Roman von Thomas Gersch erschienen: Die Schützende Nacht

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Titel des Romans von Thomas Gersch. Bild des Umschlags von Maxime Souvignet.

Das Winterberger Gymnasium bringt nun seinen dritten Literaten hervor.

Es begann mit Hans-Georg Klemm, der 2011 eine Biographie über Ludwig van Beethoven schrieb. Dieser folgten schnell weitere Bücher über Brahms und Wagner. 2012 veröffentlichte Barbara Ortwein ihre historische Reiseerzählung aus Texas, dem inzwischen ein Fantasy- und Reiseroman folgte. Nun also macht sich der dritte Winterberger Pädagoge auf.

Seit einer Woche liegt der erste Roman von Thomas Gersch „Die Schützende Nacht – Ein philosophischer Liebesroman“ vor.

Thomas Gersch wurde, so informieren die biographischen Hinweise im Buch, 1952 in Aachen geboren, hat dort studiert und war in England tätig, bevor er 1979 nach Winterberg kam, um als Lehrer am dortigen Gymnasium zu arbeiten.

Thomas Gersch ist Philosoph aus Leidenschaft. 2003 initiierte er die monatlichen Diskussionsabende im „Philosophischen Café“ in Winterberg, die er bis 2005 leitete.

Im Klappentext des Buches heißt es:

Die gemeinsame Liebe zur Philosophie verbindet zwei Außenseiter, den bemühten Philosophieprofessor und seine distanzierte Schülerin. Sie treffen sich nicht zuletzt in ihren Begabungen, Verletzungen und Gefühlen. Zwischen dem engagierten Lehrer, der seine Schülerinnen und Schüler auch mit der Kunst vertraut machen will, und der jungen Leistungssportlerin mit ihren „hässlichen Geschichten“ wächst unerwartet Zuneigung und Wertschätzung und letztendlich noch mehr. Im Zentrum des Romans geht es aber auch um das Wesen der Schule und eines motivierenden Unterrichts, eine sinnvolle Bildungspolitik und die Vision eines gemeinsamen Lernens.

Das Buch kann nun für rund 25 Euro beim Buchhänder Ihres Vertrauens bestellt werden.

Buchtipp: „Making History“ von Stephen Fry

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Hitler bei Madame Tusseaud's in London. (foto: chris)

Wie hätte eine Welt ohne Hitler ausgesehen? Dieser Frage geht der Britische Filmemacher, Schauspieler, Drehbuchautor und Schriftsteller Stephen Fry in seinem bereits 1996 erschienen Roman „Making History“ nach.

Die Vorgeschichte

Frys Protagonist, der junge hochintelligente Cambridge Student und Geschichtsdoktorand Michael Young, durchbricht mit seiner Promotion die Grenze zwischen Fiktion und Fakt.

Er schildert in seinem Meisterwerk (so nennt er seine Promotionsschrift), wie sich Hitlers Mutter bei dessen Geburt fühlte und welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Die hier angelegte Wanderung zwischen Tatsache und Fiktion durchzieht den gesamten Roman.

Michael lernt den betagten Physikprofessor Leo Zuckermann kennen. Leos Biographie ist unglaublich und skurril, vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte jedoch durchaus plausibel. Er hat ebenso wie Michael den Wunsch, die Geschichte zu verändern und die Verbrechen des Nationalsozialismus ungeschehen zu machen.

Mit  einer von Leo entworfenen Maschine hoffen die beiden Männer, Hitlers Geburt zu verhindern. Sie senden kleine orange Pillen in die Vergangenheit. Diese landen im Brunnen von Braunau und führen bei den Männern des Ortes zur Unfruchtbarkeit. Hitler wird nie geboren und der Lauf der Geschichte ändert sich.

Das Besondere an Stephen Frys Roman

Der Clou des Romans besteht darin, dass die Welt ohne Hitler nicht so aussieht, wie der junge Doktorand aus Cambridge es erwartet hat.

Nach dem Eingriff in die Geschichte lebt Michael aus Cambridge plötzlich als Mikey an der Universität in Princeton. Er ist nun Amerikaner mit dem Bewusstsein und dem Akzent von Michael aus England. Das führt zu zahlreichen Irritationen und Missverständnissen. So erkennt er die Spieler der New York Yankees nicht und scheitert, als er den in frühester Kindheit gelernten Text von Abraham Lincolns Gettysburg Address rezitieren soll.

Andererseits kennen Mikeys Gesprächspartner weder Casablanca noch ist ihnen ‚Hitler‘ ein Begriff. Mickey ist zufrieden mit sich. Doch dann beginnt er, die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts zu studieren, er beobachtet die Mentalität der ihn umgebenden Menschen und wird schließlich unsicher, ob er richtig gehandelt hat.

Die Lektüre von “Making History” lohnt sich. Das Buch ist witzig, politisch und sehr vielschichtig. Es erstaunt und macht nachdenklich. Gleichzeitig hat der Roman Tempo, er wird nicht langweilig. Fry gibt interessante Antworten auf die Frage, wie eine Welt ohne Hitler hätte aussehen können und er verbindet auf unterhaltsame Weise historische und politische Fakten mit Fiktion.

Der Blogeintrag bezieht sich auf die englische Ausgabe des Buches. Die deutsche Übersetzung ist unter dem Titel: Geschichte machen. Roman. erschienen.