NRW: 19 neue Gesamtschulen starten im August 2012. Hochsauerlandkreis weiterhin im Abseits.

In unserem BriefkastenMeschede. (sbl_pm) 19 neue Gesamtschulen starten im August 2012, so meldet heute (am 13.03.2012) das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW. Wie bisher wird es im gesamten Hochsauerlandkreis keine einzige Gesamtschule geben.

Zwei der 19 neuen Gesamtschulen entstehen im Regierungsbezirk Arnsberg, und zwar ganz in der Nachbarschaft des Hochsauerlandkreises, in Finnentrop (Kreis Olpe) und Menden (Märkischer Kreis).

Die übrigen 17 Standorte sind:
im Regierungsbezirk Detmold (4) mit Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz,
Paderborn, Salzkotten;
im Regierungsbezirk Düsseldorf (2): Kleve, Willich;
im Regierungsbezirk Köln (6): Gangelt, Herzogenrath,
Much/Ruppichteroth, Stolberg, Troisdorf, Windeck;
im Regierungsbezirk Münster (5): Ennigerloh-Neubeckum, Greven,
Ibbenbüren, Münster, Warendorf.

In keinem anderen Regierungsbezirk werden so viele Sekundarschulen an den Start gehen wie im Regierungsbezirk Arnsberg. Ursprünglich sollten es noch einige mehr sein. Jetzt sind es 14; denn in der Stadt Arnsberg erreichten alle drei vom Stadtrat selbstbewusst und ohne vorherige Elternbefragung beschlossene Sekundarschulen bei weitem nicht die erforderlichen Anmeldezahlen von 75 Schülerinnen und Schülern pro Schule. Arnsberg will im nächsten Jahr den Sekundarschul-Vorstoß noch einmal wagen.

Die vorerst einzige Sekundarschule im HSK wird nach den Sommerferien in Olsberg installiert. Dort ist die erforderliche Mindest-Schülerzahl mit 76 Anmeldungen ganz knapp erreicht worden.

Weitere neue Gesamtschulen wurden für das Schuljahr 2013 bereits von den örtlichen Gremien beschlossen, z.B. in Brakel (Kreis Höxter) und Wenden (Kreis Olpe).

Nachdem auch die Kreise Olpe und Höxter ihre Gesamtschulen erhalten, wird der Hochsauerlandkreis der einzige Landkreis in NRW ohne eine einzige Gesamtschule sein. Der Landrat fühlt sich offensichtlich nicht in der Pflicht, daran etwas zu ändern. Landrat Dr. Schneider verweist in einem Schreiben vom 08.03.2012 im Hinblick auf eine Bedarfsplanung für eine oder mehrere Gesamtschulen, auf das Ergebnis der Bürgermeisterbesprechung am 12.11.2008. Danach hätten die Bürgermeister einmütig ihre „Planungshoheit“ bekräftigt. An dieser Haltung hätte sich bis heute nichts geändert.

Dabei ist der HSK nach dem Schulgesetz des Landes verpflichtet, selbst eine Gesamtschule zu errichten, wenn es die kreisangehörigen Gemeinden nicht schaffen. In Regierungsbezirk Arnsberg gibt es bereits eine Gesamtschule in Trägerschaft eines Landkreises: In Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Und nun noch ein Schlenker in die Kreisstadt Meschede. Dort wollen Bürgermeister, CDU und FDP auch mit aller Gewalt eine Gesamtschule verhindern. Nach dem Willen vom CDU und FDP sollen im nächsten Jahr zwei Sekundarschulen entstehen. SPD und MbZ kritisieren derzeit gemeinsam, dass nach den jetzigen Plänen die Eltern vorab gar nicht gefragt werden sollen, ob sie eine Gesamtschule oder eine Sekundarschule bevorzugen.

SPD und MbZ beantragten daraufhin beim Bürgermeister eine Elternbefragung die den Namen „Befragung“ auch verdient, sprich, die Eltern sollen auf dem Fragebogen auch ein Kästchen „Gesamtschule“ vorfinden.

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) fordert schon seit mehreren Jahren die Einrichtung mindestens einer Gesamtschule im Hochsauerlandkreis. Die erforderliche Mindestschülerzahl liegt nun bei 100 Schülerinnen und Schülern statt bislang bei 112.

Damit ist es für Kommunen leichter, bei entsprechendem Bedarf eine Gesamtschule zu gründen. Die SBL befürchtet, dass der HSK ohne Gesamtschule ins schulpolitische Abseits gerät.

Umleitung: Bildung im A …, Evolution der Religion hipp, Israelfeinde in, RWE-Aktien im HSK down und Kerouac on the road.

Könnte man auch Ruhrtalwanderweg Radfahrer sagen? Keine Ahnung. (foto: zoom)
On the road in lovely Olsberg: Könnte man auch "Ruhrtalwanderweg - Radfahrer" sagen? Keine Ahnung. (foto: zoom)

Deutschlands Bildungssystem ist extrem ungerecht: So gern in bildungspolitischen Debatten immer wieder auf die Dauer-PISA-Sieger Schweden, Norwegen und Finnland verwiesen wird – so wenig hat sich die Bildungspolitik ernsthaft an skandinavischer Schulkultur orientiert. Warum? Tja, es kostet … dradio

Der Biologe David Sloan Wilson zur Evolutionsforschung der Religion: Evolution mit Bezug auf menschliche Belange erwarb sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert einen schlechten Ruf, insbesondere als vermeintliche Begründung sozialer Ungleichheit … wissenslog

Das Ritual – Es ist wie im Theater: Wulff tritt ab und Gauck auf die Bühne. Eben wurde noch gepfiffen, dann wird bereits wieder geklatscht. Jetzt wird erneut gepfiffen. Wulff will seinen Ehrensold. Ehrloses Verhalten verdient jedoch keine Würdigung … nachdenkseiten

Israel-Gegner beim Steiger-Award: Henning Mankell hält Laudatio in Bochum … ruhrbarone

Woher die abgründige Distanz gegenüber Israel? Verbundenheit war und ist ein Elitenprojekt … weltonline

Versammlung und Infos zur Schleckerpleite: Da zum 1. April für die Drogeriemärkte von Schlecker, Schlecker XL und Ihr Platz die Insolvenz droht, ist schnelles Handeln gefordert. Die Betriebsräte laden deshalb die Beschäftigten aus Hagen, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Märkischen Kreis zu einer Betriebsversammlung am Donnerstag, den 15. März ein … doppelwacholder

“On the Road” und seine Nachbeben: Jack Kerouac wäre heute 90 Jahre jung geworden … revierpassagen

Hochsauerland: Hängt die Kultur im Sauerland von der gefährlichen Verwendung der doch so energiereichen Atomen ab? … sauerland-blog

Zu guter Letzt: Ausklang und Anklang für Jack Kerouac – memento mori – mit einem Lächeln …

Umleitung: Einfach mal stöbern … Vom Gorilla-Genom über die Cebit-Affäre zum Schützenwesen.

Herangezoomt: Maschinenschnee gepresst auf den Pisten von Winterberg(foto: zoom)
Herangezoomt: Maschinenschnee, gepresst, auf den Pisten von Winterberg (foto: zoom)

A tiny bit of knowledge is a dangerous thing: Good news! The gorilla genome sequence was published in Nature last week, and adds to our body of knowledge about primate evolution. Here’s the abstract … pharyngula

Junge Muslime – Umdeutung einer Studie: Die BILD-Zeitung hatte die Untersuchung als „Schock-Studie“ bezeichnet, einen Teilaspekt herausgegriffen, umgedeutet und zur populistischen Hetze gegen Muslime in Deutschland missbraucht … hpd

Purim – der „jüdische Karneval“: Die Ritualmordlegende, die sich Hitler in der zitierten Rede zunutze gemacht hatte, lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Durch die Jahrhunderte folgten auf vermeintliche Ritualmorde überall in Europa regelmäßig antijüdische Pogrome … jurga

Strategiegespräch in Bonn – bitte vormerken 22.3.2012: Dem Bonner NachDenkSeiten-Gesprächskreis gehören „Urgesteine“ der SPD an, Rudolf Dressler und Wolfgang Roth zum Beispiel, aber auch aktive Akteure wie Michael Dauderstädt. Durch Ihren Besuch, könnten der Altersdurchschnitt deutlich gesenkt und die politischen Farben bunter werden. Das ist ganz im Sinne der Einladenden … nachdenkseiten

Die SPD und die Wulff-Affäre: Die SPD kann sich schlecht damit abfinden, dass es in der Wulff-Affäre parteipolitisch nichts zu gewinnen gibt. Krampfhaft versucht sie, den großen Zorn der Wähler über Wulff (CDU) auf die CDU-Vorsitzende Merkel zu übertragen. Der Eifer, den die Partei dabei an den Tag legt, blieb bisher jedoch folgenlos … postvonhorn

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen NRW-Staatssekretärin Kaykin: In der Affäre um die zweifelhafte Finanzierung der Begegnungsstätte an der Ditib-Moschee in Duisburg-Marxloh gerät NRW-Staatssekretärin Zülfiye Kaykin weiter unter Druck … wazrechercheblog

Sturm im Wasserglas? – die Cebit-Affäre I: Am Eingang wurden wir von einem ungepflegten jungen Mann in einem schlecht sitzenden Anzug mit den Worten empfangen: »Tut mir leid, aber mit Kind können Sie nicht hinein.« … LarsReineke

Sturm im Wasserglas? – die Cebit-Affäre II: Natürlich ging es ihm nur um die Durchsetzung seines Eigeninteresses: Seine Planung für einen gelungenen Samstag war gescheitert. Er hatte Geld und Zeit investiert, konnte aber die erhoffte Rendite nicht einstreichen … wiesaussieht

Zwischenfazit Akzente: Das letzte verbliebene Duisburger Kulturfestival bombt sich weg … xtranews

Recklinghausen – Neonazi erschlägt Neonazi? „Mit einer Grablampe wurde ein 21-Jähriger auf dem Südfriedhof in Recklinghausen erschlagen. Als dringend tatverdächtig gilt ein 18-Jähriger. Beide seien als Angehörige der rechten Szene in Recklinghausen bekannt, teilten die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bochum mit“, schreibt … nrwrechtsaussen

Armenier protestieren gegen Steiger-Award für Erdogan: „‚Steiger-Award‘ –  immer wenn ich das Wort schreiben muss, zieht es mir den Magen etwas zusammen. Fremdschämen dafür, dass dieser peinliche Preis in der Stadt vergeben wird, in der ich wohne“, schreibt Stefan Laurin von den … ruhrbaronen

Sarah Kirschs „Märzveilchen“: Fern vom dröhnenden Lärm der Welt. Hamburgs Schanzenviertel firmiert als Chancen-Viertel. Mit dem Internet verhält es sich so: „Sonst gab es nur Mist im Indernetz und man vergeudet seine herrliche Zeit.“ … revierpassagen

DGB Hagen: Heftige Kritik an den CDU-Vorschlägen zum Landeshaushalt … doppelwacholder

„NEHEIMs ECHTE“ 2012: Input wäre hilfreich… neheimsnetz

Sundern-Stemel: Was ist los auf dem Schmacke-Gelände? … sbl

Sekundarschule Olsberg – „Mission Accomplished“?: „Nachdem erst die Verbundschule, dann die Gemeinschaftsschule favourisiert wurde, hatte die Kommune ja im letzten Jahr noch auf dem Absatz umgeschwenkt und sich das Sekundarschul-Modell auf die Fahne geschrieben. Auch wenn in der Öffentlichkeit immer dargestellt wurde, als ob dieses Modell die ungebremste Zustimmung aller Beteiligten finden würde, so wurde diese Variante des zukünftigen Schulmodells doch gerade von den aktiv beteiligten Lehrern immer wieder in Frage gestellt“, schreibt Otto Kasuppke im … sauerlandblog

Bruce Springsteen – It’s „Boss-Time“: „Er ist wütend und enttäuscht. Enttäuscht von Obama und all‘ den Hoffnungen, die in den US-Präsidenten gesetzt wurden. An dessen Messias-ähnlicher Überhöhung Springsteen aber auch selbst, durch Auftritte im 2008er Wahlkampf des Demokraten und während der Inauguration Obamas, seinen Anteil hat“ … wutzeline

Zu guter Letzt mit Augenzwinkern: Kreisschützenbund Brilon setzt Männerquote durch … Bilder sagen mehr als tausend Worte … wpbrilon

Es ist überhaupt nicht schlimm gegen Gesamtschulen zu sein, aber muss man als Redakteur mit schwarz-gelber Tinte schreiben?

Wie hieß es heute in einer Zuschrift an uns: Westfalenpost –  „… die geballte Kraft von CDU/FDP und „freier Presse““

Es ist wirklich nicht schlimm, wenn ein Journalist eine eigene Meinung hat. Das ist sogar gut.

Insbesondere beim Thema Bildungspolitik, Sekundarschule und Gesamtschule könnte man nicht genug Meinungen, Argumente und Standpunkte in der Lokalzeitung lesen. Könnte!

Schlimm ist es, wenn der Journalist keine Meinung hat und lediglich die Meinung der gefühlt herrschenden Parteien nachtrötet, wie hier bei DerWesten im Sauerland.

Allerdings bin ich zuversichtlich, dass sich auch das Hochsauerland schneller als mancher Politiker und Redakteur heute denkt, ändern wird. Viele Menschen sind schon weiter, als es sich einige Politiker vorstellen können.

Die großen Koalitionen werden auseinanderfliegen.

Wer es dann braucht, kann andere Stiefel lecken.

Besser wäre es für das journalistische Gewissen, heute noch mit dem Schleimen aufzuhören.

Argumente zum Thema, kontrovers und interessant, kann auch ein Lokaljournalist zu Genüge finden: auf der Straße und im Internet.

Die bislang klügsten Artikel und Kommentare zum Schulsystem, und das in der Westfalenpost, hat übrigens euer Kollege Rudi Pistilli verfasst.

Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute

Waldorfschulen und Anthroposophie versuchten, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, wie es in einem Memorandum der Vereinigung der Waldorfschulen an Rudolf Hess offenbar wird: Man erklärte, dass Waldorfschulen „in kleinem Maßstab das verwirklichten, was die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischem Staat im Großen anstrebt“(1).

"La Difesa Della Razza" übersetzt: "Die Verteidigung der Rasse"
„La Difesa Della Razza“ übersetzt: „Die Verteidigung der Rasse“

Wurde die Anthroposophie von den Machthabern in Deutschland letztlich als weltanschauliche Konkurrenz wahrgenommen, so war sie in Italien eine willkommene „spirituelle“ Ergänzung des Faschismus. Hier konnten Anthroposophen ihren Traum von der „überlegenen arischen Rasse“(2) ausleben, und daran arbeiten, Rudolf Steiners programmatische Aussage „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“(3) zu verwirklichen. Zur Anthroposophie im italienischen Faschismus und ihrer anthroposophischen Rezeption heute.

Von Andreas Lichte, Erstveröffentlichung bei den Ruhrbaronen.

„Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen“ eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist „eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört“(4).

So das Fazit von Ettore Martinolis Artikel „Ein Vorankünder des neuen Europa: Rudolf Steiner“, in dem er vor allem die perfekte Übereinstimmung zwischen Rudolf Steiners Denken und den grundlegendsten Tendenzen des Faschismus und Nationalsozialismus im politischen, sozialen, und spirituellen Feld betont(5). Martinoli berichtet auch, dass Rudolf Steiner in seiner Wiener Periode „als Anti-Semit wohlbekannt wurde“(6).

Ettore Martinoli war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der italienischen Anthroposophie. Als Rechtsanwalt verantwortete er das Zustandekommen und Fortbestehen der „Anthroposophischen Gesellschaft Italiens“ [„Società Antroposofica -™Italia“], deren Sekretär er seit ihrer Gründung 1931 war.

Martinoli sah sich in einem Kampf auf Leben und Tod zwischen Faschismus und Judentum, einem Kampf, den der Faschismus gewinnen musste, wenn er sein Ziel, ein „Neues Europa“ zu schaffen, verwirklichen wollte.

Martinoli war nicht nur Autor unzähliger Propagandaschriften gegen die „Jüdische Verschwörung“, sondern betätigte sich als Gründer und Direktor des „Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ [„Centro per lo studio del problema ebraico“] auch  praktisch in der Judenverfolgung, indem er jüdische Einwohner von Triest identifizierte und Listen über sie erstellte. Nach der Besetzung Norditaliens durch die Deutschen wurden Martinolis Listen und gesammelte Dokumente „das Todesurteil für Hunderte und Hunderte von Juden“, so Giuseppe Mayda.

Die Gründung der“Repubblica Sociale Italiana„, „RSI“, einem faschistischen Staat in Norditalien unter der militärischen Protektion des Deutschen Reichs im Jahre 1943, führte zu einer Beförderung Martinolis in den Apparat der RSI. Das“Zentrum für das Studium des jüdischen Problems“ wurde 1944 in“Zentrum für die Rasse“ [„Centro per la Razza“] umbenannt und seine Arbeit fortgesetzt, selbst dann noch, als Triest im Januar 1944 als „judenrein“ erklärt worden war.

Massimo Scaligero

Ist Ettore Martinoli in Deutschland weitgehend unbekannt, so genießt Massimo Scaligero (1906 – 1980) bei deutschen Anthroposophen grösste Wertschätzung. Der deutsche Wikipedia-Eintrag nennt 5 Bücher Scaligeros, die ins Deutsche übersetzt wurden. Das englische Wikipedia bezeichnet Scaligero als „Spirituellen Lehrer“, der den bekannten Anthroposophen Georg Kühlewind beeinflusste. Im italienischen Wikipedia wird Scagligero so beschrieben: „Er war unter den wichtigsten Fortführern der Ideen Rudolf Steiners und trug dazu bei, die Geisteswissenschaft („Geisteswissenschaft“, d.h. die „Anthroposophie“) in Italien bekannt zu machen und zu verbreiten.“

Heute ist Massimo Scaligero bei Wikipedia also ein „Bilderbuch“-Anthroposoph, es findet sich nicht der kleinste Hinweis auf folgendes, Zitat Scaligero:

„Wenn eine essentielle Zielsetzung der rassistischen Doktrin existiert, dann besteht diese notwendigerweise in einer ethisch-wissenschaftlichen Praxis, die die Werte der Rasse richtigstellt, gemäss eines Modells, das nicht erfunden werden muss, sondern das bereits existiert. Dies kann nicht nur durch eine Reihe von Normen der Eugenik und der Gesundheit erreicht werden, sondern auch indem eine rassistische Sensibilität und ein rassistisches Bewusstsein erweckt wird, so dass das Volk nicht passiv die Resultate einer rassistischen Aktion aufnimmt, sondern selbst bewusster Mitwirkender dieser Aktion wird“(7).

Das schreibt Massimo Scaligero 1942 in seinem Leitartikel „Bewusstsein des Blutes“ in der berüchtigten faschistischen, rassistischen und antisemitischen Zeitschrift „La Difesa della Razza“, übersetzt(8): „Die Verteidigung der Rasse“. Viele von Scaligeros annähernd 100 rassistischen Artikeln erschienen 1938–1943 bei „La Difesa della Razza“, 1941–1942 war Scaligero einer ihrer häufigsten Autoren, in etlichen Ausgaben Leitartikler.

Welche „Rasse“ verteidigt Scaligero? Und welches „bereits existierende Modell“ benutzt er dazu?

„Die Rasse von Rom“

Wie alle Rassisten erklärt Scaligero die eigene „Rasse“ für überlegen. Dazu entwickelt Scaligero in seinem frühen Hauptwerk von 1939, einem Buch von 275 Seiten mit dem Titel „Die Rasse von Rom“(9), den Mythos einer „Römischen Rasse“, einer „Rasse“, die, so Scaligero, „zum Sieg vorherbestimmt ist“.

Scaligeros breites Panorama der Entwicklung der „Römischen Rasse“ stellt die rassistische „Wurzelrassenlehre“(10), „hyperboreische“ rassische Ursprünge und den Aufstieg und Fall von „Atlantis“ vor – Elemente, die sich in der „Menschheitsentwickelung“ Rudolf Steiners finden.

In prähistorischen Zeiten begründete „die weisse arische Rasse“ den Westen und „die grossen mediterranen Zivilisationen“. Nordische und mediterrane rassische Gruppen kamen in der „Rasse von Rom“ zusammen, sie ist als „Italisch-Nordische Rasse“ die Synthese der besten Eigenschaften beider Gruppen.

„Ein überlegenes ethnisches Element“ blieb im Kern der „Römischen Rasse“ erhalten und schützte vor einer rassischen Mischung mit minderwertigen Elementen. Deshalb „ist die rassische Zusammensetzung Italiens heute die gleiche wie vor tausenden von Jahren“ und sowohl ihre besondere Spiritualität wie auch ihr spezielles Blut blieben intakt und bilden noch immer „eine organische Einheit.“

Wenn der Faschismus authentische Werte, die „anti-modern, anti-egalitär, aristokratisch“ sind, wieder herstellen kann, dann wird er „die Wiedergeburt einer überlegenen Rasse, die einmal mehr Römisch ist“ erreichen(11).

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“

Schon in Scaligeros Buch „Die Rasse von Rom“ von 1939 werden 2 Charakteristika von Scaligeros Rassismus genannt, die später für ihn bestimmend werden: „Spiritualität“ und „Blut“.

„Spiritueller Rassismus und biologischer Rassismus“(12) heisst folgerichtig ein programmatischer Artikel Scaligeros von 1941: Durch die Integration von biologischen und spirituellen Formen des Rassismus in „eine essentielle Synthese“ will Scaligero einen „wahren und vollständigen Rassismus“ hervorbringen.

Scaligero führt aus, dass die Synthese von Geist und Leben die tiefgreifende Eigenschaft der arischen Rasse sei: die Sinnes-Welt mit spirituellen Kräften wiederzubeleben, und die spirituellen Welten durch die Erfahrung der Sinneswelt zu erreichen – dies sei das universale Gesetz für den arischen Menschen und sei immer die Grundlage der grossen Zivilisationen gewesen.

Seine Auffassung des „idealen arischen Menschen“ verknüpft Scaligero direkt mit der Anthroposophie, erklärt, dass die richtige Integration des Biologischen und Spirituellen im Werk Rudolf Steiners die Form einer endgültigen Lehre angenommen habe. Rudolf Steiner habe in den zwei einseitigen Erfahrungen der menschlichen Seele die zwei Hauptkräfte erkannt, die die Evolution und spirituelle Entwicklung des Menschen behindern. Diese nähmen symbolische Form in den Figuren Ahriman und Lucifer an(13).

Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“

Hauptgegner der menschlichen Entwicklung sind für Scaligero die Juden. Juden verkörpern „untermenschliche ahrimanische Kräfte“, so Scaligero im Kapitel „Anti-Judaismus als Anti-Materialismus“ seines Buches „Die Rasse von Rom“. „Ahriman“ steht in der Anthroposophie für „das Böse“, insbesondere ist Ahriman für den vernichtenden Einfluss des „Materialismus“ verantwortlich. Die Identifikation der Juden mit Ahriman gleicht einem Todesurteil. Und in der Tat beschreibt Scaligero schon 1939 „unsere anti-jüdische Haltung“ mit der Erklärung, dass der römische Weg mit „dem Feind“ umzugehen, sei, „das zu eliminieren, was uns Schaden zufügen kann.“

„Die Eliminierung des jüdischen Virus und die biologische Reintegration der arischen, ethnischen Werte“(14), lautet Scaligeros „Lösung des jüdischen Problems“. Dieser zentrale Satz von 1939 findet sich in vielen späteren Texten Scaligeros wieder.

Scaligero verbindet mit den Juden Demokratie, Humanismus, Säkularismus, Intellektualismus, Sozialismus, abstrakten Rationalismus, Seelenleere, Materialismus, Täuschung und Bestialität und warnt 1939 – nach Inkrafttreten der ersten faschistischen Rasssengesetze 1938 – davor, dass die antisemitische Kampagne des faschistischen Regimes nicht weit genug gegangen sei: „Das spirituelle Ideal der Rasse“ sei noch immer in grosser Gefahr durch „die okkulten Kräften des Judentums“(15). Scaligero ruft seine faschistischen Brüder dazu auf, einen rücksichtslosen Kampf gegen die Juden aufzunehmen, als „eine tiefgehende spirituelle Verantwortung“.(16)

„Arische Einheitsfront“

1941 zeichnet Scaligero das Bild eines apokalyptischen Kampfes zwischen „arischem Geist“ und „jüdischem Geist“ und sagt, dass Nationalsozialismus und Faschismus die Mittel bereitgestellt hätten, diesen Kampf zu gewinnen. Scaligero befürwortet Hitlers Ruf nach einer „vereinigten arischen Front gegen das Judentum“. Hitlers Forderung repräsentiere ein höheres Ziel für die rassistische Kampagne und zeige, wie kompromisslos der Kampf gegen das Judentum sein müsse(17).  Massimo Scaligero in seinem Artikel „Arische Einheitsfront“ in „Die Verteidigung der Rasse“ von 1941:

„Die anti-jüdische Bewegung muss heute richtigerweise eine übernationale Größe erlangen, bis sie zu einem Übereinkommen aller Länder wird. Gerade weil man von einem Ideal der Universalität bewegt ist, das die hierarchischen Differenzierungen nicht abschafft, sondern beibehält und harmonisiert, kann man die Aktion einer ethnisch-kulturellen Gruppe mit internationalistischem Charakter, wie die der jüdischen, nicht zulassen; diese Unzulässigkeit für die Völker erlangt lebendige Bedeutung vor allem sobald mit der Konzeption einer neuen arischen Universalität das Erwachen jenes ethnisch-spirituellen Elementes übereinstimmt, das ursprünglich diesem Ideal der Humanität den Impuls gab. Jetzt ist eine Einheitsfront unentbehrlich, um der Universalität des arischen Ideals ein positives Instrument auf der Ebene des Handelns zu geben, insofern es nicht darum geht, gegen eine Nation zu kämpfen, sondern gegen eine ‘Internationalität’, die Nation in den Nationen ist, und sich nicht nur unter dem Aspekt der Rasse präsentiert, sondern auch unter dem Aspekt der Religion, Kultur, der Denkweise, des Erkennens, des Handelns.“(18)

Rezeption heute

In Wikipedia, der Enzyklopädie mit der grössten Reichweite, gibt es keinerlei Hinweis auf Scaligeros faschistischen Hintergrund (siehe oben), und das obwohl es eine breite Forschungsarbeit zur Geschichte der faschistischen Rassenpolitik gibt, die Scaligeros Rolle in der rassistischen Kampagne diskutiert.

Scaligeros faschistische Texte finden sich auf Websites der italienischen Neofaschisten, so beispielsweise auf einer Literaturliste des „Centro Studi La Runa“, zu dessen Mitgliedern Gianluca Casseri – der â€œitalienische Breivik”, rassistischer Mörder von Florenz gehörte.

Es ist also schlicht unmöglich, Scaligeros Faschismus zu „übersehen“. Das ist Absicht, denn wie sollten Anthroposophen sonst Scaligeros Leben und Werk feiern, wie es die „Anthroposophische Gesellschaft Italiens“ im Dezember 2006 zu Scaligeros hundertstem Geburtstag tat?

Aber wie sollte eine historische Aufarbeitung auch aussehen? Scaligeros Rolle im Faschismus liesse nichts anderes zu, als sich vollständig, unmissverständlich, und endgültig von ihm zu distanzieren. Dann bestünde aber die Gefahr eines „Domino-Effekts“, denn Scaligero führt „nur“ das Werk seines Vorbilds, des Rassisten Rudolf Steiner, fort. Wenn Scaligero stürzt, fällt dann auch Rudolf Steiner?

Helmut Zander, Historiker und Autor des Standardwerkes „Anthroposophie in Deutschland“, über Rudolf Steiners Rassismus und Antisemitismus:

„Steiner ordnete die Rassen einer Fortschrittsgeschichte zu, in der beispielsweise heutige Indianer als »degenerierte Menschenrasse« im »Hinsterben« (GA 105,106.107 [1908]) oder schwarze Afrikaner als defiziente Spezies der Menschen- und Bewußtseinsentwicklung, als »degenerierte«, »zurückgebliebene« Rasse (ebd., 106) erschienen. Umgekehrt habe die weiße Rasse »das Persönlichkeitsgefühl am stärksten ausgebildet« (GA 107,288 [1909]). Dies sind nur Kernsätze einer Rassentheorie, die Steiner 1904 erstmals formulierte, um sie 1910 in einem komplexen System und in zunehmender Abgrenzung zu theosophischen Positionen auszufalten. Mit seinem Ausstieg aus der Theosophie hat er diese Vorstellungen keinesfalls über Bord geworfen, sondern sie 1923 nochmals in Vorträgen vor Arbeitern des Goetheanum in vergröberter, »popularisierter« Form wiederholt, aber ohne Revision im inhaltlichen Bestand. Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923]).“(19)

„In der Konsequenz dieses Denkens lag auch Steiners Bestimmung des Judentums, das ebenfalls als evolutionshistorisch überholt galt (s. 8.3.2b), und in diesen Kontext gehören auch seine Völkerstereotypien, die gleichfalls hierarchisiert waren und die Deutschen als Avantgarde der Entwicklung sahen (s. 14.3.1a).“(20)

„Steiner formulierte mit seinem theosophischen Sozialdarwinismus eine Ethnologie, in der die Rede von »degenerierten«, »zurückgebliebenen« oder »zukünftigen« Rassen keine »Unfälle«, sondern das Ergebnis einer konsequent durchgedachten Evolutionslehre waren. Ich sehe im Gegensatz zu vielen Anthroposophen keine Möglichkeit, diese Konsequenz zu bestreiten.“(21)

Trotz dieses eindeutigen Urteils Helmut Zanders und der Entscheidung der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM), die Büchern Rudolf Steiners bescheinigte, dass sie „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ sind, wird Rudolf Steiners Rassismus von Anthroposophen geleugnet, genauso wie Scaligeros Faschismus.

Motive für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, Faschismus

Die Anthroposophie ist einerseits eine Religion, die auf neue Gläubige angewiesen ist, andererseits ist sie ein Wirtschafts-„Imperium“, mit – formal unabhängigen –anthroposophischen Banken, Unternehmen, Krankenhäusern, Universitäten, und den bekannten Waldorfschulen.

Was würde geschehen, wenn Rudolf Steiner, Begründer und immer noch unangefochtene Autorität der Waldorfschulen, in der Öffentlichkeit mit Rassismus und Faschismus in Verbindung gebracht würde? Die Anmeldezahlen würden zurückgehen, möglich wäre aber auch, dass die öffentliche, finanzielle Förderung der Waldorfschulen in Frage gestellt würde. Es entstünde ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, und auch die Gewinnung des anthroposophischen Nachwuchses wäre gefährdet. Hier zeigt sich das erste Motiv für die Leugnung des anthroposophischen Rassismus, das „professionelle Motiv“:

Detlef Hardorp kann als Vorstand des „European Council for Steiner Waldorf Education“ und „Bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg“ im Werk Steiners keinen Rassismus entdecken, sondern höchstens „unzeitgemäßes Vokabular“, siehe beispielsweise den Artikel des SPIEGEL: „Die Lehre von Atlantis“.

Was der Historiker Helmut Zander als End- und Höhepunkt von Steiners Rassendenken zitiert, „Die weiße war nun »die zukünftige, die am Geiste schaffende Rasse« (GA 349,67 [1923])“, wird bei Detlef Hardorp zu, Zitat Hardorp, „Steiners Haltung zur multikulturellen Gesellschaft in einer globalisierten Welt“. Dieses Weisswaschen „gelingt“ Hardorp durch selektives und sinnentstellendes Zitieren Steiners, siehe: „Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Bei Hardorp wird aber neben dem professionellen- auch noch ein persönliches, „privates Motiv“ sichtbar: Nur wenn Steiners Heiligenschein unbefleckt bleibt, kann sich Hardorp weiter als der grosse „Geistesforscher“ und Steiner-Experte präsentieren, wie er es mit seinem „Forschungsergebnis“ tat, dass Rudolf Steiner der eigentliche Entdecker der Quantenphysik sei, siehe: „Waldorfschule: Physik vom Hellseher“

Vollends privat wird die Verehrung Rudolf Steiners und Massimo Scaligeros bei Michael Eggert, der meines Wissens keine offizielle Funktion in der Anthroposophie hat, und auch nicht in einer anthroposophischen Einrichtung arbeitet. Eggert soll hier für die Haltung des normalen Durchschnittsanthroposophen stehen.

Michael Eggert wurde von Peter Staudenmaier – dem dieser Artikel zu verdanken ist, siehe „Credits“, unten – und mir über Massimo Scaligeros Faschismus, Rassismus und Antisemitismus umfassend informiert. Michael Eggert hatte also nicht mehr die deutsche Standardausrede „Aber ich hab’ doch nichts davon gewusst!“, als er Massimo Scaligero auf seinem Blog „Egoisten“ als spirituellen Lehrer vorstellte, siehe: „Die Kraft des Lebens“. Kein bedauerlicher Einzelfall, zuletzt gab es im Januar 2012 einen weiteren Blogeintrag Eggerts zu Scaligero: „Unbewegt“

Eggert preist die „Spiritualität“ Massimo Scaligeros an, eine „Spiritualität“, die Scaligero als Legitimation der Judenverfolgung diente. Warum tut Eggert das? Fragen Sie ihn selber nach seinen privaten Motiven. Ich kann nur vermuten, dass es für Eggert und viele andere Anthroposophen einfach zu spät ist, sich von ihrem anthroposophischen Glauben zu befreien. Was bliebe ihnen noch? „Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück“ – Henrik Ibsen

Credits: Die Darstellung des italienischen, anthroposophischen Faschismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University. Quelle ist Peter Staudenmaiers Dissertation „Between occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, insbesondere das Kapitel: „Italian Anthroposophists and the Fascist Racial Laws, 1938-1945“, Seite 446–499. Die Darstellung wurde von Peter Staudenmaier durchgesehen.
Weiterführende Artikel der Ruhrbarone:

3 Jahre Rudolf Steiner ist „zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen“ –die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ (BPjM) entschied, dass Bücher Rudolf Steiners rassistischen Inhalt haben

Waldorfschule: Dr. Detlef Hardorp verkauft Rudolf Steiners Rassismus als Multikulti

Waldorfschule: Physik vom Hellseher – Dr. Detlef Hardorp erklärt Rudolf Steiner zum eigentlichen Entdecker der Quantenphysik, von Dr. Tobias Maier

Waldiwissenschaft: Lorenzo Ravagli an der Privatuniversität Witten/Herdecke – über die Umdeutung von Rudolf Steiners Rassismus in Humanismus

Badische Zeitung und Rudolf Steiner: Bejubeln ja, Zitieren nein. – dazu der SPIEGEL: „Bei den Ruhrbaronen plädiert Rudolf Steiner gegen sich selbst“

(1) Memorandum vom März 1935, Titel: „Natur und Aufgaben der Waldorfschulen“, zitiert nach: Peter Staudenmaier, „Der ursprüngliche politische Kontext der Waldorf-Bewegung“

Staudenmaier: „Das Memorandum betonte die besondere Eignung der Waldorfpädagogik, die Schüler zu nationalen Überzeugungen zu erziehen, in dem sie nationale Ideen pflege und die Quintessenz und Pflichten des Deutschtums betone. Waldorf-Erziehung sei in perfekter Übereinstimmung mit den Grundüberzeugungen des nationalsozialistischen Staates.“

(2) Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 463:

„Though anti-racists do not realize it, »the superior Aryan race« is »the avant-garde of a great marching army« and the racial group which »expresses in itself the potential of evolution.«â€œ

(3) Rudolf Steiner, „Vom Leben des Menschen und der Erde – Über das Wesen des Christentums“, GA 349, Dritter Vortrag, Dornach, 3. März 1923

(4) Ettore Martinoli, „Un preannunziatore della nuova Europa: Rudolf Steiner“, in: „La Vita Italiana“, Juni 1943, Seite 566

Italienischer Original-Text: „Rudolf Steiner fu invece un vero anticipatore ideale della nuova Europa di Mussolini e di Hitler. Si è voluto, con questo scritto, rivendicare lo spirito e la figura di codesto grande mistico tedesco moderno al movimento non solo politico, ma anche spirituale, introdotto nel mondo dalle due parallele rivoluzioni fascista e nazionalsocialista, alle quali egli idealmente appartiene come vero precursore e pioniere spirituale.“

(5) Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900-1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495:

„Above all Martinoli stresses »the perfect correspondence between Steiner’s thought and the most basic tendencies of Fascism and National Socialism in the political, social, and spiritual camp.«â€œ

(6) Ebd., Seite 495f:

„In a section on Steiner’s »critique of British policy, of Judaism, and of Masonic-plutocratic influence,« Martinoli reports that Steiner »became well-known as an antisemite« during his Vienna period, due to his articles on »the Jewish question« from the 1880s, and continued this pattern in his mature anthroposophical period as well: »In numerous lectures in the years 1917 and 1918 he also directly confronted the influence of Jewish intellectualism within European civilization.«â€œ

(7) Massimo Scaligero, „Coscienza del sangue“ in: „La Difesa della Razza“, 20.8.1942, Seite 4

Italienischer Original-Text: „Se esiste una finalità essenziale della dottrina razzista, questa necessariamente consiste in una prassi etico-scientifica che rettifichi i valori della razza, secondo un modello che non occorre inventare ma che già esiste. Ciò può essere realizzato non soltanto attraverso una serie di norme eugeniche e sanitarie, ma anche destando una sensibilità e una coscienza razzista, così che il popolo non accolga passivamente i risultati di un’azione razzista, ma divenga esso stesso consapevole cooperatore di tale azione.“

(8) Zur Kontrolle schickte ich meine Übersetzung der Scaligero-Zitate der italienischen Botschaft – Antwort der Dolmetscherinnen: „l’abbiamo trovata molto letterale, molto fedele al testo originale e corretta“ – „wir haben sie sehr wörtlich, sehr textgetreu und korrekt gefunden“.

Das miserable Deutsch ist also nicht meiner Übersetzung geschuldet, sondern dem italienischen Original – Scaligero scheint seinem Idol Rudolf Steiner nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch nachzueifern: Max Dessoir spricht vom leerem Gerede Rudolf Steiners, „vorgebracht in einem Jammerdeutsch, (das) peinigt und quält“, und meint: „dieser »voraneilende Menschheitsgenius« sprach wie ein unbegabter Dorfschulmeister“.

(9) Massimo Scaligero, „La Razza di Roma“, Mantero, Tivoli, 1939

(10) „Wurzelrasse“: In der â€žTheosophie“, einer esoterischen Lehre, werden Entwicklungs-Epochen der menschheitlichen Entwicklung als „Wurzelrassen“ bezeichnet. Rudolf Steiner übernahm das Konzept der Wurzelrassen von der Theosophin Helena Petrovna Blavatsky

(11)  Vergleiche: Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 495ff.

(12) Massimo Scaligero, „Razzismo spirituale e razzismo biologico“ in: „La Vita Italiana“, Juli 1941, Seite 36-41

(13)  Vergleiche: Peter Staudenmaier, â€žBetween occultism and fascism: Anthroposophy and the politics of race and nation in Germany and Italy, 1900–1945“, Dissertation, Cornell University, August 2010, Seite 472f.

(14)  Massimo Scaligero, „Compito eroico dello spirito nell’azione razzista” in: „La Vita Italiana“, September 1939, Seite 327-33.

Italienischer Original-Text: „la eliminazione del virus giudaico e la reintegrazione biologica dei valori etnici ariani“

(15) Ebd., Seite 333

(16) Ebd., Seite 332

(17) Massimo Scaligero, „Fronte unico ario“ in: „La Difesa della Razza“, 20.2.1941, Seite 21-24

(18) Ebd., Seite 22

Italienischer Original-Text: „Il movimento anti-ebraico giustamente oggi deve acquisire un’ampiezza supernazionalistica sino a divenire un’intesa di tutti i paesi. Proprio perché si è mossi da un ideale di universalità che non abolisce ma mantiene e armonizza la differenziazione gerarchica, non si può ammettere l’azione di un gruppo etnico culturale a carattere internazionalistico, quale quello ebraico; tale inamissibilità per i popoli acquista vivente significato sopratutto allorchè alla concezione di una nuova universalità ariana corrisponde il risveglio di quell’elemento etnico-spirituale che inizialmente dette impulso a questo ideale di umanità. Ora, un fronte unico si rende necessario per dare all’universalità dell’ideale ariano uno strumento positivo sul piano dell’azione, in quanto non si tratta di combattere contro una nazione, ma contro una ‘internazionalità’ che è nazione nelle nazioni e si presenta non soltanto sotto l’aspetto di razza, ma sotto quello di religione, di cultura, di modo di pensare, di conoscere, di agire.“

(19) Helmut Zander, „Anthroposophie in Deutschland – Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2007, Seite 631f.

(20) Ebd., Seite 632

(21) Ebd., Seite 636

Viele neue Gesamtschulen in NRW – Zahl der Anmeldungen übertrifft die Erwartungen

Ennigerloh
„Die Glocke online“ meldete am 23.02.2012: 220 Kinder werden die neue interkommunale Gesamtschule Ennigerloh-Neubeckum zum neuen Schuljahr besuchen. „Die sehr guten Anmeldezahlen zeigen, dass wir mit der politischen Entscheidung für eine Gesamtschule voll ins Schwarze getroffen haben“, sagte Berthold Lülf. Wie Ennigerlohs Bürgermeister als Vorsteher des Schulzweckverbands Beckum-Ennigerloh jetzt vermelden konnte, werden 84 Mädchen und Jungen in drei Eingangsklassen mit je 28 Schülern am Standort Neubeckum unterrichtet.

136 Mädchen und Jungen werden an der Gesamtschule in Ennigerloh erwartet. Damit geht die neue Schule in der Drubbelstadt sogar mit fünf Eingangsklassen mit je 27 oder 28 Kindern an den Start. Hier werden 109 Schüler aus Ennigerloh unterrichtet, zwei kommen aus Neubeckum und ein Schüler aus Versmold. 24 Mädchen und Jungen aus Oelde wollen künftig in Ennigerloh zur Gesamtschule gehen.

Finnentrop
Eine aktuelle Nachricht von „Finnentrop mittendrin“: Schon der Andrang am „Tag der offenen Tür“ in der Vorwoche signalisierte ein großes Interesse an der neuen Gesamtschule, die mit dem Schuljahr 2012/2013 in Betrieb gehen wird. – Die Anmeldezahlen des ersten Tages deuten darauf hin, dass die 125 Plätze bald vergeben sein könnten.

Ibbenbüren
Die neue Gesamtschule Ibbenbüren ist schon online unter http://www.gesamtschule-ibbenbueren.de. Hier die neueste Nachricht (04.03.2012): Die Anmeldungen an der Gesamtschule Ibbenbüren sind nun abgeschlossen. Insgesamt 186 Schülerinnen und Schüler haben sich mit ihren Eltern in dieser ersten Anmeldewoche für die Schule gemeldet. Daher mussten in den letzten Tagen nicht nur die Zusagen, sondern leider auch 71 Absagen verschickt werden. Lediglich die Förderschulkinder müssen noch etwas Geduld haben, hier ist das Verfahren erst Mitte März abgeschlossen. Von den angemeldeten Kindern kommt der größte Teil aus Ibbenbüren, insgesamt 94. Unter diesen Kindern sind alle acht Grundschulen der Stadt vertreten.

Menden
„DerWesten“ berichtete am 18.02.2012: Die notwendige Zahl von Anmeldungen für die neue Gesamtschule Menden ist mit 100 Kindern erreicht. Auch der Genehmigungsbescheid der Bezirksregierung über die Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule im Ganztagsbetrieb ab dem 1. August liegt vor. 33 Mendener Kinder sind an der Gesamtschule Fröndenberg angenommen. Viele Familien hatten gebangt und tun es teilweise auch noch. Die erste Hürde ist genommen, aber eine Unwägbarkeit bleibt. Falls noch sehr viel mehr Eltern in der kommenden Woche ihre Kinder anmelden sollten, müsste im Extremfall gelost werden, wer aufgenommen wird.

Münster
Das online-Portal der SPD Münster veröffentlichte am 29.02.2012: Mit großer Freude reagiert die SPD auf die bekannt gegebenen Anmeldezahlen für die neue Gesamtschule Münster-Mitte. „277 Anmeldungen zeigen, dass der Elternwille eindeutig ist: Längeres gemeinsames Lernen in Münster ist ein Modell mit Zukunft“, so der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dr. Michael Jung. Die Anmeldezahlen hätten die kühnsten Erwartungen übertroffen, würden aber auch den immensen Bedarf in Münster deutlich machen. „Der einzige Wermutstropfen bei dem erfolgreichen Start ist, dass am Ende mehr Kinder abgewiesen werden müssen als aufgenommen werden können“, so Jung weiter.

Paderborn
Aus „nw-news.de (28.02.2012)“: Die 3. Gesamtschule wird am 1. August im Schulzentrum Am Niesenteich an den Start gehen. Bis zum Dienstag lagen dafür 110 Anmeldungen aus dem Stadtgebiet vor. Hinzu kommen noch einmal elf Anmeldungen aus dem Umland, wie die Stadt am Dienstag in einer Presseerklärung mitteilt. Für die Schule, die vier Züge umfassen soll, wären 100 Schülerinnen und Schüler nötig gewesen. “Damit ist die Schule schon so voll, dass bis zum Ende der Ummeldung kein Kind mehr aufgenommen werden kann”, so Schuldezernent Wolfgang Walter. Er teilte außerdem mit, dass die Friedrich-von-Spee-Gesamtschule am Kaukenberg mit knapp 160 Anmeldungen genauso wie die Gesamtschule Elsen mit 174 Anmeldungen die Sechszügigkeit erreicht haben.

Die Anmeldezahlen sprechen für sich.

Umso bedauerlicher ist, dass der Hochsauerlandkreis der letzte Landkreis in NRW ohne eine Gesamtschule ist.
2011 gab es diesen Zustand außer im HSK noch in den Kreisen Höxter und Olpe. Aber mittlerweile haben die Stadträte in Brakel und Finnentrop jeweils fast einstimmig die Gründung neuer Gesamtschulen beschlossen. Den “gesamtschulfreien Kreis” wollen in erster Linie Amts- und Mandatsträger der CDU. Bei der letzten Kreistagssitzung am 24.02.2012 in Meschede spendeten sich die CDU-Fraktions-Mitglieder für diese Haltung selbst Applaus.

Die Meinung der Eltern ist im HSK nicht gefragt; denn selbstherrlich und ohne entsprechende Elternbefragung beschlossen die Stadträte in Arnsberg und Olsberg die Einrichtung von Sekundarschulen, ohne die Eltern zu befragen, ob Interesse an einer Gesamtschule besteht. In Arnsberg verfehlten darauf hin alle 3 geplanten Sekundarschulen bei weitem die Mindestzahl für die Anmeldungen, so dass in diesem Jahr nun keine einzige an den Start geht.

In Meschede soll ähnlich verfahren werden, indem nur eine Sekundarschule und keine Gesamtschule zur Diskussion gestellt wird. Aber in der Kreisstadt erhielt vor einigen Tagen der Bürgermeister Post von der SPD- und der MbZ-Fraktion. Die zwei Fraktionen fordern in einem gemeinsamen Antrag eine „ergebnisoffene Elternbefragung“.

Auf dem Holzweg: braucht Winterberg eine „NRW Sportschule“?

In seiner Haushaltsrede auf der 21. Sitzung (VIII. Wahlperiode) des Rates der Stadt Winterberg am 09. Februar 2012 sagte Bürgermeister Werner Eickler unter anderem, dass das Gymnasium eine neue 3-fach Sporthalle erhalten solle. Er sagte auch, dass die neue Halle teuer wird.  So teuer, dass sie nur über Kredite zu finanzieren sei.

Zitat: „Die vorstehende Tabelle zeigt, dass die hälftig in 2013 und 2014 vorsorglich und perspektivisch angesetzten Ein- und Auszahlungen für den Neubau einer 3-fach Sporthalle am Gymnasium einschl. Abriss der alten Halle mit einem 20%igen Eigenanteil von 800.000,00 € (bei rd. 4 Mio. € Brutto-Investitionskosten) nur mit neuen investiven Krediten zu finanzieren sind.“

Warum nimmt die Kommune Winterberg in Zeiten leerer Kassen so viel Geld in die Hand? BM Eickler erklärt dies mit der zunehmenden Konkurrenz für das Gymnasium Winterberg durch die Berufskollegs.

Insgesamt fünf Berufskollegs des Hochsauerlandes bieten in breiter Front das Abitur in 13 Jahren an. Wenn die Eltern dieses „Schmankerl“ realisieren sollten, könnte es eng werden für das klassische Gymnasium in Winterberg.

Die Überlegung für Eltern könnte sein:

Warum soll ich mein Kind durch G8 peitschen, mit Leistungsdruck, verdichteten Stundenplänen und Lücken in der Lehrerversorgung, wenn es entspannter sein Abitur nach G9 oder gar mit einer dualen Berufsausbildung (Lehre/Abitur) in der Nachbarschaft erwerben kann?

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Denn welche Mutter und welcher Vater will nicht das Beste für sein Kind?

Dazu kommt, dass die Berufskollegs anders finanziert werden als die „normalen“ Schulen. Anders heißt: Mehr Geld, eine bessere Ausstattung.

Wer beispielsweise jemals die Laborbereiche des Berufskollegs Olsberg gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Die Ausstattungen und Lernbedingungen sollen in manchen Bereichen sogar einigen Universitäten das Wasser reichen können.

Die Stadt Winterberg hat diese Konkurrenz durchaus erkannt. Soweit, so gut.

Wie reagieren die Verantwortlichen?

Das Gymnasium Winterberg will eine Sportschule werden.

Lesen wir selbst:

„Warum schlagen wir Ihnen diese Maßnahme dennoch vor? Nun, unser Gymnasium hat im November 2011 beim zuständigen Ministerium beantragt, landesweit eine von ganz wenigen „NRW-Sportschulen“ zu werden.

Bis Mitte 2012 soll die Entscheidung des Ministeriums fallen. Es wäre eine große Chance für unser Gymnasium.

Warum? Nun, die wachsenden Sekundarschulangebote müssen sich gymnasiale Kooperationsangebote suchen.

Und diese entstehen bereits z.B. durch fünf neue Angebote an beruflichen Gymnasien (Berufskollegs) im Hochsauerlandkreis und das in unmittelbarer örtlicher Nachbarschaft. Damit wachsen nicht nur die Möglichkeiten, das „Vollabitur“ zu erwerben, sondern es wächst auch zugleich die Konkurrenz für die allgemein bildenden Gymnasien, so dass wir unser Gymnasium als „NRW-Sportschule“, sprich mit diesem Alleinstellungsmerkmal noch stärker profilieren können. Diese gilt es dann aber auch mit Leben zu erfüllen.“

Wir befürchten, dass sich Winterberg mit dieser Richtungsentscheidung auf dem Holzweg befindet.

Es ist anzunehmen, dass nur eine Minderheit der Winterberger Eltern für ihre Kinder eine sportliche Ausbildung wünscht, die Mehrheit möchte ein solides Abitur mit akademischen Qualifikationen.

Eine neue Turnhalle ist ja schon in Ordnung. Die braucht jede Schule.

Braucht aber Winterberg wirklich eine „NRW-Sportschule“?

Offener Leserbrief zur Schulpolitik im HSK: Gesamtschule „verpönt“?

In unserem BriefkastenWir haben in unserem Blog zahlreiche Beiträge zum Thema Gesamtschule, Gemeinschaftsschule und Sekundarschule veröffentlicht. Der folgende Leserbrief erschien am Dienstag in der Westfalenpost(WP). Er bezog sich auf einen Kommentar vom vergangenen Freitag. Die Veröffentlichung des Briefes erfolgt mit Genehmigung der Autorin.

Sehr geehrte Frau Funke,

in Ihrem Kommentar in der Westfalenpost vom 25.02.2012 zur neuen Sekundarschule in Olsberg schreiben Sie unter anderem:

„Vorab: Es ist nur zu verständlich, dass sich Eltern sorgen, wenn eine gänzlich neue Schulform kommt, die noch dazu gerne mit dem eher verpönten Modell ‚Gesamtschule‘ in Zusammenhang gebracht wird.“

Woher haben Sie ihre Kenntnis von den Sorgen der Eltern in der Region? Ich habe im Hochsauerland noch keine Elternbefragung erlebt. Nie bin ich gefragt worden, welche Schulform ich mir für meine Kinder wünsche. Das Angebot lautete stets: Haupt- und Realschule sowie Gymnasium.

Die Eltern wurden zwar nicht gefragt, aber sie haben auch im HSK mit Hilfe der Anmeldungen ihrer Kinder abgestimmt. Und obwohl Kommunalpolitiker und Ihrer Zeitung die Hauptschule stets unterstützten, wurde sie von den Eltern abgewählt. Diese schickten ihre Kinder einfach nicht mehr dorthin.

Was die Gesamtschule angeht, so reichen die ideologischen Grabenkämpfe um diese Schulform nun bereits mehr als 40 Jahre zurück. Die Zeit des damals tobenden Kalten Krieges scheint überwunden, der Kampf um die Gesamtschule geht weiter.

Und während Sie, Frau Funke, diese Schulform als weiterhin ‚verpönt‘ bezeichnen, ist der HSK demnächst der einzige Kreis in NRW ohne eine Gesamtschule.

Dort, wo Sekundarschule und Gesamtschule alternativ angeboten werden, entscheiden sich die Eltern oft mehrheitlich für die Gesamtschule, denn diese,  verpönt oder nicht, bietet als möglichen Abschluss das Abitur nach 13 Jahren. Und das, Frau Funke, könnte ein entscheidendes Kriterium für viele Eltern sein.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Beier

Umleitung: Gauck, Klarsfeld, Nazis, Sekundarschule, Schmallenberg-Virus und ein Haushaltstipp.

maus20120227
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