Sechs Jahre das Internet vollgeschrieben. Das Blog ist jetzt schulpflichtig. Nach den Ferien wird gelernt.

Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Der erste Eintrag ging um Clement, ja Clement. (Foto: zoom)
Vor vier Tagen ist das Blog 6 Jahre alt geworden. Wir sind jetzt gewissermaßen schulpflichtig. Die Zeit der Unschuld ist vorbei. Wir müssen lernen.

In einem Kommentar habe ich Florian Otto einen Tag vor dem Geburtstag unter anderem Folgendes geschrieben:

„Wir als BlogerInnen, Nutzer sogenannter sozialer Medien usw. sind keine Alternative zum Journalismus, wir sind zuallererst die veränderte Wirklichkeit selbst.

Mein Blog ist, das habe ich mal irgendwo in den Anfängen vor sechs Jahren formuliert, ein hyperlokaler halbwegs intelligenter Stammtisch, keinesfalls ein Ersatz für die Tagespresse.“

Das war schon von Beginn an mein Standpunkt, obwohl ich mir darüber keine Gedanken gemacht hatte. Das Blog, eigentlich ja Weblog, Web-Tagebuch, ist mit kleinen Einträgen ohne Bilder gestartet.

Viele Links auf andere Websites und Blogs in den Beiträgen sind inzwischen kaputt, unsere Beträge sind immer noch zu erreichen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

Ich habe gerade „unsere“ geschrieben, weil im Laufe der Zeit Menschen dazu gekommen sind, um im Blog ihre eigenen Gedanken zu äußern, einige regelmäßig, andere nur sporadisch.

Vielen Dank den großartigen AutorInnen und KommentatorInnen des Blogs, ebenfalls den Facebook-, Twitter- und Google+- Freunden.

Den Titel „Zoom – Das Sauerland und mehr“ habe ich damals aus dem Bauch heraus gewählt, beschreibt aber auch nach sechs Jahren noch das Blog genau so gut wie am ersten Tag. Jeder Mensch kann von dem Ort an dem er seinen Lebenmittelpunkt hat „zoomen“. Wie das geht kann jede LeserIn im Blog nachlesen.

„LeserIn“ – das Binnen-I gefällt mir eigentlich sehr gut. Manchmal verwende ich es, manchmal nicht. Die Sprache ist im Fluß oder im Fluss 😉

Auch vor 6 Jahren hatte ich schon eine Affinität zu Schwimmbad-Themen: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=464

Was mich am meisten bewegte, waren die lokalen Medien, die Entwicklung der WAZ-Gruppe (heute Funke) und dann später das große „Lügengebäude“ namens „Oversum“, zuerst „Aquasphere“.

Viele der Fragen, die ich vor 6, 5, 4, … Jahren hatte, sind auch heute noch nicht beantwortet.

Fragen aufwerfen, Antworten suchen – eine weitere Motivation das Blog zu betreiben.

Wichtig ist für mich die Vernetzung mit anderen Blogs und Websites. Deswegen stelle ich regelmäßig eine „Umleitung“ zusammen, ein kleiner Widerstand gegen den Versuch von Facebook und Co., die Internet-Kommunikation zu kannibalisieren.

In den ganzen sechs Jahren habe ich zwei Artikel löschen müssen, eine Fremdübernahme und einen eigenen Artikel. Letzteren wegen einer Abmahnung.

Abmahnungen sind für einen Blogger die Pest, sie verletzen das Ehrgefühl, kosten Geld und werden in ihrer juristischen Komplexität vom „Normal-Leser“ nicht unbedingt durchschaut.

Bloggen macht Spaß, wenn man es als Experiment begreift. Die Lernkurve ist steil: viele Menschen, viele Ereignisse, viele Meinungen …

Inzwischen nutze ich auch die sozialen Medien wie Facebook und Twitter, aber die Homebase war, bleibt und ist das Blog.

Zum Schluss die Statistik:

Bis jetzt geht es stetig bergauf.  Screenshot der WordPress-Statistik.
Bis jetzt geht es stetig bergauf. Screenshot der WordPress-Statistik.

9 Gedanken zu „Sechs Jahre das Internet vollgeschrieben. Das Blog ist jetzt schulpflichtig. Nach den Ferien wird gelernt.“

  1. Hannes, will Dir die virtuelle „Schultüte“ nicht mit Kitsch befüllen. Denke, ein paar Buchstaben reichen aus: „Chapeau!“

  2. Herzlichen Glückwunsch. Ich finde es sehr beachtlich, dass gerade im Sauerland und insbesondere in Winterberg Dein Blog so viel Beachtung findet.

    Leider wird die Frau im tiefen Hochsauerland aus der Politik ausgegrenzt wie sonst eher in islamischen Ländern. In Deinem Blog wird dies Problem aufgegriffen, aber für mein Empfinden zu selten, zu wenig provokativ und leider beteiligen sich nur wenig Frauen an den Diskussionen.

    Allein die Tatsache, dass im Winterberg Rat eine Frau vertreten ist und die SPD und die Winterberger FDP ohne Frauen Politik zu machen versuchen, halte ich für völlig unzeitgemäß, undemokratisch und nicht akzeptabel. Aber ob Dein Blog daran etwas ändern kann, weiß ich nicht. Einen Versuch wäre es allemal wert.

    Ansonsten wünsche ich Dir auch weiterhin viel Erfolg!

  3. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum 🙂

    Der Blog ist ein sehr gutes Medium wo freie Meinung zählt.

    @Johanna: Die Politik braucht mehr Frauen Power, auch in der SPD Winterberg.

  4. @Torben Firley

    Klar braucht die Winterberger Politik Frauen. Allerdings muss sich die Politik um die Frauen bemühen. Die Situation von Frauen, insbesondere von jungen Frauen, spielt in der Winterberger Politik keine sichtbare Rolle. Die hiesigen Medien drucken in regelmäßiger Folge Bilder von Männern, die in Politik und Wirtschaft wirken und erfolgreich sind. Es gibt keine Frauen, die profiliert in der Winterberger Öffentlichkeit agieren, die Vorbild sein könnten für andere Frauen.

    In Winterberg werden Frauen von den kirchlichen Organisationen, den politischen Parteien und Vereinen ausgegrenzt. Dabei spielt die katholische Kirche eine zentrale Rolle, aber niemand nimmt sich dieser Ungerechtigkeit offensiv an.

    Beispielhaft war die 700-Jahr Feier in Siedlinghausen. Dort sprach Frau Kraft, angereist aus dem fernen Düsseldorf. Zwischen Sauerländer und Winterberger Männern (siehe Fotos in der heimischen Presse) wirkte sie wie ein Wesen vom anderen Stern. Während „unsere“ Männer mehr oder weniger gute Reden hielten und an den VIP-Tischen saßen, servierten Siedlinghausens Frauen in rosa Schürzen Kuchen und Getränke. So sind die Rollen verteilt. (Gerechterweise sei erwähnt, dass auch Männer am Ausschank beteiligt waren, allerdings hielt keine Frau eine Rede.)

    Es ist öde und sehr ernüchternd zu sehen, dass sich in den letzten Jahren in Winterberg nichts verändert hat.

    1. @Johanna:
      „Es ist öde und sehr ernüchternd zu sehen, dass sich in den letzten Jahren in Winterberg nichts verändert hat.“

      Wer sollte denn Interesse daran haben, etwas zu verändern? Wer macht sich denn politisch für Frauenpolitik stark? Woher also sollte diese Veränderung kommen?

      Es gibt IMHO zwei mögliche Wege:

      1. Frauen machen sich aus der Mitte der Gesellschaft heraus politisch bemerkbar (Wie? Wer?)

      2. Die politschen Parteien machen das Thema zu einem Arbeitsschwerpunkt: i.e. Frauenförderung, Frauenquote etc.

      Veränderung kommt (in diesem Fall) nicht von alleine.

  5. @Zoom

    Zum Ist-Zustand: Nach meiner Beobachtung ist das tiefe Hochsauerland ein Refugium für besonders chauvinistisch eingestellte Männer. Sie werden nicht nur hier gezüchtet, sie wandern auch gern hier ein.

    Es fällt diesen Männern sehr schwer, Frauen überhaupt zuzuhören, sie für voll zu nehmen oder gar als gleichberechtigt anzusehen.

    Ihnen ist mit Argumenten nicht beizukommen. Sie profitieren von ihrer Haltung, haben Frauen, die ihnen den Rücken frei halten und können sich wichtig fühlen.

    Meinen Bedarf an frauenfeindlichen Sprüchen konnte ich in Winterberg für den Rest meines Lebens befriedigen. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass wichtige Winterberger Männer (gilt auch für Medebach, Hallenberg und so) Kritik in der Sache gern mit persönlichen Attacken parieren. Besonders scharf fällt diese Kritik gegenüber Frauen aus. Leider habe ich sehr selten erlebt, dass andere Männer in solchen Situationen offen gegen ihre Geschlechtsgenossen aufgetreten wären.

    Inzwischen gibt es mehr gut ausgebildete Frauen, viele Schülerinnen streben das Abitur an und sie wollen in qualifizierten Berufen arbeiten.

    Vielleicht gelingt es diesen Frauen, sich in Netzwerken zu organisieren und der geballten Wucht der Parteien, Männerstammtische und Schützenvereine etwas entgegenzusetzen. Vielleicht.

  6. @ Torben Firley:

    So weit so gut, aber es sind halt die „Herren“, die auf nichts verzichten möchten. Schon gar nicht auf den sicheren Listenplatz. Ist bei der CDU wahrscheinlich nicht anders, aber sie in der SPD hätte es ja bereits zur Kommunalwahl 2014 ändern können. Chance für die nächsten Jahre vertan!

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