Augenblicke: Streik und Demo von GEW und ver.di in Dortmund am 5. März 2015

Der Demonstrationszug nahe dem Dortmunder U. (fotos: zom)
Der Demonstrationszug nahe dem Dortmunder U. (fotos: zom)

Ich schreibe ungern Blogartikel in „eigener Sache“, darum auch nur kurz einige Gründe, wegen derer ich mich gestern dem Streik und der Demonstration der GEW und ver.di in Dortmund angeschlossen hatte.

Kundgebung an der Treppe vor dem Hauptbahnhof.
Kundgebung an der Treppe vor dem Hauptbahnhof: ungleiche Entlohnung, Rentenkürzung und keine tarifliche Eingruppierung.

Abgesehen vom völlig verwarzten Flickenteppich „Bildungssystem Deutschland“, den man mit Mühe historisch, aber nicht aktuell mit Vernunft erklären kann, stört mich die ungleiche Behandlung von angestellten Lehrerinnen und Lehrern im Vergleich zu BeamtInnen bei gleicher Arbeit; stört mich, dass Angestellte in NRW tariflich immer noch nicht eingruppiert sind und dass die Versorgungsrente gekürzt werden soll.

Allein machen sie dich ein. Angestellte der Justiz waren auch dabei.
Allein machen sie dich ein. Angestellte der Justiz waren auch dabei.

Der Landesregierung werden nach dem gestrigen Streik nicht gerade die Knie geschlottert haben, denn es waren in Dortmund nur ein paar Hundert Angestellte im Streik und auf der Straße.

Die Teilnehmer an der Rückseite des Gewerkschaftshauses: Solidarität ...
Die TeilnehmerInnen an der Rückseite des Gewerkschaftshauses: nein zum Krieg, Solidarität, Bildung  …

Bevor ich am nächsten Donnerstag vor dem Landtag in Düsseldorf auflaufe, werde ich mich auf jeden Fall rasieren, denn offenbar wurde die Veranstaltung von der Gewerkschaft gefilmt:

ver.di Dortmund: Medien, Macht und Meinungsmache

Medienimperium: WAZ hier in Dortmund (foto: archiv)
Medienimperium: WAZ hier in Dortmund (foto: archiv)

Durch einen Artikel bei den Ruhrbaronen bin ich auf folgende Veranstaltung aufmerksam geworden:

Medien, Macht und Meinungsmache
Vortrag und Diskussion mit Tom Schimmeck, freier Autor und Journalist
am Donnerstag, 4. November 2010
ab 19.00 Uhr Einlass, 19.30 Uhr Beginn
in Dortmund, verdi-Haus, Königswall 36 (schräg gegenüber vom Hauptbahnhof)

Der Abend richtet sich ausdrücklich nicht nur an Journalisten, sondern wir wollen eine politische Diskussion über demokratische Öffentlichkeit und Medien anstoßen. Jeder, der Zeitung liest, fernsieht, Radio hört oder im Internet unterwegs ist, ist eingeladen hinzukommen und mitzureden!

Wie kommt ein Thema in die Zeitung oder ins Fernsehen? Wessen Interessen bedienen die Medien? Wie funktionieren Lobbyarbeit, PR und Expertentum? Wie bewegen sich Medien und Journalisten zwischen Aufklärungsauftrag, Quote und Rendite, Zeitmangel und Hungerhonoraren?

Darüber diskutieren wir mit Tom Schimmeck, Autor des Buches „Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache“. Er arbeitet u. a. für die Süddeutsche Zeitung, die ZEIT, den Deutschlandfunk und den NDR und war Mitbegründer der taz.

Heribert Prantl schreibt über ihn: „Wenn man seine Texte liest, denkt man sich: Karl Kraus ist ja eigentlich tot, Kurt Tucholsky auch. Tom Schimmeck erinnert an sie, an die ganz Großen unseres Metiers. Aber er ist er selber. Er ist Essayist, er ist Kommentator, er ist auch Prophet.“

Hier als Vorgeschmack ein paar Sätze aus dem genannten Buch: „Was früher dezent in Büros und Hinterzimmern ausgehandelt wurde, kommt nun auf die große Bühne. Mächtige Interessen verschaffen sich direkt Gehör, treten in Talkshows auf, kommentieren in Bild, verbandeln sich auch mit seriöseren Blättern zu allerlei »Medienpartnerschaften«, um die Gesellschaft nach ihrem Willen zu formen. Für den Normalverbraucher werden die Botschaften auf griffige, bis zur Unkenntlichkeit verkürzte Formeln reduziert, in Geschichten verpackt und über interessante, wiedererkennbare Figuren hinausgetragen. Die Prinzip ist immer gleich:  Aufmerksamkeit schaffen. Lärm erzeugen. (…)

Allzu oft fungieren Medien heute als Outlets für die Produkte der Spin-Meister. Journalisten verkommen zu Kellnern, die den Salat der Meinungsköche federnden Schrittes zum Publikum tragen. Allmählich verschmilzt alles mit allem, wird eins unter dem Begriff »Politische Kommunikation«: Verbände und Firmen entsenden Dauerpraktikanten in die Ministerien. Lobby-Anwälte formulieren die Gesetze.

Medien, Politik und professionelle Meinungsmacher zeigen sich Hand in Hand. An den PR-Schulen lernt der Nachwuchs die Eroberung der »Meinungsführerschaft« mit allen Tricks – über Personalisierung, Dramatisierung oder durch symbolisch aufgeladene Attacken und Techniken des »Framing«. (…) Selbst der knallharte Fake ist keine Seltenheit mehr.“

Die ruhrbarone veröffentlichen, etwas gekürzt, die Rede, die Schimmeck beim Kongress „Öffentlichkeit und Demokratie“ Anfang Oktober in Berlin gehalten hat: Wem gehören die Medien? Sehr lesenswert.

Gewerkschaften in der Krise: Arno Klönne in Dortmund

Prof. Arno Klönne (Bild: Linkes Forum Hamm)
Prof. Arno Klönne (Bild: Linkes Forum Hamm)

Morgen findet in Dortmund eine Veranstaltung von „Ver.di: Dortmund“ zur „Krise der Gewerkschaften“ statt. Mich persönlich interessieren die Argumente von Arno Klönne. Falls jemand, der diese Weblog liest, dort anwesend ist, würde ich mich über einen kleinen Bericht sehr freuen.

Das kann ganz einfach als Kommentar zu diesem Artikel geschehen. Auch E-Mail ohne oder mit Bildern stelle ich gerne in einem separaten Artikel Online.

Ankündigung:

Die Gewerkschaften in der Krise
– und die Krise der Gewerkschaften
Krisenerfahrung und politisches Lernen im Niedergang des TurboKapitalismus
Ref.: Prof. Dr. Arno Klönne / Paderborn
Montag, den 29. Juni 2009, 19.00 – 21.00 Uhr
ver.di-Haus Dortmund, Königswall 36 (2.Etage – Sitzungsraum A/B)

„Gewerkschaften werden nur dann eine Zukunft haben, wenn sie wieder identifizier-
bar werden als gesellschaftspolitische Opposition und selbstbewußte Verfechter eines sozialstaatlichen Gesellschaftsmodells.“
(Arno Klönne)

Nicht nur die Wirtschaft steckt in einer Krise – und es ist mehr als „nur eine Finanzmarktkrise“. In der überwiegend hilflosen, kopflosen und wehrlosen Reaktion der Gewerkschaften auf die Krise zeigt sich zugleich die Krise der Gewerkschaften.

Arno Klönne ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universtität Paderborn und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte der Arbeiterbewegung.