California here I come: Reisebericht Teil VI – Death Valley Part One

Unser Autor berichtet von seiner Fahrt durch Kalifornien. Heute geht es durchs Death Valley, das Tal des Todes, wie immer mit vielen Gedanken, die übrigens jedem Enthusiasten in den Weiten des US-amerikanischen Westens einfach zufliegen. Tipp: selber ausprobieren.
Blick auf die Bergkette im Westen. Dahinter beginnt das Death Valley. (fotos: weber)
Blick auf die Bergkette im Westen. Dahinter beginnt das Death Valley (fotos: weber)

Hinter Low Pine biegt die Straße quer zum Längstal ab und zielt in der Diagonalen südlich, wo die Hügel einen Einschnitt setzen, der den Zugang zum Nachbartal des Death Valley eröffnet. Death Valley ist eines von vielen Tälern, die im südlichen Kalifornien der Sant Andreas-Graben gerissen und zusammen- und hochgestaucht hat, aber es steht mit seinem mystischen Namen für die grandiose Landschaft, die sich einem bereits bei der Einfahrt von Norden her anbietet.

Beim Durchqueren des Nachbartals passiert man eine endlos erscheinende, schnurstracks auf die Westflanke des Death Valley zulaufende Straße, die tiefer und tiefer von der Passhöhe hinabrollt, bis auf dem Grund dieses Tals auch ein Wüstenstreifen zu durchqueren ist. Sobald man die Westflanke mit spektakulären Serpentinen erklommen hat, kann man von oben weit in den Westen schauen und die weiße Sierra Nevada mächtig aufragen sehen. Im Osten erheben sich ebensolche Drei- bis Viertausender weiß am Horizont. Der Kontrast von weiß zum Schokoladenbraun der Berge umher nimmt sich interessant aus, zumal wenn die Weite des Death Valley nach Norden sich entspannt, nachdem die Schussfahrt zum Talboden begonnen hat. Die Einfahrt ins Tal gibt atemberaubende Aussichten preis und ist die Reise sicherlich wert; ständig möchte man aussteigen, um noch und noch ein Foto zu schießen.

webnachbartaldeathvalley
Das Nachbartal des Death Valley

Im Nachbartal des Death Valley
Weit geschwungen treten die das Tal flankierenden Berge zurück und man ahnt, wie verheerend es gewesen sein muss hier mit letzten Kräften und ohne Wasser unterwegs gewesen zu sein. Im Winter stieg die Temperatur im Tal auf 20 Grad an; im Sommer soll es eine schmorende Hölle sein.

Einfahrt vom westlichen Pass ins nördliche Death Valley
Auf halbem Weg bei der Umrundung der nach Norden hin vorgelagerten Felsnasen kann man bei Sanddünen stoppen, in denen auch eine Szene des „Doors“-Film von Oliver Stone (1992) spielt. Tatsächlich wirkt die Szenerie bizarr und unwirklich, wenn man in den Dünen herumkrabbelt, als sei man bei Bordeaux auf einer kleineren Dune du Pilar an der französischen Atlantikküste, während der Ausblick ins Tal fantastisch ist: braune Bergrücken, weiß gepuderte Kordilleren an den Spitzen. Von einem Schau-Ins-Land, dem Aussichtspunkt San Antonio, kann man den herben Charme dieser seltsamen, dieser entrückt anmutenden Landschaft wohl am besten genießen: Vor einem springt das Tal in die Tiefe, dahinter weitet es sich bis zur Ferne der Berge des Talkessels, darüber steigen im zweiten oder dritten Paralleltal die weißen Ketten anderer Bergmassive und beiseite zieht sich die Nord-Süd-Achse des Death Valley mit den paar aus der Kargheit des Raumgebildes hervorstechenden, unterscheidbaren, dann eben auch touristischen Anlaufpunkten.

webdunenimnordlichendeathvalley
Die Dünen im nördlichen Death Valley

Die Dünen im nördlichen Death Valley
Es ist ein der Zivilisation enthobener Ort, damit tendenziell mystisch und spukig, wovon die religiöse, protestantische Namensgebung für bestimmte Anlaufpunkte im Tal zeugt und welche Aura ihm dann die Popkultur der Hippies gegeben hat. So liegt etwa neben den Dünen das so getaufte „Devil’s Cornfield“, wohl wegen der seltsamen Kakteen, die mitten im salzigen Wüstenboden wachsen. Death Valley ist und bleibt eine Erfahrung des Fremden, deren Stachel allerdings zu brechen droht, indem die popkulturelle Auratisierung und der Massentourismus sie allzu leicht komensurabel zum Massenkonsum zurichtet – in den USA muss alles konsumierbar sein, sonst ist es wertlos. – Und nur breite und weite Täler ohne Glanz? Die gibt es in ganz anderen Raum-, v.a. Höhendimensionen in Südamerika in sagenhafter Hülle und Fülle, nämlich bei La Paz im 250 km breiten Hochgebirge der Anden. Die aber sind von den Bilderwelten des Kinos bisher noch unberührt geblieben.

Death Valley vom Ausgangspunkt San Antonio
Death Valley vom Ausgangspunkt San Antonio

12 Gedanken zu „California here I come: Reisebericht Teil VI – Death Valley Part One“

  1. Ich möchte ja nicht „part two“ vorgreifen … also nur ein kleines Erlebnis aus „Furnace Creek“:

    Ich denke: „Heiss, sehr heiss!“

    Aber es gibt ja den swimming pool, für die Erfrischung … und dann:

    Badewanne Hilfsausdruck.

  2. @Andreas Lichte
    Ich war an keinem dieser Orte, aber das genügt als Gemeinsamkeit sicher nicht.

    Kann es sein, dass alle drei Orte Nationalparks sind (Monument Valley) oder in Nationalparks liegen (Zabriskie Point) oder in einer National Recreation Area (Legion of Honor)? Kann es somit sein, dass es sich um „National“ bedeutsame Orte handelt?

    Ansonsten stehen diese Orte, so glaube ich zumindest, in fast allen Reiseführern für den Westen der USA.

    Darüber hinaus fallen mir lediglich Unterschiede auf: Klima, Landschaft vs. Museum, unterschiedliche Staaten.

    Wie also lautet die Lösung?

  3. @ Chris Klein

    „Wie also lautet die Lösung?“

    etwas Geduld, bitte: ich hoffe doch, dass der Artikel noch mehr Leser findet, als uns zwei …

    ein kleiner Tipp: ich halte es für wahrscheinlich, dass du schon zumindest einen dieser Orte gesehen hast, obwohl du selber noch nicht da warst

  4. @Andreas Lichte

    Ich vermute mal, alle diese Orte sind bekannte Film-Drehorte…

    Monument Valley kennt man als „Marlboro Country“, Legion of Honor auf jeden Fall aus Hitchcocks „Vertigo“.

    Für Zabriskie Point fällt mir bislang kein Film ein. Aber der Ort ist so surreal, da ist mit Sicherheit etwas gedreht worden. Auf jeden Fall findet man die Gegend auf dem Cover von U2’s Joshua Tree wieder. Obwohl die Joshua Trees eigentlich eher woanders stehen…

  5. @Daniel:
    Film ist gut. Wikipedia über Zabriskie Point:
    „Zabriskie Point ist ein Film des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni von 1970. Er ist nach dem Aussichtspunkt Zabriskie Point im Death Valley benannt und gilt als eine Hommage an die 68er-Bewegung.“

    @Andreas Lichte
    Viele Orte im Westen der USA dienten schon einmal als Filmkulisse. Is that it? Oder vielleicht doch ein Film, in dem alle drei Orte vorkommen? Road Movie?

  6. @ Daniel

    „Ich vermute mal, alle diese Orte sind bekannte Film-Drehorte…“

    Gratuliere! Du bekommst den zoom-Oscar!

  7. @ Chris Klein

    alle 3 Orte sind berühmte Filmkulissen, wie Daniel und du herausgefunden habt. Bei „Monument Valley“ hab ich es nur etwas schwieriger gemacht, das wäre zu leicht gewesen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/John_Ford’s_Point

    „John Ford’s Point, besser bekannt als John Ford Point, ist ein Felsvorsprung im Monument Valley.

    Das Monument Valley liegt im Grenzgebiet der US-Bundesstaaten Utah und Arizona. Der berühmte Hollywood-Regisseur John Ford drehte dort bevorzugt seine Western-Filme, wie Ringo (1939) und Der schwarze Falke (1956) mit John Wayne, und benutzte diesen Felsen als Kamerastandort. Er drehte insgesamt neun Filme im Monument Valley.“

  8. Der Amerkanische Westen, oder Film-Quiz part two:

    welche populäre Filmfigur trägt diesen Hopi-Haarschnitt:

    http://www.brucekapson.com/images/artwork/Edward_S_Curtis_A_Hopi_Girl_Portfolio_12_Plate_406_209_1175.jpg?1234648573

    (Hopi: „Die Hopi sind die westlichste Gruppe der Pueblo-Indianer und leben im nordöstlichen Arizona, USA, inmitten des Reservates der Navajo (Diné) am Rande der Painted Desert in einem 12.635 km² großen Reservat.“)

Kommentare sind geschlossen.