Alles muss raus! Die Reste des letzten Jahres … Sorry wir sind alt!

Ich bin gemütlich aus dem Jahr 2008 in das Jahr 2009 hinübergeglitten.

Auf meinem unaufgeräumten Schreibtisch liegen kleine Zettelchen mit Ideen für den Januar 2009. Den Krempel schmeiße ich jetzt erst einmal weg, denn alles, was ich zu denken wagte, haben andere schon umgesetzt. Vor allen Dingen die Ruhrbarone scheinen überhaupt nicht gefeiert zu haben, auch wenn das ihre Website suggeriert. Die schreiben und schreiben unentwegt 😉

Ein paar Tage vor Silvester im fernen Hamburg noch über den Krieg im Nahen Osten diskutiert – schwupps, haben die Jungs schon der Artikel Zweier im Blog untergebracht.

Wanderer kommst du ohne Absichten auf meine Website, verweile nicht länger, sondern klicke zu den Gedanken von David Schraven und zu den Überlegungen von Stefan Laurin.

Kurz angestoßen – Prost! – und schwupps da ham’se den Darwin drinne und die Evangelikalen, deren Wirken mich zu sehr ärgert, als dass ich dann mit der gebührenden Distanz darob berichten könnte.

Alle politisch Interessierten haben nun hoffentlich weggeklickt.

Dann komme ich noch einmal zum 25. Dezember 2008 zurück. Dies war der 1. Weihnachtstag.

Aus dem Sauerland kommend hatte ich mich um 19 Uhr mit einem alten Freund in der Abaton Kneipe verabredet.

Aber, oh je! Alle Kneipen dicht im Viertel.

So sind wir denn Richtung Schanzenviertel gezogen. Kurz geguckt, ob der „Hinkelstein“ Ecke Bundesstraße/Verbindungsbahn noch lebt. Nee, nee – irgendetwas ägyptisches mit Sofas und Wasserpfeifen war da jetzt drin. Vielleicht sind die Jusos, die früher dort an der Theke saßen und

a) zu den Stamokaps gehörten

b) den Schwusos zugerechnet wurden,

inzwischen gestorben oder ausgewandert.

Entlang der Flanniermeile Verbindungsbahn erreichten wir den Sternschanzenpark, wo ich vor gefühlten 300 Jahren an einem Buß- und Bettag zwischen kotenden Hunden mit dem Laufen begonnen hatte. Wie es heute dort aussieht ist ein anderes Thema.

Aber dann, es war bestimmt schon ungefähr acht Uhr abends spät, waren wir gerettet:

frank und frei
frank und frei

Und wir setzten uns, und mein alter Freund sprach: „Ich glaube wir sind hier die Ältesten. Bis auf den da mit dem grauen Pferdeschwanz.“

Ach, aber was soll’s! Wenn sich alte Freunde wiedersehen, sehen sie sich nicht im Spiegel, sondern in der Vergangenheit.

Mein Freund und ich – wir saßen dort und waren 12, 13, 14, 15 Jahre alt! Kein graues Haar in der Dritten Geige am alten Gymnasium.

Und dann noch die Politik und das Fahrrad fahren und … Ach Gott, war es herrlich.

„Wir wollen zahlen!“, riefen wir nach mäßigem Biergenuss und reichlichem Bauernfrühstück; das junge blonde Moppelchen, diese studentische Hilfskraft sagte charmant: „Ach, Sie(!!!) wollen schon zahlen ?!- na, ja wir(!!! pluralis maiestatis !!!) haben ja auch keine Familie, um die wir uns kümmern müssen.“

Was will ich eigentlich damit sagen?

„Wir befinden und in einer erneuten Selbstfindungsphase!“

Sorry, wir sind alt 😉

Das war’s 2008

Letzter Tag im Jahr: Blick aus denm Fenster
Letzter Tag im Jahr: Blick aus dem Fenster

Noch einmal aus dem Fenster geschaut und tschüs gesagt.

Da hinten links ist der Gipfel des Kahlenbergs zu sehen. Die Sonne scheint unermüdlich, so als wolle das Jahr sich mit mir versöhnen.

Es war la, la. Auf der Notenskala „ausreichend“ ohne plus und minus.

Ich wünsche allen, die hier vorbeischauen, ein erfolgreiches und entspanntes Jahr 2009. Den Arbeitslosen wünsche ich Arbeit, den Mächtigen Augenmaß und denen am unteren Ende der Gesellschaft Solidarität.

Keine Macht den Demagogen.

WAZ Protest: Satisfaction ohne action

Allerwegen und allerorten gehen Firmen pleite, werden gegen die Wand gefahren oder werden umgemodelt.

Die Zahl der betroffenen ArbeitnehmerInnen (sorry mir fällt nichts Besseres ein, als das große „I“) kann in die Tausende und mehr gehen. Oft haben sich diese Tausende und mehr gewehrt und sind trotzdem untergegangen.

Die Weber, die Bergleute, die Stahlarbeiter landeteten auf dem Müllhaufen der Geschichte.

Thatcher konnte gegen Scargill nur gewinnen, weil sie instinktiv wusste, dass sie im Zug Richtung Zukunft saß und Arthur und seine Leute binnen-ökonomisch überflüssig waren. Scargill konnte deswegen mit allen Streiks keinen wirtschaftlichen Druck mehr ausüben. Thatcher agierte intuitiv als Vollstreckerin der Geschichte. Aus diesem Bewußtsein/Gefühl bezog sie ihre Kraft und Stärke.

Meine These: Reitz und Hombach fühlen sich im richtigen Zug, thatcher-mäßig: die anderen sind Trottel, die noch nicht erkannt haben, wo die Zukunft liegt.

Es führt beim WAZ-Konzern kein Arthur Scargill die Redakteure in den Kampf. Die Redakteure sind auch keine Bergleute. Die arbeiten nämlich verstreut über das ganze WAZ-Land und nicht gemeinsam im Stollen unter Tage. Die gehen auch nicht nach getaner Schicht zum Pilsken in die Kneipe. Es würde mich wundern, wenn es verspätet noch politische Aktionen aus der Belegschaft geben würde. Auch wenn Taten hier und da noch im Protest-Blog eingefordert werden.

Das alles wissen Reitz und Hombach.

Die wissen auch, dass man aus einem dampfenden und fauchenden Röhrenwerk ein schlankes Kommunikationsfirmchen basteln kann: Function follows form.

Wer am Ende des Zeitalters der Postkutschen auf Autos setzte, der hatte die Nase im Wind.

Das denken auch Reitz und Hombach über sich selbst.

Entspricht die Printausgabe der Lokalzeitung der Pferdedroschke, „DerWesten“ dem Ford T4?

Meine Thesen: Alles Tinnef!

Es wird, es muss immer Lokaljournalismus geben, da der Mensch ein „zoon politikon“ ist und viele Entscheidungen und Ereignisse im lokalen Bereich sein Leben betreffen.

„Inder“ und „Newsdesk“ sind hohle Begriffe. Das Erstere zähle ich zum Bereich der selbstreferentiellen Nachrichtenhypes. „Newsdesk“ bedeutet die Heilung der Krise des Lokaljournalismus durch die Devise: Dann lieber keinen Lokaljournalismus.

Meine höchstpersönliche Meinung: Wir brauchen im Hochsauerland keinen Newsdesk. Wir brauchen mehr(!!!) Journalisten und ein gutes Konzept für eine bessere Lokalzeitung. Ob die dann in näherer oder ferner Zukunft auf Papier oder im Internet erscheint, ist eine zweitrangige Frage. Für die nächsten Jahre muss es wegen der Kunden(!!!) in erster Linie Papier sein.

Blogger als Journalismusersatz?

In welchem Verhältnis stehen Weblogs bzw. Blogger zum Journalismus? Diese Frage wurde im  Oktober in den Wissenslogs erörtert. In der dreiteiligen Serie schreibt unter anderem Kathrin Zinkant:

„…Blogs als solche haben mit Journalismus nichts zu tun. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man über den Nutzen dieses zappeligen kleinen Netzmediums spricht, und vor allem: Wenn Journalisten darüber diskutieren…“

und weiter unten:

„…Dabei ist das Weblog was den Inhalt, den Zweck und die Gestaltung betrifft, per se so frei wie ein Buch. Es kann Gedichte, wertvolle Gedanken, dummes Geschwafel, platte Werbung oder sehr wohl auch investigative Recherche enthalten. Es muss aber nichts davon. Ein gutes Blog ist in hohem Maße persönlich –  umso mehr, als dass es sich in der Regel ja nicht einmal verkaufen muss…“

Mely Kiyak: Deutsch ins Grundgesetz!

„Die deutsche Sprache soll ins Grundgesetz, als Ergänzung zu Artikel 22…“, meint Mely Kiyak in der Frankfurter Rundschau.

Kostprobe:

„Grundgesetz Artikel 22 a: Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch.

Art. 22 b: Gemeint ist Hochdeutsch. Von diesem offiziellen Bekenntnis sind Ober-, Mittel-, Nieder- und Neudeutsch ausgenommen.

Art. 22 c: Die Dialekte des Oberdeutschen sind: Schwäbisch, Niederalemannisch, Hochalemannisch, Höchstalemannisch (Walserdeutsch), Elsässisch, Bairisch, Südbairisch, Salzburgisch, Mittelbairisch (Donaubairisch), Nordbairisch (Oberpfälzisch), Ostfränkisch (Main- oder Oberfränkisch), Südfränkisch (Südrheinfränkisch).

Art. 22 d: Die Dialekte des Mitteldeutschen sind: Ehemaliges Rheinfränkisch (Hessisch), Moselfränkisch, Ripuarisch, Thüringisch, Zentralthüringisch, Obersächsisch (Meißnisch), Osterländisch, Nordmeißnisch, Nordostmeißnisch, Westmeißnisch, Südmeißnisch, Osterzgebirgisch, Westerzgebirgisch, Lausitzisch, Westlausitzisch, Ehemaliges Schlesisch, Niederlausitzisch, Ehemaliges Hochpreußisch…“