Lesetipp! Stuttgarter Zeitung berichtet: „Mängel im Bäderpark in Leimen – PPP-Firma zu Schadenersatz verurteilt“

Die Stuttgarter Zeitung berichtete in einem sehr lesenswerten Artikel von Johanna Eberhardt am 09.12.2013 über das Public-Private-Partnership Projekt in Leimen.

Hier einige Auszüge aus dem informativen Text:

Das „Landgericht Heidelberg (hat) jetzt Schadenersatzforderung der Stadt gegen die Nachfolgerin des früheren Generalunternehmers des Projekts, die s.a.b. Friedrichshafen, bestätigt. Konkret ging es in der ersten Prozessrunde um einen Streitwert von 145 000 Euro.“

„Ein Ende der Probleme dort ist auch noch nicht abzusehen. ,Ich rechne damit, dass wir noch fünf bis sechs Jahre lang mit der Beseitigung von Mängeln beschäftigt sein werden‘, erklärte der Leiter der Leimener Stadtwerke, Rudi Kuhn. Dabei werde die Auseinandersetzung um Haftungsfragen erheblich dadurch erschwert, dass die frühere Partnerfirma ,immer neue Gesellschaften gegründet hat – denen rennen wir jetzt hinterher‘, erläutert er.“

„Die Firma hat dagegen bereits Berufung angekündigt. In [sic!] Leimener Rathaus prüft man indessen, ob man nicht auch strafrechtlich gegen die frühere Partnerin vorgehen kann.“

„Statt Geld nachzuschießen, entschied der Rat allerdings im April 2009, den bestehenden PPP-Vertrag aufzuheben und die Bäder wieder in eigener Regie zu betreiben. ,Schon kurz danach ist der Streit losgegangen‘, erklärt Stadtwerkeleiter Kuhn heute. ,Wir hatten Mängel durch alle Gewerke hindurch: in der Lüftungsanlage, an den Gebäuden, an den Außenanlagen. Das reichte vom undichten Dach über schadhaftes Mauerwerk bis zu falschen Türen und Kleiderhaken.’“

Der vollständige Artikel mit weiteren Informationen über ein gescheitertes PPP-Projekt ist hier zu finden:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.maengel-im-baederpark-in-leimen-ppp-firma-zu-schadenersatz-verurteilt.a7dafbc0-0924-428c-85f2-92471da398be.html

W. Wäscher scheitert in Adelberg auch an sich selbst

Ein touristisches Kleinod ist den Adelbergern nach Meinung von Esplorado entgangen, als die BürgerInnen der Gemeinde mit großer Mehrheit gegen das Projekt stimmten. Für die Seite, die „Der Wahrheit verpflichtet“ ist, kam das offensichtlich überraschend. So zumindest wird es im Beitrag „Bürgerentscheid in Adelberg: Gemeinde muss nun auf ein zukunftsweisendes touristisches Kleinod verzichten“ erklärt.

(Gastbeitrag von Ralf Frühwirt, Chrosspost. Zuerst erschienen auf der Website der GALL Leimen)

Zu sehr hatte man wohl auf die Meinungsmacht der „engagierten Rathauschefin“ gezählt, die mit einem Videobeitrag „umfassende Informationen“ veröffentlichte, die „auf vorbildliche Art und Weise“ für „umfassende Transparenz“ und „ausführliche Information“ sorgte.

So weit die Meinung von Esplorado zu diesem Teil der Geschichte. Das läßt sich allerdings auch anders sehen, sieht man sich an, wie das Forum Adelberg für Adelberg um das Rederecht auf der Bürgerversammlung kämpfen musste. Viele Bürger haben sich sicher auch gefragt, ob ihr die große Nähe zu W. Wäscher und Familie die nötige Distanz zu seinem Projekt läßt. Die Tatsache, dass sie die kritische Stimme eines GALL-Gemeinderates nicht zu Wort kommen ließ, kam bei den BürgerInnen sicher auch nicht als Beleg für ihre Bemühungen um umfassende Information an.

Nach dem Lob für die Bürgermeisterin wird dann mit den Kritikern abgerechnet. Was bei den Befürwortern als Information bezeichnet wird, zählt bei den Gegnern als Stimmungsmache. Dann kommen wieder die schon mehrfach erhobenen und längst widerlegten Vorwürfe, gegen die GALL in Person von Ralf Frühwirt.

Dieser Beitrag läßt in mehrerer Hinsicht Rückschlüsse auf die Gründe des Scheiterns von W. Wäscher in Adelberg zu.

Es läßt sich nicht mehr verhehlen, dass die unternehmerische Vergangenheit dem Projektentwickler wie ein Klotz am Bein hängt. Sobald die gescheiterten Projekte in Leimen und anderswo diskutiert werden, bröckelt das Bild vom erfolgreichen Investor.

Auch in anderer Hinsicht stand er sich selbst im Weg. Die übergroße Nähe zur Bürgermeisterin, die er wohl als nötig ansah, um das Projekt überhaupt so weit zu bringen, hat in der Bevölkerung eher Misstrauen erregt.

Ähnlich sieht es mit seinen Referenzen aus. Hier kollidierte das Bemühen, mit möglichst vielen Projekten zu glänzen, mit den Tatsachen, dass die Projekte, zu denen es unabhängige Informationen im Netz gibt, ihm nicht gerade zur Ehre gereichen.

Esplorado selbst ist ein weiterer Faktor, der einen unvoreingenommenen Beobachter nachdenklich stimmen muss. Wozu braucht man eine „Reputationswebseite“, wenn der eigene Ruf über jeden Zweifel erhaben ist? Gibt es nicht Anwälte, die gegen Unwahrheiten vorgehen können? Kann man nicht die eigenen Projekte für sich sprechen lassen? Fragen, die sich sicher auch die Adelberger gestellt haben, die sich mit der Vergangenheit von W. Wäscher beschäftigt haben.

Aber nicht nur die pure Existenz von Esplorado ist ein Problem für den Investor, auch die Art und Weise, wie Wolfgang A.W.Franz und Andrea Stute ihren Auftrag ausgeführt haben. Möglich, dass Herr Wäscher hier am falschen Ende gespart hat, und mit etwas mehr Geld auch mehr Kompetenz hätte einkaufen können. Möglich aber auch, dass es ohnehin nicht machbar ist, zu vermitteln, dass man als bezahlter Auftragnehmer völlig neutral und objektiv über seinen Auftraggeber berichtet.

Viele Menschen haben alleine schon diese Behauptung (Mission statement: …dass unsere Redaktion vertraglich abgesichert völlig unabhängig arbeitet und wir in unserer redaktionellen Arbeit nur der Wahrheit verpflichtet…) als Zumutung für den gesunden Menschenverstand angesehen. Schlimmer wurde es dann mit jedem Beitrag, in dem das Hohelied des Wolfram W. gesungen, und die Kritiker bar jeglichen Beweises als böswillig bis hin zur Demagogie hingestellt wurden. Die Strategie einen zwar bezahlten aber angeblich neutralen Dritten für sich selbst sprechen zu lassen, war ein komplettes Desaster.

Über Stärken, Schwächen und Risiken des eigentlichen Projekts muss hier nicht mehr gesprochen werden. Zum Einen kann das das Forum besser, zum anderen ist das Vorhaben ohnehin Schnee von gestern. Aber wenn die Hälfte einer Investorengruppe vor einem Bürgerentscheid nicht den Mut hat, zu einem Investment in Millionenhöhe zu stehen, dann muss man sich nicht wundern, dass die Bürger auch so ihre Probleme damit haben.

Esplorado empfiehlt den Adelbergern Richtung Gomadingen zu schauen, wo ein BioVital Park entstehen soll. Wir werden das tun, denn dort hat Herr Wäscher die Chance unter Beweis zu stellen, dass er nicht jedes Großprojekt an die Wand fährt. Den Gomadingern wäre es zu wünschen und immerhin stünde es dann nur noch 1:6 gegen W. Wäscher.

Ralf Frühwirt

Umleitung: Überwachung, Wissenschaft, Medien, SPD, s.a.b., Kormorane und mehr.

Überwachungskamera
Überwachung (foto: zoom)

Stützpunkt Bundesrepublik: Amerikas geheimer Krieg in Deutschland … sueddeutsche

Regensburger Blog: Ein Milliardär mahnt ab … regensburg-digital

Adelberg, Leimen und anderswo: GALL und Frühwirt klären erfolgreich in Adelberg über s.a.b. und Wäscher auf … leimenblog

Wissenschaft: Wie geht man mit Pseudowissenschaftlern um? … astrodictum

Heile Homöopathenwelt: Auf der Suche nach heilsamen Giften … revierpassagen

Medien: Tarif der Zukunft = Sparorgie – fünfte Verhandlungsrunde im Tarifstreit für die Freien und angestellten Tageszeitungsredakteure … charley&friends

SPD I: Der Frust von 14 Jahren entlädt sich in der Ablehnung der Großen Koalition … nachdenkseiten

SPD II: Nur begrenzt regierungsfähig … postvonhorn

Enteignung deutscher Sparer: Warum uns Angela Merkel die niedrigen Zinsen beschert … spiegelonline (via jurga)

Straßenbezeichnungen: Personen wie Kahle, Nellius u. Wagenfeld sollte kein “Denkmal” gesetzt werden … neheimsnetz

Kormoran-Abschuss im Hochsauerland: Muss das sein?, fragt die … sbl

Leimen kämpft um Bäderpark-Millionen

In unserem BriefkastenDas Landgericht Heidelberg hat den ersten Rechtsstreit um den Bäderpark in Leimen zu Gunsten der Stadt entschieden. Damit, so berichtet die Rhein Neckar Zeitung (RNZ), sei die Tür geöffnet für weitere Auseinandersetzungen zwischen Leimen und der ehemaligen „s.a.b. aqua-balance Gesundheits- und Badepark Leimen GmbH & Co. KG“, die einst tätig war als Projektgesellschaft und Betreiber der Anlage in Leimen, und der „s.a.b. GmbH & Co. KG Friedrichshafen“.

Aus Leimen hören wir, dass der bisherige Streitwert von rund 145.000 Euro im Vergleich zu den Millionenforderungen, die nun auf die s.a.b. zukommen werden, gering sei. In beiden Bädern der Stadt gebe es hinterlassene Mängel aufzuarbeiten, die einen kontinuierlichen und langfristig gesicherten Badebetrieb in Frage stellen.

Fraglich sei, so die RNZ, ob von dem ehemaligen Investor und dem Geschäftsführer vieler Gesellschaften, Wolfram Wäscher, überhaupt finanziell etwas zu holen sein werde. Die Verschachtelungen der verschiedenen Gesellschaften seien weit verzweigt. Die Zeit arbeite gegen die Stadt Leimen.

Kontrollverlust? Kurz vor dem Bürgerentscheid verlieren Wäscher & Co die Contenance. Auch Göppinger Zeitung berichtet über das Urteil gegen die s.a.b. in Leimen.

Der Termin des Bürgerentscheids in Adelberg ist da und die Angriffe von Herrn Wäscher & Co auf seine Kritiker werden immer unsachlicher und diffamierender.

Der Leimener Ratsherr Ralf Frühwirt setzt sich auf der Website der GALL-Leimen mit den „Argumenten“ der Herren Wäscher/Franz auseinander und weist auf einen Artikel in der Neuen Württemberger Zeitung hin.

Das Urteil gegen die s.a.b. ist jetzt auch im Kreis Göppingen angekommen, wo morgen in Adelberg der Bürgerentscheid zum Montemaris statt findet. Die Göppinger Zeitung berichtet und Wolfram Wäscher versucht sich raus zu reden. Bei elf Millionen Investitionen seien 100 000.-€ nicht viel. Dabei ging es hier nur um einen kleinen Teil der Forderungen der Stadt, andere werden noch in weiteren Verfahren verhandelt, bei denen es um größere Summen geht. Anscheinend hat er auch bei den vielen Prozessen den Überblick verloren, gegen welche seiner (Ex-)Firmen jetzt geurteilt wurde. Tatsächlich geht es um die s.a.b. consult, in der er nach eigenen Worten noch immer involviert ist. Mehr in der Neuen Württemberger Zeitung und auf der Website der GALL-Leimen.

Je näher der Termin des Bürgerentscheids in Adelberg rücke, desto heftiger werden die Attacken von Herrn Wäschers Sauber-Wasch-Seite Esplorado auf seine Kritiker im Netz. Wäre man sich der „zahlreichen Befürworter“ und der „eher kleinen Gruppe von Kritikern“ wirklich so sicher, müsste sich Herr Franz wohl kaum derart mit seinen Angriffen aus dem Fenster lehnen, schreibt der Leimener Ratsherr Ralf Frühwirt.

Und weiter:

Das passt auch in das Bild das Herr Wäscher selbst abgegeben hat, als er auf der Bürgerversammlung auf Stadtrat Frühwirt zukam und ihn aus heiterem Himmel vor Zeugen als „Schmierfink“ bezeichnete. Das klang eher nach Panik, als nach Souveränität. Ähnlich sind auch die Veröffentlichungen auf Esplorado (vom 30.10., 5.11., 6.11., 8.11.) zu bewerten. Insbesondere in den beiden letzteren werden Hans J. Schiebener, der Betreiber des blogs „zoom“ und Ralf Frühwirt direkt angegangen, offensichtlich in der Absicht ihre persönliche Integrität zu beschädigen, um sie als Kritiker abzuwerten. Wem es an Argumenten gebricht, der greift eben zu solchen Mitteln …

Alles lesen: Klick!

Leimen: s.a.b. muss Schadenersatz leisten

Wie die Rhein Neckar Zeitung (RNZ) berichtet, hat das Landgericht Heidelberg die s.a.b. zu 100.000 Euro Schadensersatz an die Stadt und zur Zahlung von 29.750 Euro als ihren Anteil an den Kosten des Schiedsgutachters verurteilt.

Vor dem Landgericht war die Frage verhandelt worden, ob bei einem Streitwert von 145.000 Euro die „s.a.b.“ gegenüber der Stadt Leimen schadensersatzpflichtig ist. Die s.a.b hatte nämlich, so die RNZ, im Rahmen der Rückabwicklung des Erbbaurechtsvertrages auch die ihr zustehenden Gewährleistungsansprüche an die Stadt abgetreten.

Diese waren jedoch wertlos, weil sie verjährt oder aufgerechnet waren. Darüber hinaus waren Lohnansprüche nicht gezahlt worden.

Alles lesen bei der Rhein Neckar Zeitung …

Der „Behördenspiegel“ schreibt das Scheitern der PPP Projekte in Leimen und Siegburg zur Erfolgsstory um.

In der neuen Ausgabe des Behördenspiegel vom Mai 2013 ist auf Seite 32 ein Artikel mit dem Kürzel BS/dy erschienen, der das Scheitern der PPP-Projekte in Leimen und Siegburg zu einer (fast-)Erfolgsstory umschreibt.***

Die Sprache des Artikels erinnnert zum einen stark an Verlautbarungen der s.a.b. und zum anderen ist ein Foto des Oktopus-Bads in Siegburg mit dem Kürzel BS/s.a.b. abgebildet. Wir können davon ausgehen, dass der Artikel der s.a.b. zuzuschreiben ist.

Der Beitrag trägt die Überschrift ‚“Keine Doppel-ÖPP“ Wie Schwimmbad Projekte machbar werden‘. Der Header sieht folgendermaßen aus:

Einstieg sab Artikel
Der Einstieg in den Artikel: Keine Akteure nennen, verwischen

Schon in dieser Einleitung sind die Elemente der Verwischung und Verwirrung zu finden, die den ganzen Artikel kennzeichnen. Es treten als Subjekte keine realen Personen auf. Handelnde sind entweder unpersönliche Fürwörter oder Strukturen.  Ausnahme ist Wolfram Wäscher, der als „Vorstand und Kommunalberater der sab-consult AG“ ausführlich zitiert wird.

Ein weiteres  Element der Verwirrung ist der Aufbau von Popanzen, die dann mal eben im Vorübergehen widerlegt werden. Ein Popanz ist beispielsweise der sogenannte ‚Jubelruf „Rekommunalisierung“‚. Falls Herr Wäscher auf diesen Jubelruf gewartet haben sollte, hätte er unter Wahrnehmungsstörungen gelitten, denn aus welchem Grund sollten beispielsweise die Gegner der Projekte der sab und ihres Geschäftsführers Wäscher in den Jubelruf „Rekommunalisierung“ ausbrechen?

Das Scheitern des PPP-Projekts in Siegburg wird im Folgenden nicht als Katastrophe, sondern als Normalität beschrieben: Der sogenannte „Heimfall“ stelle die „dritte Phase“[sic!] des „Siegburger ÖPP-Vorhabens der s.a.b. gmbh &.co.kg“ dar.

„Der stattgefundene Heimfall war als Option von vornherein Bestandteil des Projektes“, da klar gewesen sei, „dass die private Seite nicht sämtliche Nutzerrisiken übernehmen sollte“.

Auch das gescheiterte Leimener PPP-Projekt wird von BS/dy umgedeutet und umgeschrieben: 2008 sei das Hallenbad der Stadt Leimen „ohne weitere Gegenleistung  in saniertem Zustand  von der s.a.b. Leimen GmbH & Co. KG“ an die Stadt zurück übertragen worden. Wäscher: „Für die Stadt bedeutete dies einen Mehrwert von Vier Millionen Euro“. Diese Summe begründet Wäscher in den folgenden Absätzen des Artikels mit erbrachten Investitions (1,5 Mio)- und Beriebskosten(2,5 Mio) der s.a.b.

Das Scheitern des Bäderkonzepts erklärt Wolfram Wäscher wörtlich: „Die Vertragsregelungen konnten im anspruchsreichen und vielseitigen kommunalen Alltagsleben nicht gelebt werden.“

Interessant ist die letzte Phrase „nicht gelebt werden“, da sie fast wörtlich mehrmals vom Winterberger Bürgermeister Werner Eickler an die Adresse der s.a.b. als Investor und der aquasphere GmbH als Betreiber des gescheiterten Winterberger Obersum-Projekts gerichtet war. Der Investor respektive der Betreiber „lebe“ die vertraglichen Regelungen nicht, so Eickler in seinen Stellungnahmen.

Die Zeitschrift „Behördenspiegel“ beschreibt sich selbst unter anderem so: „Neben der Bundeshauptstadt Berlin sind Bonn, die 16 Landeshauptstädte und letztlich jede Kommune und jeder Landkreis Zielpunkte des Vertriebs. Da der Großteil der Auflage direkt in den Dienststellen zugestellt wird, erreichen die Informationen des Behörden Spiegel die Leser am Dienstort und zur Dienstzeit direkt.“

Der Artikel wird also massiven Einfluss auf die Meinungsbildung in den Kommunen haben. Wolfram Wäscher bietet den Räten und Bürgermeistern eine politische Rechtfertigungsstrategie gegenüber den Bürgern und Steuerzahlern an.

Darüber hinaus nimmt der Beitrag Einfluss auf die Interpretation der bislang gescheiterten s.a.b. Projekte. Dahinter steckt die Strategie, dass derjenige, der das Deutungsmonopol über die Vergangenheit erringt, auch die Zukunft besitzt.

Ein kleiner Ausflug n die Vergangenheit. Vor fünf Jahren hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Wiesbaden eine Veranstaltung „PPP – eine fatale Variante der Privatisierung“ durchgeführt. Im Bericht wird der Referent Werner Rügemer zitiert:

Das Erschreckende an diesem Modell – auch von allen Beteiligten gern verschwiegen – ist:

1. Die Verträge sind geheim, nur der Kämmerer und die Investoren kennen die Verträge. Den Bürgermeister, Schatzmeister und Landrätinnen ist eine Veröffentlichung der PPP-Verträge untersagt. Damit werden Grundprinzipien der Demokratie außer Kraft gesetzt. Die jeweiligen Organe (z.B. Stadtverordnete) stimmen sozusagen blind zu.

2. Vertragsunstimmigkeiten werden ausschließlich vor internen Schiedskommissionen und nicht vor öffentlichen Gerichten verhandelt. Den Stadt- und GemeinderätInnen stehen Kapitalgesellschaften gegenüber, die sich von international tätigen Anwaltskanzleien und großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften beraten lassen.

3. Die Beraterkosten, um die Verträge zu erstellen, sind dadurch enorm hoch, diese Kosten tauchen wiederum in den Verträgen nicht auf und die Politiker entlasten sich, indem sie den Beratern die Vertragsverhandlungen überlassen.

4. Die PPP-Projekte sind von der Grunderwerbssteuer befreit. Herr Rügemer zeigte dieses an Beispielen aus der Region (Frankfurt, Offenbach) auf. In Offenbach zum Beispiel betreibt ein privates Konsortium neunzig Schulen. Vor der Privatisierung gab der Landkreis jährlich rund dreißig Millionen Euro pro Jahr für diese Schulen aus, mittlerweile zahlt er fast das Doppelte. Laut PPP-Vertrag darf er „keine Einrede bei Mängeln üben“ und muss in jedem Fall die Miete bezahlen – auch wenn es mal durch ein kostengünstig-schludrig errichtetes Schuldach regnen sollte.

Inzwischen hat der Landesrechnungshof die Kritik Rügemers (am Anfang sieht es für den Auftraggeber günstiger aus, am Ende zahlt er das Doppelte) an diesem Modell bestätigt.

*** Der Artikel ist nicht im Internet verfügbar. Daher kann ich ihn nicht verlinken.

Leimener Gemeinderat empfiehlt: Hände weg von solchen PPP-Konstrukten.

Gefragt: Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)
Gefragt: Duchblick beim Oversum in Winterberg (archiv: zoom)

Als Gemeinderat, der in Leimen das alles auch schon erlebt hat, muss ich sagen, dass mir das alles [der Ablauf in Winterberg] sehr bekannt vorkommt, auch die nachgelieferten Entschuldigungen.

(Gastbeitrag von Ralf Frühwirt, Fraktionssprecher der GALL-Leimen im Gemeindrat. Zum sab-Engagement in Leimen und dem dortigen Ablauf und Scheitern des  PP-Projekts siehe insbesondere die informative Website der GALL.)

Einerseits kann ich die Kollegen von der Winterberger SPD sehr gut verstehen. Auch in Leimen hat sich die Mehrheit des Gemeinderates nicht nur auf den OB verlassen, sondern auf renommierte Wirtschaftsprüfer (Ernst&Young), die finanzierende Bank, das Regierungspräsidium. Alle haben den Daumen gehoben. Ist es einem ehrenamtlich tätigen Rat da zu verdenken, wenn er den Wirtschafts- und Finanzexperten Glauben schenkt?

Fakt ist, dass so komplexe Konstruktionen wie PPP-Verträge von Freizeitpolitikern nicht (oder nur in Ausnahmen) ganz durchschaut werden können, und da man keine eigenen Experten hinzu ziehen darf (wegen Vertraulichkeit), muss man solche Konstrukte grundsätzlich ablehnen.

Denn andererseits kann man auch von Kommunalpolitikern erwarten, dass sie ihre Grenzen kennen und nicht Dinge entscheiden, von denen sie keine Ahnung haben, dass sie sich von sogenannten Leuchtturmprojekten nicht blenden lassen, dass sie sich immer die Frage „cui bono?“ stellen und natürlich, dass sie bereit sind, auch mal gegen den Strom zu schwimmen.

Wie man das besser macht, zeigt ein aktuelles Beispiel aus Altstätten/Schweiz, wo es auch um eine Schwimmbadsanierung geht. Dort gab es verschiedene Optionen, vom Ausbau (mittels PPP) bis zur Schließung. Die Stadt hat eine sogenannte Vernehmlassung (entspricht etwa einer Bürgerbefragung) gestartet, die Bürgermeinungen ausgewertet und dann hat der Stadtrat eine Entscheidung getroffen (http://www.altstaetten.ch/de/aktuelles/aktuellesinformationen/?action=showinfo&info_id=205851). Die starken Vorbehalte der Bürger gegen PPP haben den Stadtrat veranlasst, diese Option auszuschließen.

Die PPP-Variante kam übrigens von der s.a.b.

Die Grün-Alternative Liste Leimen versucht das „Firmengeflecht der s.a.b. in Leimen“ zu beschreiben.

Auf der Website der GALL-Leimen wird versucht, die Geschichte der Auseinandersetzungen um das PPP-Projekt in Leimen auch an Hand des „Firmengeflecht(s) der s.a.b. in Leimen“ zu beschreiben.

Die s.a.b. habe in Leimen ein PPP-Bad gebaut und betrieben, bis es an die Stadt Leimen rückübertragen worden sei.

Seither sei die Stadt mit der s.a.b. im Rechtsstreit über die Abwicklung des Geschäfts und die Übernahme der Kosten.

Ganz einfach sei die Kooperation mit der s.a.b. allerdings nicht. PPP-Projekte, so die GALL-Leimen, seien grundsätzlich auch dadurch gekennzeichnet, dass Projektgesellschaften gegründet würden, die das PPP-Projekt abwickelten.

Alles lesen auf der Website der GALL-Leimen.

s.a.b. nicht mehr s.a.b. – die Metamorphosen eines PPP-Investors. Harald Koch (SPD): „Ich fürchte Herr Wäscher hat uns eingeseift.“

Umkleiden im Oversum: Reparaturbedarf ist jetzt schon vorhanden.
Umkleiden im Oversum: Reparaturbedarf ist jetzt schon vorhanden. (foto: gast)

Am 12. März hatten wir uns in Kommentaren unter unserem Blogbeitrag -„Es kommt, wie es kommen musste: Oversum-Schwimbad steht vor der Schließung“- Gedanken über die merkwürdigen Wandlungen der Firma s.a.b. gemacht. Denn die s.a.b., immerhin Investor des Oversum Projekts, ist nicht mehr die s.a.b.:

“Hinweis in eigener Sache:
Die sab AG ist nicht die Nachfolgegesellschaft der s.a.b. gmbh & co. kg.
Die sab AG führt keine Projekte in der Bäderbranche durch. Sie entwickelt, plant und baut keine Gesundheits- und Badeparks, betreibt keine öffentlichen Bäder und beschäftigt keine Bäderexperten.
An Projekten in der Bäderbranche sind wir nicht interessiert.”

Zu finden auf der Website ganz unten:

http://www.sab-bodensee.com/Leistungen-Beratung-Projekt.625.0.html

Auf der Ratssitzung vom 31. Januar hat sich der der Fraktionsvorsitzende der SPD Harald Koch bemerkenswert drastisch geäußert (S. 16):

„Meine Damen und Herren, ich selbst hatte vor Jahren von Vertrauen in die SAB-Gruppe gesprochen, obwohl ich eine tiefe Abneigung gegenüber PPP–Projekten hege und mein Genosse Franz Müntefering immer vor Heuschrecken gewarnt hat.

Nun dieses Vertrauen ist gründlich erschüttert worden. Ich fürchte Herr Wäscher hat uns eingeseift.“
Wir haben im Blog einige Mutmaßungen angestellt und unter anderem kommentiert:

“ … Die Geschäftsfelder, die nun plötzlich im Vordergrund stehen, könnten auch von der Bertelsmann-Stiftung stammen. Bildung, Sporthallen gehört ja nun auch dazu. Das sind wieder Felder, wo die Kommunen -wie bei den Schwimmbädern- unter Druck stehen und leicht Opfer werden können, wegen eben dieses Drucks.

Es ist ja atemberaubend zu sehen, wie sie ihre Spuren verwischen oder umbiegen. Winterberg ist jetzt plötzlich das einzige(!) Vorzeigemodell für den Bereich “Stadtentwicklung”.

Beobachte mal, was in der nächsten Zeit alles bei Google weggewischt werden wird.

Seit ich mich mit der sab beschäftige, weiß ich wie manipulativ Google ist bzw. wie Firmen Einfluß auf ihre dortige Darstellung nehmen können.

Was ist zu erwarten? Die sab wird sich neu erfinden und keinerlei Verantwortung mehr für das Schwimmbad in Winterberg tragen wollen. Da Hotels wie das Oversum auch nicht mehr zum Portfolio der sab gehören, werden sie dort auch keine Verantwortung mehr haben. Die aquasphere Gmbh kann bei Bedarf sterben bzw. in die Insolvenz gehen.

Mich würde der Plan interessieren, der in Kraft träte, wenn entweder die Hotel GmbH oder auch die Investor GmbH aquasphere Pleite ginge.

Gibt es da auch einen “Heimfall” an die Stadt Winterberg? Wie ist das geregelt.

Nochmal zum mitschreiben:

Was passiert, wenn die Gäste das Schwimmbad und Fitnesscenter nicht annehmen, wissen wir jetzt so ungefähr, aber was geschieht, wenn dem Oversum die Lohas ausbleiben?

Wenn ich abends schwimmen gehe -heute zu Dritt- und die tote Lobby sehe, bekomme ich merkwürdige Gefühle, so etwas wie Alarmstimmung.

Ich wiederhole mich gerne: da die Öffentlichkeit die Zahlen und Verträge nicht kennt, müssen wir halt noch ein wenig warten.“

Die Grün-Alternative Liste Leimen hat eine gut lesbare Zusammenfassung der aktuellen Verwandlung unseres Obersum-Investors verfasst und kommentiert spöttisch:

„Fast schon komisch wirken die Bemühungen der s.a.b. sich von sich selbst zu distanzieren. Wäre die s.a.b. ein Mensch, würde man bei einem solchen Verhalten auf ernsthafte psychische Probleme schließen müssen, und auch bei einem Unternehmen wirkt das nicht sehr vertrauenserweckend.“

In der informativen und lesenswerten Synopse heißt es zum Schluss:

„Warum solche Mühe, die eigene Geschichte umzuschreiben, fragt man sich. Ist es die Vielzahl der gescheiterten Projekte der GmbH, die es geraten scheinen lässt, sich von ihr und dem Bädersektor ganz zu entfernen? Oder könnten auch die anhängigen Prozesse und mögliche Regressforderungen dazu führen, dass man sich bemüht, einen klaren Trennungsstrich zu ziehen, damit die AG nicht für die GmbH gerade stehen muss?

Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich die homepage der s.a.b. weiter entwickeln wird.“

Wir auch.