Wie ticken die Konservativen und was können die Linken daraus lernen?

Jonathan Haidt on the five foundations of morality
Jonathan Haidt talks with Henry Finder about the five foundations of morality

Aus dem Dunkel der Kommentare habe ich dieses 20-minütiges Video gezerrt. Jonathan Haidt, Professor für Psychologie an der „Virginia Uiversity“, stellt auf einer Konferenz der Zeitschrift The New Yorker vor einem linksliberalen Publikum sein Konzept der fünf grundlegenden Pfeiler der Moral vor und erläutert die Funktionsweise der Konservativen Moral, aber damit einhergehend auch Strukturen der „linken“ Wertvorstellungen.

Eine seiner Thesen ist, dass die „liberals“, so werden die „Linken“ in den USA bezeichnet, unbedingt die konservativen Denkweisen verstehen müssten, um politikfähig zu sein.

Interessant ist Haidts Einschätzung von Al Gore, Hillary Clinton und Barack Obama. Haidt weist hier im Jahr 2007 nach, aus welchen Gründen nur Obama die Wahlen gegen die Konservativen gewinnen konnte.

Jonathan Haidt hat eine flinke Zunge. Man muss schon ein bisschen Englisch (verstehen) können:

http://www.newyorker.com/online/video/conference/2007/haidt

Grube für die Bahn

Zwei Dinge fallen mir an Rüdiger Grube, dem Nachfolger von Hartmut Mehdorn auf:

Erstens war er bislang Manager eines Autokonzerns.

Zweitens gilt er als Vertrauter Mehdorns.

Letzteres kommentiere ich nicht.

Zu der Tatsache, dass Grube als Manager von Daimler geht, um mit Hilfe von Ziehvater Mehdorn zur Bahn zu kommen, folgender Gedanke:

Ich habe noch vage in Erinnerung, wie die Zerstörung des öffentlichen Nah- und auch Fernverkehrs in den USA vonstatten ging: Die Autokonzerne kauften die Bahn und legten sie still. Fortan benötigte der US-Amerikaner ein Auto zur Fortbewegung in den USA, insbesondere in den Metropolen.

Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. Nennen wir es Intuition.

Update: noch kurz vor dem PC-Shutdown gesurft und hier ist Albrecht Müller.

Religiöse Menschen sind nicht notwendigerweise dumm …

Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal
Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Oh, no. Richard Lynn, the fellow infamous for trying to link intelligence and race, is in the news again, this time trying to claim a causal relationship between atheism and intelligence.

Wenn PZ Myers in seinem Blog in wenigen Zeilen Widersprüche auf die Spitze treibt, sackt er mal so eben an einem einzigen Tag Kommentare im dreistelligen Bereich ein.

Dabei hat Myers sich gleich in der Kopfzeile fernab des Mainstreams gestellt:

Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Vier der von ihm verwendeten Begriffe – Evolution, ejaculations, godless, liberal – schießen ihn in der US-Gesellschaft ins moralische Nirwana. Alle Umfragen würden beweisen, dass PZ Myers zu einer Schicht von 0,001% der US-Bevölkerung gehörte.

Aber dann dieser Zuspruch zu diesem Blog!

Es gibt mehr Gutes in der US-amerikanischen Gesellschaft als wir es uns hier mit unseren Denkschablonen erträumen können.

Entsorgt. Im Autoradio um kurz vor Vier: Nicolas Born – „Am Tropf der Systeme“

„Kein Schritt mehr frei, kein Atem
kein Wasser unerfasst, käufliche Sommerspuren
die Haut der Erde – Fotoabzüge
die betonierte Seele, vorbereitetes Gewimmer
das dann nicht mehr stattfindet
vor Stimmgebrochenheit.
Winzige Prozessrechnungen in der hohlen Hand
Beleben die Erde, alleswissende Mutanten
Dafür totaler Schutz vor Erfahrungen.
Lebensstatisten, Abgänger. Am Tropf
Der Systeme.“

Nicolas Born, Entsorgt

gehört in: Deutschlandradio Kultur über das Wendland. Transkript.

Hamburg-Winterhude: Eklat bei feierlicher Veranstaltung

Der Gemeindesaal der evangelischen Ephiphanienkirche war restlos belegt. Mehr als 70 Winterhuder, angefangen vom interessierten Schüler bis zum Zeitzeugen, saßen dicht gedrängt um die gedeckten Tische.

Die Epiphaniengemeinde, das Jarrestadt-Archiv und die AnwohnerInnen-Initiative Jarrestadt hatten zur Vorstellung der Stolperstein-Broschüre mit einer Lesung aus den Biographien der Opfer und einer Beamer-Show mit musikalischer Begleitung eingeladen.

Die 322 Seiten starke Broschüre, Stolpersteine in Winterhude – eine biographische Spurensuche beinhaltet das beeindruckende Ergebnis jahrelanger Recherchen von über 200 Personen. Dadurch entstanden mehr als 100 biographischen Beiträgen.

Die Begrüßungsworte sprach Pastorin Melanie Kirschstein. Andrea Krieger von der Anwohnerini moderierte die Veranstaltung.

Diese fand im Rahmen der Woche des Gedenkens anläßlich der Befreiung der Gefangenen des Vernichtungslagers Ausschwitz statt. In Hamburg hat sich diese Woche inzwischen zu einem ganzen „Monat des Gedenkens“ erweitert.

Die Autoren Björn Eggert und Ulrike Sparr stellten die Biografien von Paul Löwenthal und dem Ehepaar Werner und Erika Etter ausführlich vor.

Peter Hess, der das Projekt Stolpersteine in Hamburg koordiniert, gab Einblick in die Arbeit: von den ersten Recherchen bis zur Verlegung der Steine.

Der Künstler Gunter Demnig legt Wert darauf, dass er jeden Stein selber anfertigt und feierlich verlegt. Bei dieser Einsetzung der Steine sind die Angehörigen der Opfer, wenn möglich dabei. Sie reisen sogar aus Israel und den USA an. Die tiefe Bewegung der Angehörigen ist ein Hauptgrund, für Demnig weiterzumachen.

Für Peter Hess und Gunter Demnig, der das Projekt Stolpersteine ins Leben rief, hebt sich die Stadt Hamburg gegenüber anderen Städten heraus:

Das Interesse und die Anteilnahme der Hamburger am Schicksal, der Opfer sei groß. So sammeln Hausgemeinschaften Geld um den 95,-€ teuren Stoplerstein vor Ihrem Haus zu finanzieren, Angehörige wurden in die Wohnung gebeten um zu sehen wo ihre Verwandten gelebt hatten. Der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg, Michael Neumann, verpflichtet seine Genossen dazu, eine Patenschaft zum Gedenken an während der NS-Zeit verfolgte Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zu übernehmen. Die Fraktionsabgeordneten stiften 45 Stolpersteine.

Nach dem Bericht von Peter Hess hatte das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Hierbei bekam es ein Lehrstück der besonderen Art zu sehen.

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Gewinnstellung ohne Schach-Plugin

Nach 32. .. b2 hat Weiss aufgegeben
Nach 32. .. b2 hat Weiss aufgegeben

Heute hatte ich die schwarzen Steine.

Nach der Eröffnung sieht es für Schwarz nicht überzeugend, aber auch nicht hoffnungslos aus.

Insgesamt mache ich(Schwarz) dann aber weniger Fehler als mein Gegner, der am Schluss den Turm auf g3 nicht mehr ins Spiel bringen kann. Mit Zug 26 (Tb1?) begibt sich Weiss auf die abschüssige Bahn, während Schwarz zum Ende hin viel richtig und wenig falsch macht. Mit seinen fiesen Bauern auf der b- und c-Linie entscheidet Schwarz das Spiel

[Date „2009.01.31“]
[ECO „E40“]
[Result „0-1“]

1.c4 Nf6 2.Nc3 Nc6 3.e3 e6(?) 4.d4 d5 5.Nf3 Bb4 6.Bd2 Bxc3 7.Bxc3
Ne4 8.Qc2 O-O 9.Bd3 Nxc3 10.bxc3(?) f5 11.O-O Qf6 12.cxd5 exd5 13.Qb3
Qd6 14.Rac1 Na5 15.Qb1 Nc4 16.Bxc4 dxc4 17.Ne5 Qd5 18.Qb4 b5
19.f4(?) Bb7(!) 20.Rf3 Rae8(?) 21.Rb1 a6 22.Rbf1(?) Qd6 23.Rg3(?) Qxb4 24.cxb4 Re7(!) 25.Kf2 Ra8 26.Rb1(?) Be4(ein schöner Platz!) 27.Rc1 a5 (!)28.bxa5 Rxa5(muss sein!) 29.Ra1 c3 30.Ke2(hilft nix)
b4(voran!) 31.Nd3(last hope?) b3(und weiter!) 32.a4 b2 0-1

Weiss gibt auf.

Mitglieder: SPD schwächer als CDU – Genossen! Es rettet Euch kein höh’res Wesen und auch kein Internet.

Den ersten und letzten Satz (Hervorhebungen von mir) in dieser kleinen Meldung in der Frankfurter Rundschau finde ich am interessantesten:

SPD verliert weiter Mitglieder

Seit dem Amtsantritt von Franz Müntefering als SPD-Chef im Oktober hat sich für die Partei der erhoffte „Münte-Effekt“ bei den Mitgliederzahlen laut „Spiegel“ noch nicht eingestellt.

Wie das Magazin schreibt, verließen Mitglieder zuletzt in ebenso hoher Zahl die SPD wie in den vorangegangenen Monaten. Insgesamt sei die Zahl der Parteimitglieder in der Zeit von November 2007 bis zum November 2008 um 18.685 geschrumpft. Bei der CDU waren es im gleichen Zeitraum 8858 Mitglieder weniger.
Im Juni 2008 hatte die CDU erstmals mehr Mitglieder als die SPD. Damals betrug ihr Vorsprung knapp 800 Mitglieder. Den hat sie den Angaben des Magazins zufolge seither fast verzehnfacht: Im November 2008 standen 530 194 Christdemokraten insgesamt 522 668 Sozialdemokraten gegenüber.

Laut SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen bietet das Wahlkampfjahr aber gute Gelegenheiten, zum Beispiel über das Internet Leute für die Partei zu gewinnen.

Dazu drei Anmerkungen:

  • Es gibt keinen „Münte-Effekt“
  • Er wird sich auch nicht „einstellen“, aber zum Glück hat dieses Sprachgetüm der Spiegel verbrochen
  • Niels Annen: Verrate er mir das Geheimnis, aus welchem Grund im Wahljahr das Internet ihm helfe Mitglieder zu gewinnen.

Ich wage einen Umkehrschluss:

Die Mitglieder, die der SPD entfleucht sind, haben das Parteibuch in die Ecke geworfen, weil a) kein Wahlkampfjahr war und b) weil sie kein Internet hatten 😉

Im Ernst: die Menschen sind wegen der Politik der SPD aus ihrer Partei ausgetreten und nicht, weil sie kein Internet oder kein Wahlkampfjahr hatten.

Neue Parteimitglieder kann Niels Annen auch nur über die Politik und über deren Inhalte gewinnen.

Liebe SPD,

es rettet Euch kein höh’res Wesen und auch kein Internet.

Es geht um Inhalte und nicht um Twitter!

Deutsche Geschichte satt, satt, satt …

Ich habe heute fast das Magazin der Süddeutschen Zeitung übersehen. Aber gerade, kurz vor dem Schlafen gehen, noch ein Käsebrot in der Küche, ein Bier, WDR5, das Magazin durchgeblättert und den Artikel von Georg Diez gelesen.

Den lest bitte bevor 2009 so richtig ins Rollen kommt:

„… 2009 wird das Krisenjahr. 2009 wird das Jubeljahr. 2009 wird das Jahr der Deutschen.

Es wird furchtbar werden. Schrecklich. Lähmend. Peinlich. Es wird Serien geben in Spiegel und Stern, es werden deutsche Helden gesucht werden in ARD und ZDF, es wird bunte Bücher geben und Talkshows mit all den Schorlemmers dieses Landes, es werden zur Volkserziehung Schautafeln aufgestellt werden in öffentlichen Gebäuden, und ein Geschichtsgrundkurs nach dem anderen wird sich belehren lassen, wie es kam, dass aus ein paar Studenten, die sich zum Singen trafen, über den Umweg von Kaiserreich, Weimarer Republik und sechs Millionen toten Juden unsere schöne kleine Wohlstandsdemokratie wurde. Es wird ein einziges rauschendes Selbstbespiegelungsfest unserer Nation sein, die mal wieder vor lauter Historie die Gegenwart vergessen wird oder vergessen will. Aber sagt mal, Geschichte ist doch kein Wärmeofen!

Davor wird es 2009 kein Entrinnen geben. 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre BRD, 70 Jahre Zweiter Weltkrieg, 2000 Jahre Varusschlacht, das ist der absolute Erinnerungsernstfall, da sind Reflexion und Sinnstiftung erste Bürgerpflicht, jedes Datum wird da zum Symbol und Geschichte zum Volkssport …“

Und jetzt ab ins Bett 😉