Im Wortlaut: Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Winterberg zur Prüfung der Betriebsmöglichkeiten des Freibades am Buchenweg

In unserem BriefkastenWir veröffentlichen an dieser Stelle den Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Winterberg  zur Prüfung der Betriebsmöglichkeiten des Freibades am Buchenweg vom 25. Juli 2014.  Der Antrag ist als PDF seit gestern auf der Website der SPD Winterberg zu lesen. Hervorhebungen wie im Original.

Antrag zur Prüfung der Betriebsmöglichkeiten des Freibades am Buchenweg

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Eickler,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Im zurückliegenden Kommunalwahlkampf wurden die SPD Kandidaten der Kernstadt Winterberg in vielen Gesprächen immer wieder auf das geschlossene Waldfreibad am Buchenweg angesprochen. Unsere Bürger bedauern, dass „Ihr Freibad“, welches mit den 50 Meter Bahnen ein Alleinstellungsmerkmal im Sauerland ist, von der Kommunalpolitik
aufgegeben wurde, obwohl Winterberg sich doch gerne mit anderen Sportanlagen als die Sportstadt in NRW präsentiert.

Den Wunsch unserer Bürgerinnen und Bürger haben die Kandidaten der Kernstadt gerne aufgenommen. Wir bitten die Verwaltung daher, die Kosten für einen Freibadbetrieb zu ermitteln. Die Zahlen, die uns bislang bekannt sind und von Herrn Östreich mitgeteilt wurden, enthalten immer auch die Kosten für den Betrieb des Hallenbades. Auf den reinen Betrieb des Freibades für ca. 4 Monate ist hieraus nicht zu schließen.

Wenngleich die Kosten ja nicht so hoch sein können. Immerhin gelingt es dem Bäderverein Siedlinghausen das Hallen und das Freibad mit einem städtischen Zuschuss von ca. 38 tausend € zu bewirtschaften!

In den letzten Tagen sind wir zunehmend von Bürgern unserer Stadt angesprochen worden, die bereit sind, sich aktiv an der Erhaltung des Freibades am Buchenweg zu beteiligen.

Unter anderem hat die Fa. Santherm das Angebot gemacht, die technischen Anlagen kostenlos zu überprüfen und ein Angebot zur Instandsetzung bzw. zur Erneuerung zu machen. Herr Krause hat uns auch darauf hingewiesen, dass es viele Fördermöglichkeiten gibt, bei dem Versuch energetische Einsparungen zu erzielen.

Wir bitten Sie dieses Angebot der Fa. Santherm zu nutzen, um die Investitionskosten beziffern zu können.

Andere Handwerker und Fachleute haben uns ebenfalls ihre Unterstützung zugesichert.

Leider ist das Pachtverhältnis mit der Knappschaft Bahn See ja mittlerweile ausgelaufen. Doch sind wir uns sicher, dass auch hier eine Möglichkeit besteht dieses aufleben zu lassen. Selbst ein Kauf ist doch zu realisieren, bei einem Verkehrswert von 1,00€/qm.

Diese 22 633.-€ aufzubringen, müsste selbst für unsere Stadt noch möglich sein. Durch den Verkauf der Schulen in Niedersfeld und Züschen generieren wir ja Einnahmen von ca. 190.000.- €

Auch der Unterhalt dieser Gebäude fällt ja demnächst weg, was den städtischen Haushalt jährlich um mehr als 50.000 € entlasten wird.

Selbst wenn es uns nicht gelingt das Freibad wieder in Betrieb zu nehmen, so ist das Gelände doch so attraktiv, dass die Stadt überlegen sollte, es auf jeden Fall zu erwerben.

Was die anfallenden Betriebskosten angeht, so ist es, wie beim Oversum, sicher schwierig genaue Aussagen zu machen. Dies ist von vielen Faktoren abhängig. Wetter, Besucherzahlen, ehrenamtlicher Einsatz, dies alles spielt hier eine Rolle.

Doch glauben wir, selbst bei einem jährlichen Defizit von 60.000 bis 80.000 €, werden wir in der Lage sein, dieses zu kompensieren.

Mit den Einnahmen aus Parkraumbewirtschaftung, Fremdenverkehrsbeitrag und einer rigideren Haltung bei der Bezuschussung der Bobbahn, sehen wir Möglichkeiten dies zu leisten.

Bei dem großen Zuspruch aus der Bevölkerung wird sich sicher auch ein Förderverein zur Unterstützung finden, der Kosten sparen hilft.

Der Ratsbeschluss in 2004 das Freibad in der Kernstadt aufzugeben hing eng mit den Planungen des Investors zusammen, im Kurpark das PPP Modell zu installieren. Es sollte die Wirtschaftlichkeit des Betriebes stärken. Nun dieses Projekt ist gescheitert.

Seit April 2014 ist die Stadt Winterberg wieder selbst Betreiber des Hallenbades im Oversum. Betriebs- und Personalkosten trägt die Stadt, auch wenn sie im Hochsommer ein Hallenbad betreibt.

Dieser Umstand eröffnet auch neue Möglichkeiten. So sollte unserer Meinung nach die Entscheidung das Freibad zu schließen, nochmals geprüft werden.

Sie Herr Bürgermeister und Herr Reuter von der CDU haben uns wiederholt auf unseren einstimmigen Ratsbeschluss von 2004 hingewiesen, in dem es um die „Grundsatzentscheidung zur Zentralisierung“ ging.

Diesem Beschluss hat die SPD Fraktion seinerzeit zugestimmt. Die Zentralisierung war hierbei jedoch nur ein Aspekt. In diesem Beschluss, wurden auch Mindestanforderungen an die Module gestellt, die in jedem Fall im Kurpark entstehen sollten.

Zum Schwimmbad heißt es hier:
„Schwimmbad in Regelgröße für Vereins- und Schulschwimmen mit Außenbecken, das sich durch verschiebbare Dach- und Wandkonstruktionen als größerer Freibadsektor nutzen lässt“

Diese Mindestanforderungen haben Rat und Verwaltung gemeinsam formuliert und in einer Presseerklärung veröffentlicht.

Wenn Sie und die CDU Fraktion zu diesem gemeinsamen Beschluss weiterhin stehen wollen, dann auch zu den gesamten Inhalten!

Wir möchten zunächst die Möglichkeit prüfen das Freibad am Buchenweg zu erhalten.

Aus diesem Grund bitten wir Sie, die notwendigen Schritte zur Umsetzung dieses Antrages einzuleiten.

Weiterhin bitten wir Sie, Gespräche über den Abriss des Freibades mit der Knappschaft Bahn See auszusetzen, bis über die Zukunft des Freibades entschieden ist.

Außerdem bitten wir Sie um Auskunft wie hoch die Energiekosten (Strom/Heizung)

  • für das Freibad am Fichtenweg in den Jahren 2008 bis 2011 waren
  • und wie hoch waren sie für das Hallenbad

Wir bedanken uns für ihre Unterstützung,

Mit freundlichen Grüßen

Harald Koch, Torben Firley
Jörg Hampel, Jörg Burmann

14 Gedanken zu „Im Wortlaut: Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Winterberg zur Prüfung der Betriebsmöglichkeiten des Freibades am Buchenweg“

  1. Gut: Endlich liegt ein Antrag auf dem Tisch, mit dem sich der Rat beschäftigen kann. Auch der Hinweis auf die Kosten der Bobbahn ist wichtig, damit die Bevölkerung hier informiert ist.

    Weniger gut: Die Vorarbeiten der SPD. Firley sprach mehrfach von Konzepten, die finde ich hier nicht. Wie viele Monate kocht das Thema nun? 3 Monate mindestens. Sehr dünn alles. Noch nicht mal bei der Knappschaft wurde nachgefragt. 1 € pro Quadratmeter Verkaufspreis? Wenn das zutreffen sollte so hätte die Stadt schon vor langer Zeit zugeschlagen, da wäre die Pacht nach zehn Jahren wieder raus gewesen.

    Auch hier wird von einem Förderverein gesprochen, nun gründet ihn doch endlich!

    Der Vergleich zu Siedlinghausen hinkt, und zwar auf beiden Beinen:
    In Siedlinghausen pumpt der Förderverein das warme Wasser aus dem Hallenbad ins Freibad. Und hat dort ungefähr ein Fünftel der Wassermenge des Freibades am Schneil zu bewirtschaften. Dazu wird die Wärme durch die zentrale Hackschnitzelanlage recht günstig bereit gestellt.

    Auf die politischen Beratungen bin ich sehr gespannt. Und die technische Bewertung!

  2. @Heinz A.

    Zum Mitschreiben: die CDU-Mehrheit im Rat Winterberg ist in der Pflicht. Erst verscherbelt sie das Tafelsilber, indem sie sich auf ein dubioses PPP-Projekt einlässt, und nun schreit sie: Haltet den Dieb!

    Die Verantwortung liegt bei der CDU, die momentan versucht, durch Angriffe auf die SPD vom eigenen Versagen abzulenken.

  3. Sehr lustig das Ganze 🙂
    die SPD hat schon seit Jahren das alles so mitgetragen und erwacht nun aus ihrem Dornröschenschlaf um: —wenigstens überhaupt irgendwas anderes zu tun als hinterher zu lauffen.

  4. Es ist ermüdend, immer wieder auf die letzten Jahre und die Beschlüsse im Stadtrat verweisen zu müssen. Die CDU, der Stadtrat ist insgesamt am Zug und wird über den Antrag entscheiden. Man kann nur hoffen, dass die Vernunft siegen wird. 30 Grad und 17 Besucher im Freibad Siedlinghausen.

    Fakt ist, dass der Hillebachsee derzeit ein absoluter Publikumsmagnet ist und viel Potential hat, es auch zu bleiben. Badebucht, Wasserski, Minigolf, Beachvolleyball, Fussballfeld, Fahrrad- und Inlinerstrecke um den See, Gastronomie, es passt. Junge Winterberger, Kernstädter, berichten, sie wären in den letzten vier Wochen öfter am Hillebachsee gewesen als in ihrer gesamten Jugend im Freibad am Schneil.

    Ob hier die Dauerkritiker jemals in der Lage sein werden, auch mal positive Entwicklungen, dazu noch in kommualen Einrichtungen, in irgendeiner Form anzuerkennen?

    1. „30 Grad und 17 Besucher im Freibad Siedlinghausen.“

      Wann waren bei 30°C 17 Besucher im Freibad Siedlinghausen? Über welchen Zeitraum?

      Heute waren bei schlechtem Wetter bis 11 Uhr über 30 Besucher im Bad. Danach bin ich gegangen.

      „Es ist ermüdend, immer wieder auf die letzten Jahre und die Beschlüsse im Stadtrat verweisen zu müssen.“

      Aus welchem Grund? Meinen Sie die Beschlüsse, das Oversum zu bauen?

    2. Ich wiederhole mich:

      „30 Grad und 17 Besucher im Freibad Siedlinghausen.“

      Wann war das? Unter welchen Umständen?

  5. Ich hole diesen Kommentar mal aus der Petition rüber:

    Bergfreibad Winterberg, 1971 besuchten an sehr! warmen Sommertagen bis zu 3000 Gästen unser Bad. In dem letzten noch geöffneten Freibad-Sommer, hatten wir an einem superheißen Tag, 843 Besucher. Ich war 45 Jahre als Schwimmmeister im Feibad Winterberg tätig.Ich habe die Endwicklung des Bades mit drei Umbauten hautnah miterlebt. Die Besucherzahlen sind Jahr für Jahr kontinuierlich zurückgegangen, besonders die der Einheimischen! Ich vermisse mein Freibad auch. Doch bei ca. 30 Besuchern im Schnitt pro Tag, und täglich bis zu 1000 Kubikmeter Gas, zur Erwärmung des Beckenwassers, ist unser Freibad nicht im entferntesten Sinn wirtschaftlich zu betreiben. Ludger Wahle Schwimmmeister

  6. @Heinz A.:

    Mir bleibt der Zusammenhang einfach nebulös. Wie an anderer Stelle diskutiert, sind für mich

    „Badebucht, Wasserski, Minigolf, Beachvolleyball, Fussballfeld, Fahrrad- und Inlinerstrecke um den See, Gastronomie,“

    kein Freibad.

  7. @§reiter mit Kommentar von Herrn Wahle:
    Einen Besucherrückgang von 3000 auf 843 erlebt man zweifelsfrei als „Niedergang“. Trotzdem finde ich 843 Besucher an einem einzigen Tag für eine 14.000-EW-Stadt in der heutigen Zeit nicht wenig.

  8. Bei einigen Kritikern der Vorschläge zur Reaktivierung des Bergfreibads habe ich den Eindruck, dass sie wie gegen einen Neubau eines Freibads argumentieren.
    Eine Freibadneubau wäre tatsächlich schwierig zu realisieren.
    Aber: das Freibad ist ja schon da. Das Becken scheint immer noch in gutem Zustand zu sein. Und auch von den anderen Einrichtungen auf dem Gelände der Bergfreibads können sicherlich noch einige weiterhin genutzt werden. Günstiger könnte die Sportstadt Winterberg nicht an ein funktionsfähiges und attraktives Freibad kommen.
    Und: Einsparungen sind bei der Bobbahn dringend nötig; s. unsere Beiträge von gestern. Das reicht für die Betriebskosten von mehr als einem Freibad…

  9. Was geschieht nun eigentlich mit den 1190 Unterschriften? Und wie geht es weiter in der Diskussion um das Freibad?

  10. „Das Winterberger Freibad soll jetzt doch abgerissen werden. Dafür sprach sich der Haupt- und Finanzausschuss aus. Die SPD hatte beantragt, ein Gutachten zur Sanierung des maroden Freibades zu erstellen. Das hätte ein Winterberger Unternehmer kostenfrei erstellt. Mehr als 1.000 Winterberger wollten sich außerdem ehrenamtlich engagieren. Der Antrag wurde aber mit CDU-Mehrheit abgelehnt. Das Winterberger Freibad war vor drei Jahren aus Kostengründen geschlossen worden. Bürger und Touristen sollen jetzt Bäder und einen Stausee in Nachbarorten nutzen.“

    Quelle: WDR 2 Studio Siegen

  11. Radio Sauerland meldet heute:

    „Der Haupt- und Finanzausschuss hat sich gegen den Antrag der SPD ausgesprochen, ein Gutachten zur Sanierung des maroden Freibades zu erstellen. Stattdessen will die Stadt prüfen, ob das Sportbad Oversum so umgebaut werden kann, dass es einen Freibadcharakter bekommt.“

    Wie ist wohl der letzte Satz zu verstehen: als Witz, als Zeichen von Verbohrtheit oder als Versuch der CDU-Ratsmehrheit, von der eigenen Zustimmung für den Abriss des Freibades abzulenken?

    Die SPD-Winterberg hätte eine öffentliche Übergabe der Unterschriften an den Bürgermeister organisieren müssen, so wie bei der Vorfahrtregelung. Die Presse und der WDR haben auf Winterberg geblickt, die SPD hätte mit den Unterschriften öffentlich Druck gegen den Abriss erzeugen können. Da fehlte wohl die Courage. Schade. Chance verpasst.

  12. Liebe Johanna,
    Liebe Blogger,

    Die Unterschriften habe ich unserem Herrn Bürgermeister Eickler am Dienstag im Haupt- & Finanzausschuss zu Beginn des TOP überreicht.

    Die Reaktion unseres Bürgermeisters war mehr als deutlich, es wurde jedem im Raum klar wie viel er von der Aktion und der Meinung „einiger weniger Bürger“ hält. Ich fand es schon fast peinlich als der Versuch unternommen wurde die Petition und das böse Internet lächerlich zu machen. Aber solche Reaktionen kennen die Bürgerinnen und Bürger ja bereits aus der Vergangenheit.

    Gerne habe ich den Wunsch unserer Einwohner aufgenommen eine Reaktivierung des Freibades am Buchenweg zu überprüfen. Durch die Petition ist eine sehr gute Diskussion entstanden welche eine echte neue Chance geboten hat.

    Warum die CDU & FDP Mehrheit es abgelehnt hat,

    – mit der Knappschaft Bahn-See als Grundstückseigentümer in ernsthafte Gespräche zu gehen,
    – den Zustand der technischen Einrichtungen des Freibades kostenlos durch eine Fachfirma aus Winterberg überprüfen zu lassen, sowie ein Konzept für die Reaktivierung zu entwickeln,
    – die Verwaltung die Kosten für einen reinen Freibadbetrieb ermitteln zu lassen

    bleibt unverständlich.

    Über die tatsächlichen Gründe für die Ablehnung kann sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen.

    Erst wenn alle Kosten für die Reaktivierung und den jährlichen Betrieb öffentlich auf dem Tisch liegen wäre eine Entscheidung über die Reaktivierung möglich gewesen. Natürlich hätte man die Kosten auch allen Unterzeichnern der Petition klar nennen müssen, ob dann einige ihre Unterschrift zurückgezogen hätten bleibt in der jetzigen Situation unklar.

    Das Hallenbad im Oversum erfüllt seinen Zweck in Ideal-Standard Bauart. Den Charakter eines Freibades wird es sicherlich aber nie erreichen können, egal ob mit oder ohne Umbau.

    Ein Schwimmbad macht in keiner Stadt Gewinn. Jeder Badegast wird im NRW Durchschnitt mit 7,- bis 8,- EUR subventioniert.
    Dieser Umstand muss jedem von uns bewusst sein, allerdings zahlen die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt auch Steuern, für welche sie ein Angebot an öffentlichen Einrichtungen erwarten kann.

    Ich möchte alle Unterzeichner der Petition nun bitten die Arbeit des Bäderverein Siedlinghausen zu unterstützen damit wenigstens ein „kleines“ Freibad in unserer Stadt noch sehr erhalten bleibt.

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