Fragen und Antworten zum Gewinnspiel bei Radio Sauerland: Radio NRW ist nicht zur Transparenz bereit

radiosauerland20141019Alle Jahre wieder beglückt Radio Sauerland seine Hörerinnen und Hörer mit jährlich zwei Gewinnspielen. Im letzten Sommer sollte es wieder einmal Geld regnen.

(Dieser Beitrag von Gabriele Joch und Reinhard Loos ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Den Hörern wurde suggeriert, sie könnten durch einen Anruf bei der „Geldregen-Hotline“ bis zu 25.000 Euro gewinnen, am „Doppeldonnerstag“ sogar bis zu 50.000 Euro. Die Anrufe waren nicht kostenfrei, sondern sehr teuer; es konnten Kosten von mehr als 1 Euro je Anruf entstehen. Und ein ganz großer Teil Anrufe führte nur zu einer Automaten-Durchsage, dass man es erneut probieren sollte… Ein großer Teil der Gebühren für die Anrufe fließt über den Provider in die Taschen des Gewinnspielveranstalters: das ist Radio NRW, die Dachgesellschaft von 44 Lokalradios in NRW. Radio NRW gestaltet auch etwa 95% der Sendezeit von Radio Sauerland.

Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) hält das „Geldsegen-Spiel“ für nicht sonderlich seriös und stellte deshalb dem Landrat mehrere Fragen. Der HSK ist einer von zwei Gesellschaftern von Radio Sauerland; der andere ist die Funke-Gruppe (früher WAZ-Konzern). Diese schriftliche Anfrage liegt nun schon einige Zeit zurück. Sie ist datiert auf den 12. August 2014. Für die Antwort nahmen sich die Verantwortlichen viel Zeit. Das Schreiben erreichte die SBL/FW nach mehr als 2 Monaten, am 17. Oktober 2014. Ob die Antwort eine Antwort ist, entscheiden Sie bitte selbst! Hier sind sie, die sieben Fragen der SBL/FW, nebst den Antworten und „Antworten“:

Frage 1
Hält der Landrat diese Art von Werbung eines Lokalradios, dessen Mitgesellschafter der HSK ist, für die Teilnahme am “Sommer-Geldregen” für vertretbar?
Antwort
Ja

Frage 2
Warum beteiligt sich Radio Sauerland am aktuellen Gewinnspiel?
Antwort
Zur Reichweitenstärkung des NRW-Lokalfunks finden regelmäßig landesweit mit allen Betriebsgesellschaften und Veranstaltergemeinschaften abgestimmte sogenannte „Major-Promotions” statt. Dies ist ein etabliertes Instrument zur Hörerbindung.
Telefonmehrwert-Gewinnspiele (TMWD-Gewinnspiele) — dazu zählt auch der von Ihnen angesprochene „Sommer-Geldregen” — dienen darüber hinaus der Finanzierung der Sender und somit der Sicherung des Sendebetriebs und der Arbeitsplätze.

Frage 3
Warum wird den Hörer/innen bei der Ausstrahlung der Gespräche mit den Gewinnern der (falsche) Eindruck vermittelt, es handele sich um Live-Beiträge? In welchem zeitlichen Abstand vor der Ausstrahlung wurden die Beiträge aufgezeichnet?
Antwort
Zur Erhaltung des Programmflusses werden die Gespräche mit den Gewinnern kurz vor Ausstrahlung aufgezeichnet. Dieses im Hörfunk übliche Verfahren ist auch transparent in den Gewinnspielbedingungen aufgeführt.

Frage 4
An welchen Gewinnspielen hat sich Radio Sauerland in den letzten 5 Jahren selbst oder als Teil von Radio NRW oder als Teil eines anderen Zusammenschlusses von Lokalradios beteiligt?
Antwort
Auf landesweiter Ebene wurden und werden jährlich zwei TMWD-Gewinnspiele mit den Veranstaltergemeinschaften und Betriebsgesellschaften abgestimmt und veranstaltet.
Radio Sauerland selbst führt keine eigenen TMWD-Gewinnspiele durch.

Frage 5
Wie hoch waren bei diesen Gewinnspielen die im HSK an Hörerinnen und Hörer ausgeschütteten Gewinne (als Summe je Gewinnspiel)?
Antwort
Aus datenschutzrechtlichen Gründen lehnt radio NRW eine Beantwortung dieser Frage ab.

Frage 6
Wie viele Anrufe aus dem HSK gab es je Gewinnspiel?
Antwort
Aufgrund verschiedener Faktoren (Pendler, Frequenz-technische Versorgung, mobile Anrufe) Ist laut radio NRW keine belastbare Aussage möglich.

Frage 7
Wie hoch waren je Gewinnspiel die Erträge für Radio Sauerland bzw. die auf Radio Sauerland beziehbaren anteiligen Erträge von Radio NRW bzw. des anderen Zusammenschlusses von Lokalsendern?
Antwort
Sofern bei Gewinnspielen von radio NRW Überschüsse erzielt werden, gehen diese in die allgemeine Erlösausschüttung an die 44 Lokalradios ein.
Radio NRW ist nicht bereit, die durch einzelne Gewinnspiele erzielten Erträge insgesamt und/oder für einzelne Sender zu kommunizieren.

Fazit:
1. Für Radio NRW scheint das “Gewinnspiel” sehr einträglich zu sein; es gibt also zumindest einen “Gewinner”.
2. Ob Radio Sauerland davon irgendeinen Nutzen hat, bleibt offen. Dokumentiert wird die grOße Abhängigkeit, die Radio Sauerland von Radio NRW hat.
3. Ob es wenigstens einen einzigen “echten” Gewinner (oder gar mehrere) in der Hörerschaft von Radio Sauerland gab, bleibt offen. Vielleicht sind ja auch die Gewinner nur gefaked? Die Kosten für die Telefonanrufe sind dagegen echt…
4. Ob ein Landkreis ein Mitgesellschafter solche werbeaktionen indirekt unterstützen sollte (s. Antwort auf Frage 1), bedarf der weiteren Diskussion.

Chance auf Glasfaser Breitbandausbau im Stadtteil Arnsberg fast vertan?

Ratsmitglied und Autor E. Felix Werker (foto: spd)
Ratsmitglied und Autor E. Felix Werker (foto: spd)

Arnsberg hat mit dem Freifunknetz auf dem Neumarkt, Steinweg und Alter Markt oder im Rathaus bereits Zeichen für die Digitale Zukunft gesetzt. Auf diesem Weg gilt es weiter zu gehen.

(Dieser Artikel von E. Felix Werker und Jens Hahnwald ist zuerst auf der Website der SPD Arnberg erschienen.)

Die Basis dafür stellt ein zukunftssicheres, leistungsfähiges Breitbandnetz durch Glasfaserkabel in Form der Fiber to the Home oder Fibre To The Basement Technologie da. Dabei wird die Glasfaserleitung entweder direkt bis zum jeweiligen Teilnehmer oder zu mindestens ins Haus gelegt.

Gerade im Stadtteil Arnsberg ist die Gelegenheit angesichts der aktuellen Baumaßnahmen dazu günstig wie nie, einen Kernbereich der Stadt fit für die digitale Zukunft zu machen. Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass beim Ausbau von Ruhrstraße und Brückenplatz Leerrohre auch für Glasfaserkabel verlegt werden. Noch besser wäre es natürlich gewesen, wenn statt Leerrohren gleich Glasfaserkabel verlegt worden wären. Bei weiteren Baumaßnahmen im Stadtgebiet ließe sich das Netz dann weiter ausbauen.

Sieht man einmal von sicher zahlreichen privaten Interessenten ab, würden Betriebe und Verwaltungen von einem schnellen Internet profitieren. Man denke da an das Kino in der Rumbecker Straße, dass über ein Breitbandnetz seine Filme in allerbesten Qualität (z.B. Q-HD) empfangen könnte.

Ähnliches gilt für das Medienzentrum des HSK, dass sein Angebot überwiegend über den Onlinedienst Edmond vertreibt. Eine Anbindung des Medienzentrums via Neubau Südwestfalenforum an die Ruhrstraße wäre sicher ohne Probleme machbar.

Auch das Brückencenter, drei Bankfilialen, Versicherungen, Verwaltungen und Gerichte könnten bei der noch nicht abgeschlossenen Maßnahme von einer Glasfaseranbindung profitieren, wenn jetzt noch reagiert würde. Die Leerrohre oder Leitungen könnten günstigerweise bei den restlichen Hausanschlüssen direkt in die Gebäude gelegt werden, bei höchstens 25% Kostenanteil der Anwohner, da öffentlich gefördert.

Es ist natürlich klar, dass es nicht Aufgabe der Stadt ist, selbst Kabel zu verlegen. Dies ist Sache der entsprechenden Unternehmen. Neben der Telekom, Vodafone, Unitymedia gibt es verschiedene Anbieter am Markt bis hin zum kommunalen Anbietern wie citkom und TKG Südwestfalen, die sich den Netzausbau auf die Fahnen schreiben. Auch ein Tochterunternehmen der RWE bzw. Westnetz gehört dazu.

Uns stellt sich die Frage, ob die Stadt auf die Anbieter zugegangen ist und mit ihnen über die Schaffung eines Breitbandnetzes über Glasfaser oder andere Technologien ernsthaft verhandelt hat.

Die Maßnahme wäre schon derzeit von 75% bis zu 90% beim Dezernat 33 der Bezirksregierung förderfähig bei bis zu 225000 Euro. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Förderung ausgeschöpft wurde, da die Anwohner so nicht mit hohen Mehrkosten belastet würden.

(Von SPD-Ortsverein Arnsberg, Jens Hahnwald und Felix Werker)

Vive la France! Herbst der Blockflöte?

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?" (foto: joe neve)
„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt?“ (foto: joe neve)

Seit zwei Jahren wohne ich wieder in dem Haus, in dem ich meine ersten 18 Jahre verbracht habe – wie das Leben so spielt.

(Gastbeitrag von Joe Neve)

Aus den Schränken fallen mir meine eigenen Spielsachen entgegen, das alte Versteck hat die Shell-Münzen mit der DFB-Elf Mexico 1970 sicher verwahrt, der Kinderpost-Stempel in meinen vergilbten Büchern gibt jetzt erneut die gültige Adresse an. Seltsame Gefühle.

Da sägt nebenan die kleine Tochter der neuen Nachbarn meine Nerven mit ihrer Blockflöte an. Tütü, tütütü, nee! Auf ein Neues: Tütü, tütütü, nee! Wie vor Jahrzehnten mein Bruder im Nebenzimmer, wie ich selbst wenig später als Grundschüler, und dann, welch Horror, ein weiteres Mal in der sechsten Klasse, weil unser evangelikaler Klassenlehrer und Sado-Posaunist den unzurechnungsfähigen Elternabend hierzu überreden konnte. Geschichte wiederholt sich nicht? In Deutschland doch! Mehrfach!

Aber andere Länder, andere Sitten. Im Urlaub fand ich im „Montagnard“, der Tageszeitung des französischen Zentralmassivs, den folgenden Kommentar (18. 9. 2014):

„Was hat die Blockflöte verbrochen, dass ihr dies geschieht? Dass sie ohnehin schon durchweg durchlöchert ist? Dass sie manches Geblase in schräge Töne verwandelt? Dass sie gehasst wird von allen, die aufs Gymnasium wollen? Jedenfalls hat das Erziehungsministerium sie aus dem Lehrplan geworfen.

Vorbei also die Flötenschlachten der Schulkinder in der Abendruhe, die Tröterei garantiert unmusikalischer Pennälerhorden, vorbei der in der Schultasche gebunkerte Starkkleber, mit dem zerborstene Flötenreste notdürftig geflickt wurden. Ihr bleiben die Schöngeister, die Flötenkurse im Konservatorium belegen. Aber auch hier heißt es aufgepasst: Ist doch mit dem Rückzieher des Staates die Flöte auch in der angesehenen Musikschule unseres Departements bereit verschwunden.

Die Flöte hat wirklich ihr Schicksal zu beklagen. Spielt sie das Götz-Zitat, es sollte uns nicht wundern.“

Wie hatte Lenin die Sozialdemokratie charakterisiert? „Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück.“ In diesem Fall, so treffend das Bonmot den französischen Präsidenten Francois Hollande kennzeichnen mag – dieser Blockflötenschritt vorwärts ist ein großer Schritt für die Menschheit.

Wer war zuerst? Der Begriff oder der Hund? … und was macht der Begriff, wenn man ihn von der Leine lässt?

HundeWordleDie Worten haben keinen Bedeutung

(das Wort ‘Hund’ z.B. hat noch nie jemanden gebissen …)

(nach einer Idee von Andreas Lichte)

Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr – Rudolf Steiner, ‘Denker’ der Waldorfschule

steinerwordle01Ein Gastbeitrag von Andreas Lichte hier auch als PDF

Wer ihn kennt, kennt Rudolf Steiner (1861 – 1925) meist als Begründer der Waldorfschulen.1

1919 finanzierte Emil Molt, Besitzer der „Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik“ in Stuttgart, Rudolf Steiners erste „Waldorf“-Schule. Zuvor hatte Steiner mit mäßigem Erfolg versucht, seine eigene, esoterische Weltanschauung – die „Anthroposophie“ – zu verbreiten, die er aus der Theosophie der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky abgeleitet hatte. Nun sah Steiner mit der Waldorfschule eine neue Chance und sagte in einer Ansprache am 20. August 1919 an seine zukünftigen Lehrer gerichtet:

„Die Waldorfschule wird ein praktischer Beweis sein für die Durchschlagskraft der anthroposophischen Weltorientierung.“2

Steiner übernahm persönlich die Ausbildung der Lehrer. Alles was in der Waldorfschule passieren sollte, wurde von ihm vorgegeben. Das ist bis heute so. Steiners Buch „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, in dem seine Vorträge für die Lehrer aus dem Jahr 1919 festgehalten sind, gehört noch heute „zur Grundausstattung all jener Lehrer, die an einer Rudolf Steiner- oder Waldorfschule unterrichten“3, so das Vorwort, und wird in den anthroposophischen Ausbildungsstätten, beispielsweise im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“, gelesen.

Das Wort Rudolf Steiners ist dem Anthroposophen heilig, nur so ist zu erklären, dass fast jede Äußerung Steiners festgehalten, und als Buch veröffentlicht wurde: der letzte Band der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ – „GA“ – trägt die fortlaufende Nummer „GA 354“.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass der „Bund der Freien Waldorfschulen“ der Öffentlichkeit erklärt, Anthroposophie spiele in den Waldorfschulen keine Rolle. Und auch öffentliche Schulträger, wie die Hamburger „Behörde für Schule und Berufsbildung“ im Rahmen des Schulversuches „Staatliche Waldorfschule“, betonen, „es gehe lediglich um die Integration allgemein akzeptierter Elemente der Waldorfpädagogik“4 in eine staatliche Regelschule, nicht aber um die Übernahme ihrer anthroposophischen Grundlagen.

Tabu ist, Rudolf Steiners Original-Texte als Grundlage der Waldorfpädagogik zu diskutieren, es hat den Anschein, Waldorfschulen hätten den inoffiziellen Bildungsauftrag: „Verlernt Lesen!“

Wer überlegt, sein Kind in eine Waldorfschule zu schicken, sollte vielleicht aber doch einmal zu einem Buch Steiners greifen. Nur so kann der Unterschied von, Zitat Prof. Klaus Prange, „allgemeiner öffentlicher Präsentation der Waldorfschule, die sich der üblichen Vokabeln und Formeln bedient, und dem, was eigentlich damit gemeint ist“, erkannt werden und man vermeidet, mit der anthroposophischen Pädagogik eine „Mogelpackung“ zu kaufen, „die ein sehr eigenwilliges Produkt in einer geläufigen und höchst normalen Verpackung an den Mann zu bringen versucht.“5

Als ausgebildeter Waldorflehrer habe ich natürlich Steiner gelesen, bei der „Steiner-Exegese“ im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“. Und mir ist etwas aufgefallen. Nein, heute möchte ich nicht über „Rudolf Steiners Rassismus“, „Anthroposophie und Nationalsozialismus“, oder „Atlantis in der Waldorfschule“ sprechen. Etwas anderes:

Bei Rudolf Steiner ist Gegenteil-Tag, 365 Tage im Jahr

Rudolf Steiner erklärt am besten selber, was damit gemeint ist, Zitat Steiner:

„Nun glaubt die Wissenschaft, daß das Herz eine Art von Pumpe ist. Das ist eine groteske phantastische Vorstellung. Niemals hat der Okkultismus eine solch phantastische Behauptung aufgestellt wie der heutige Materialismus. Das, was die bewegende Kraft des Blutes ist, sind die Gefühle der Seele. Die Seele treibt das Blut, und das Herz bewegt sich, weil es vom Blute getrieben wird. Also genau das Umgekehrte ist wahr von dem, was die materialistische Wissenschaft sagt.“6

Ausgewählt habe ich, meine Zusammenfassung, „Das Herz ist KEINE Pumpe!“, weil hier vermutlich jeder Leser umdenken muss. Aber das Prinzip, dass Rudolf Steiner jedem bekannte Tatsachen als „falsch“ hinstellt, um das genaue Gegenteil als „richtig“ zu erklären, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Auch hier gilt: selber lesen, selber staunen!

Vorstellen möchte ich nur noch eine Erkenntnis Rudolf Steiners zu einem Organ, das ähnlich elementar ist wie das „Herz“: der „Kopf“. Elementar wie der Waldorf-Werbeslogan: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“.

Und der Leser erfährt ganz nebenbei, warum Joseph Beuys kein origineller Künstler ist, sondern ein dreister Steiner-Plagiator, wenn er mit seinem in die (Kunst-) Geschichte eingegangenen Zitat sagt:

„Ich denke sowieso mit dem Knie“

Wie Rudolf Steiner ‘denkt’, erklärt er in seinem Buch „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, Pflichtlektüre im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“7.

In seinem Vortrag von 1921 appelliert Steiner zunächst an seine Leser – bzw. an die ihm zuhörenden Waldorflehrer –, sich von den „Vorurteilen der Wissenschaft“ frei zu machen:

„Es handelt sich ja so sehr darum, wenn man wirklich das Wesen des Menschen in der richtigen Weise sich vergegenwärtigen will, dass man Abschied nimmt von mancherlei Vorurteilen, die die neuere wissenschaftliche Weltanschauung schon einmal mit sich heraufgebracht hat.“8;

Es folgt Steiners anthroposophische Wahrheit über das Denken:

„Von den logischen Funktionen: Vorstellen, Urteilen, Schließen, ist eigentlich nur das Vorstellen eine wirkliche Kopffunktion. Und dessen sollen wir uns sehr bewußt werden, dass eigentlich nur das Vorstellungen bilden, nicht aber das Urteilen und das Schließen, eine Kopffunktion ist.“9

Möglichen Einwänden noch ungläubiger Lehrer und Leser begegnet Steiner so:

„Sie werden sagen: Allmählich wird der Kopf durch die Geisteswissenschaft [Anmerkung: „Geisteswissenschaft“ ist synonym für „Anthroposophie“] ganz außer Gebrauch gesetzt. – Aber das ist tatsächlich etwas, was im tiefsten Sinn der Wirklichkeit entspricht, denn wir haben an unserem Kopf nicht so außerordentlich viel als Menschen im Leben zwischen der Geburt und dem Tode.“10

Eine wirkliche Funktion hat der Kopf nur im Hinblick auf die nachtodliche – bzw. vorgeburtliche – Existenz des Menschen, „weil er eigentlich ein Abbild ist unserer geistigen Organisation zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Er ist in gewissem Sinn ein Siegelabdruck desjenigen, was wir waren vor unserer Geburt, vor unserer Empfängnis.“11

Um die anthroposophische Erkenntnis zu vertiefen, benutzt Steiner dann ein eindrucksvolles Bild für den „Kopf“:

„Er sitzt auf dem Körper wie ein Parasit darauf und benimmt sich auch wie ein Parasit. Es ist schon notwendig, daß man die materialistische Anschauung, als ob wir vom Kopf so außerordentlich viel hätten – wir brauchen ihn als Spiegelungsapparat –, daß man diese Ansicht aufgibt. Das ist schon notwendig. Wir müssen den Kopf ansehen lernen als ein Bild unserer vorgeburtlich geistig-seelischen Organisation.“12

Wenn wir also nicht ausschließlich mit dem Kopf denken, womit dann? Steiners Antwort:

„Das Urteilen ist eigentlich an den mittleren Organismus und namentlich an die Arme und Hände gebunden. Wir urteilen eigentlich in Wirklichkeit mit den Armen und Händen. Vorstellen tun wir mit dem Kopf. Wenn wir also also den Inhalt eines Urteils vorstellen, so geht das Urteilen selbst in den Mechanismus der Arme und Hände vor sich, und nur das vorstellungsgemäße Spiegelbild geht im Kopfe vor sich. Sie werden da ja auch innerlich begreifen können und es dann als eine wichtige didaktische Wahrheit durchschauen.“13

„Das Schließen, das Schlüsse bilden, hängt nun zusammen mit den Beinen und Füßen. Natürlich werden Sie heute ausgelacht, wenn Sie einem Psychologen sagen, man schließt mit den Beinen, mit den Füßen, aber das letztere ist doch die Wahrheit, und würden wir als Mensch nicht auf Beine und Füße hin organisiert sein, würden wir eben nicht Schlüsse bilden können. Die Sache ist so: Vorstellen tun wir mit dem Ätherleib, und der hat seinen Rückhalt an der Hauptesorganisation, aber urteilen tun wir – also in ursprünglicher elementarer Weise – mit dem astralischen Leib, und der hat seinen Rückhalt an Armen und Händen für das Urteilen. Schließen mit den Beinen und Füßen, denn schließen tun wir mit dem Ich, das hat dabei Rückhalt an den Beinen und Füßen.“14

Wer wollte hier lachen? Joseph Beuys wurde mit Steiners ‘Denken’ berühmt, und Rudolf Steiners Denkschule Waldorfschule erfreut sich größter Beliebtheit.

 

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1 Laut „Bund der Freien Waldorfschulen“ gibt es im August 2014 in Deutschland 232 Waldorfschulen.

2 Rudolf Steiner, „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 2005 – „Ansprache am Vorabend des Kurses Stuttgart, 20. August 1919“, Seite 17

3 ebd. – „Zur Einführung“, Seite 5

4 RP Online, „Staatlicher Schulversuch mit Waldorfpädagogik“, von Sarah Biere, 30. August 2014, http://www.rp-online.de/politik/staatlicher-schulversuch-mit-waldorfpaedagogik-aid-1.4488846

5 Klaus Prange, „Erziehung zur Anthroposophie – Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik“, Verlag Julius Klinkhart, Bad Heilbrunn, 2000, Seite 86

6 Rudolf Steiner, „Die Theosophie des Rosenkreuzers“, GA 99, Rudolf Steiner Verlag, Dornach – Dreizehnter Vortrag, 5. Juni 1907, Seite 148

7 Die einzigen 3 Bücher, die im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ benutzt wurden, waren von Rudolf Steiner:
1. „Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik“
2. „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“
3. „Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung“

Berichte zur Ausbildung im Seminar für Waldorfpädagogik Berlin, online:
– Nicole Glocke: „Inkarnieren zum Klavier
– Andreas Lichte: „Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’

8 Rudolf Steiner, „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, Taschenbuchausgabe 1996 – Zweiter Vortrag, Stuttgart, 13. Juni 1921, Seite 27

9 ebd. Seite 27f.

10 ebd. Seite 28

11 ebd.

12 ebd.

13 Seite 29

14 ebd. Seite 29f.

Sauerland-Flugzeugkollision – ein willkommener Spaß? Kommentar von Peter Bürger zu einer Entgleisung der taz

headerbuergerSauerland-Flugzeugkollision – ein willkommener Spaß? Über Geschmack muss man streiten! – Kommentar zu einer Entgleisung der taz, die auf alberne Weise von kritischen Fragen zur gegenwärtigen Militarisierung ablenkt.

(Gastbeitrag von Peter Bürger***, siehe auch hier  und hier im Blog)

Zwei Insassen eines Learjets („Geschäftsreiseflugzeug“), der am 24. Juni 2014 über der sauerländischen Ortschaft Olsberg-Elpe abgestürzt ist, sind tot. Die beiden ehemaligen Militärpiloten hatten für die „Gesellschaft für Flugzieldarstellung“ (GFD), einem Tochterunternehmen von Airbus Defence and Space, an einer Militärübung mit zwei Eurofightern der Bundeswehr teilgenommen.

Bei dem gefährlichen Manöver mit Kampfjets vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 über bewohntem Gebiet ging es einem Teil der frühen Medienberichte zufolge darum, den Beistand für eine in Not geratene Zivilmaschine (z.B. nach Abbruch des Funkkontaktes) zu proben: „ein bisschen wie ein ADAC in der Luft“ (vgl. z.B. FAZ).

Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau hat ein Sprecher der Luftwaffe das Manöver mit tödlichem Ausgang jedoch als „eine Art Abfang-Übung“ charakterisiert. GFD-Geschäftsführer Klaus Menzel sprach von einem „Renegade-Einsatz“. Demnach wäre es darum gegangen, einen – von dem Learjet repräsentierten – „Abtrünnigen“ oder „Überläufer“ (Renegade) militärisch unter Kontrolle zu bringen.

Ulrich Sander, Bundessprecher der VVN-BdA, will in seiner Stellungnahme sogar einen möglichen „Zusammenhang mit der gegenwärtigen Ukraine-Krise“ erkennen können und verweist hierbei u.a. auf Email-Kommentare von Bundeswehrangehörigen auf der WDR-Seite „Aktuelle Stunde“.

„Auch im Sauerland leben Menschen“

Die ersten Reaktionen von christdemokratischen Kommunalpolitikern des Sauerlandes auf den Flugzeugabsturz – in direkter Nachbarschaft zu einem Wohngebiet – gab die Redaktion der Welt so wieder:

Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer (CDU) will sich um Aufklärung bemühen. „Die Bundeswehr muss jetzt mit offenen Karten spielen“, sagt er mit Blick auf das möglicherweise nicht ganz gefahrlose Übungsszenario, bei dem zwei Kampfjets Sichtkontakt zum Piloten des Learjets aufnehmen sollten. Ähnlich sieht auch der Landrat des Hochsauerlandkreises, Karl Schneider (CDU), den Vorfall. Er fragt, ob solche Übungen über bewohntem Gebiet stattfinden müssen. „Auch bei uns im Sauerland leben Menschen.“

In der Nähe riskanter Militärübungen machen sich die Menschen, die unter dem ausgewählten Luftraum ihr Häuschen haben, nach einem solchen Ereignis natürlich große Sorgen. Der Zusammenstoß über dem Sauerland hatte den Learjet abstürzen lassen und auch einen der Eurofighter so stark beschädigt, dass das Militär dessen geglückten Rückflug als Glanzleistung darstellen „musste“. – Ein Tornadoflugzeug ist am 16. Januar dieses Jahres in der Eifel sogar ganz nahe am Atomwaffenstützpunkt Büchel abgestürzt. Die Berichterstattung der Cochemer Rhein-Zeitung stand daraufhin – unter Verweis auf einen „militärischen Sicherheitsbereich“ – in der Kritik.

Die Sauerländer tragen keine Schuld, aber …

Welche Ergebnisse die staatsanwaltliche Untersuchung des „Sauerland-Flugzeugabsturzes“ mit zwei Toten zeitigen wird, bleibt abzuwarten. Die Sauerländer sind jedenfalls nicht verantwortlich dafür, dass zwei Menschen ihr Leben verloren haben. Das meint auch Maik Söhler als Autor der taz, der in seinem süffisanten Beitrag „Wo die Katholiban hausen“ gleich zu Anfang vermerkt:

Zwei Menschen kamen ums Leben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die Piloten der Kampfjets. Hier muss man laut und deutlich sagen: Daran ist das Sauerland nicht schuld. An vielem anderen hingegen schon …

Der taz-Autor musste nach eigenem Bekunden in seiner Jugend „viel Zeit im Sauerland verbringen“ und hat dabei offenbar schwere seelische Verwundungen erlitten. Auf den noch nicht aufgeklärten Militärkasus geht er nämlich nicht näher ein. Dieser ist ihm vielmehr Anlass zu einer vergnüglichen Lästerei über einen schwarzen „Bio- und Soziotop der Katholiban“: „das Sauerland“.

Belehrungen über kulturgeschichtliche Sachverhalte, lokale Biersorten, den alltäglichen kulinarischen Luxus meiner Sauerlandkindheit, schwul-lesbische Präsenz auf Schützenfesten, wirklich markante Eigentümlichkeiten der südwestfälischen Ortsmundarten früherer Tage, ökologische Vorzüge der Fachwerk-Bauweise, bedeutsame Sozialreformer, den längst eingetretenen Traditionsabbruch im katholischen Milieu des Sauerlandes oder die rasanten ökonomischen und soziologischen Entwicklungen des letzten Vierteljahrhunderts spare ich mir hier. Lästereien wie die taz-Glosse wollen ja nicht als Wissenschaft gelesen werden.

Den imposanten schwarzen Mehrheiten in vielen Rathäusern der Landschaft, die Maik Söhler beklagt, täte mehr linke Opposition nach Jahrzehnten der „Alleinherrschaft“ in der Tat gut!

Die „Katholiban“-Polemik der taz wirkt in historischer Perspektive allerdings nicht mehr so effektvoll. Hätten alle Landschaften bis zum Ende der Weimarer Republik so demokratiefreundlich gewählt wie der katholisch geprägte, östliche Teil des Sauerlandes, so wären weder Hindenburg noch Hitler zum Zuge gekommen.

Bis in die späten 1930er hinein klagten Strategen der NSDAP Gau Westfalen-Süd, im „streng katholischen Sauerland“ befinde man sich noch immer im Kampf mit den „alten Mächten“.

Derzeit forsche ich über kurkölnische Sauerländer, die von den Nationalsozialisten mit Berufsverbot, Gestapo-Repressalien, Konzentrationslager oder Fallbeil zum Schweigen gebracht werden sollten. Die Liste mutiger Menschen, die sich 1933-1945 der „Neuen Zeit“ verweigerten, ist viel länger als ich dachte.

Auch als Linker muss man zugeben, dass die größte Gruppe der Unangepassten und Widerstrebenden aus ehemaligen Anhängern der CDU-Vorläuferpartei Zentrum bestand!

Wie schön ist es doch, sich im Schatten der Militarisierung auf Albernheit zu verlegen

Mit der besagten Glosse wollte es die taz nun nicht bewenden lassen. Unter der zweideutigen Überschrift „Absturz im Sauerland“ brachte sie zusätzlich auch noch eine 13-teilige Bildgalerie.

Foto Nummer 1 zeigt die „bei Olsberg-Elpe im Sauerland verstreut liegenden rauchenden Trümmer eines abgestürzten Learjets“. Alle nachfolgenden zwölf Fotos liefern indessen wieder Sauerland-Spott vom Feinsten. Man lese mit Liebe jede einzelne Bildunterschrift. So herzhaft hat unsereins zusammen mit anderen beim Erstellen einer Abitur-Zeitung anno 1980 auch gelästert. „Der Sauerländer“, so hieß es in den Zeiten, in denen man noch an feststehende „Landschafts-Charaktere“ glaubte, spottet sehr gerne.

Bezogen auf den Komplex „Militär und Krieg“ bräuchten wir in unserer Gesellschaft dringend jenen Ernst, für den vor der neoliberalistischen Ära auch prominente bürgerliche Pazifisten aus dem Lager der etablierten Parteien eingetreten sind. Heute, da die Fürsprecher einer überzeugenden Friedenspolitik im Establishment nur noch eine verschwindend geringe Minderheit darstellen, fällt es wirklich schwer, immer auf unangemessene zynische Randbemerkungen, Satire und Polemik zu verzichten.

Derweil konfrontiert uns nicht nur das kommerzielle „Militainment“ mit Entgleisungen ganz anderer Art. Alles hat seine Zeit. Die alberne Sauerland-Glosse der taz aus Anlass eines Militärvorfalls mit zwei toten Menschen und Katastrophen-Risiko für einen ganzen Ort sollte ins „Schwarze“ treffen. Über Geschmack und Timing muss man in diesem Zusammenhang streiten!

*** Der Verfasser (wohnhaft in Düsseldorf) ist Sauerländer, betreibt ein Internetprojekt www.sauerlandmundart.de zur regionalen Mundartliteratur seiner Herkunftslandschaft und hat im letzten Jahr das Buch „Fang dir ein Lied an! Selbsterfinder, Lebenskünstler und Minderheiten im Sauerland“ (http://museum-eslohe.de/galerie/) veröffentlicht.

Der Artikel als PDF mit Fußnoten hier.

Workshop für junge Medienmacher zwischen 16 und 20 Jahren vom 5. bis 11. Oktober 2014 im Deutschen Bundestag.

Dirk Wiese in Berlin (foto: SPD)
Dirk Wiese in Berlin (foto: SPD)

Unter dem Motto „Generation Grenzenlos – Welche Chancen eröffnet uns Europa?“ findet vom 5. bis 11. Oktober 2014 ein Workshop für junge Medienmacher zwischen 16 und 20 Jahren im Deutschen Bundestag statt.

(Gastbeitrag  Dirk Wiese, SPD-Bundestagsabgeordneter für den HSK)

Der Deutsche Bundestag lädt gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Jugendpresse Deutschland mittlerweile zum elften Mal 30 junge Journalistinnen und Journalisten zu einem Workshop nach Berlin ein.

Eine Woche lang werden die Jugendlichen hinter die Kulissen des parlamentarischen und medialen Geschehens in der Hauptstadt blicken. Sie hospitieren in Redaktionen, lernen Hauptstadt-Journalisten kennen, diskutieren mit Abgeordneten aller Fraktionen, besuchen Plenarsitzungen im Deutschen Bundestag und erstellen eine eigene Veranstaltungszeitung.

„Generation grenzenlos – Welche Chancen eröffnet uns Europa?“ lautet der Titel der Veranstaltung in diesem Jahr. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich mit Chancen und Herausforderungen in der Europäischen Union auseinandersetzen und die Antworten der Politik aus Sicht einer jungen Generation hinterfragen.

Bewerben können sich interessierte Jugendliche im Alter zwischen 16 und 20 Jahren mit einem journalistischen Beitrag zum Thema des Workshops. Eingereicht werden können Artikel, Video-/Audiobeiträge oder Fotoarbeiten.

Nähere Informationen zum Workshop und den Bewerbungsbedingungen finden sich auf der Homepage www.jugendpresse.de/bundestag.

Bei Bedarf können Sie sich auch gern an mich, Ihren Abgeordneten Dirk Wiese, wenden.

Weitere Informationen zu Ihrem Wahlkreisabgeordneten finden Sie auch auf der Internetseite des Deutschen Bundestages www.bundestag.de und auf meiner Website www.dirkwiese.de.

Bewerbungsschluss ist der 21. Juli 2014.

Amerikanische Gastschüler sicher in Winterberg gelandet.

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Texanische Austauschschüler mit ihren Betreuerinnen und den Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Winterberg (foto: privat)

22 junge Texanerinnen und Texaner sowie drei begleitende Lehrerinnen landeten heute nach rund 18-stündiger Reise in Winterberg.

Sie wurden im Geschwister-Scholl-Gymnasium herzlich von ihren Gast-Eltern und den betreuenden Lehrerinnen und Lehrern des Winterberger Gymnasiums willkommen geheißen.

Die Eltern hatten ein wunderbares Buffet zusammengestellt. Vor dessen Genuss servierte die Winterberger Koordinatorin des Austauschprogramms Barbara Ortwein den texanischen Gästen Musik. Ein kleines Orchester spielte getragene Stücke, Hymnen von hüben und drüben.

Schulleiter Ulrich Cappel begrüßte die Gäste freundlich auf Englisch.

Die Rede des Winterberger Bürgermeisters Eickler gewann ungewollt an Witz, als Dolmetscherin Barbara Ortwein an mehreren Stellen ihre eigene Rede hielt, anstatt sich an die Worte des Bürgermeisters zu halten.

Unsere Autorin hat die kurzweilige "Redeschlacht" zwischen BM Eickler und Programmleiterin Ortwein anscheinend genossen.
Unsere Autorin hat die kurzweilige „Redeschlacht“ zwischen BM Eickler und Programmleiterin Ortwein anscheinend genossen.

Schließlich konterte Herr Eickler, indem auch er von seinem Skript abwich, was nun wiederum Frau Ortwein zu neuen Interpretationen anregte.

Am Ende seiner Rede dankte ein souveräner Bürgermeister Eickler seiner eigenwilligen Übersetzerin „im Namen der Stadt“ für ihr großes Engagement für das Austauschprogramm.

Doch dann war endlich ein „Ende in Sicht“, als nämlich das Orchester „An Tagen wie diesen“ anstimmte und, nach einem Gruppenfoto, das Buffet eröffnet wurde.

Ein erfolgreicher und launiger Auftakt für den zweiwöchigen Aufenthalt der Texanerinnen und Texaner in der höchstgelegenen Stadt Nordrhein-Westfalens – in Winterberg.

Schwere und Leichtigkeit: Mit meinem Tod endet mein Ich. Wie geht ihr mit dem Gedanken an eure eigene Sterblichkeit um?

Prof. Christian Spannagel aka Dunkelmunkel (fotos: dunkelmunkel)
Prof. Christian Spannagel aka Dunkelmunkel (fotos: dunkelmunkel)

Unser Gastautor Christian Spannagel ist Professor für Mathematik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. In seinem Blog „CSPANNAGEL, DUNKELMUNKEL & FRIENDS“ erläutert Professor Spannagel aka Dunkelmunkel sein Verhältnis zum Tod.

In den letzten Monaten haben mich verschiedene Dinge gedanklich beschäftigt, ohne bislang zu “mentalen Blogartikeln” herangereift zu sein. Dazu zählen unter anderem die Themen Menschenbild, Persönlichkeitsentwicklung und Reflexion.

Demnächst werde ich ein paar Artikel dazu schreiben, und beginnen möchte ich heute mit einem Thema, das wunderbar zur Atmosphäre des Wave-Gotik-Treffens passt.

Das Thema lautet: Tod.

Das Thema Tod ist für mich eine ganz wesentliche Grundlage, weil die eigene Sterblichkeit letztlich alles bedingt. Denn: ich bin Atheist. Ich glaube an keinen Gott. Ich habe ein stofflich geprägtes Weltbild, eine Seele gibt es nicht. Meine eigene Gehirnaktivität und damit auch mein Denken und Fühlen enden mit meinem Tod. Mich selbst gibt es nur bis zu diesem Zeitpunkt. Mit meinem Tod endet mein Ich.
„Schwere und Leichtigkeit: Mit meinem Tod endet mein Ich. Wie geht ihr mit dem Gedanken an eure eigene Sterblichkeit um?“ weiterlesen

Texas meets Winterberg – junge US-Amerikaner besuchen das Hochsauerland

BarbaraPamella
Die Lehrerinnen Barbara Ortwein und Pamela Phillips im Sommer 2013 in Winterberg. (archiv: jh)

An diesem Donnerstag , dem 12. Juni, wird eine Gruppe amerikanischer Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen Winterberg besuchen.

Die jungen Texaner mit so wohlklingenden Namen wie Haley, Daphne, Chloe, Holly oder Brett, werden zwei Wochen in Gastfamilien in Winterberg, Hallenberg oder Medebach leben.

Sie nehmen an den Freizeitaktivitäten der Familien teil, besuchen den Unterricht im Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg und unternehmen Tagesausflüge nach Marburg und Bad Berleburg.

Außerdem werden die sonnenverwöhnten Amerikaner in Winterberg in die Künste des landestypischen Bobsports eingewiesen. Lehrer und Bobpilot Rolf Dauber absolviert mit den Schülern aus dem subtropischen US-Staat ein Bobtraining. Anschließend geht’s dann auf die Sommerrodelbahn.

Dies sind nur einige Highlights des Gegenbesuchs, dem eine Reise Winterberger Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 2013 vorausging.

Die Lehrerinnen Frau Ortwein und Frau Biskoping sowie die amerikanischen Lehrerin Frau Phillips werden die deutsch-amerikanische Gruppe betreuen. Der Austausch findet seit über zehn Jahren im Rahmen des GAPP Programms (German-American-Partnership Program) statt und erfreut sich auf beiden Seiten des Atlantik großer Beliebtheit.

Wir berichteten hier über ein Vorbereitungstreffen von Frau Ortwein und Frau Phillips im vergangenen Jahr. Ein Blogbeitrag über den Verlauf des Austausches wird folgen.