aktuelles-buch-ueber-widerstand-in-der-heimat-und-maertyrer-der-ns-zeit/

https://www.schiebener.net/wordpress/tag/sauerlaendische-lebenszeugen/

Да здравствует 9 мая!

Ehrenmal für die ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiter (foto: falken)

Meschede. (falken_pm) Die Falken HSK haben den 9. Mai als Jahrestag des Sieges über den Faschismus begangen. Eine Abordnung besuchte den Friedhof für Kriegsgefangene im Mescheder Norden und legte am Ehrenmal einen Strauß roter Nelken nieder.

Die Erstteilnehmenden hörten die Geschichte des Massenmordes an wehrlosen sowjetischen Zwangsarbeitern in den letzten Kriegstagen auf einer Wiese zwischen Meschede und Eversberg.

Im Anschluss an die Exkursion gab es in unserem Jugendzentrum Pelmeni, und wir haben gelernt, was „Es lebe der 9. Mai!“ auf Russisch heißt.

„Die Menschen in der damaligen Sowjetunion haben mit bis zu 27 Millionen Toten den allerhöchsten Preis bezahlt, um Europa vom Faschismus zu befreien“, erklärte der Gruppenleiter der Falken. „Kaum eine Familie dort, die keine Opfer des deutschen Raub- und Vernichtungskrieges zu beklagen hat. Ihr Schicksal mahnt uns zum Frieden bis heute.“

Dass vor diesem geschichtlichen Hintergrund jetzt zum dritten Mal innerhalb 100 Jahren deutsche Panzer an der Grenze zur Russischen Föderation auffahren und erneut die Menschen mit Krieg bedrohen, sei für die Falken nicht hinnehmbar: „Wir wollen versuchen, freundschaftliche Kontakte zu jungen Leuten in der Russischen Föderation aufzubauen. Jeder kann etwas für den Frieden tun.“

Kunst & Kohle: SchichtWechsel im Dortmunder U

Bis Mitte August ist die Austellung „SchichtWechsel“ im Dortmunder „U“ zu sehen. (foto: zoom)

Die Ausstellung „Kunst & Kohle: Schichtwechsel. Von der bergmännischen Laienkunst zur Gegenwartskunst“ Im Dortmunder „U“ ist Teil eines städteübergreifenden Ausstellungsprojekts, welches sich mit dem Ende der Steinkohleförderung 2018 beschäftigt.

Im Besucherheft und Begleitprogramm heißt es: „In 13 Städten werden von Mai bis September 2018 zeitgleich über die gesamte Region hinweg künstlerische Positionen gezeigt, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema ‚Kohle‘ auseinandersetzen.“

Dortmund setzt dabei den Schwerpunkt im ersten Ausstellungsteil auf die bergmännische Laienkunst, die in der 1950er Jahren im Ruhrgebiet eine Blüte erlebte und bis in die 60er Jahre einen „offenen und kreativen Zeitgeist“ prägte.

Die Laienmalerei erinnert an die Zeichnungen in Kinderbüchern und Wimmelbilder. (foto: zoom)

In einem zweiten Teil werden KünstlerInnen vorgestellt, die von Kohle, Bergbau und der industriellen Umgestaltung inspiriert worden sind. Ihre Werke setzen sich einerseits mit gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen auseinander, andererseits nutzen sie die „Kohle“ als Spielmaterial für konzeptionelle Kunst.

„Die Trinkenden“: zwölf weiße Porzellanfigürchen hocken andächtig vor einem Haufen gemahlener Steinkohle. (foto: zoom)

„Die Trinkenden“ bspw. ist eine Arbeit der Künstlerin Alicja Kwade. Die zwölf weiblichen weißen Porzellanfiguren hocken vor einem Haufen aus fast zwei Tonnen gemahlener Steinkohle, aus dem sie wie aus einem Gewässer zu trinken scheinen, eine Metapher für die Kohle als Lebenselixier des Ruhrgebiets.

Wer in Dortmund ist, sollte sich die Ausstellung ansehen und sich seine eigenen Gedanken machen. Zum Rahmenprogramm gehören über die reine Ausstellung hinaus Filme, Vorträge und Lesungen.

——————————————-

Museum Ostwall im Dortmunder U, Etage 6

Öffnungszeiten

Di + Mi 11:00 — 18:00 Uhr
Do + Fr 11:00 — 20:00 Uhr
Sa + So 11:00 — 18:00 Uhr
Mo geschlossen

An Feiertagen immer von 11:00 – 18:00 Uhr geöffnet.

http://www.dortmunder-u.de/

Umleitung: von der SPD als Häufchen Elend über die Proteste gegen das neue Polizeigesetz zur Qualität der Gewässer im Hochsauerlandkreis

Exponate in der Ausstellung „Kohle weg?!“ auf Ebene 2 des Dortmunder U: #Keine Armut in verschiedenen Sprachen (foto: zoom)

NRW-SPD: Nur noch ein Häufchen Elend … postvonhorn

Regenbogenpresse: Funke will weiter Wolf bleiben, aber für Schaf gehalten werden … uebermedien

Wie kann man kontroverse Diskussionen im Blog-Kommentarteil sinnvoll gestalten?: Ein Meta-Beitrag zum Umgang mit Kommentaren auf “Relativ einfach” … scilogs

Hayden Whites praktisches Erbe: Der kontroverse und zugleich äußerst einflussreiche Historiker Hayden White ist im März diesen Jahres verstorben. Whites Theorie über den poetischen Charakter der Geschichtsschreibung hat Historiker gezwungen, das Verhältnis zwischen Geschichte und Fiktion zu überdenken … publicHistory

München: 40.000 protestieren gegen neues Polizeigesetz … netzpolitik

Der Roboter, dein Freund und Helfer: Abteilung “Neue Arbeitswelten” in der Dortmunder DASA umgekrempelt … revierpassagen

Qualität der Gewässer im Hochsauerlandkreis: Aus Sicht der Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) bestehen vielerlei Gründe, sich Sorgen um die Qualität der Gewässer im Hochsauerlandkreis zu machen … sbl