Keinen Bock mehr auf OBI – ein Kommentar

OBI

Konkurrenz ist gut und belebt das Geschäft. Pleiten von Konkurrenten verbessern die Bedingungen und Spielräume für diejenigen, die übrig bleiben. Dies mag sich auch OBI sagen.

Statt sich auf den Verkauf von Latten, Leisten, Armaturen und Ameisengift zu konzentrieren, scheint OBI nun unsere Sprache und unser Denken verändern zu wollen.

Die in Orange werbende Baumarktkette verkauft “VolksFarbe”: weiße Alpina Innenfarbe, ‚Volk‘ rot, ‚Farbe‘ schwarz unterlegt. Ein Ensemble aus Weiß, Schwarz, Rot. Die Farben des Deutschen Kaiserreichs, des Hakenkreuzes und des WM-Trikots.

Mit BILD, ‚Bild‘ auf rotem Grund und ‚de‘ weiß auf schwarz, werben die Zeitung und der Baumarkt in einer “gemeinsamen Volks-Aktion”.

Inhaltlich ein irrer Schwachsinn, der jedoch, neben der Werbung für die Innenfarbe Alpina, das Wort “Volk” und die Farbkombination schwarz-weiß-rot popularisiert.

Konkurrenz belebt das Geschäft und ich werde bis auf Weiteres einen Bogen um den orangen Baumarkt mit den völkischen Neigungen machen. Es gibt ja noch andere Baumärkte.

2 Gedanken zu „Keinen Bock mehr auf OBI – ein Kommentar“

  1. Facebook schöpft ja manchmal die Kommentare zum Artikel ab. Das Problem ist dann, dass sie später dem Blog-Artikel nicht mehr so leicht zugeordnet bzw. überhaupt wieder aufgefunden werde. Facebook ist in dieser Hinsicht ein Malstrom des Sofortismus und Reaktionismus.

    An dieser Stelle ziehe ich einen Teil der Diskussion zum Artikel von FB hierhin zurück auf die Blogseite:

    J. H.: „Man kann es auch übertreiben. Ich habe das nicht gedacht und denke das auch nicht bei dem Angebot….“

    H. S.: „Man muss das auch nicht denken, aber Chris ist da schon sehr sensibel und Kai Dieckmann ist ein Bild-Zyniker, der weiß auf welcher Klaviatur und mit welchen Begriffen er spielen muss. Lass uns mal abwarten, wie sich der Patriotismus in Deutschland entwickelt. Sachsen wird ja gerade mit „Volksfarbe“ angepinselt 🙁 “

    H. K.: „…also eine weiße „Volksfarbe“ werde ich keinesfalls benutzen,. Zu groß ist für mich die Gefahr, daß verschiedene graue Untertöne beigemischt sind…..Da bevorzuge ich doch ein“ inviduelles, reines Weiß“ und das noch zusätzlich bei klarem Nordilcht aufgetragen wird.“

    So, und jetzt weiter ihr und hier …

  2. Der Romanist, Germanist und Sprachwissenschaftler Victor Klemperer unterzog die Sprache des Dritten Reiches in seinem wichtigen Buch „LTI“ einer grundlegenden Kritik. Klemperer schrieb:

    „… der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die er ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewußt übernommen wurden. …

    Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse….

    Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da. …

    Wenn den rechtgläubigen Juden ein Eßgerät kultisch unrein geworden ist, dann reinigen sie es, indem sie es in der Erde vergraben. Man sollte viele Worte des nazistischen Sprachgebrauchs für lange Zeit, und einige für immer, ins Massengrab legen.“

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