KiTaPortal HSK startet am 20. September

Anmeldung für das Kindergartenjahr 2024/25 online möglich

Das neue KiTaPortal HSK. (Foto: HSK-Jugendamt)

Am Mittwoch, 20. September, startet das KiTaPortal HSK. Unter https://kitaportal.hochsauerlandkreis.de kann dort online für das Kind nach Kitas und Kindertagespflege sowie Horten im Kreisjugendamtsbezirk gesucht und ein Platz bei der ausgewählten Einrichtung für eine Betreuung ab dem 1. August 2024 angefragt werden.

(Pressemitteilung HSK)

Bis zum 20. September führt der Link auf eine Informationsseite des Hochsauerlandkreises. Der Kita-Planer der Firma netgo läuft bereits erfolgreich in über 100 Kommunen bundesweit.

Für die Benutzung muss zunächst einmalig ein Benutzerkonto angelegt werden, das dann mit PC, Tablet oder Smartphone genutzt werden kann. Das Online-Verfahren ersetzt nicht ein persönliches Gespräch in der Kita oder der Kindertagespflege. Die Einrichtungen werden weiterhin Termine vereinbaren.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen bereits bestehende Anfragen nicht in das neue KiTaPortal HSK übertragen werden, alle bisher bestehenden Wartelisten werden gelöscht. Es ist daher erforderlich, alle Anfragen für einen Betreuungsplatz gegebenenfalls nochmals online über das Portal zu stellen. Die Kindergärten selbst nehmen auch keine Anmeldungen mehr an. Der Anmeldezeitpunkt ist kein Nachteil für den Erhalt eines Betreuungsplatzes. Es ist also unerheblich, ob eine Anmeldung beispielsweise bereits seit zwei Jahren vorliegt oder nun neu angemeldet wird. Jede Einrichtung hat Aufnahmekriterien, die weiterhin gültig sind. Das Kreisjugendamt bittet um Beachtung und Verständnis.

Zusagen für die Plätze versenden die Einrichtungen einheitlich ab dem 15. November. Die Zusagefrist für das Angebot der Einrichtungen beträgt zehn Tage, die Zusage kann ebenfalls über das Portal erfolgen.

Sollten Schwierigkeiten bei der Online-Anmeldung bestehen, sind die Kitas gerne behilflich. Die Case-Managerinnen in den jeweiligen Kommunen, die Menschen mit Migrationshintergrund bei der Integration helfen, können ebenfalls angesprochen werden.

Für Rückfragen stehen auch Alanis Weber (Telefon 0291/94-1330) und Diana Scheitz (Telefon 0291/94-1285) von der HSK-Kindertagesbetreuung zur Verfügung.

Zu Gast bei Freunden – Deutsch-Israelischer Jugendaustausch

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendaustausches vor dem Berliner Reichstagsgebäude. (Foto: HSK, Kreisjugendamt)

Zehn Jugendliche aus dem Hochsauerlandkreis und zwölf Jugendliche aus Israel nehmen in diesem Jahr am internationalen Jugendaustausch teil. Im ersten Teil der Jugendbegegnung waren zwölf israelische Jugendliche und zwei Betreuer zu Gast im Hochsauerlandkreis und in Berlin.

(Pressemitteilung HSK)

Es wurden in der ersten Woche des Besuches gemeinsam die Höhepunkte in der Region besichtigt und an den Wochenenden hatten die israelischen Jugendlichen die Möglichkeit, vor Ort in den Gastfamilien aus dem HSK unterzukommen und einen Eindruck über das Leben hier zu gewinnen. Die zweite Woche verbrachte die Gruppe gemeinsam in Berlin. Das Programm bestand aus Freizeitspaß, Sehenswürdigkeiten, Kultur und Geschichte.

Vom 27. Dezember bis 7. Januar werden die HSK-Jugendlichen im zweiten Teil der Begegnung nach Israel reisen und dort zu Gast bei Freunden sein.

Ziel des Austausches, der durch die Jugendförderung des Kreisjugendamtes organisiert wird, ist, dass sich die Jugendlichen als Menschen begegnen und kennen lernen und dabei kulturelle Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten feststellen. Durch die verschiedenen Programmpunkte wurde die Vergangenheit in den Blick genommen und kulturelle Differenzen konnten überwunden und Vorurteile abgebaut werden.

Auch für das nächste Jahr wird wieder ein Jugendaustausch geplant. Mehr Informationen und Anmeldeformulare dazu sind zu finden auf der neuen Website des HSK: www.younghsk.de  

Kreisjugendamt im Hochsauerland mit neuer Website für die junge Generation am Start

young-hsk.de mit Angeboten und Orientierungshilfen für Kinder und Jugendliche

Mit der Website www.young-hsk.de hat das Kreisjugendamt eine Plattform speziell für Kinder und Jugendliche geschaffen, die auf einen Blick relevante Informationen zu Bildungsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten, Beratungsangeboten, Veranstaltungen und vieles mehr bietet. (Quelle: Kreisjugendamt)

Hochsauerlandkreis. Was ist Kindern und Jugendlichen heutzutage wichtig? Welche Angebote und Veranstaltungen halten die einzelnen Städte im Hochsauerlandkreis für den Nachwuchs bereit? Und nicht zuletzt: Wo finden junge Menschen Ansprechpartner bei Problemen? Auf all diese Fragen soll es nun eine Antwort geben: www.young-hsk.de.

(Pressemitteilung HSK)

Mit der neuen Website hat das Kreisjugendamt eine Plattform speziell für Kinder und Jugendliche geschaffen, die auf einen Blick relevante Informationen zu Bildungsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten, Beratungsangeboten, Veranstaltungen und vieles mehr bietet. Mit nur einem Klick können sich junge Menschen durch die Angebote der insgesamt zwölf Städte und Gemeinden klicken, die Vereinswelt ihrer Gemeinde kennenlernen, mehr über die Workshops in den einzelnen Jugendzentren erfahren, Anregungen für ihre Freizeitgestaltung entdecken oder aber Ansprechpartner finden, wenn mal Hilfe benötigt wird. Ergänzend zu den Angeboten in den einzelnen Städten bietet young-hsk auch ausführliche Informationen zu den Jugendbegegnungen in Israel und Schottland sowie über die vielfältigen Hilfsangebote des Kreisjugendamtes. Alle Inhalte wurden sorgfältig von den Mitarbeitenden des Kreisjugendamts zusammengestellt, um den Bedürfnissen und Interessen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.

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Umleitung: Bürger in Wut, Erdsystemanalyse, aktive Umweltpolitik, Klimagerechtigkeit, Fake Science, ein Kölner Fotoblog, Jüdische Heimat Dortmund, Fußball im Ruhrgebiet, Täter-Opfer-Umkehr in der WPWR, das Kreisjugendamt und endlich eine Nachrichtensortiermaschine

Letzte Woche mit dem 49-Euro-Ticket auf dem Weg nach Kassel. Umstieg in Warburg. (foto: zoom)

Wenig bürgerliche „Bürger in Wut“: Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen treten für „Bürger in Wut“ Kandidaten mit fragwürdigem Hintergrund an … endstationrechts

„Unser Planet ist ein lebendiger Planet“: Wir brauchen eine Revolution des menschlichen Selbstbildes, sagt der Erdsystemwissenschaftler Wolfgang Lucht. Nur so lässt sich eine weitere Eskalation der Krisen begrenzen. Die Erkenntnisse der Erdsystemanalyse haben das Potenzial dazu: der Mensch als Teil eines lebendigen Planeten. Teil 1 des Interviews … klimareporter

„Nur Information und Förderung reichen nicht aus“ – Sachverständige fordern aktivere Umweltpolitik: Förderungen und Anreize allein genügen nicht (mehr), um die notwendigen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen. Das schreibt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in seinem neuen Sondergutachten für die Bundesregierung … klimafakten

Klimagerechtigkeit (Satire): „Wir brauchen so schnell wie möglich eine echte Heizungswende, weniger Gas- und Ölheizungen, mehr Wärmepumpen, keine Frage. Deshalb werden wir auch alles daran setzen, um das zu verhindern … zynaesthesie

Wird Fake Science zum Massenproblem? Sabel und sein Team haben eine Methode entwickelt, wie Verdachtsfälle solcher Fake-Arbeiten im Bereich der Biomedizin identifiziert werden. Sie können so abschätzen, wie verbreitet das Problem ist. Demnach sind rund 28 Prozent aller weltweiten Publikationen verdächtigt, gefälscht zu sein … archivalia

Fotoblog Köln Vorort: Etwa 90 Prozent der Einwohner*innen Kölns leben in Vororten. Das Fotoblog koeln-vorort.de zeigt Perspektiven auf das suburbane Köln und die Vielfalt sozialer Bedingtheit und historischer Entwicklung der 80 Stadtteile Kölns jenseits der Innenstadt. Die Fotos entstehen zufällig und selektiv auf Streifzügen durch die Vororte … koeln-vorort

Vortrag von Klaus Winter zum Projekt „Jüdische Heimat Dortmund“: Spurensuche auf historischen jüdischen Grabstätten und Erforschung von Biografien … nordstadtblogger

Die Seele der ganzen Region – Foto-Ausstellung über Fußball im Ruhrgebiet: Das kann doch wohl kein Zufall sein: Zwischen 1952 und 1957 erreichte die Steinkohleförderung im Revier ihre Gipfelpunkte. Just in dieser Phase machten Ruhrgebietsvereine die deutsche Fußballmeisterschaft hauptsächlich unter sich aus … revierpassagen

Täter-Opfer-Umkehr: Ein merkwürdiger Beitrag zum 8. Mai 1945 in der WPWR … doppelwacholder

Wer leitet das Kreisjugendamt des HSK? Am 5. März wurde in der öffentlichen Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses bekannt gegeben, dass der bisherige Leiter des Kreisjugendamtes Ende April in den Ruhestand geht. Wie es mit der Leitung weiter gehen soll, dazu wurde nichts gesagt … sbl

Die Nachrichtensortiermaschine: Ich habe bereits ausführlich über meine „Nachrichtensortiermaschine“ geschrieben und nachdem ich sie jetzt über Monate ausführlich getestet habe, ist es an der Zeit sie öffentlich verfügbar zu machen. Ich habe sie zusammen mit einer ausführlichen Dokumentation auf GitHub veröffentlicht. Ihr seid herzlich eingeladen, sie auch zu nutzen … schmalenstroer

Hochsauerland: Kreisjugendamt sucht Unterbringung für unbegleitete minderjährige Ausländer

Das Jugendamt des Hochsauerlandkreises benötigt für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) dringend Unterstützung, da die vorhandenen Jugendhilfemaßnahmen aktuell nicht ausreichend sind, um dem Bedarf des Verteilungsverfahrens des Landes NRW gerecht zu werden.

(Pressemitteilung HSK)

Es handelt sich überwiegend um männliche Jugendliche im Alter von etwa 15 bis 18 Jahren mit unterschiedlicher Nationalität, die dem Hochsauerlandkreis zugewiesen bzw. hier angetroffen werden. Vier UMA wurden schon zugewiesen, 13 weitere sind bereits angekündigt.

Unterstützung wird in Form von vorübergehend freien Betten oder freiem Wohnraum gesucht oder auch durch Familien, die sich nach einem Prüfverfahren eine Aufnahme eines UMA in ihrem Haushalt vorstellen können. Bei Belegung freien Wohnraums wird eine ambulante Betreuung durch freie Jugendhilfeträger gewährleistet.

Für Angebote und Rückfragen steht Sven Pohlmann von der Jugendhilfeplanung des Kreisjugendamtes telefonisch unter 0291/94-1202 oder per Mail an sven.pohlmann(at)hochsauerlandkreis.de zur Verfügung.

Mit dem Kreisjugendamt in die Steinzeit?

Auf allen Ebenen wird derzeit die Digitalisierung voran gebracht. Die neue Bundesregierung erklärt sie in ihrer Koalitionsvereinbarung zu einem wesentlichen Ziel und setzt eine Staatsministerin für Digitalisierung ein. Sogar im HSK steht in der nächsten Kreistagssitzung am 15. März die Digitalisierungsstrategie der Kreisverwaltung auf der Tagesordnung.

(Der Artikel ist zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Aber es gibt eine Ausnahme, und dafür ist das Kreisjugendamt in Meschede zuständig. Seit 2013 wird im HSK darüber diskutiert, endlich auch im Kreisgebiet die “Kita-Card” einzuführen. Sie würde das Anmeldeverfahren für die “neuen” Kinder in den Kitas erheblich vereinfachen. Die Eltern würden nur noch eine Anmeldung abgeben, mit erster, zweiter und dritter Priorität für Kitas ihrer Wahl, statt sisch wie jetzt an vielen verschiedenen Kitas gleichzeitig eintragen zu lassen. Die Kitas wüssten nach der Verteilung der Plätze sofort Bescheid, wer wirklich zu ihnen kommt und hätten keine Absagen nach Mehrfachzusagen mehr zu verkraften. Und die Eltern würden in einem transparenten Verfahren sofort Klarheit haben, in welche Kita ihr Kind aufgenommen wird. Und alle Plätze könnten bestmöglich vergeben werden. Rundherum erfolgt das bereits bei anderen Jugendämtern, z.B. Stadtjugendamt Arnsberg, Kreisjugendamt Soest, Stadtjugendamt Soest.

Im letzten Jahr bestand im Kreisjugendhilfeausschuss des HSK weitgehende Einigkeit, dass so ein Verfahren nun auch im Bereich des Kreisjugendamtes eingeführt werden sollte, und zwar als internetbasierte Lösung. Das Amt erhielt den Auftrag konkrete Vorschläge einzubringen.

Am 06. März tagte der Kreisjugendhilfeaussschuss. Auch zum Thema Kita-Card bzw. zum “elektronischen Kita-Anmeldeverfahren” hatte das Kreisjugendamt eine Sitzungsvorlage erstellt, mit dem erstaunlichen Vorschlag, alles beim Alten zu belassen. Der Beschlussvorschlag lautete komplett: “Der Kreisjugendhilfeausschuss nimmt die Vorlage zur Kenntnis und beschließt, aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kosten, die für ein von allen Kita-Trägern akzeptiertes Anmeldeprogramm zu zahlen wären, das bisherige Anmeldeverfahren fortzuführen.”

Bei den Kosten ging es um – ja nach Variante – etwa 30.000 bis 40.000 Euro pro Jahr. Abgesehen davon, dass es sicherlich auch preisgünstiger machbar wäre, ist dieser Betrag im Vergleich zu den jährlichen Aufwendungen des Kreisjugendamtes für Kitas in Höhe von insgesamt mehr als 38 Mio Euro (!) sehr gering, weniger als 0,1 Prozent. Und das Kreisjugendamt lässt völlig außer Acht, dass es für die derzeitige manuelle Auswertung erheblich Personalkosten verursacht: mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten mehr als ein Vierteljahr für die Auswertung der Meldungen der Kitas. Vor allem aber übersieht die Behörde den Nutzen für die Familien und für die Kitas sowie deren Träger.

Nachdem aus der CDU-Fraktion zunächst – wie nicht anders zu erwarten – Unterstützung für den Steinzeit-Vorschlag des Amtes kam, schloss sich der Ausschussvorsitzende dem Beschlussvorschlag nicht an. Auf seine Initiative wurde das Thema ohne inhaltichen Beschluss in die nächste Sitzung des KJHA vertagt, die voraussichtliche Mitte Mai stattfindet. Dann sollen u.a. von IT-Fachleuten die möglichen Lösungen konkret präsentiert werden und es soll ein detaillierte Kostenanalyse erfolgen. Es besteht also noch Hoffnung, dass das Kreisjugendamt die Digitalisierung und Transparenz nicht verhindern kann.

Gemeinsame Stellungnahme der Kreistagsmitglieder von DIE LINKE, der Sauerländer Bürgerliste und der Piratenpartei zur Anklage gegen eine Jugendamtsmitarbeiterin

Nach dem Tod eines zweijährigen Jungen aus dem Raum Winterberg hat die Staatsanwaltschaft Arnsberg eine Mitarbeiterin des Jugendamtes des HSK wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

Die Westfalenpost Brilon stellt den Fall aus Sicht des Anwalts in einem informativen Artikel dar. Bitte lesen, bevor es weitergeht:

http://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/sozialarbeiterin-des-hsk-keine-mitschuld-am-tod-des-jungen-id209181999.html

„Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen?“, fragen heute LINKE, Sauerländer Bürgerliste und PIRATEN in einer gemeinsamen Stellungnahme[1], die wir nachfolgend dokumentieren:

Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen?

Dieses Sprichwort scheint beim Lesen der Pressemitteilungen bezüglich der Anklage gegen die Sozialarbeiterin, die mit dem Fall des später gestorbenen Kindes aus Winterberg betraut war, wieder einmal zu stimmen.

Wie die Staatsanwaltschaft feststellt, ist keine ganze Behörde haftbar zu machen. Das stimmt, man kann aber die Leitung einer Behörde zur Verantwortung ziehen.

Wenn schon keine juristische Verfolgung der Führungsebene erfolgt, so hat die Behördenleitung zumindest politisch die Verantwortung zu übernehmen.

Die Behördenleitung wurde aber erst nach Bekanntwerden der Fehler ihres Jugendamtes tätig und veranlasste u.a. erhebliche organisatorische Veränderungen in der Behörde. Z.B. wurden die vorher viel zu kleinen Einheiten zu größeren Arbeitsgruppen zusammengelegt, in denen nun ein fachlicher Austausch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser möglich ist. Zuvor hatte unser stimmberechtigter Vertreter im Kreisjugendhilfeausschuss, Dietmar Schwalm, der selbst bereits seit vielen Jahren hauptberuflich in der Jugendhilfe tätig ist, die personellen und finanziellen Defizite im Jugendamt zum wiederholten Male anprangert. Lässt sich diese – viel zu späte – Reaktion der Behördenleitung nicht als Eingeständnis werten, dass vorher die Abläufe nicht in Ordnung waren?

Die Diskussion über die Fallzahlen im Allgemeinen Sozialdienst hat unser Vertreter immer wieder auf die Tagesordnung des Fachausschusses setzen lassen. Aus seiner Arbeit in der ver.di-Bundesfachgruppe Sozial-, Kinder- und Jugendhilfe ist ihm bekannt, dass es wichtig ist, ähnlich wie im Bereich Vormundschaften auch für diesen Bereich eine Fallzahlobergrenze einzuführen.

Wir, die 5 Vertreter der Oppositionsfraktionen im Kreistag, bedauern, dass bei der Aufarbeitung der Versäumnisse der letzten Jahre, die Fehler nur bei einer Person aus der „unteren“ Ebene festgemacht werden. Solche tragischen Ereignisse wie der Tod eines Kleinkindes müssen Anlass sein, auch die Versäumnisse aufzuzeigen, die die Führungskräfte zu verantworten haben.

Das Jugendamt des Hochsauerlandkreises war in gewerkschaftlichen Fachkreisen schon vor 2014 dafür bekannt dafür, dass es bei gleicher Einwohnerzahl viel weniger Personal und Finanzen eingesetzt hat als andere kommunale Jugendämter in der Region.

Auch den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses ist daher der Vorwurf zu machen, für sie bekannte oder erkennbare Missstände dauerhaft ignoriert zu haben, anstatt beim Landrat auf Abhilfe zu drängen, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre.

Interessant wäre auch zu erfahren, warum durch den Inhalt der Aussagen der jungen Sozialarbeiterin in der Gerichtsverhandlung Anfang 2016 beim Amtsgericht Medebach der Eindruck entstehen kann, dass sie weitgehend Schuld auf sich nahm und sich so schützend vor ihre Vorgesetzten und den Landrat gestellt hat?

Es ist bekannt, dass gerade in Berufen, die mit Menschen arbeiten, junge MitarbeiterInnen gar nicht mehr merken, unter welchen extremen Arbeitsbedingungen sie arbeiten und daher bei Befragungen keine Rede von Überlastung ist.

Da die meisten von ihnen ihren Arbeitsplatz gern behalten wollen, gestehen sie sich dauerhaften Stress durch fehlendes Personal, fehlende Finanzen für geeignete Hilfsangebote und mangelnde Unterstützung oft nicht ein.

Sozialpädagogische Kräfte haben in früheren Jahren viel eigenständiger arbeiten können. Heute werden ihnen wegen der Budgetierung von Amtsleitungen stringent die einzelnen Arbeitsschritte vorgegeben. Wenn nur für ein Kind aus einer Familie Hilfen bewilligt werden, dann bleibt oft keine Zeit bzw. wird auch nicht gewünscht, dass sich der/die operativ Beauftragte auch noch um das weitere familiäre Umfeld kümmert.

Abschließend möchten wir aber darauf hinweisen, dass wir ausdrücklich die personellen, organisatorischen und finanziellen Entscheidungen der letzten Monate aufgrund der erfolgten Vorgaben des Landesjugendamtes begrüßen. Sie werden die Qualität der Arbeit des Kreisjugendamtes langfristig verbessern.

Meschede, 06.01.2017

gez.
Daniel Wagner, Stefan Rabe, Reinhard Loos, Joachim Blei, Dietmar Schwalm

———

[1] Quelle: https://piratenpartei-hsk.de/blog/2017/01/06/gemeinsame-stellungnahme-der-kreistagsmitglieder-von-die-linke-der-sauerlaender-buergerliste-und-der-piratenpartei-zur-anklage-gegen-eine-jugendamtsmitarbeiterin/

Kindstod in Winterberg: “Massives behördliches Versagen aufgedeckt”.

KindstodWordle20160216Medebach. (rlo) “Massives behördliches Versagen aufgedeckt”, mit diesen Worten beschrieb heute in Medebach Amtsrichter Fischer beim Strafverfahren gegen die Mutter eines vor zwei Jahren an Unterernährung und Flüssigkeitsmangel verstorbenen Kleinkindes (2 Jahre) die Rolle des Kreisjugendamtes.

(Der Artikel ist in ähnlicher Form heute auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Ein weiteres Kleinkind (damals knapp 1 Jahr) war stark geschädigt, hat aber nach Einlieferung in die Kinderklinik überlebt und ist mittlerweile normal entwickelt. Das Verfahren gegen die Mutter des Kindes ist aber noch nicht zu Ende, sondern wird an das Landgericht Arnsberg verwiesen. Das Amtsgericht Medebach folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft Arnsberg.

In seiner ausführlichen, 50 Minuten dauernden Begründung für den Verweisungsbeschluss führte Richter Fischer u.a. aus, dass er zunächst von einer fahrlässigen Tötung ausgegangen sei. Im Verlauf der viertägigen Hauptverhandlung habe er jedoch den Eindruck gewonnen, dass von einem “bedingten” Vorsatz der Mutter auszugehen sei. Bedingter Vorsatz bedeutet juristisch nicht Absicht, sondern dass die Beschuldigte die Folgen ihres Tuns hätte erkennen müssen und sie billigend in Kauf nahmen.

Außer der Kindesmutter steht auch das Kreisjugendamt im Blick des Amtsgerichts. Das Amt sei beim Umzug der alleinerziehenden neunfachen Mutter aus Vogtlandkreis in den Raum Winterberg vom früher zuständigen Jugendamt Plauen detailliert und vorbildlich über die Defizite in der Familie informiert worden, etwa 8 Monate vor dem Tod des Kindes.

Unter anderem stand in der Mitteilung, dass alle 9 Kinder Ernährungsmängel aufwiesen und die Wohnung vermüllt gewesen war. Dies hätte nach § 8 Sozialgesetzbuch VIII Anlass sein müssen, dass sich mehrere Fachkräfte mit der Familie befassen. Doch in den Blick genommen wurden nur die Schulprobleme eines der älteren Kinder. Fehlende Vorsorgeuntersuchungen und extreme Unterernährung der beiden jüngsten Kinder wurden bei den Besuchen, die zudem viel zu selten stattfanden, nicht registriert.

FORTSETZUNG FOLGT

… Update 17.2.2016 …

Wenig Informationen hatte auch die Pflegemutter erhalten, die das jüngste Kind 15 Monate lang betreute, nachdem es wegen der Vorfälle aus der Familie genommen worden war. Das Kreisjugendamt hatte ihr nur gesagt, dass das Kind zuvor im Krankenhaus gewesen war, aber keine Informationen über die besondere familiäre Situation gegeben. Vor Ort in der Pflegefamilie hat auch nie ein Mitarbeiter des Jugendamtes das Kind besucht. Es gab allerdings häufige Treffen mit der leiblichen Mutter in den Räumen des Jugendamtes. Die Pflegemutter konnte in der Gerichtsverhandlung auch berichten, dass das Kind innerhalb etwa eines Jahres alle Rückstände aufgeholt hat und mit normalem Gewicht und gutem Entwicklungszustand in eine andere Familie wechseln konnte.

Kreisjugendhilfeausschuss und Kreistag, die beide für das Kreisjugendamt zuständig sind, werden sich nun noch mit der Aufarbeitung der Ereignisse befassen müssen. Dabei wird es vor allem darum gehen müssen, ob es systematische Fehler in der Arbeitsweise des Kreisjugendamtes gab und/oder gibt, die abgestellt werden müssen. Gab es Fallbesprechungen im Team, Unterstützung für die Sachbearbeiter, Aufträge der Jugendamtsleitung sich um die gesamte Familie und nicht nur um ein älteres Kind mit Schulproblemen zu kümmern, Kontrolle der Hefte über die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen, das Angebot mehrerer paralleler Hilfeformen, und gab es eine angemessene Auswertung der vom Jugendamt aus Westsachsen eingegangenen Berichte? Wie sehen die Konzepte der Kreisjugendamtes für Interventionen in Krisenfällen aus?

Kreisjugendamt HSK: “Strafgebühr” für lange Kita-Betreuungszeiten?

KitaWordle20151128Lange Betreuungszeiten in der Kita scheinen das Kreisjugendamt des HSK schon lange zu stören. Vor einem Jahr versuchte dieses Amt, die Buchung von 45 Stunden Betreuungszeit pro Woche davon abhängig zu machen, dass die Eltern vorher ihre Arbeitsverträge in der Kita vorlegen. Diesen auch unter Datenschutzgesichtspunkten höchst bedenklichen Ansatz haben die SBL und andere verhindert: Der Kreisjugendhilfeausschuss lehnte ihn ab.

(Der Beitrag ist zuerst am Donnerstag auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Jetzt macht das Kreisjugendamt einen neuen Anlauf: Dieses Mal soll offensichtlich versucht werden, durch eine überproportionale Erhöhung der Elternbeiträge die Eltern davon abzuhalten, für ihre Kinder 45-Stunden-Betreuungszeit zu buchen. Für die Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses am 10.12.2015 wurde in dieser Woche die Sitzungsvorlage 9/366 versandt. Darin ist eine 7,5%ige Erhöhung der Elterbeiträge für diejenigen Kinder vorgesehen, für die 25 oder 35 Stunden wöchentliche Betreuungszeit gebucht wurden. Bei den Kindern mit 45 Stunden sollen die Beiträge sogar um 12% angehoben werden! Bereits 7,5% mehr sind – 4 Jahre nach der letzten Preisanpassung – sehr viel, aber 12% sind viel zu viel.

Diese drastische Verteuerung begründet das Kreisjugendamt in seiner Sitzungsvorlage damit, “dass sich Eltern mehr an den tatsächlichen Betreuungsbedürfnissen ausrichten sollen und nicht Angebote buchen, die sie eigentlich nicht oder nur sporadisch nutzen.”
Das Kreisjugendamt maßt sich also an, die tatsächlichen Betreuungsbedürfnisse besser zu kennen als die Eltern und unterstellt den Eltern, sie würden nich benötigte Angebote buchen???
Dabei war die Buchung von 45 Stunden auch bisher schon deutlich teurer als kürzere Betreuungszeiten. Z.B. kosteten bei einem Elterneinkommen zwischen 37 und 49 TEuro 25 Stunden bisher 46 Euro, 35 Stunden kosteten 56 Euro und 45 Stunden kosteten 70 Euro Elternbeitrag. Diese Beiträge sollen nun um 3 Euro, 4 Euro und 8 Euro steigen. In der Spitze sollen die Beitragsunterschiede zwischen 25 und 35 Stunden künftig 58 Euro (bisher 54 Euro) betragen, zwischen 35 und 45 Stunden aber 119 Euro (bisher 93 Euro) und somit mehr als das Doppelte!

Wer die Sitzungsvorlage des Kreisjugendamtes komplett nachlesen möchte:
https://sdoffice.hochsauerlandkreis.de/vorlagen aufrufen und dort in das Feld “Vorlagennummer” eingeben: “9/366?. Dann kann man außer dem Text der Drucksache auch die 3 Anlagen herunterladen.

Kitas im HSK: 45-Stunden-Buchungen wie bisher möglich

wordlekreisjugendamt20141215Das Kreisjugendamt hatte dem Kreisjugendhilfeausschuss vorgeschlagen, die 45-Stunden-Buchungen in den Kitas erheblich zu erschweren.

Eltern sollten nur noch dann Ganztagsbetreuung neu buchen können, wenn sie einen besonderen Bedarf nachweisen, und dazu ihre Arbeitsverträge den Leitungen der Kitas und dem Kreisjugendamt einreichen. Damit sollte der Anteil der 45-Stunden-Buchungen von für das nächste Kindergartenjahr zu erwartenden 50% auf 36% gesenkt werden.

Die SBL hatte beantragt, dieses Vorhaben des Kreisjugendamtes abzulehnen.

So kam es dann auch. Der Kreisjugendhilfeausschuss lehnte am Montag einstimmig den Vorschlag des Kreisjugendamtes ab. Es bleibt also bei der bisherigen Regelung.

Die ist nicht nur für die Eltern und Kinder wichtig, sondern auch für viele Kindertagesstätten. Denn die Kindpauschalen steigen pro Jahr nur um 1,5%, die Kosten aber um etwa 3%. Nur durch einen hohen Anteil von 45-Stunden-Buchungen (mit dann höheren Kindpauschalen) können viele Kita-Träger finanziell überhaupt über die Runden kommen. Die Situation vieler Träger wird dadurch erschwert, dass das Kreisjugendamt ihnen die Anerkennung des Gruppentyp II für Kinder unter 3 Jahren und damit höhere Kindpauschalen verweigert.