Wenn Nazis auf der Tribüne johlen und ein Vater laut betet
Der NSU-Prozeß – ein Feature und ein Literaturhinweis

„Diesen Prozeß schüttelt man nicht ab. Der frißt sich nach einiger Zeit wirklich so in die Seele. Das ist so, als wenn sich das Gift Tröpfchen für Tröpfchen in die Haut brennt.“ (2)

Seit am 6.5.2013 der Prozeß gegen „den“ „Nationalsozialistischen Untergrund“ in der Bundesrepublik Deutschland begann, protokollierten ihn Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler – bis zur Urteilsverkündung am 438. Verhandlungstag am 11.7.2018.

„Dieser Prozeß hat so gezehrt. Er hat einem die Seele aus dem Leib gezehrt.“ (2)

Diese Protokolle sind als Buch erschienen: „Der NSU Prozeß. Das Protokoll“. WDR 5 sendete dazu in „Neugier genügt“ am 22.11.2018 (1) ein Feature, das auf der Seite heruntergeladen werden kann (2) – und sollte.

„In diesem Prozeß haben am Schluß Neonazis auf der Tribüne gejohlt. Und sie wurden kurz ermahnt vom Richter: ,Seien Sie still. Nicht, daß ich Sie am Ende noch ’rausschmeißen muß.’

Aber sie wurden nicht ’rausgeschmissen. Sie wurden nicht ’rausgeschmissen. Sie saßen da und johlten. Und unten saßen die Angehörigen.“ (2)

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Anmerkungen:

(1) https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/fuenf-jahre-nsu-prozess-100.html
(2) https://wdrmedien-a.akamaihd.net/medp/podcast/weltweit/fsk0/178/1782542/wdr5neugiergenuegtdasfeature_2018-11-22_fuenfjahrensuprozess_wdr5.mp3
 
 

Annette Ramelsberger, Wiebke Ramm, Tanjev Schultz und Rainer Stadler
„Der NSU Prozess. Das Protokoll“
München 2018 (Verlag Antje Kunstmann, 2000 Seiten, 80 Euro)

Protokoll der 1. Ratssitzung vom 25. Juni 2014 jetzt online. Darin: Reden von Bernd Kräling und BM Werner Eickler

Rathaus Winterberg
Das Rathaus in Winterberg. (archiv: zoom)

Das Protokoll der ersten Ratssitzung vom 25. Juni 2014 ist jetzt online. Es enthält auch die Rede des Altersvorsitzenden Bernd Kräling (FDP) zur Vereidigung des Bürgermeisters Werner Eickler.

(Anmerkung: Diese Rede war bislang in den Mitteilungen und Presseerklärungen den Stadt Winterberg nicht erwähnt worden. Wir hatten daraufhin am 2. August eine Anfrage an Bürgermeister und Pressestelle geschrieben, die allerdings bis heute nicht beantwortet worden ist.)

Darüber hinaus ist im Protokoll ebenfalls  die Rede des Bürgermeisters selbst nachzulesen.

Da wir die bemerkenwerte Rede von Bernd Kräling bereits am 27. Juni  hier im Blog dokumentiert hatten, hier nun auch die Rede Werner Eicklers laut Protokoll:

[Ab hier Zitat]

Im Anschluss daran [an die Vereidigung] richtet sich Bürgermeister Werner Eickler mit den folgenden Worten an die Anwesenden:

„Sehr geehrter Herr Kräling als Altersvorsitzender in unserem Ratsgremium, liebe Gisela Quick, liebe Ratskollegen, verehrte Gäste,

zunächst sage ich Bernd Kräling ganz herzlichen Dank, der als Altersvorsitzender die „Einführung und Verpflichtung des Bürgermeisters“ übernommen hat.

Für mich beginnt damit die vierte Wahlperiode, bald mein 16. Amtsjahr. Im November 2013 hatte ich mich entschieden, nicht erst im Herbst 2015 zur Wahl anzutreten, sondern mich gemeinsam mit allen Ratsfraktionen bereits in 2014 der Verantwortung zu stellen. Dies insbesondere auch deshalb, weil wir, d.h., alle drei Ratsfraktionen, Bürgermeister sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und in unseren Betrieben über viele Jahre so vieles gemeinsam entwickelt und dann auch oft einmütig entschieden haben.

Nun es gab sicher schon einfachere Zeiten, sich einer Wahl zu stellen, in der unsere unzweifelhaft erreichten Erfolge leider von wenigen kritischen Themen überlagert wurden. Vor diesen Hintergründen sind – was mich betrifft – die 53 % unserer Bürgerinnen und Bürger, die mir zum vierten Mal das Vertrauen gehalten haben, ein gutes Ergebnis mit einem klaren Handlungsauftrag für mich als Bürgermeister. Deshalb freue ich mich über meine Wiederwahl und darauf, dieses Vertrauen auch in den kommenden gut 6 Jahren mit Zuversicht, Schaffenskraft und dem offenen Blick nach vorn rechtfertigen zu können. Auch zukünftig verstehe ich mein Amt als Bürgermeister in Anlehnung an das Zitat des amerikanischen Theologen William Shedd „Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. Aber dafür sind Schiffe nicht gebaut“ als herausforderndes, Mut erforderndes Amt.

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